Quelle: ST vom 28.07.2006

"Trauerspiel": Ältester Friseursalon
Plettenbergs schließt vor Jubiläum

"Schwarzarbeit und Billig-Ketten" zerstörten das Geschäft. Isabell Nonne, Stadtmarketing-Geschäftsführerin will Leerstände vermitteln

PLETTENBERG Leicht wird es Reiner Battenfeld gewiss nicht gefallen sein, aber um diese Entscheidung sei er nicht herum gekommen: Kurz vor dem 100-jährigen Bestehen hat der älteste Friseursalon Plettenbergs geschlossen. Damit hat die Fußgängerzone einen weiteren Ladenleerstand und Isabell Nonne, Geschäftsführerin des Stadtmarketing, neue Arbeit bei ihrer Zusammenstellung freier Ladenlokale in Plettenberg. Reiner Battenfeld hatte den Salon seines Großvaters Ernst-Johannes Battenfeld fast 25 Jahre geführt. "Billig-Ketten und Schwarzarbeit in der Friseurbranche" hätten zur Aufgabe geführt. Dazu seien gesundheitliche Probleme gekommen und ihm fehle ein potentieller Nachfolger, begründete der 55-Jährige im ST-Gespräch. Battenfelds Stammkunden zeigten sich betroffen: "Dieser Laden ist kult. Viele schätzen das Gespräch und kommen nicht nur zum Haareschneiden", so Battenfelds Lebensgefährtin Gerda-Maria Sprenger. Die Grundmauern des Hauses, das im Laufe der Zeit insgesamt drei Mal umgebaut worden ist, sind fast 200 Jahre alt. Der Salon, der sich früher ein Stockwerk höher befand und nun im Keller untergebracht ist, hat eine Fläche von 100 Quadratmetern. Welche Nutzung das Lokal erfährt, steht noch in den Sternen. Bekannt ist inzwischen, wann der neue Internetauftritt des Plettenberger Stadtmarketingvereins fertig wird. Neben Informationen über Satzung, Vorstand, Beirat und aktuellen Veranstaltungsterminen soll eine Leerstandsbörse eingerichtet werden. Geschäftsführerin Nonne hat in den letzten Tagen eine Bestandsaufnahme angefertigt und nahezu alle Leerstände aus der Innenstadt und Eiringhausens fotografiert und zu den einzelnen zu vermietenden Lokalen die Daten erfasst. Das gab sie bei der CDU-Ortsbesichtigung am Montag (ST berichtete) bekannt. Allerdings wird Suchenden und Anbietenden ab Ende August auf www.stadtmarketing-plettenberg.de lediglich ein digitales Formular zur Verfügung stehen. Der Verein, so Nonne, wolle lediglich den Kontakt herstellen und vermitteln und nicht den Immobilienmaklern die Arbeit abnehmen. Positive Kunde gab es am Montag noch von der "Schatzkiste" am Offenborn. Dort wird Familie Biesmann ab Oktober erneut eine Bilder- und Kaminausstellung eröffnen. pw