Quelle: WR Plettenberg vom 30.12.2004

Kunden holten Reifen ab
- Aus für Ford Hans

Plettenberg/Lüdenscheid. (flo/jam) Für die Ford Hans KG ist eine zeitnahe Übernahme nicht mehr in Sicht. Gestern wurde über das Unternehmen mit Stammsitz in Lüdenscheid das Insolvenzverfahren eröffnet. Damit ist auch für die Niederlassung in Plettenberg das Aus gekommen. Gestern wurden Kunden informiert, die Reifen eingelagert hatten, und gebeten, diese abzuholen. Aufträge wurden nicht mehr entgegengenommen. Heute Abend ist Schluss. Ob es den Mitarbeitern gelingt, den Betrieb in Eigenregie weiterzuführen, wie sie bestrebt sind, ist völlig ungewiss. Der Ford-Hans-Crew in Plettenberg bleibt damit der Weg zum Arbeitsamt nicht erspart.

Nach Informationen der WR sei mit den offiziellen Kündigungen zum 6. Januar 2005 zu rechnen. Am Dienstag bereits war ein Sozialplan Thema von Gesprächen mit Insolvenzverwalterin Dr. Sabine Aldermann, Iserlohn. Abgeschlossen sei der Sozialplan jedoch noch nicht.

Während die Kölner Ford-Zentrale auch auf eine Anfrage der IG Metall hin ihr grundsätzliches Interesse am Standort Lüdenscheid signalisiert habe, zeichne sich aber für Betrieb und Beschäftigte keine konkrete Lösung ab, hieß es weiter. In der Firma geht man davon aus, dass die Schließung zum 3. Januar erfolgen werde.

45 Mitarbeiter betroffen
Mitte Oktober war der Insolvenzantrag für das Unternehmen mit 33 Beschäftigten am Hauptsitz in Lüdenscheid und zwölf weiteren in der Niederlassung Plettenberg gestellt worden.

Als ursächlich für die Probleme des fast 70 Jahre alten Unternehmens hatte Geschäftsführer Bernd Schmalenbach unter anderem den ruinösen Preiswettbewerb und die sinkenden Verkaufszahlen bei Neuwagen genannt (die WR berichtete).


Quelle: WR Plettenberg vom 16.12.2004

Ford-Hans-Crew in Plettenberg
hofft auf eine Zukunft vor Ort


Kann die Belegschaft den Bestand dieser Ford-Hans-Niederlassung in Plettenberg mit Eigeninitiative sichern? (WR-Bild: Mertens)

Elsetal. (mau) Zwei Monate sind verstrichen, seit die Ford Hans KG mit Stammsitz in Lüdenscheid und Filiale am Köbbinghauser Hammer in Plettenberg den Insolvenzantrag stellte. Zu Ergebnissen hat das eingeleitete Insolvenzverfahren bislang nicht geführt. Die Zukunft des Betriebes und der insgesamt 45 Mitarbeiter ist weiter ungewiss.

Offenbar hat die 13-köpfige Ford-Hans-Crew in Plettenberg aber inzwischen die Initiative ergriffen, um die eigene Zukunft und die der 1968 eröffneten Niederlassung möglichst weiter vor Ort zu gestalten - auch im Interesse des hier offenbar großen Kundenkreises.

Auf Nachfrage der WR formulierte der Mitarbeiterstab von Ford Hans am Köbbinghauser Hammer schriftlich folgende Stellungnahme zu aktuellen Entwicklungen:

"Wir sind wieder hier, war´n nie wirklich weg! Diese Textzeile von Marius Müller-Westernhagen soll nach den Wünschen des Plettenberger Service- und Verkaufsteams von Ford Hans bald wieder aus allen Lautsprechern dröhnen.

Team baut auf loyale Kundschaft
Zur Erinnerung: Der Antrag auf Insolvenz wurde am 18. Oktober 2004 gestellt. Auf diesem Wege möchten wir bei allen unseren Kunden um Verständnis bitten, dass einige doch ganz normale Arbeitsabläufe im Service, aber auch im Bereich des Neu- und Gebrauchtwagengeschäfts seitdem durch erhebliche Verzögerungen und Unklarheiten begleitet wurden.

Der Automatismus eines Insolvenzverfahrens ist natürlich durch uns nicht aufzuhalten. Aber für den Fall, dass alle Bemühungen des Insolvenzverwalters scheitern, einen geeigneten Übernahmekandidaten für den Lüdenscheider und Plettenberger Betrieb zu finden und ohne einer tatsächlichen Insolvenzeröffnung vorgreifen zu wollen, arbeiten wir parallel an einer Lösung, dass die Geschäfte am Standort Plettenberg in bewährter Form weitergeführt werden können. Das soll heißen: Der Bereich Service soll weiterhin durch Werkstattleiter Helmut Schöttler und der Bereich Verkauf durch Jürgen Kaiser und Jürgen Butz geführt werden.

Da dafür noch zahlreiche weitere Gespräche und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung mit Hilfe der Ford-Werke ausstehen, um den Erhalt des Standorts Köbbinghauser Hammer wie angestrebt zu sichern, ist über eine Verkleinerung bzw. die Übernahme eines kleineren Betriebs natürlich erst nach genauer Prüfung zu entscheiden.

Wir bauen sehr auf unsere loyale und treue Kundschaft, dass wir auch in Zukunft füreinander da sein können. Denn eine weiter fortschreitende Ausdünnung der Händlerschaft kann auch nicht im Interesse des Kunden liegen. Lange Anfahrtswege zur kompetenten Beratung oder zu einem Werkstattbesuch kosten nur Zeit und Geld."


Quelle: WR Plettenberg vom 18.10.2004

Ford Hans KG stellte Antrag auf Insolvenz

Plettenberg/Lüdenscheid. (flo/mau) Vor einer ungewissen Zukunft steht nach knapp 70-jähriger Firmengeschichte die Ford Hans KG mit Hauptsitz an der Nottebohmstraße in Lüdenscheid und der Niederlassung am Köbbinghauser Hammer in Plettenberg. Nach anhaltend schwieriger Geschäftslage in den vergangenen Monaten hat der geschäftsführende Gesellschafter, Bernd Schmalenbach, gestern Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hagen gestellt. Wie es für die 45 Beschäftigten, davon 13 in Plettenberg, und für Kunden der Marke weiter geht, sei offen, sagte Schmalenbach, seit 1999 alleiniger Gesellschafter des Betriebs. Darüber müsse der vom Gericht eingesetzte Insolvenzverwalter entscheiden.

Die Probleme des Unternehmens seien auf eine Reihe verschiedener Faktoren zurückzuführen. Der Markt sei insgesamt deutlich rückläufig; noch vor zwölf Jahren habe man doppelt so viele Fahrzeuge verkauft. Hinzu komme die "Geiz-ist-geil-Sache" - der Preiswettbewerb sei dramatisch, und eine gewisse Gewinnmarge benötige jedes Unternehmen.

Ebenso äußert sich Jürgen Kaiser als Leiter der Niederlassung in Plettenberg, der im Buhlen um Kunden von einer wahren "Rabattschlacht" am Markt spricht. "Die Leute kaufen keine Autos mehr, sondern nur noch Rabatte." Seien früher vernünftige 3 bis 5 Prozent Rabatt in der Branche guter Brauch gewesen, würde der Kunde heute wie selbstverständlich 15 und mehr Prozent fordern. "Wenn wir selbst nur 14 Prozent Gewinnspanne haben, kann das nicht gutgehen", so Kaiser.

Auch der Servicebereich könne an dieser Lage nichts ändern, erläutert Schmalenbach. Die Fahrzeuge seien deutlich weniger reparaturanfällig, Inspektionsintervalle würden immer länger. "Die Schere ist in den vergangenen Monaten einfach auseinander gelaufen."

Daran haben offenbar auch die Anstrengungen der Belegschaft nichts ändern können. Man habe versucht, der Kostenentwicklung mit einem Sanierungskonzept entgegen zu steuern. Die Mitarbeiter
Vergebliches Bemühen
hätten auf Leistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet und 40 Stunden in der Woche gearbeitet.
Auf eine verfehlte Modellpolitik will Schmalenbach die Probleme nicht schieben. Ford sei mit anerkannt guten Modellen am Markt positioniert, u.a. mit dem Focus und bei Nutzfahrzeugen.

Nicht nur für Kunden, sondern für alle Lüdenscheider ist "Ford Hans" in Lüdenscheid ein fester Begriff. Vor 69 Jahren wurde das Unternehmen von Otto Hans und Schmalenbachs Vater Karl gegründet, das verkehrsgünstig gelegene Firmengebäude an der Kreuzung von Bräucken- und Nottebohmstraße befindet sich im Eigenbesitz der Gesellschaft. Die Niederlassung in Plettenberg gibt es seit 1968.


Quelle: LN (Lüdenscheider Nachrichten) vom 19.10.2004

Ford Hans vor dem Aus:
45 Arbeitsplätze bedroht

Geschäftsführer Bernd Schmalenbach meldet Insolvenz an. Sanierungskonzept zeigt keine Wirkung. Betrieb gestern geschlossen. Zukunft noch völlig offen

Ford Hans: Das "runde Autohaus" an der Nottebohmstraße steht 68 Jahre nach der Gründung durch Otto Hans vor dem Aus. • Fotos: Joachimsmeier

Von Hans Willms

LÜDENSCHEID • Das traditionsreiche Unternehmen Ford Hans steht vor dem Aus. Gestern Vormittag meldete Geschäftsführer Bernd Schmalenbach beim Amtsgericht in Hagen Insolvenz an. Gleich danach informierte der Chef die Belegschaft. Ob und - wenn ja - wie es mit dem Unternehmen weitergeht, ist derzeit noch völlig offen. Am Standort Lüdenscheid an der Nottebohmstraße beschäftigt Ford Hans 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in der Plettenberger Filiale sind zwölf Arbeitsplätze von der Insolvenz bedroht.

Letztendlich sei sein Unternehmen wohl auch ein Opfer der anhaltenden Konsumflaute geworden, sagte Schmalenbach gestern. Immer höhere Betriebskosten bei stetig sinkenden Erträgen - da habe er gewissermaßen die Notbremse ziehen müssen. Schmalenbach: "Vor zwölf Jahren haben wir pro Jahr noch mehr als 1000 Neuwagen verkauft, jetzt sind es gerade noch knapp 500." Aber nicht nur die Gewinnmargen seien in den Keller gegangen, auch das Werkstatt-Geschäft sei immer schlechter gelaufen, erklärte Schmalenbach: "Auf der einen Seite haben wir natürlich die längeren Inspektionsintervalle zu spüren bekommen, auf der anderen Seite lassen die Kunden häufig nur noch das Notwendigste reparieren oder sie weichen auf die kleinen freien Werkstätten aus, weil sie glauben, dort sei es einfach günstiger."

Schon im Mai hatte sich die finanzielle Schieflage abgezeichnet. Ein Sanierungskonzept aber zeigte offenbar keine Wirkung. Immerhin hatten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit erklärt, auf die Auszahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu verzichten und auch wieder 40 Stunden in der Woche zu arbeiten - vergebens.

Wenn's nach Bernd Schmalenbach gegangen wäre, dann wäre Ford Hans heute längst ein Filialbetrieb der Weil-Gruppe, die im Kreis Olpe und im Oberbergischen Kreis mehrere Ford-Betriebe unter ihrem Dach vereint. Wie berichtet, war die geplante Übernahme zum 1. Januar dieses Jahres aber wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die Vertragsmodalitäten kurzfristig geplatzt. Schmalenbach: "Die Übernahme wäre damals natürlich für alle Beteiligten die beste Lösung gewesen."

Wegen der Insolvenzanmeldung war Ford Hans gestern den ganzen Tag über geschlossen. Über das weitere Schicksal muss nun der vorläufige Insolvenzverwalter entscheiden. Wer diesen Job übernimmt, war gestern allerdings noch offen.


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