Interessengemeinschaft fordert:
Gutachter soll zu Auswirkungen eines umgebauten Centraltheaters Stellung beziehen
Im Kultur- und Freizeitbereich besteht Ergänzungsbedarf

Plettenberg. Am 31. Januar werden die Bürger darüber entscheiden, ob das Centraltheater an der Bahnhofstraße erhalten oder abgerissen werden soll. Die Initiativgruppe Erhalt des Centraltheater-Gebäudes zieht in einer offenen Stellungnahme aus dem vor kurzem vorgelegten Einzelhandelsstrukturgutachten der Stadt folgende Konsequenzen:
Das von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebene Einzelhandelsgutachten kommt zu Ergebnissen und Schlußfolgerungen, über die die Plettenberger Bevölkerung informiert sein sollte. Bald ein Drittel der Kaufkraft der Plettenberger Bevölkerung fließt in Nachbarstädte ab, nur 17 Prozent des Einzelhandelsumsatzes werden mit auswärtigen Kunden abgewickelt - an ein Wachstum der Kaufkraft in Plettenberg ist nicht zu denken.
Bis zum Jahre 2005 wird Stagnation, bis zum Jahre 2010 ein Wachstum von vielleicht sechs Prozent (innerhalb von 13 Jahren!) erwartet. Es wird zu Betriebsschließungsprozessen kommen, Arbeitsplätze gehen verloren.

Abwanderung der
Kaufkraft stoppen

Dies bedeutet nichts anderes, als ein weiteres Zurückfallen Plettenbergs gegenüber unseren Nachbarstädten, wenn nicht gegengesteuert wird, was das Gutachten dringend empfiehlt. Hierzu enthält das Gutachten eine Reihe von Vorschlägen, die an andere Stelle zu diskutieren sind. Hier werden nur die Punkte Einkaufsatmosphäre in der Stadt und Attraktivitätssteigerung der Stadt herausgegriffen.
Das Gutachten stellt fest: Ein wesentlicher Kritikpunkt der Verbraucher betrifft die Einkaufsatmosphäre in der Stadt. Hierzu zählt auch die Verbindung mit den Faktoren Stadtbild, Gastronomie, Veranstaltungen etc. Es scheint notwendig, die regionale Bekanntheit der Stadt Plettenberg durch Stadtfeste und gezielte Sonderveranstaltungen zu unterstützen. Es wird deutlich, daß bisher keine Profilierung gegenüber Aktionen in benachbarten Städten erreicht wurde. Es wird empfohlen, durch neue und Plettenberg-spezifische Konzepte eine höhere Aufmerksamkeitswirkung zu erzielen.
Im Kultur- und Freizeitbereich besteht Ergänzungsbedarf. Untermauert wird dies durch eine Befragung: 29 Prozent der Bürger und 43 Prozent der Einzelhändler forderten mehr Kulturangebote, Theater- und Kleinbühnenveranstaltungen sowie ein Tanzlokal/Disco. Es wird zur Diskussion gestellt, ob gegebenenfalls ein altes Betriebsgebäude zu einer öffentlichen Kultureinrichtung umgestaltet werden kann. Die begonnene Zusammenarbeit sollte in ein umfassendes Stadt- beziehungsweise Standortmarketing Plettenberg überführt werden.
Auf diese eindeutigen Feststellungen des Gutachters sollte nach Meinung der IG umgehend reagiert werden:
1. Das Gutachten fordert, den regionalen Bekanntheitsgrad der Stadt zu steigern. Es schlägt hierzu dem Vorbild anderer Städte folgend eine neue öffentliche Kultureinrichtung vor. Die Umwandlung des vorhandenen Centraltheaters in ein Bürger-/Kulturzentrum wird jedoch nicht untersucht, weil die Stadt hierzu keinen Auftrag erteilte. Wir halten es für zwingend, daß der Gutachter sofort zu den Auswikungen eines umgebauten Centraltheaters Stellung nimmt.
2. Das Gutachten kritisiert die fehlende Profilierung von Veranstaltungen in der Stadt. Die IG teilt die Auffassung, daß neue Ideen und neue Veranstaltungen unsere Stadt attraktiver machen müssen. Die IG hat deshalb bereits im Sommer 1998 Rat und Verwaltung entsprechende Vorschläge zur Nutzung des Centraltheaters vorgelegt. Sie reichen von Tanzveranstaltungen für jung und alt über Seniorentheater, Mundarttheater für Südwestfalen, Veranstaltungen des Märkischen Kreises und Musikwettbewerbe bis zu Hobby- und Freizeitmärkten.

Attraktivität der
Stadt steigern

3. Ein Vorschlag der IG zur organisatorischen Verbesserung des Veranstaltungs- und Kulturangebots liegen Rat und Verwaltung seit August 1998 vor. Er verwirklicht den gutachterlichen Vorschlag zur Zusammenarbeit aller Kräfte in Richtung eines Stadtmarketings. Plettenberger Bürgerinnen und Bürger stehen bereit, anzupacken, Eigenleistungen zu erbringen, zum Wohle unserer Heimatstadt und ihrer Bürger zu wirken. Erst der Bürgerentscheid über den Erhalt des Centraltheaters am 31. Januar 1999 gibt das Startsignal. Die Plettenberger Bürgerinnen und Bürger können sich bei Abgabe ihrer Ja-Stimme mit Recht auf die Empfehlungen des Einzelhandelsgutachtens berufen.

F.W. Schulte
R. Büff-Konrad
U. Schüssler

Quelle: Westfälische Rundschau vom 06. Januar 1999


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