Plettenberg - Industriestadt im märkischen Sauerland

Zusammenstellung und Gestaltung: Albrecht von Schwartzen, Plettenberg
(Druck und Verlag: P. A. Santz, Altena 1962 [zusätzlich erweiterte Auflage mit Industrieteil 243 .])


Teil 1 umfasst Seite 1 - 175: Albrecht von Schwartzen: Plettenberg u. die Grafen von der Mark./ Albrecht von Schwartzen: Die Siedlungsgeschichte der Stadt Plettenberg./Albrecht von Schwartzen: Die Esselen, Genealogie eines alten Plettenberger Geschlechts./ Emil Rittershaus: Plettenberg, Dir Lob und Preis./ Albrecht von Schwartzen: Plettenberg inmitten seiner Wälder./ Albrecht von Schwartzen: Stadtwappen u. Stadtsiegel vergangener Zeiten./Albrecht von Schwartzen: Die Plettenberger grosse u. kleine Zehnte./ Albrecht von Schwartzen: Wolter von Plettenberg./ Fritz Linde: Christnacht./ Albrecht von Schwartzen: Die Geschichte des ehemaligen Amtes Plettenberg u. seiner Gemeinde Ohle./ Die Burgen - Burg Plettenberg - Burg Schwarzenberg./ Wilhelm Arndts, Oesterau: Planen u. Bauen, eine städtebauliche Betrachtung./ Die Landschaft - Prof. Dr. phil. habil. Hermann Budde, Plettenberg: Das Pflanzenkleid - Hauptlehrer Wilh. Benfer, Ohle: Besinnliche Gedanken zum Thema "Naturschutz u. Landschaftspflege" - Hauptlehrer Wilh. Benfer, Ohle: Die "Plettenberger Häher" - Wilhelm Arndts, Oesterau: Heinrich-Bernhard Höhle bei Oesterau - Wilhelm Arndts, Oesterau: Handmeiseken./ Albrecht von Schwartzen: Der Plettenberger Weihnachtschor./ Ewald Baberg, Ohle: Drei Märtens van Ouhle./ Albrecht von Schwarten: Das Schützenwesen in Plettenberg./ Albrecht von Schwartzen: Die Wirtschaftsgeschichte (Kupfererz-Bergbau im Grünetal - Tuchmachergewerbe in Plettenberg - Alte Kornmühle am Umlauf - Ziegel- u. Topfbäckerei im alten Plettenberg - Gerberhandwerk in Plettenberg - Papiermachergewerbe - Bau der Lennetal-Eisenbahn - Satzungen der Plettenberger Schmiedegilde - Angehörige der Plettenberger Schmiedegilde - Osemundschmieden bis zur Kleineisenwaren- u. Geschenkschmiedeindustrie - Lehrwerkstatt Plettenberg - Flugplatz Plettenberg-Hüinghausen - Ehrenbürgerbrief für Walter Pfeiffer./
Teil 2 umfasst Seite 177 - 243. Gestaltung: Dr. Heinz Baberg - Firmenchroniken jeweils auf 1 o. 2 Seiten m. oft mehreren Fotos und/oder Zeichnungen (Achenbach & Sohn/ Alte, Wilhelm Alte/ Brehmer KG, A. Brehmer/ Brockhaus, Kaltwalzwerk Brockhaus GmbH/ Brockhaus Söhne/ Budde & Steinbeck/ Cordt, Heinz Cordt/ Elektromark Hagen/ Fastenrath, Ernst E. Fastenrath/ Ferngas, Westf. Ferngas AG/ Groll, Karl Groll KG/ Heesemann & Co KG/ Hiby, Albert Hiby/ Kampwerk, Vieregge & Pickhardt/ Kleinbahn, Plettenberger Kleinbahn AG/ Kühne, Wilhelm Kühne/ Langenbach & Köster/ Lennetaler Hammerkwerke GmbH/ Lüsebrink & Teubner/ Lüttringhaus, Alfred Lüttringhaus jr./ Malik, Gebr. Malik/ Marl, Gebr. Wilhelm u. Paul Marl/ Mayer, Franz Mayer GmbH/ Menschell, jun. KG/ Müller, Friedr. Müller Hammerwerk/ Ohler Eisenwerk, Theob. Pfeiffer/ Paul, Herbert Paul/ Plate, R. & H. Plate/ Plettenberger Gußstahlfabrik, Adolph & Werner/ Prinz, H. Prinz/ Rasche, Gustav Rasche Nachf./ Rempel, J. Rempel/ Rentrop, Otto Rentrop KG/ Schade, Wilhelm Schade/ Schmellenkamp, Heinrich Schmellenkamp/ Schulte, D. W. Schulte/ Schulte-Wiese, Wilh. Schulte-Wiese/ Schulte, Hammerwerk Schulte, KG/ Seissenschmidt, H. B. Seissenschmidt, Seuster, Gebr. Seuster/ Siepmann, Ernst Siepmann oHG/ Spar- u. Darlehnskasse eGmu.H/ Sparkasse Plettenberg/ Teckentrup KG/ Vieregge, A. Vieregge-Elsethal/ Voss & Schröder/ Wagner, W. Wagner/ Wagner, W. Wagner jr. GmbH/ Wengenroth, Willy Wengenroth/ Westfl. Stahlgesellschaft Ossenberg & Co GmbH/ Wirth, Gebr. Wirth/ Wolf, Paul W. Wolf).

Stadtgeschichtsband von 1962

Zum Geleit

Ungeachtet ihrer sie stark beanspruchenden Berufs- und Alltagsarbeit haben es die Verfasser dieses Buches unternommen, ein Stück Stadtgeschichte aufzuzeichnen und das Werk des vor einigen Jahren verstorbenen Rektors und Heimatforschers Frommann aus dem Jahre 1927 und die 1844 erschienene Stadtchronik von Hölterhoff zu ergänzen und bis in die jüngste Zeit fortzuführen.

Besonders glücklich erscheint es uns, daß die Verfasser in ihrer Chronik der Entwicklung des Gewerbes in unserer Stadt und dem Werden einer ganzen Reihe von Industriebetrieben ein breites Feld eingeräumt haben, denn selten zuvor war das Gedeihen unseres Stadtwesens so verbunden mit der Betriebsamkeit seines Gewerbes wie im letzten Jahrhundert.

Neben zahlreichen Darstellungen aus alter Zeit berichtet die Chronik auch über die Geschehnisse in den eben erst zurückliegenden Jahren; alles veranschaulicht durch eine große Anzahl gut ausgewählter Bilder und Skizzen. Das vorliegende Buch ist eine lebendig gestaltete Rückschau der Stadtgemeinde Plettenberg und ihre 600-jährige Geschichte bis auf den heutigen Tag.
Das neu erschienene Buch wird nicht nur den "alten" Plettenbergern Interessantes und auch Neues bieten, sondern auch den rund 10.000 Neubürgern, die seit 1945 zu uns gekommen sind, die Möglichkeit geben, Werden und Geschichte unserer nunnehr auch ihrer Stadt Plettenberg kennenzulernen. Ferner ist es unser Wunsch und unsere Hoffnung, daß das Buch über Schule und Elternhaus besonders weiten Eingang unter unseren jungen Mitbürgern finden und sie unterrichten und anregen wird.

Wir meinen, daß das vorliegende Werk so recht geeignet ist, Bürgersinn und auch Bürgerstolz zu wecken und zu fördern. Daher begrüßen wir sein Erscheinen und danken den Verfassern und allen Mitarbeitern.
Plettenberg, den 4. Oktober 1962

           Wicker (Bürgermeister)                                              Lenjer (Stadtdirektor)


Albrecht von Schwartzen
Plettenberg und die Grafen von der Mark

Als die Grafen von der Mark in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts größere Berechtigungen in der Umgebung, so auch in Plettenberg, erhalten hatten und u. a. auch das Dorf Plettenberg mehr oder weniger aus der Dienstbarkeit bzw. Hörigkeit der Herren von Plettenberg getreten war, begann die eigentliche Geschichte des Ortes. Die Verbindung zwischen der Ritterfamilie von Plettenberg und dem Ort hörte endgültig auf, und Plettenberg begann, emporzublühen. Die eigentliche Geschichte unserer Stadt beginnt also zu einer Zeit, in der der Ort nach und nach aus der Privatdienstbarkeit unmittelbar unter die landesherrliche Hoheit an die Grafen von der Mark kam.

Die erste Urkunde, in der Plettenberg als selbständiger Ort angesprochen wird, stammt aus dem Jahre 1387 (siehe Bild). Darin erteilte Graf Engelbert III. von der Mark dem Dorf Plettenberg das Recht, das Bauen, Zäunen und Zimmern innerhalb und außerhalb des Dorfes selbst zu überwachen und Verstöße zu bestrafen, wobei die Strafen nicht dem Landesherrn verfallen sollten. Hierin ist bereits eine regelrechte Privatjurisdiktion zu erkennen.

Urkunde aus dem Jahre 1387

Außer dieser Urkunde ist aus dem gleichen Jahre noch eine Urkunde vorhanden, wonach das Dorf Plettenberg das Recht erhält, für die Waldungen einen eigenen Holzrichter zu bestellen, der sich nach den der Stadt Iserlohn verliehenen Rechten richten soll. Obwohl Plettenberg offiziell noch keine Stadtrechte hatte, wurden solche durch diese beiden Urkunden schon weitgehend eingeräumt.

Als Graf Engelbert III. ohne männliche Nachkommen blieb, hatte sich bereits 1389 die märkische Ritterschaft zusammengeschlossen, um eine Vereinigung der Grafschaft Mark mit Kleve herbeizuführen, die im Jahre 1391 nach dessen Tod auch durchgeführt wurde.

Allerdings war die Grafschaft Mark noch zweimal von Kleve getrennt. Zum ersten Mal, als 1393 Dietrich, ein Neffe Engelberts, Graf von der Mark wurde. Dieser wurde 1397 in einen Krieg mit dem Herzog von Berg und Eberhard von Limburg hineingezogen. Dabei fiel das Schloß Schwarzenberg in des Limburger Hand. Dieser Umstand zwang Dietrich, das Dorf Plettenberg zu befestigen und zur Stadt zu erheben. Diese Befestigung aber paßte dem Kölner Erzbischof nicht, weshalb Graf Dietrich 1398 die Erklärung abgeben mußte, Plettenberg nicht weiter befestigen zu wollen und "den nyen Bouw" in den nächsten Jahren verfallen zu lassen, damit "Plettenbracht eyn Dorp bliue na als vur". Aber Dietrich dachte nicht daran, zu seiner Erklärung zu stehen. Er ließ weiter bauen.

alte Karte der Grafschaft Mark

Graf Dietrich von der Mark, der gleichzeitig Herr zu Dinslaken war, war also derjenige, der durch seinen Freiheitsbrief im Jahre 1397 Plettenberg zur Stadt erhob und zudem diese Stadt stark zu befestigen begann. Leider erlitt er im folgenden Jahr durch einen Pfeilschuß bei der Belagerung Elberfelds einen frühen Tod.

Dann vereinigte Graf Adolf VI. von Kleve wieder die beiden Länder Kleve und Mark. Auf dem Konzil zu Konstanz 1417 erhielt er schließlich die Herzogswürde.

(die gesamte Chronik kann auf Anfrage in Kopie gegen Kostenerstattung zur Verfügung gestellt werden)


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
58849 Herscheid, Tel.: 02357/903090, E-Mail:
hh@plbg.de