Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 99 u. 100

19. Wolff - Eisensteingrube in der Kleeschlade

Von Warbollen kann man in kurzem Marsch die Kleeschlade erreichen, wo wir die Gruben Wolff und Garibaldi antreffen.
Die Eisensteingrube Wolff wurde gemuthet am 03.04.1855 auf der Kleeschlade bei Grimminghausen Flur IX Parzelle 92. Der Fundpunkt liegt von dieser Parzelle 65 Ltr in nördlicher Richtung entfernt. Das Feld der Muthung soll sich vom Fundpunkt aus 125 Ltr ins Hangende, 125 Ltr ins Liegende 525 Ltr jeweils nach Westen und Osten erstrecken. Früher war dieses Feld unter dem Namen Fortschritt gemuthet, wo aber gemäß Angabe vom 03.04.1855 nicht gearbeitet worden sei.

In einem 1 1/2 Ltr tiefen Schurfloch fand sich ein 14 Zoll mächtiges h 4 1/2 streichendes und 26 Grad nach S einfallendes Brauneisensteinlager mit hellbrauner Farbe, derb mit eingesprengtem Glimmer. In h 9 3/4 19 Ltr südlich vom Fundort auf der Sohle eines 11 Ltr tiefen Schachtes war ein 16 Zoll mächtiges in h 3 streichendes und 8 Grad nach SO einfallendes Brauneisensteinlager, was in Lette eingebettet war. Dort bestand das Hangende aus festem, weissen Grauwackesandstein mit viel Glimmer. Das Liegende war ein mürber, ockergelber Sandstein. Von hier entfernt 250 Ltr in h 6 1/2 nach O war in 1 1/2 Ltr Tiefe ein regelmäßiges 7 Zoll mächtiges Brauneisensteinflötz in h 6 1/2 streichend und 46 Grad nach N einfallend in Grauwacke eingebettet. Zuletzt wurde 40 Ltr in 4 1/2 westlich vom Fundpunkt bei 1 Ltr Tiefe mit Streichen in h 0 1/4 und Einfallen von 29 Grad nach Osten ein schmales 2 Zoll mächtiges Flötzchen erschlossen. Die Analysen ergaben: 28,45 %, 16,62 %, 29,10 %, 38,67 %, 16,59 % Eisen. Die Verleihungsurkunde wurde am 26.08.1859 ausgestellt.



Interessant ist nun aber ein Brief der Bergbaubehörde vom 18.04.1861 an den Besitzer der Grube, Herrn Gustav Friedrich Heinrich Denkelmann in Valbert. Aus diesem Brief kann man ersehen, dass eine Grube ins Freie fiel, wenn sie nicht durchgehend bearbeitet wurde, es sei denn, man hätte eine Ruhefrist genehmigt bekommen. Der Brief lautete u. a.:

"Da nach Inhalt des Berichtes des Revierbeamten die Zeche Wolff seit länger als vier Wochen sich nicht in ordnungsmäßigem Betrieb befunden hat, so werden sie hierdurch aufgefordert, dieselbe binnen 4 Wochen in bergordnungsmäßigen Betrieb zu setzen und wird, wenn dieselbe nach Ablauf dieser Frist in einer anderen Woche 3mal nicht gehörig belegt gefunden werden sollte, die Freierklärung derselben erfolgen...."
Da nun aber bei einer späteren Besichtigung die Grube Wolff immer noch nicht betrieben wurde, erfolgte am 04.07.1861 die Freierklärung.
Untenstehendes Bild Nr. 34 zeigt uns eine alte Binge der Grube Wolff, daneben ein Foto von alten Bauen der Grube Garibaldi (Bild 33), beide Aufnahmen wurden im Juni 1952 angefertigt. (Vgl. Karte auf Seite 101)


Quelle: Vom frühen Erzbergbau im Märkischen Sauerland, Heinrich Streich, 1979, S.84

Wolff: Lage nördlich der Wiehardt. Mutung vom 3. April 1855, Verleihung vom 26. August 1859, keine lohnenden Ergebnisse, bereits am 25. Juli 1861 ins Freie gefallen.


Quelle: Berggrundbuch beim Amtsgericht Plettenberg, Bd. I, fol I/3 - I/7
Übertragen: H. Hassel 2009

Die Eisenstein-Zeche Wolff

Die in den Gemeinden Ohle und Plettenberg gelegene Eisenstein-Zeche Wolff
Das Eisensteinbergwerk Wolff liegt in den Gemeinden Ohle und Plettenberg im Kreise Altena. Dasselbe gründet seine Berechtsame auf die am 2./3. Apr 1855 eingelegte und am 5./10. August 1857 erneuerte Muthung, welche eine in der Gemeinde Ohle, und zwar auf Buschgrund des Grafen von dem Busche entdeckte, flözartige Eisenlagerstätte zu 1 Fundgrube und 1200 Maaßen gevierten Feldes belegt. Der Fundpunkt liegt in hora Ost 1 4/16 ?lt = 83 5/8 Ltr. von der südöstlichen Ecke des Hauses Worthmann auf dem Kleschlade entfernt. Daselbst war ausweise der Augenscheinsverhandlung vom 19. Novbr 1856 vermittelts eines 1 1/2 Ltr Tiefschurfes ein 14 Zoll mächtiges in h 4 1/2 streichendes und mit 26 Grad nach Süden einfallendes Brauneisensteinflöz aufgeschlossen.

Der Eisenstein zeigt eine hellbraune Farbe, war derb und enthielt fein eingesprengten Glimmer. Das Hangende bestand aus einem hellgefärbten, in Auflösung begriffenen Grauwackenthonschiefer und das Liegende aus einer kluftigen, eisenschüssigen Grauwacke. Außerdem wurde die Verbreitung des Eisensteins durch folgende Aufschlüsse in dem begehrten Feld nachgewiesen, als

1. in h 9 12/16 = 19 Ltr südlich vom Fundpunkte entfernt, war auf der Sohle eines 11 Ltr seiger tiefen Schachtes eine 16 Zoll mächtige, in h 3 streichende und mit 8 Grad nach Südosten einfallende Schicht von in Letten eingebettete Brauneisenstein-Stücke aufgeschlossen, das Hangende bestand aus einem meist sehr festen Grauwackensandstein mit vielem Glimmer, und das Liegende aus einem ganz mürben ockergelben Sandsteinen.

2. in h 6 1/2 = 250 Ltr östlich vom Fundpunkte entfernt, wurde in einem 1 1/2 Ltr tiefen Schurfe ein 7 Zoll mächtiges Brauneisensteinflöz mit einem Streichen in h 6 1/2 und einem Einfallen von 46 Grad nach Norden vorgezeigt, das Hangende bestand aus einem hellgefärbten Grauwackenschiefer und das Liegende aus einer festen Grauwacke; endlich

3. in h 4 1/2 = 40 Ltr westlich vom Fundpunkte entfernt, war in einem 1 Ltr tiefen Schurfe ein schmales, 2 Zoll mächtiges, in h 0 4/16 streichendes und mit 29 Grad nach Osten einfallendes Brauneisensteinflözchen entblößt. Der Eisengehalt des Erzes wurde durch chemische Analyse zu 28,45 ; 16,62 ; 29,10 ; 38,67 und 16,59 Prozent ermittelt.

Nach Feststellung des begehrten Feldes und Anerkennung der Bauwürdigkeit des gemutheten Minerals erging unterm 26. August 1859 die Verleihungs-Urkunde. Durch letztere wurde das Bergeigenthum des vorbeschriebenen Bergwerks zu 1 FUndgrube und 1200 Maaßen gevierten Feldes, so wie solches auf der Berechtsamszeichnung N. 2645/934 nach seiner Lage und in seinen Grenzen dargestellt ist, zur Gewinnung aller in demselben vorkommenden Eisenerze - allen etwaigen Rechten anderer unbeschadet - verliehen.
Eingetragen ex decreto vom 1. Dezbr 1859

Nachtrag fol I/4:
Durch bergamtliche Verfügung vom 25. Juli 1861 ist die Eisenstein-Zeche Wolff in das landesherrliche Freie erklärt, weshalb das Folium geschlossen ist ex decreto vom 16. October 1861 Grund Alten fol. 30

fol I/5
Namen der Gewerken
Gustav Friedrich Wilhelm Denkelmann zu Bredenbruch bei Neustadt im Herzogthum Berg, 110 Kuxe
(Auf Grund der Verleihungsurkunde vom 26. August 1859 eingetragen ex decr. vom 14. Januar 1860)
derselbe, 18 Kuxe

fol I/6
Auf 110 Kux des Denkelmann:
Eine Protestation zu Gunsten des Kaufmanns Moritz Seelig zu Düsseldorf wegen des aus dem Vertrag vom 12. April 1859 herzuleitenden Eigenthums-Anspruchs. Zur Erhaltung der Rechte eingetragen ex decr. vom 14. Januar 1860.

fol. I/7
1. Auf 110 Kux des Denkelmann:
Neunzehn Thaler 20 Sgr 10 pf rückständige Sporteln ex anno 1859 und 1860 für die Königliche Bergamts-Kasse zu Bochum eingetragen ex Decreto vom 24. April 1860.
2. Auf 128 Kux
Fünf Thaler rückständige Verleihungsgebühren für die Kasse des Knappschaftsvereins (?) zu Bochum eingetragen ex Decreto vom 24. April 1860.
1. Auf 110 Kux des Denkelmann:
Fünf Thaler 24 Sgr. rückständige Sporteln ex anno 1860 für die Königliche Bergamtskasse zu Bochum, eingetragen ex Decr. vom 7. März 1861.
1. Auf 110 Kux des Denkelmann:
Dreiundfünzig Thaler 26 Sgr 3 pf rückständige Sporteln ex anno 1861 u. 1862 für die Königliche Bergamts-Kasse zu Bochum so wie 23 Sgr Kosten dieser Eintragung, eingetragen ex Decr. vom 20. September 1861.


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