Zusammenstellung und Gestaltung: Albrecht von Schwartzen, Plettenberg
Teil 1 umfasst Seite 1 - 175: Albrecht von Schwartzen: Plettenberg u. die Grafen von der Mark./ Albrecht
von Schwartzen: Die Siedlungsgeschichte der Stadt Plettenberg./Albrecht von Schwartzen: Die Esselen, Genealogie
eines alten Plettenberger Geschlechts./ Emil Rittershaus: Plettenberg, Dir Lob und Preis./ Albrecht von Schwartzen:
Plettenberg inmitten seiner Wälder./ Albrecht von Schwartzen: Stadtwappen u. Stadtsiegel vergangener Zeiten./Albrecht
von Schwartzen: Die Plettenberger grosse u. kleine Zehnte./ Albrecht von Schwartzen: Wolter von Plettenberg./ Fritz
Linde: Christnacht./ Albrecht von Schwartzen: Die Geschichte des ehemaligen Amtes Plettenberg u. seiner Gemeinde
Ohle./ Die Burgen - Burg Plettenberg - Burg Schwarzenberg./ Wilhelm Arndts, Oesterau: Planen u. Bauen, eine
städtebauliche Betrachtung./ Die Landschaft - Prof. Dr. phil. habil. Hermann Budde, Plettenberg: Das Pflanzenkleid -
Hauptlehrer Wilh. Benfer, Ohle: Besinnliche Gedanken zum Thema "Naturschutz u. Landschaftspflege" - Hauptlehrer
Wilh. Benfer, Ohle: Die "Plettenberger Häher" - Wilhelm Arndts, Oesterau: Heinrich-Bernhard Höhle bei Oesterau -
Wilhelm Arndts, Oesterau: Handmeiseken./ Albrecht von Schwartzen: Der Plettenberger Weihnachtschor./ Ewald Baberg,
Ohle: Drei Märtens van Ouhle./ Albrecht von Schwarten: Das Schützenwesen in Plettenberg./ Albrecht von Schwartzen:
Die Wirtschaftsgeschichte (Kupfererz-Bergbau im Grünetal - Tuchmachergewerbe in Plettenberg - Alte Kornmühle am
Umlauf - Ziegel- u. Topfbäckerei im alten Plettenberg - Gerberhandwerk in Plettenberg - Papiermachergewerbe - Bau der
Lennetal-Eisenbahn - Satzungen der Plettenberger Schmiedegilde - Angehörige der Plettenberger Schmiedegilde -
Osemundschmieden bis zur Kleineisenwaren- u. Geschenkschmiedeindustrie - Lehrwerkstatt Plettenberg - Flugplatz
Plettenberg-Hüinghausen - Ehrenbürgerbrief für Walter Pfeiffer./ |
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Zum Geleit
Ungeachtet ihrer sie stark beanspruchenden Berufs- und Alltagsarbeit haben es die
Verfasser dieses Buches unternommen, ein Stück Stadtgeschichte aufzuzeichnen und
das Werk des vor einigen Jahren verstorbenen Rektors und Heimatforschers Frommann
aus dem Jahre 1927 und die 1844 erschienene Stadtchronik von Hölterhoff zu ergänzen
und bis in die jüngste Zeit fortzuführen.
Besonders glücklich erscheint es uns, daß die Verfasser in ihrer Chronik der Entwicklung
des Gewerbes in unserer Stadt und dem Werden einer ganzen Reihe von Industriebetrieben
ein breites Feld eingeräumt haben, denn selten zuvor war das Gedeihen unseres Stadtwesens
so verbunden mit der Betriebsamkeit seines Gewerbes wie im letzten Jahrhundert. |
Neben zahlreichen Darstellungen aus alter Zeit berichtet die Chronik auch über die
Geschehnisse in den eben erst zurückliegenden Jahren; alles veranschaulicht durch eine
große Anzahl gut ausgewählter Bilder und Skizzen. Das vorliegende Buch ist eine lebendig
gestaltete Rückschau der Stadtgemeinde Plettenberg und ihre 600-jährige Geschichte bis
auf den heutigen Tag.
Wir meinen, daß das vorliegende Werk so recht geeignet ist, Bürgersinn und auch Bürgerstolz
zu wecken und zu fördern. Daher begrüßen wir sein Erscheinen und danken den Verfassern und
allen Mitarbeitern.
Wicker (Bürgermeister)
Lenjer (Stadtdirektor)
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Albrecht von Schwartzen Plettenberg und die Grafen von der Mark
Als die Grafen von der Mark in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts größere Berechtigungen in der Umgebung, so auch in Plettenberg, erhalten hatten und u. a. auch das Dorf Plettenberg mehr oder weniger aus der Dienstbarkeit bzw. Hörigkeit der Herren von Plettenberg getreten war, begann die eigentliche Geschichte des Ortes. Die Verbindung zwischen der Ritterfamilie von Plettenberg und dem Ort hörte endgültig auf, und Plettenberg begann, emporzublühen. Die eigentliche Geschichte unserer Stadt beginnt also zu einer Zeit, in der der Ort nach und nach aus der Privatdienstbarkeit unmittelbar unter die landesherrliche Hoheit an die Grafen von der Mark kam. Die erste Urkunde, in der Plettenberg als selbständiger Ort angesprochen wird, stammt aus dem Jahre 1387 (siehe Bild). Darin erteilte Graf Engelbert III. von der Mark dem Dorf Plettenberg das Recht, das Bauen, Zäunen und Zimmern innerhalb und außerhalb des Dorfes selbst zu überwachen und Verstöße zu bestrafen, wobei die Strafen nicht dem Landesherrn verfallen sollten. Hierin ist bereits eine regelrechte Privatjurisdiktion zu erkennen.
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Außer dieser Urkunde ist aus dem gleichen Jahre noch eine Urkunde vorhanden, wonach das Dorf Plettenberg das Recht erhält, für die Waldungen einen eigenen Holzrichter zu bestellen, der sich nach den der Stadt Iserlohn verliehenen Rechten richten soll. Obwohl Plettenberg offiziell noch keine Stadtrechte hatte, wurden solche durch diese beiden Urkunden schon weitgehend eingeräumt. Als Graf Engelbert III. ohne männliche Nachkommen blieb, hatte sich bereits 1389 die märkische Ritterschaft zusammengeschlossen, um eine Vereinigung der Grafschaft Mark mit Kleve herbeizuführen, die im Jahre 1391 nach dessen Tod auch durchgeführt wurde. Allerdings war die Grafschaft Mark noch zweimal von Kleve getrennt. Zum ersten Mal, als 1393 Dietrich, ein Neffe Engelberts, Graf von der Mark wurde. Dieser wurde 1397 in einen Krieg mit dem Herzog von Berg und Eberhard von Limburg hineingezogen. Dabei fiel das Schloß Schwarzenberg in des Limburger Hand. Dieser Umstand zwang Dietrich, das Dorf Plettenberg zu befestigen und zur Stadt zu erheben. Diese Befestigung aber paßte dem Kölner Erzbischof nicht, weshalb Graf Dietrich 1398 die Erklärung abgeben mußte, Plettenberg nicht weiter befestigen zu wollen und "den nyen Bouw" in den nächsten Jahren verfallen zu lassen, damit "Plettenbracht eyn Dorp bliue na als vur". Aber Dietrich dachte nicht daran, zu seiner Erklärung zu stehen. Er ließ weiter bauen.
![]() Graf Dietrich von der Mark, der gleichzeitig Herr zu Dinslaken war, war also derjenige, der durch seinen Freiheitsbrief im Jahre 1397 Plettenberg zur Stadt erhob und zudem diese Stadt stark zu befestigen begann. Leider erlitt er im folgenden Jahr durch einen Pfeilschuß bei der Belagerung Elberfelds einen frühen Tod. Dann vereinigte Graf Adolf VI. von Kleve wieder die beiden Länder Kleve und Mark. Auf dem Konzil zu Konstanz 1417 erhielt er schließlich die Herzogswürde. (die gesamte Chronik kann auf Anfrage in Kopie gegen Kostenerstattung zur Verfügung gestellt werden) 58849 Herscheid, Tel.: 02357/903090, E-Mail: hh@plbg.de |