Quelle: WR Plettenberg vom 06.10.2011

Jubiläum:
Mit neuen Techniken die Zukunft gestalten


Zum 125. Jubiläum begrüßte Dura-Geschäftsführer Martin Becker mit Joachim und Carl Schade sowie Dr. Annerose Iber-Schade (v. l.) drei Generationen der früheren Eigentümerfamilie.

Bernhard Schlütter

Plettenberg. Dura-Geschäftsführer Martin Becker strahlt Zuversicht aus, Zuversicht, dass der Produktionsstandort Plettenberg noch viele Geburtstage feiern kann. Zum 125. Jubiläum des Standorts hält sich Becker nicht allzu lange mit dem Blick in die Vergangenheit auf, sein Fokus gelte der Gegenwart und der Zukunft, betont er in seiner Festrede und zitiert Willy Brandt: „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“

Die Weichen
sind gestellt

Die Gegenwart stellt Becker ungeschönt dar: Der Standort Plettenberg stehe derzeit vor seiner vielleicht größten Herausforderung der letzten Jahrzehnte. „Qualitätsproblem, Lieferschwierigkeiten zu unseren Kunden, Ineffizienz in den Produktionsbetrieben und eine nicht wettbewerbsfähige Gemeinkostenstruktur bedrohen die Existenz des Standorts.“ Mit der Aufstellung des Restrukturierungsplans hätten Management und Betriebsrat aber in diesem Jahr die Weichen für die Zukunft gestellt.

Einen technologischen Ausblick in diese Zukunft gab der Dura-Entwicklungsleiter Dr. Stephan Röhner. Die Produktpalette in Plettenberg umfasse „Zierteile, die das Auto schöner machen“, vom Kühlergrill bis zur Dachreling. Die Kundenerwartung sei, dass auch in diese scheinbar einfachen Teile Technik und Know-how gesteckt werden. Leichtbau und Oberflächenschutz nannte Röhner als Aufgaben. Dabei müsse sowohl die Technologie- als auch die Kostenführerschaft erlangt werden, um erfolgreich zu sein. „Wir müssen unsere Anforderungen ans Material definieren, um nicht mehr Spielball unserer Zulieferer zu sein.“

Immer neue Technologien sollen entwickelt und zur Reife gebracht werden. „Kosten senken, Gewicht senken, Mängelquellen vermeiden“, zählte Röhner die Aufgaben auf. Dura in Plettenberg kommt hierbei die Rolle des Kopfes zu. „Die Serienfertigung können wir dann anderswo mit weniger Kosten durchführen“, so Martin Becker.

Den guten Ruf
wiederherstellen

Am Rande des Empfangs berichtete Becker, dass trotz des mit der Neustrukturierung verbundenen Personalabbaus bei Dura durchaus neue qualifizierte Mitarbeiter gesucht werden. Dies gestalte sich aber schwierig, weil das Image in der Öffentlichkeit gelitten habe. „Geben sie mal Dura im Internet ein, sie finden zuerst Berichte über die Insolvenz des US-Konzerns und Personalabbau.“ Auch die Wiederherstellung des guten Rufs des Unternehmens sieht Becker daher als Zukunftsaufgabe an.

Gestern wurde das Jubiläum mit einer kleinen Gästeschar begangen. Darunter mit Dr. Annerose Iber-Schade, ihrem Neffen Joachim Schade und dessen Sohn Carl drei Generationen der ehemaligen Eigentümerfamilie. Mit der gesamten Mitarbeiterschaft, deren Familien und den Plettenbergern wird im nächsten Sommer gefeiert.

INFO
6-Millionen-Investition
• Die neue Eloxieranlage, von der sich die Dura-Geschäftsführung zusätzliche Gewinn bringende Aufträge verspricht, wird in der zweiten Jahreshälfte 2012 geliefert und aufgebaut.
• Dafür muss der Kunststoffbereich weichen und wird nach Tschechien verlagert.
• Im ersten Quartal 2013 soll die Anlage die Produktion aufnehmen.
• Die Gesamtinvestition beträgt rund sechs Millionen Euro.


BREAKING NEWS - Süderländer Tageblatt vom 14.04.2011

Dura entlässt 572 Mitarbeiter

PLETTENBERG. Die Plettenberger Firma DURA Automotive gab gestern bekannt, dass im Plettenberger Werk über die nächsten zwei Jahre insgesamt 572 Mitarbeiter entlassen werden sollen. Zunächst trennt sich die Firma mit Hauptsitz in Amerika von allen Leiharbeitern und will keine Zeitverträge verlängern. Das betreffe etwa 284 Arbeitnehmer. Weitere Entlassungen seien umsatzabhängig, teilte die Geschäftsführung bei einer Betriebsversammlung mit.

Der bislang größte Arbeitgeber in Plettenberg will nun prüfen lassen, welche Produkte keinen Gewinn einbringen und sich von ihnen trennen. Man will sich ab sofort auf den Bereich "Leisten und Blenden" konzentrieren und dafür eine neue Lackiermaschine anschaffen. Um das Unternehmen in Plettenberg zu sichern, müssen 20 Millionen Euro eingespart werden. Die Firma DURA ist ein wichtiger Zulieferer für die Automobilindustrie. Zu den Hauptkunden gehören mehrere namhafte Autohersteller.


Süderländer Tageblatt vom 01.04.2009

Dura benötigt Landesbürgschaft
in Höhe von 40 Millionen Euro

Durch Finanzkrise fehlen liquide Mittel, um Investitionen umzusetzen. Hauptkunden haben Hilfe zugesichert. Klartext bei Betriebsversammlung

() Geschäftsführer Franz-Josef Feldhaus hofft auf eine Landesbürgschaft. Klaus Brinkmann sprach gestern bei der Betriebsversammlung zu 500 Dura-Mitarbeitern. Fotos: G. Dickopf

PLETTENBERG Nach Wochen der Ungewissheit wurde gestern bei Dura Klartext geredet. Vor 500 Mitarbeitern des Bereichs Leisten & Blenden stellte Operational Director Klaus Brinkmann die wirtschaftliche Situation dar. Demnach seien genug Aufträge vorhanden, aber es fehle das Geld für die geplanten Serienanläufe. Die Hauptkunden hätten Unterstützung signalisiert, doch um langfristig planen zu können, hoffe Dura nun auf eine Landesbürgschaft in Höhe von 40 Mio. Euro.

"Wir sind dazu im Januar nach Düsseldorf gefahren und haben im Ministerium vorgesprochen", sagte Franz-Josef Feldhaus, Geschäftsführer von Body & Glass Systems Europe, im Gespräch mit unserer Zeitung. Dort habe man bis auf eine Ausnahme alle Regularien zur Gewährung einer Landesbürgschaft in Höhe von 40 Mio. Euro erfüllt. "Was uns noch fehlt, ist die Zusage einer sogenannten Leader-Bank, die das Geld allein oder in Form eines Banken-Pools zur Verfügung stellt", erklärte Feldhaus. Das Land trage 80 bis 90 Prozent des Risikos, aber die Autozuliefererbranche sei derzeit offenbar nicht gerade der beliebteste Kreditkunde.

Während im Hintergrund Abstimmungsgespräche mit diversen Banken laufen, sprach die Dura-Führung auch mit den Automobilherstellern. Die bezahlen bei Anlauf neuer Serienteile normalerweise erst nach erfolgreicher Bemusterung. Die nicht unbeträchtlichen Investitionskosten für Werkzeuge müsse Dura so lange "vorstrecken", doch genau dafür fehlten momentan die liquiden Mittel. Die Gespräche mit sogenannten Risk-Managern im Frankfurter Raum seien in der letzten Woche aber vielversprechend verlaufen eine "Vorfinanzierung" somit in greifbare Nähe gerückt.

Auch mit Bürgermeister Klaus Müller, dem CDU-Landtagsabgeordneten Hubert Schulte sowie NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben und Finanzminister Helmut Linssen habe man Kontakt aufgenommen, um mit Hilfe der Politik eine Lösung des Problems zu finden. Was die Aufträge im laufenden Geschäftsjahr angeht, sieht es nach den Angaben von Klaus Brinkmann gut aus.

Er betonte bei der gestrigen Betriebsversammlung, dass die Projektierung für die Produktion der Dachleisten der Mercedes B-Klasse in Plettenberg geleistet werde. Zudem produziere man sämtliche Leisten für den Nachfolger des BMW 6er-Cabrios und habe einen Auftrag für den Kühlergrill des Aston Martin-Sportwagens in der Tasche. Das Gesamtvolumen der Neuaufträge belaufe sich auf rund 2,6 Mio. Euro. Zur Jahreswende erfolge dann der Modellwechsel beim BMW Fünfer, für den man wie beim Vorgänger eine Vielzahl an Teilen produziere.

"Dafür brauchen wir viele qualifizierte Einrichter", sagte Brinkmann, der den Mitarbeitern mitteilte, dass man mit 11 Mio. Euro im Bereich Leisten & Blenden fast doppelt so viel investieren wolle wie im Vorjahr. Um die Aufträge aber alle vorfinanzieren und abwickeln zu können, sei man auf die Landesbürgschaft und die Hilfe der Hauptkunden angewiesen. "Die Hersteller haben uns signalisiert, dass sie Dura brauchen und in dieser schwierigen Situation unterstützen werden", konnte Brinkmann den Dura-Mitarbeitern mit auf den Weg geben. ged


WR Plettenberg vom 14.05.2001
Nur zufriedene Gesichter beim
"Tag der offenen Tür" von Dura

Plettenberg. (oso) Die Zuversicht, die Dura-Chef (Body & Glass Systems) Jürgen von Heyden beim "Tag der offenen Tür" ausstrahlte, basiert auf harten Zahlen und Fakten. 30 Millionen Mark investiert, dazu randvolle Auftragsbücher und 230 Neueinstellungen im letzten halben Jahr lassen die Geschäftführer Nikolaus Divo, Harald Schatz und Jürgen von Heyden, aber auch den IGM-Sekretär Peter Kürschner gleichermaßen Zufriedenheit ausstrahlen.

Einen Besucheransturm, wie ihn auch die größten Optimisten nicht für möglich gehalten hatten, reflektiert den Optimismus von Mitarbeitern und Geschäftsführung. Die Gelegenheit, um qualifizierten Nachwuchs zu werben und die Notwendigkeit, verstärkt Techniker und Ingenieure auszubilden und einzustellen, nutzte der Automobilhersteller durch Info-Stände.

Gemeinsam mit Vertretern der Schulen, der IG Metall und des Arbeitgeberverbandes sollen neue Wege beschritten werden, die steigende Nachfrage über den Lehrstellen- und Arbeitsmarkt abzudecken. "Wir suchen dringend Ingenieure", erhofft sich der Geschäftsführer Jürgen von Heyden Impulse durch den "Tag der offenen Tür".

Voll des Lobes über den Erfolgsweg der Dura äußerte sich IGM-Sekretär Peter Kürschner. "Hier ist eine Menge getan worden", zeigte er sich beeindruckt: "neueste Anlagen, hochmoderne neue Verfahren und mitarbeiterfreundliche Arbeitsplätze." Allenfalls die durch die Auftragsflut im Bereich Leisten und Blenden notwendigen Schichten am Wochenende lösen leise Kritik aus. "Da müssen wir den heutigen Tag nutzen, um bei den Familienangehörigen um Verständnis zu werben", sagte Kürschner. Neuanläufe bei den BMW 3er Modellen, aber auch bei Jaguar und Ford machen die Mehrarbeit unabdingbar, um termingerecht zu liefern.


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