Plettenberg. (mau) Manfred Duve ist Fleischermeister "mit Leib und Seele". Bloße Geschäftemacherei mit dem
Blick aufs schnelle Geld widersprach immer seiner Berufsphilosophie. Kurz vor Vollendung seines 65. Lebensjahres
verabschiedet er sich zusammen mit seiner Frau Gunda, nicht nur im Betrieb ein verlässlicher Partner an seiner Seite,
in den nächsten Wochen peu a´ peu in den Ruhestand.
Das Ladenlokal im Stammhaus an der Ebbetalstraße ist seit Pfingsten geschlossen, die Filiale in Lüdenscheid veräußert. Für das Ladenlokal in Werdohl sucht die Familie Duve noch einen Nachfolger. Am kommenden Samstag werden die Kunden auch am Duve-Standort Kaiserstraße letztmals Qualitätsprodukte von Susi-Schwein und Ebbe-Rind kaufen können. Allerdings wird Duve ab sofort mit dem Verkaufswagen auf dem Plettenberger Wochenmarkt vertreten sein. Bislang beschickte er nur die Märkte in Herscheid, Valbert und Lüdenscheid. |
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1964 übernahm Manfred Duve den bereits 1903 von seinem Großvater Johann Machate im Oestertal gegründeten Metzgereibetrieb. Seit 1950 hatte sein Vater Walter Duve die Geschäfte geführt. Eine vierte Generation wird der Familienbetrieb nicht erleben: Sohn Carsten hat immer betont, im Geschäft nur so lange mitzuarbeiten, bis seine Eltern in den Ruhestand gehen. Er schult sich weiter zum Fleischtechniker mit Berufsaussichten in Labors zur Fleischkontrolle.
So konsequent wie kaum ein anderer Kollege in der Branche hat Duve auf Eigenproduktion aller Fleisch- und Wurstwaren gesetzt. Lediglich Aoste-, Parma- und Schwarzwälder Schinken werden zum Sortiment zugekauft. Ungezählte Duve-Produkte sind von der Handwerkskammer prämiiert worden. Seit 15 Jahren hat sich Duve einen Namen mit Susi-Schwein und Ebbe-Rind gemacht, dazu Kikok-Geflügel - Fleisch mit Herkunfts- und Futtergarantie.
Duve-Kunden haben es dem Metzger ihres Vertrauens gedankt. "Zumindest wenn Fleischskandale in die Schlagzeilen gerieten, suchte der Kunde Sicherheit, die er durch unseren lückenlosen Nachweis bekam." Garantierte Qualität hatte immer ihren Preis. Und deshalb weiß Manfred Duve aus Erfahrung: "Wenn sich die Wogen erstmal geglättet hatten, spielt für viele Kunden schnell wieder der günstigste Preis die entscheidende Rolle beim Kauf."
Duve engagierte sich auch über seinen Betrieb hinaus, der zu besten Zeiten bis zu 28 Mitarbeiter zählte, für seinen Berufsstand und galt, wenn´s "um die Wurst ging", in Sachfragen als kompetenter Ansprechpartner. Seit 20 Jahren bekleidet er Ämter in der Fleischerinnung, war Vorsitzender des Prüfungsausschusses und Lehrlingswart. Als Obermeister bleibt er sogar weiter im Amt - "bis sich hoffentlich irgendwann ein geeigneter Nachfolger findet", schmunzelt er. "Aber das will ja heute kaum noch jemand machen."
Wenn es um den unwiderruflichen Rückzug auf Raten aus dem Berufsleben geht, ist ihm gar nicht mehr zum Schmunzeln zumute. Dann ist er trotz der winkenden neuen Freizeit statt (mindestens) Sechs-Tage-Woche sichtlich bewegt. Der Abschied von seiner Kundschaft, die ihm am Herzen liegt, fällt ihm schwer. Wenigstens sein Personal hat Duve - bis auf derzeit noch zwei Ausnahmen, die ihm zunächst auf dem Wochenmarkt aushelfen werden - weiter vermitteln können.
Was er jüngeren Kollegen dagegen nur noch schwer vermitteln werden kann, ist eine Berufsauffassung wie seine.
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