Quelle: GESCHICHTE DER STADT PLETTENBERG, Dr. Horst Wientzek, Plettenberg 1991
Erzbergbau nach dem Dreißigjährigen Krieg
Bewegung in die Plettenberger Wirtschaft nach den Glaubenskriegen brachte die Reaktivierung des Erzbergbaues.
Die Kupfergrube am Berenberg wurde als erste in Betrieb genommen. Als Unternehmer zeichnete hier der Begründer der
preußischen Artillerie, Generalfeldzeugmeister Otto Christoph Freiherr von Sparr. 1651 trat er das Unternehmen
für 1100 Rtlr. an Johann Paul Ludwig ab. 1656 bestätigte der Große Kurfürst die Belehnung des J.P. Ludwig und seiner
Nachkommen mit diesem Bergwerk, außerdem mit den Bleibergwerken "aufm Wormelbergk" und "aufm Ziegenkampf". In
der Urkunde wurde die Abgabe des Zehnten von dem gewonnenen Erz erlassen.
(Schmidt, Ferdinand: Aus der Geschichte des Bleibergwerkes
im Ziegenkampe bei Bremcke, in: Süderland, Nr.18, 1928,
S.142-144.)
Rund drei Jahrzehnte danach berichtete der preußische Beamte (Rechenmeister) Jakob am Ende über den Zustand des
Plettenberger Erzbergbaus. Er erwähnt "Eysenbergwerke auf der Klinckmecke und auf der Bracht oder Bleemecke" bei
Plettenberg, fügt jedoch hinzu: "Was das Isenbergwerk auf der Bracht belanget, befindet sich aus einer alten Relation,
daß der vor ungefähr 80 Jahren daselbst gefundene Eysenstein sehr fret und ohne Zusatz nicht hat verarbeitet werden
können, vor 50 Jahren aber hat er noch stille gelegen, die Hütte aber ist gebraucht worden. In der Klinkenbecke were
damals vor 50 Jahren nicht gearbeitet worden". Jakob am Ende
räumt also ein, daß das Eisenerz nicht mehr gefördert wurde.
Über den Bleierzbergbau berichtete er, daß auch
Bleierzbergwerke "so ebenfalls vor undenklichen Jahren
wustgelegen. Es hat entlich der Rentmeister von Hoerde,
Johann Wilhelm von Mascherell, diese vier Bergwerke zu
bearbeiten angenommen und ist am 12 Juni 1675 damit belehnt
worden, ob etwas davon Zehenden einkommen, weil in Rechnung
sich nichts davon findet, müßte nachgeforscht werden."
Zum Kupfererzbergbau erwähnt Jakob am Ende zunächst
das Kupferberg St.Caspar am Bernberg im Amt Plettenberg:
"Von diesem Bergwerk hat Herr Drost von Plettenberg vor etwa
50 Jahren den Zehenden gezogen, anno 1674 aber ist Caspar
Scheuner mit diesem Bergwerk belehnet worden und die
Halbschiet dessen dem Herrn Domdechanten Brabeck
übergelassen, 1/4 hat der Rentmeister von Hoerde und 1/4
Caspar Scheuner mit dem Richter von Plettenberg behalten.
Es hat aber der Rentmeister zu Hoerde, Johann Wilhelm von
Mascherell, ao. 1680 der Ambtscammer zu erkennen gegeben,
daß er mit seinen Consorten mit schwären Kosten ins achte
Jahr an den Stollen arbeiten lassen, sich noch ein Kufer
Erzgang hervorgethan, worauf er mit sienen Consorten
arbeiten lassen wollte, derhalb umb geburende Belehnung
gebeten und ist derselbe am 3. Decemb. 1680 damit belehnet
worden."
(Zit. nach Lewalter, Wilhelm, Der Plettenberger
Wirtschaftsraum, in: Der Märker, H.3, 1956, S.83.)
Die weitere Entwicklung des Erzbergbaues schien jedoch
ins Stocken geraten zu haben. Obwohl sich Plettenberg 1719
rühmte, als Ort zahlreicher Kupfer, Silber- und
Bleibergwerke bekannt zu sein, mahnten sich die Nachrichten
über Stillegungen und andere geschäftliche Mißstände. So
wird 1714 berichtet, daß das Bergwerk in den Ziegenkampe
wieder "von undenklichen Jahren wüst gelegen" sei. 1716 nahm
eine Interessengemeinschaft unter der Leitung des
Bergmeisters Weis die Arbeit in der Zeche wieder auf. Der
Bergmeister schrieb an seine Teilhaber, die Ziegenkämper
Zeche übertreffe alle andere Zechen, er könne mit 5 Mann in
der Woche 40 Kübel Erz fördern. Das Urteil des
Schichtmeisters fiel weit ungünstiger aus. Er berichtete,
daß 1717 zwar 50-60 Kübel Erz gefunden worden seien, aber
als lohnend erweise sich die Arbeit dennoch nicht. Auch
spätere Schürfungen (die letzte fand 1892 statt) brachten
kein zufriedenstellendes Ergebnis.
(Schmidt, Ferdinand: Aus der Geschichte des Bleibergwerkes
im Ziegenkampe bei Bremcke, in: Süderland, Nr.18, 1928, S.142-144.)
Das Auf und Nieder des Bergbaus setzte sich in der Folgezeit fort. Von Steinen schrieb 1757: "Im Bermberg oder
Berenberg befand sich schon seit Alters ein Kupferberg, welches , wie es scheint, 1753 wieder in Bau genommen wurde,
nachdem es lange still gelegen hatte. Der Wurmberg war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Bleibergwerk.
Iserlohner Kaufleute beuteten das Metall aus, wurden aber noch vor 1750 durch Uneinigkeit daran weiter gehindert. Der
Wildemann war unweit Landemert ein Kupferbergbauwerk, lag aber 1750 schon still. In der Klinckmecke bei Holthausen war
ein Mitte des 18. Jahrhunderts betriebenens Eisenbergwerk" (Steinen v.....) |