Zeittafel der Geschichte der
Stadt Plettenberg

  • um 800 n. Chr.   wurde auch unsere engere Heimat in langen Kämpfen von dem Frankenkaiser Karl dem Großen unterworfen und christianisiert. Ursprünglich war hier der germanische Stamm der Sugambrer seßhaft gewesen, der um 350 n. Chr. - von den fränkischen Ampsivariern gedrängt - nach Westen weiterzog. Auf die Ampsivarier folgten bald die Sachsen, die in unserer engeren Heimat seßhaft wurden und unserer Stammesart in Sprache und Rasse bis in die Gegenwart ihren Stempel aufgedrückt haben. Unsere sächsischen Vorfahren wehrten sich heftig gegen die Unterwerfung unter den Frankenkaiser und zogen sich zur Verteidigung gegen die eindringenden Franken hinter hohe Wallanlagen und Fliehburgen zurück. Die besterhaltene dieser Fliehburgen in unserer engeren Heimat befindet sich auf dem Sundern bei Ohle. Trotz heldenmütigen Widerstandes aber gelang es den Franken in mehrjährigen Kämpfen, den Sachsentrotz zu brechen und auch unsere Heimat dem großen Frankenreich einzuverleiben. Knapp ein halbes Jahrhundert später kam das einstige Sachsenland dann infolge der im Vertrag zu Verdun festgelegten Reichsteilung (843 n. Chr.) zu dem ostfränkischen Reich Ludwigs des Deutschen.
  • 1072   Plettenberg war unter dem Namen »Heslipho« schon im Jahre 1072 eine selbständige Kirchengemeinde. Zusammen mit der Kapelle in Ohle und den Kirchen in Herscheid, Valbert, Meinerzhagen und Werdohl gehörte sie zum Dekanat Attendorn.
  • 1301   Das Schloß auf dem Schwarzenberg wird von dem Grafen von der Mark durch den märkischen Drosten Rötger von Altena erbaut. Es wird um die Mitte des 17. Jahrhunderts Stammsitz der Ritter von Plettenberg. Bis ins 14. Jahrhundert war die Stadt Eigentum der Ritter von Plettenberg.
  • 1345   Im Jahre 1345 wurde die herrliche Pfarrkirche von dem Grafen Engelbert von der Mark, Bischof von Lüttich, erbaut. Dem heiligen Lambertus, der im Jahre 708 als Bischof von Maestricht mit Wurfspeeren durchbohrt worden sein soll, wurde sie geweiht. Daher auch der Name »Lamberti-Kirche«. Diesen Namen trägt die Kirche noch heute, was den meisten Plettenbergern wohl unbekannt sein dürfte.
  • 1385   In diesem Jahr ließ Engelbert III. auf dem Burghofe der Burg Schwarzenberg eine besondere Burgkapelle bauen.
  • 1387   Engelbert III. von der Mark verleiht dem Dorfe Plettenberg das Recht, »bauen und welches Straßen und Plätze schädigen möchte, selbst zu strafen«.
  • 1397   Im Jahre 1397 wird das Dorf Plettenberg von Dietrich von der Mark befestigt und zur Stadt erhoben. Das Wappen der Stadt ist seit dieser Zeit ein Wappenschild zwischen zwei Türmen, geziert mit vier Querbalken und 22 Feldern, welche mit den märkischen Farben Rot und Weiß abwechseln und über denselben die märkische Grafenkrone. Dieses Wappen zeigen die Siegel der Stadt. Nach dem Freiheitsbrief von 1397 wurde die Stadt fortan von 2 Bürgermeistern und 8 Ratsleuten verwaltet. Drei Jahrmärkte und ein freier Wochenmarkt waren der neuen Stadt zugestanden.
  • 1580   Einführung der Reformation in Plettenberg. Neben der großen lutherischen Gemeinde gab es zwei Jahrhunderte hindurch auch eine kleinere Gemeinde reformierten Bekenntnisses, bis sich beide um Juni 1851 zur evangelischen Kirche vereinigten.
  • 1599   In den Jahren 1599, 1626, 1636 wütete in Plettenberg die Pest und raffte viele Menschen dahin.
  • 1626   Seit 1626 gab es hierorts eine lutherische und eine reformierte Schule. Das Schulhaus der Reformierten befand sich in der Friedrichstraße (jetzt Graf-Dietrich-Straße).
  • 1632   Am 27. und 28. 12. plünderten die Schweden die Stadt, ebenso 1672 und 1679 sowie im siebenjährigen Krieg (1756-1763) die Franzosen.
  • 1661   Die Besitzungen der Grafen von der Mark gingen zu Anfang des 17. Jahrhunderts an das Haus Hohenzollern über. Der Große Kurfürst verkaufte am 05.11.1661 das Schloß Schwarzenberg mit allen dazu gehörigen Grundstücken und Gebäuden an Christoph von Plettenberg für 2500 Taler. Bergfried und Roßstall aber blieben Burglehen, nachdem dieser Ritter auf Grund einer von dem brandenburgischen Herrscher selbst unterschriebenen Berufungsurkunde vom 12. Juli desselben Jahres zum Drosten und Rentmeister des Amtes Schwarzenberg berufen worden war.
  • 1725   12. April. Dieser Tag ist einer der schwärzesten in der Geschichte unserer Stadt, denn an diesem Tage wurde die geamte Stadt infolge des großen Stadtbrandes in Schutt und Asche gelegt. Von den vorhandenen 118 Häusern blieben nur 6 verschont. Vier Personen kamen in den Flammen um. Die Stadtbewohner feierten fortan den 12. April als »Brand- und Bettag«. (Ein ausführlicher Aufsatz erschien am 12. April ds. Jahres im ST)
  • 1743   Der Rathaus-Neubau am Marktplatz wird begonnen, der im März 1745 beendet wurde.
  • 1813   Im Jahre 1813 starb der letzte männliche Sproß der hiesigen Familie von Plettenberg und am 3. September 1865 die letzte Freiin, Luise, die Gattin des bekannten Pfarrers Schirmer hierselbst. (PS: Diese Meldung ist, so Mortimer von Plettenberg 1997, nicht richtig. Die männliche Linie der von Plettenberg-Schwarzenberg existiert mit über 100 männlichen Nachfahren nach wie vor) Von 1810 bis 1843 wurde für die lutherische Gemeinde das zweite Pastorat als Schullokal benutzt, welches am Marktplatz gelegen war.
  • 1814   In den Monaten Februar und März waren in unserer Stadt russische Soldaten einquartiert und vom 23.2. bis 11. 3. befand sich im Rathause ein russisches Lazarett. An den Befreiungskriegen 1813/15 nahmen aus Plettenberg teil: Chr. Bröcker, Wilhelm Esselen, P. B. Leonhard, Chr. Ackermann und Peter Bettermann.
  • 1828   Die Stadtverwaltung Plettenberg läßt das Rathaus in der Wilhelmstraße erbauen. Sie benutzte für ihre Zwecke nur einen Teil der Räume, während sie die übrigen Räume dem damaligen Stadt- und Landgericht mietweise überließ. Erst seit dem Jahre 1900 stand es der Stadt voll und ganz zur Verfügung. Das Stadt- und Landgericht heißt seit dem Jahre 1880 »Amtsgericht«.
  • 1832   In Jahre 1832 wurde eine Fahrpost zwischen Lüdenscheid- Herscheid - Plettenberg eingerichtet. Ein Personenverkehr kam erst nach 1871 zwischen Plettenberg und Herscheid zustande mit täglich zweimaliger Fahrt.
  • 1836   10. Juli. Gründung der Plettenberger Schützengesellschaft. 60 Bürger waren als erste Schützen versammelt und nahmen das ihnen vorgelegte Statut, das obiges Datum trägt, an. Der Landesdirektor von Holtzbrink zu Altena genehmigte das Statut am 3.8.1836. Am 21. und 22. August 1836 fand das erste Plettenberger Schützenfest statt.
  • 1839   Wiedererrichtung der kath. Pfarrei Plettenberg. Der derzeitige Pfarrer Heinrich Leimann ist seit dieser Zeit der sechste Pastor der kath. Kirchengemeinde Plettenberg. August: Einweihung des neuen kath. Gotteshauses am Marktplatz.
  • 1840   1840-1841: Anlage einer »chaussierten Straße« von der Stadt zur Lenne.
  • 1841   Ankauf des Stammhauses des Bürgermeisters Homberg am Maiplatz zum Schulhaus.
  • 1842   1842-1845 wurde die Straße von Lüdenscheid über Herscheid nach Plettenberg gebaut.
  • 1843   Königin Elisabeth stiftet dem Schützenverein eine neue Fahne (Königinnenfahne).
  • 1844   17. Dezember: Vereinigung der beiden ev. Schulgemeinden mit einem gemeinschaftlichen Schulvorstand.
  • 1848   Der Bremer Missionar J. P. Hachez erhielt die Erlaubnis zur Errichtung einer kath. Privatschule, die im Jahre 1857 eine öffentliche Schulanstalt wurde und in der Friedrichstraße (der jetzigen Graf-Dietrich-Straße) lag.
  • 1850   Schon in diesem Jahre verhandelte man über eine Wiedervereinigung von Stadt und Amt Plettenberg. Es scheint, daß die frühere Verbindung der beiden Gemeinden recht vorteilhaft gewesen ist.
  • 1851   1. Juni. Die zwei Jahrhunderte hindurch nebeneinander bestandenen luth. und ref. Gemeinden vereinigten sich zur Evangelischen Kirche.
  • 1855   Anfang des Jahres 1855 wurde die städtische Sparkasse gegründet.
  • 1857   Baubeginn der Oestertalstraße.
  • 1860   14. Oktober: Gründung des Landwehrverein Plettenberg. Das Schloß auf dem Schwarzenberg wird bei einem Gewitter durch Feuer zerstört. Seit dieser Zeit sind dort nur noch die alten Ruinen vorhanden. Im Juni: Gründung des Plettenberger Männergesangvereins.
  • 1868   Gründung des Plettenberger Turnvereins, der seit dem 11.6.1897 über eine eigene Turnhalle verfügt. Die Amtsverwaltung siedelt mit ihren Büroräumen in das von ihr gemietete Schirmers Haus (jetzt Metzgerei Hümmler) über.
  • 1873   Die Kath. Kirchengemeinde läßt anstelle des im Jahre 1839 errichteten Gotteshauses eine neue, größere Kirche erbauen, da die alte Kirche den Erfordernissen der größer gewordenen Gemeinde nicht mehr genügte.
  • 1872   6. Oktober. Einweihung der »Rudolfshalle« im Hestenberg im Beisein des Dichters Emil Rittershaus, der bei dieser Gelegenheit das Plettenberg-Lied »Plettenberg Dir Lob und Preis« dichtete. Das ST brachte hierüber vor kurzer Zeit einen ausführlichen Bericht.
  • 1876   10. Februar. Der lange Jahre hier tätig gewesene ev. Pfarrer Schirmer ist gestorben. Mitte August hält Pfarrer Hermann Klein seinen Einzug in Plettenberg als Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Schirmer. Gründung einer Privat-Mädchenschule durch Frl. Johanna Severin.
  • 1877   Das ev. Pfarrhaus am Kirchlöh wird erbaut.
  • 1878   4. November. Gründung der »Selekta« durch Rektor Peter Klein.
  • 1879   22. Juni. Einweihung des Kriegerdenkmals von 1870/71 auf dem Wieden durch Pfarrer August Oetting.
  • 1880   In diesem Jahr erhält Plettenberg als zweite Stadt des Kreisgebietes eine eigene Zeitung. Der Buchdrucker Johannes Ruckstuhl gründete am 1. Oktober in dem damals knapp 3000 Einwohner zählenden Plettenberg den zunächst einmal wöchentlich erscheinenden »Plettenberger Bote«, aus dem ein Vierteljahr später durch Titeländerung das »Süderländer Wochenblatt« (das jetzige ST) hervorgeht.
  • 1881   19. Juni. Einweihung der Schützenhalle auf dem Wieden in Verbindung mit dem Schützenfest.
  • 1882   Die Amtsverwaltung siedelt in das von Amtmann von Krogh erbaute Haus (jetzt Otto Geck) über.
  • 1883   Einrichtung der Amtssparkasse Eiringhausen.
  • 1884   Bildung einer Turnerfeuerwehr. Sommer: Bau eines Feuerwehrgerätehauses auf dem Wieden.
  • 1885   19. März: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Plettenberg.
  • 1886   10. Mai: Weihe des neuen ev. Schulgebäudes auf dem Maiplatz (später: Martin-Luther-Schule). 25. Oktober: Einweihung der Holthauser Schule durch den Ortsschulinspektor Pfarrer Klein.
  • 1888   Das städtische Wasserwerk wird dem Betrieb übergeben.
  • 1889   29. September: Pfarrer Eduard Ebbinghaus hält seine Antrittspredigt in Plettenberg. Bildung einer Musikabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Plettenberg.
  • 1890   Die Gemeinde Ohle wird in den Verband des Amtes Plettenberg aufgenommen. Seit dem 14. Jahrhundert bildete Ohle einen Bestandteil des Amtes Neuenrade.
  • 1891   Baubeginn der Plettenberger Straßenbahn. 1902 Fortführung der Straßenbahn ins Elsetal. 1908 Fortführung ins Oestertal.
  • 1894   24. April: Grundsteinlegung zum Bau des Evangelischen Krankenhauses in der Stiftstraße. 2. Dezember: Vollendung des Krankenhauses und Weihe desselben.
  • 1895   Bau eines eisernen Steigerturmes auf dem Wieden. 1. November: Die erste Lokomotive der Plettenberger Straßenbahn trifft in Plettenberg ein und unternimmt ihre erste Probefahrt.
  • 1898   Anlage der Lenne-Elektrizitätswerke am Siesel.
  • 1899   Errichtung einer öffentlichen Volksbücherei in Plettenberg mit dem Namen "Volks- und Jugendbücherei".
  • 1900   Errichtung des Amtsgerichtsgebäudes in der Herscheider Straße. Auf Veranlassung von Pfarrer Ebbinghaus u. seinen Freunden wird mit dem Bau des Vereinshauses (heute "Dietrich-Bonhoeffer-Haus") begonnen.
  • 1941   Zusammenlegung von Stadt und Amt Plettenberg
  • 1969   Zum 1. Januar 1969 wird der Kreis Altena (mit Plettenberg) zum neu gebildeten Landkreis Lüdenscheid (Zusammenlegung von kreisfreier Stadt Lüdenscheid und Kreis Altena) verschmolzen.
  • 1975   Kommunale Neugliederung: Plettenberg, bisher zum Kreis Lüdenscheid zugehörig, wird Teil des neu gegründeten "Märkischer Kreis".


    Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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