Quelle: WR Plettenberg vom 14.10.2006

AUS DEM GESCHÄFTSLEBEN
70 Jahre Herren modisch eingekleidet


Christine Theis, Hartmut Funke, Heike Mehrkens und Monika Maier (v. li. n. re.) laden zum Jubiläum ein. (WR-Bild: Hassel)

Plettenberg. (HH) Das Herrenmodengeschäft Funke in der Fußgängerzone kann in diesen Tagen sein 70-jähriges Geschäftsjubiläum feiern. Seltene Dokumente und Bilder, die Inhaber Hartmut Funke, der Sohn des Firmengründers, im Schaufenster ausgestellt hat, erzählen aus der Firmengeschichte. In seinem Wohnhaus in Holthausen eröffnete Hugo Funke im November 1936 ein Geschäft für Herrenkleidung und Gardinen. Die große Eröffnungsanzeige von vor 70 Jahren ist im Schaufenster ausgestellt. Schon zwei Jahre nach der Gründung waren die Räumlichkeiten im Wohnhaus nicht mehr ausreichend - Hugo Funke zog um zur Wilhelmstraße 40 in das ehemalige Rathaus der Stadt (später Lederwaren Klumpe, heute Voßloh-Computer).

Zu den besonders interessanten Dokumenten aus der Firmengeschichte zählt ein Schreiben der Stadt Plettenberg vom 30. Mai 1945. Darin wird Hugo Funke gebeten, gegen Berechnung an die Stadt, "für einen russischen Oberleutnant einen Übergangsmantel" an den Überbringer des Schreibens abzugeben.

Dass die Bewegungsfreiheit nach dem Krieg in den vier Besatzungszonen eingeschränkt war, belegt ein "Antrag auf Reisegenehmigung" auf einem Formular des (britischen) Militär Gouvernment: Am 17. August 1946 bekommt Hugo Funke die Genehmigung, in die französische Zone reisen zu dürfen.

Ein besonders wertvolles Erinnerungsstück ist ein Foto aus dem Jahre 1951, das die damalige Belegschaft vor dem Haus Wilhelmstraße 40 zeigt. "2. von rechts ist der Lehrling Paul Heseler". Der war dann noch jahrzehntelang im Hause Funke beschäftigt.

Im Jahre 1957 wurde in der Neue Straße 1 das "Haus Hasemeyer" abgerissen. Auf diesem Grundstück errichtete Hugo Funke ein eigenes Gebäude, das 1958 bezugsfertig war. 1962 erfolgte die Eintragung der Firma in das Handelsregister. Zehn Jahre später, 1972, erwarb Hugo Funke das benachbarte Gebäude Wilhelmstr. 19 (ehemals Sternberg, dann Sparkasse und danach Stadtkasse) von der Stadt Plettenberg.

Sternberg-Türmchen wurde durch Zwangsrenovierung als Auflage der Stadt beseitigt
Was kaum bekannt ist, ergibt sich aus der Ausstellung im Funke-Schaufenster: 1972 kam es zur "Zwangsrenovierung"des ehemaligen Sternberg-Gebäudes, weil die Stadt dem Käufer des Hauses zur Auflage gemachte hatte, den Turm des Gebäudes abzutragen. 1973 waren die Umbauarbeiten abgeschlossen, das Gebäude nicht mehr wiederzuerkennen. Der damals gewählte moderne Stil der Hausfassade ist unverändert.

Zu den Dokumenten der Firmengeschichte gehört auch ein Foto von Andy Borg. Der Sänger begleitete Anfang der 1990er Jahre eine Modenschau in der Schützenhalle, an der sich Funke Herrenmoden beteiligt hatte. Der Einzelhandelsverband Südwestfalen zeichnete Funke - Männermode 1988 für "hervorragende Ausbildungsleistung" aus.

FAKTEN
Weiter aktiv teilnehmen
Das 70-jährige Bestehen feiert Funke - Männermode mit der Aussstellung und einem Jubiläumsverkauf (16. bis 21. Oktober). Inhaber Hartmut Funke weist übrigens vereinzelte Gerüchte zurück, die von einer absehbaren Schließung des Feschäftes wissen wollen. Hartmut Funke will mit den Mitarbeiterinnen Heike Mehrkens, Monika Maier und Christine Theis "noch viele Jahre aktiv am Plettenberger Geschäftsleben teilnehmen."


zurück