Quelle: Süderländer Tageblatt, 1930er Jahre

Vom Bergbau und Bergwesen
in Plettenberg
und Umgebung in
alter und neuer Zeit

Von Rektor i. R. Ernst Weimann.

Motto: "Es sind zwar tote Papiere - die alten Akten und Urkunden: aber es ist das Residuum des Lebens darin."                                                                                                                                     Ranke

Und alte Urkunden und Akten über das Bergwesen und den Bergbau gibt es noch genug, wenn auch wohl gesagt werden darf, dass die bergmännische Beschäftigung unserer Vorfahren niemals hierzulande besonders reiches Leben und Wohlstand herbeigeführt hat. Doch hat es auch bei uns in vergangenen Tagen starke und fleißige Männer genug gegeben, die mit dem Dichter sprechen durften:

           "Ich aber steige Tag für Tag
           hinab in tiefen Schacht,
           wo bei der Fäuste munt'rem Schlag
           kein Sonnenstrahl mir lacht".

und mit dem alten Volkslied rühmen können:

           "Dann eilen wir mit frohem Sinn,
           die steilen Pfade nieder.
           Ein jeder geht zur Arbeit hin,
           es regt sich alles wieder.
           Man hört des Pulvers Donnerhall,
           der Eisen und der Schlegel Schall,
           der Wagenräder Lauf:
           Glück auf!"

Die Gesteine, welche den Kern der Gebirgsmassen hier im Lennetal bilden, haben sich im Altertum der Erde, in der Grauwackenzeit als devonische Formation gebildet und sind weit älter als die Sandsteine der Soester Börde, die Kalkhügel des Münsterlandes und die Steinkohlen des Industriegebietes. Bei den mit der Erkaltung der Erde und den feurigflüssigen Durchbrüchen aus dem Erdinnern zusammenhängenden Störungen in der Lagerung der Gesteine bildeten sich zahlreiche Spalten und Klüfte, in welchen sich später wertvolle Mineralien absetzten. So umschließen die Gesteine unserer Gebirgsmassen seit jeher wertvolle Blei-, Silber-, Kupfer-, Zink-, Galmei- und Eisenerze. und das nicht nur in Plettenberg-Stadt und -Amt, in den Tälern der munteren Gebirgsbäche Else, Oester und Grüne und ihrer . . . Kreis Altena, sondern auch darüber hinausreichend in den landrätlichen Kreisen Olpe, Meschede, Arnsberg und Iserlohn.

Was Wunder, wenn daher schon seit der Zeit von fünf und mehr Jahrhunderten die um uns liegenden Berge von Menschen, die das Vorhandensein dieser wichtigen unterirdischen Schätze entdeckt hatten, immer wieder durchforscht wurden unter Aufbringung von vielen Geldmitteln. Die vielen verfallenen Löcher, Stollen und Bergwerkshalden an allen Abhängen der Täler der Heimat, heute durchweg von Buschwerk und Schlinggewächsen und Moos umwuchert, legen Zeugnis davon ab.

Immer aber hat der Wunsch unternehmungslustiger Menschen, durch Bergbau hierzulande zu Wohlstand in kürzerer oder längerer Zeit zu gelangen, keine Erfüllung gefunden. Die Schwierigkeit der Wasserbeherrschung, das Fehlen moderner Maschinen und Betriebsmittel, die mangelnde Festigkeit der um die Erze lagernden Massen, der Mangel an größerem Betriebskapital, überhaupt die Unrentabilität der Arbeit bewirkten es, dass der Bergbau immer wieder zum Erliegen und Ruhen kam, so dass in unseren Tagen wenig oder gar nichts mehr davon zu merken war.

So konnten die unterirdischen Schätze in unseren Bergen also bisher "weiterschlafen" und wir fragen: "Wann wird der Schatz gehoben werden können?" Erwähnt aber sei an dieser Stelle, dass nach dem Bericht der Lüdenscheider Handelskammer von 1853 bei dem regen Bergwerksbetrieb in hiesiger Gegend im Reformationszeitalter in Plettenberg sogar ein eigenes Bergamt bestand, das dann aber nach kurzer Zeit wieder einging infolge des Rückgang des Bergbaus.

Die Geschichte des heimischen Bergbaues kann verfolgt werden bis in den Anfang des 15. Jahrhunderts. Denn als im Jahre 1422 der Presbyter der Erzdiöcese Köln, Gerhard Mummert, das Beneficium St. Nikolai et St. Spiritus als Kapelle "auf dem Böle" gründete, wurden unter den Einkünften auch solche von 12 Dinaren einer Fabrikstelle in Plettenberg Blemke. Nahe bei dem "Mühlchen" in der Blemke war eine "Yser-Grove" und dabei eine "Ysern-Hütte". Dazu wurde "up der Brüninker Becke by dem Lenneberge" in einer "Blyen-Kull" auch "Bly" gegraben.

Zuerst wurden Erze wohl nahe bei ihrem Fundorte in Holzfeuern in Erdlöchern von ihren unreinen Bestandteilen gesäubert, später bei größerer Hitze in eigenen Oefen mit Blasebalg in besseres Schmiedeeisen, das Osemundeisen, verwandelt, das dann in den an unseren Bächen gelegenen Hämmern zu Stangeneisen gereckt wurde.

Während des 16. Jahrhunderts stand hier der heimatliche Bergbau zum ersten Mal in Blüte. Eisenerz wurde auf der Bracht, oberhalb der Blemke, die überhaupt fortan für den Bergbau von der größten Bedeutung ist, zu Tage gefördert, wenn es auch von dem dort gewonnenen Eisenstein heißt, "dass er frei und nit vom besten sei und nicht ohne Zusatz verarbeitet werden könne". Auch wird berichtet, dass in den "Bly-Groven up der Bracht" einmal "2 Luyde verschmoekt und umbgekommen" seien.

Nach einem Bericht, den die beiden kurfürstlichen Räte H. Johann von Diest und Robert Weiler auf Grund einer etwa im Jahre 1663 abgehaltenen Berg-Visitation am 17. Juni 1663 erstatteten, "were dormals in dem Eysenbergwerk auf der Klinckmeke vor 50 Jahren nicht gearbeitet worden". Ich nehme an, dass mit "Klinckmeke" die jetzt bekannte "Klittmecke" gemeint ist. Auch fand man zu dieser Zeit "im Berge auf der Haverley" bei Elhausen Eisenstein, wenn auch die dortige Hütte schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts "wüste" lag.

Blei und Silber wurden zu Anfang des 17. Jahrhunderts
zwischen Herscheid und Lüdenscheid gewonnen

Ein Bleibergwerk mit 2 Stollen, von denen der eine auf Anordnung der Anna von der Reck, der Mutter des Bergmeisters Diest gelegt wurde, entstand "an der Wermel", also wahrscheinlich nördlich von Hechmecke, ebendaselbst auch die Bleigrube "uf dem Dümpel" mit einer Schmelzhütte, welche aber im Jahre 1636 schon über 30 Jahre still lag. "Daß Bergwerk aufm Dümpel ist tempore visitationis 1636 ein verfallen Werk gewesen und vor solcher Zeit von Mathias von Honnichen, dem Wagenmeister, vom ?????
bergwerke gab es damals auch "in dem Ziegenkampe" bei Bremcke und am Brandtberg (Brandenberge) und "Folgstein" (Vollstern im Hestenberge) in der Stadt.

Zur Zeit des schrecklichen dreißigjährigen Krieges von 1618-1848 lag im allgemeinen auch hierzulande jeder Bergwerksbetrieb darnieder. Deutschland wurde eine Wüste, und unternehmungslustige Menschen gab es nicht. Erst 1674 wird wieder erwähnt, der Domdechant von Brabeck zu Hildesheim habe von dem Bergmeister Caspar Scheuner die Erlaubnis erhalten, ein Bleibergwerk zu Plettenberg fortzusetzen. Ob auch mit Erfolg, wird aber nicht berichtet.

Im Jahre 1688 wurde das verlassene Werk "am Tümpel", so jetzt geschrieben, wieder in Angriff genommen und 1716 wurde es unter dem Namen "Wurmberg" betrieben. In der Grube und auf der Halde waren Erze vorrätig. Vom oberen Stollen wurde ein Durchschlag auf die Tiefen getrieben, bis zum 11. März 1716 werden zum Betrieb und zu den Gebäuden 2200 Rthl. verwendet, und man glaubte, dass bis zum ersten Schmelzen noch 800 Rthl. erfordert würden. Die Gewerkschaft hatte auch ein Zechenhaus erbaut und wollte einen dritten, den tiefsten Stollen, anlegen. Die Mutung war am 12. Januar 1712 erteilt worden. Im Jahre 1759 war der Schacht 9 1/2 Lachter tief, und darin waren 8 Lachter gegen Nordwest ausgelenkt, wo vor Ort 3 Zoll mächtige derbe Bleierze brachen und 1 1/2 Fuß Pocherz. Der Schacht musste noch 3 Lachter bis auf den Stollen abgeteuft werden.

Das Bleierzbergwerk "Ziegenkamp" wurde 1716 durch den Bergmeister Weiß wieder in Gang gebracht auf Grund der Mutung vom 16. Juni 1714. Man säuberte einen alten Stollen und fand hier und da einige von den Alten stehen gelassene Erze. Bergmeister Weiß schrieb am 20. Januar 1717 an einen Mitgewerken, die Ziegenkämper täten es allen anderen Zechen zuvor. Er könne mit 5 Mann 40 Kübel Erz per Woche befördern. Die Schichtmeister sagten dagegen eidlich aus, es wäre so viel noch nicht zu gewinnen, es wäre denn, dass die Alten bessere Anbrüche verlassen hätten, es wären auch noch nicht mehr als 50-60 Kübel rein Erz vorhanden. Der Schichtmeister hatte damals die Erze probiert, und sie hielten 2 Lot per Pfund.

Der Große Kurfürst als Teilhaber
der Kupfergrube am Bärenberg

Die Mutung des Hermann Schantz vom 5. April 1755 führte zur Anlage des Bleibergwerks "Neu-Glück" bei Wolffs Hammer (jetzt Fabrik L. Seißenschmidt) am Bleiberg (Kohlbuschberg) bei Plettenberg. Es wurde ein Stollen an der Else angesetzt und damit der Gang bald angehauen und 9 Lachter auf dem Gange aufgefahren gegen Westen. Als der Stollen bald 18 Lachter auf dem Gang aufgefahren war, zeigten sich "lebendige Bleispuren", und der Stollen hatte noch nicht 5 Lachter Taufe über sich.

Am Fuße des Berges wurde auf einem Bleigang ein Stollen aufgesetzt und an die 12 Lachter lang fortgetrieben. "Vor Ort sollte Gang-Gebirge mit Spat und glanzigsten Blei-Flecken brechen," Doch lag das Werk schon am 31. Juli 1756 still, was bei der guten Lage des Bergwerks und den vielen Vorteilen, die er bot, bedauert wurde, "zumalen die vor dem Stollenmundloch vorbeifließende Else hinlängliche Aufschlag-Wasser geben, und also zu einem beständigen Bau die nötigen reauisita vonschaffen kan." Am 15. September 1757 war "Neu-Glück" am "Kosbischen Berge" wieder in Betrieb und 2 Jahre später hatten die Gewerke "den Hauptgang vor dem Stollenorte verlassen und 20 Lachter auf einer nebentrum ausgelenkt, welches ohne Ursache geschehen war, weshalb ihnen die Belegung des Stollens injungiert worden."

Das Blei- und Silberwergwerk auf der "Silberkeulen" am Silberg zwischen Herscheid und Lüdenscheid gehörte 1654 dem Regierungs- und Amtskammerrat Haes, der dem Rechenmeister Jacob am Ende das vorhandene Erz wies und dabei sagte: "Sehet, hier lieget vor Zehntausend Reichstaler Silber, meinet damit die Unkosten vom Silbererz, und wan ich das darinne vorhandene Silber noch daraus haben wollte, so wurde mir ein Reichstaler zehen kosten, weiß mich im übrigen nicht zu erinnern, dass von gemeldeten Erben ferner darin gearbeitet worden, findet sich auch nicht, dass pro Senenissimo etwas davon gekommen ist und sind beede gebruder Haes kurz darnach verstorben."

Blei fand man in jener Zeit auch an der Grenze des Kölnischen am Lenneberge an der Brüninghauser Becke bei Ohle, und der Bericht des Rechenmeisters Jacob am Ende vom Jahre 1688 nennt auch noch ein Bleibergwerk "beim Möllhoff am Steinocken wie auch am Seegen oder heßen Kamp bey und im Ambt Plettenberg", Namen, von denen heutzutage hierzulande noch kaum etwas bekannt sein dürfte.

Auch nach Kupfer wurde in unserer Heimat in vergangenen Zeiten fleißig gegraben. Die bekannteste und größte Kupfergrube hiesiger Gegend dürfte unzweifelhaft das Bergwerk "am Berrenberg in Stadt und Ambt Plettenberg", auch "St. Caspar am Bierenberg" genannt sein. Ihre Geschichte lässt sich verfolgen bis in unsere Tage, und noch Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts war sie in Betrieb.

Von 1627 - 1650 bereits lag sie still. Generalfeldzeugmeister Otto Christoph Freiherr von Sparr setzte sie wieder in Betrieb, trat sie aber bereits 1651 an den Obercommissar Joh. Paul Ludwig ab, der sich die Betreibung des Werkes Geld kosten ließ. Sodann ließ der Große Kurfürst durch den Grafen von Waldeck erklären, dass er sich an der Ausbeutung des Bergwerks auf Gewinn und Verlust zur Hälfte beteiligen wolle, und er gab dem Amtmann und Richter zu Plettenberg sowie den Bergdirektoren schriftlichen Bescheid und Anweisung dazu. Ganz das Bergwerk übernehmen wollte der Landesfürst aber nicht, vielmehr belehnte er 1656 J. P. Ludwig und seine Nachkommen damit.

"Von diesem Bergwerk hat Herr Droste von Plettenberg den Zehenden bezogen, anno 1674 aber ist Caspar Scheiner mit diesem Bergwerk belehnt worden und die Halbschiet dessen dem Domdechanten Brabeck, ein Viertel hat der Rentmeister von Hoerde und ein Viertel Caspar Scheiner mit dem Richter von Plettenberg behalten."
"Es hat aber der Rentmeister zu Hoerde - Johann Wilhelm Marscharell - anno 1680 der Ambtscammer zu erkennen gegeben, dass er mit seinen Consorten mit schwären Kosten ins achte Jahr an dem Stollen arbeiten lassen, sich noch ein Kupfer-Erzeugung hervorgethaen, worauf er mit seinen Consortes arbeiten lassen wolte, derhalben und geburende Belehnung gebeten, und ist derselbe am 3. December 1680 damit belehnet worden, stehet also Erkundigung einzuziehen, was vor Beschaffenheit es iezo damit habe."

Im Jahre 1690 lag das Bergwerk "wüste". 1716 kamen der Oberbergvoigt Dr. König und der Bergmeister Weiß nach Plettenberg, um ein neues Belehnungsbuch anzufertigen und die Werke zu befahren.
Kupfervorräte lagen noch auf der Halde
Die Gewerken Christ. Diedr. Schuwart und Joh. Caspar Engelhard leisteten für den Betrieb eine Zubuße von 3380 Rthl. 55 St. und dann noch 900 Rthl. und hatten nur für 490 Rthl. Kupfer geschmolzen.

Eine genauere Beschreibung des Bergwerks finden wir in den Protokollen vom 21. Mart 1742 und 23. May 1754, von denen aus dem ersten im Auszug mitgeteilt wird: "Habe die Grube zu Plettenberg befahren. Sie liegt auf dem Bierenberge, wo vor Zeiten die alten fast an der Mitte des Berges einen Stollen bei die 100 Lachter gegen den Berg söllig hineingetrieben, am Ende des Stollens hatten sie zu beiden Seiten ausgedenkt und vermutlich viel Erz gefunden. Die neue Gewerkschaft aber macht jetzt ein Gesenke, da sie denn gleich im Anfang des Abteufens die Erze zollmächtig, die Lachter hernieder über Spannen mächtig entblößt haben. - In den Fördersten stehen Pocherze und wird auf denselben auch noch gearbeitet. Etwas höher gegen Abend an diesem Berge findet sich auch ein Stollen, der aber verfallen.

...
Mehr als 50 Mutungen im Bereich des Plettenberger Amtsgerichtes sollen in jene Jahre, von denen auf den Bezirk von Herscheid 18, Amt Plettenberg 33 und den Bereich der Stadt Plettenberg ?4 entfallen. Nach den Akten des Amtsgerichts Plettenberg sind es:

Im Amt Herscheid
1. Eisensteingrube "Constantia 21", Mutung vom 25. Nov. 1856, 194 Lachter von dem Hause Groll, früher Ippenburg, "an der Voßhelle", auf Buschgrund des Grafen Busch. Eigentümer zuerst Grubendirektor W. Hüneborn und Consorten zu Bochum.
2. Eisensteinzechen "Leonore" und "Bergmannsleben", Mutung vom 22.01.1858 beim Hause Funke gen. Groote zu Warbollen, Eigentümer zuerst Kaufmann Julius Wiesehahn zu Dortmund, jetzt Concordia-Bergbau AG zu Oberhausen mit 110 Kuxen.
3. Eisensteinzeche "Adelgunde" beim Hause der Witwe Cramer "auf der Piene" auf deren Waldboden, Eigentümer ehemals Julius Wiesehahn, Dortmund, jetzt Concordia-AG Oberhausen mit 110 Kuxen.
4. Kupfer-Bleierzgrube "Silberblick", Mutung am 30.01.1859, auf Waldgrund des Leutnants Friedr. von Holtzbrink zu Pütt, auf dem Silberberge an der Chaussee Herscheid-Lüdenscheid; Verleihung vom 09.09.1861 an Bürgermeister Heinrich Schmieding, Altena, und Kaufmann Caspar Heinr. Becker zu Lüdenscheid. Größe: eine Fundgrube und ein in 1200 Maße geviertes Feld.
5. Kupfer-, Blei- und Zinkgrube "Justus", Mutung am 13.05.1859, verliehen am 13.05.1861, am Fahrweg von Herscheid nach Schönebecke. Blei und Zink sollen nicht gefunden sein.
6. Kupfer-, Blei- und Zinkzeche "Silberberg", verliehen am 02.03.1859, gemutet von dem Grafen von dem Busche (Ippenburg)-Kessel auf Hackhausen auf dem Grundstück des Landwirts Peter Brinkmann zu Herscheid. Eigentümer Gewerke Christ. Pickardt zu Herscheid.
7. Schwefelkiesgrube "Georg", Mutung vom 25.04.1867, 250 Lachter vom Wohnhause Cordt zu Reblin, 499 800 Quadratlachter groß, Eigentümer Gewerkschaft "Georg".
8. Kupfererzbergwerk "Amandus" zu Herscheid, Verleihungsurkunde des Oberbergamtes Dortmund vom 04.08.1876. Eigentümer ist die Gewerkschaft "Amandus".
9. Schwefelkiesgrube "Agnes" zu Herscheid.
10. Blei-, Kupfer- und Zinkbergwerk "Auguste 1" zu Herscheid.
11. Eisensteinbergwerk "Aurelia" zu Herscheid.
12. Eisenbergwerk "Westfalia I" zu Herscheid und Valbert, Verleihung vom 27.05.1882, 2.175.809 qm groß. Eigentümer ist der Provinzialverband zu Münster.
13. Eisenbergwerk "Westfalen 2" in Herscheid und Valbert. Verleihungsurkunde vom 27.05.1882, 2.186.736 qm groß, Eigentümer ist der Provinzialverband.
14. Eisenbergwerk "Westfalen 3" in Herscheid, Valbert und Meinerzhagen. Verleihungsurkunde vom 27.05.1882, 2.188590 qm groß, Eigentümer ist auch der Provinzialverband.
15. Bleierzgrube "Rencontre", Mutung auf dem Acker des Oekonomen Arnold Marl zu Schönebecke am 16.09.1864, 290 Lachter von der östlichen Ecke des Wohnhauses des Marl gelegen und 1 Fundgrube und 12 Maß groß, verliehen am 19.09.1865. Der erste Gewerke war Kaufmann Adolf Linden zu Neuß.
16. Kupfer- und Bleierzbergwerk "Olga" in Herscheid und Lüdenscheid, verliehen am 11.04.1893, Eigentümer Gewerkschaft "Olga", Repräsentant: Ingenieur Wilhelm Schröder, Dortmund.
17. Eisensteinzeche "Genügsamkeit" bei Haus Niedersteberg in der Bauerschaft Stuberg auf Buschgrund des Grafen von Busch gen. Keßler. Eigentümer Julius Wiesehahn und Consorten Dortmund.
18. Schwefelbergwerk "Glückshoffnung" in Herscheid und Lüdenscheid, verliehen am 11.03.1910, 2.199.925 qm groß. Eigentümer Kaufmann Paul Koelsche und Consorten zu Meggen.

Im Amt Plettenberg in Ohle
1. Eisensteingrube "Garibaldi", Mutung am 02.04.1855 bei Wortmann "auf der Kleeschlade", verliehen am 26.02.1862. Eigentümer Kaufmann Julius de Gruyter zu Duisburg.
2. Eisensteinzeche "Vereinigte Laura", Mutung vom 16.12.1857 auf Buschgrund des P? Thus (Tusch?) in Ohle, 164 1/2 Lachter vom Hause des P. D. Sure entfernt, 9-22 Prozent Eisen; Eigentümer zuerst Kaufmann ?. Wolff, Kaufmann Th. Spennemann und Schachmeister Carl Benecken, alle zu Witten.
3. Eisensteinzeche "Laura 2", Verleihung vom 09.04.1859, liegt auf Buschgrund des Pastorats Ohle, 429 Lachter von der Oelmühle des Peter Sure. Eisengehalt der Erze 9-? Prozent; Eigentümer Carl Benecken zu Witten.
4. Eisensteingrube "Wolff", Mutung vom 05.08.1857, Verleihung vom 13.10.1859, liegt in Ohle und Plettenberg, ist 1 Fundgrube und 1200 Maße groß. Eigentümer ist G. F. H. D??kelmann zu Brandenbruch bei Nenstedt im Herzogtum Berg.
5. Eisenbergwerk "Agnes", Mutung vom 05.09.1870, 14 Lachter nördlich vom Hause des P. C. Schmidt gen. Biemann zu Hilfringhausen, verliehen am 20.05.1871, 500.000 Quadratlachter groß; Eigentümer zuerst: Gewerkschaft "Lüdenscheid" zu Lüdenscheid, dann "Agnes" zu Ber..., jetzt "Langensalza" zu Kassel.
6. Eisensteinzeche "Diogenes" in "Hilveringhausen", Verleihungsurkunde des Handelsministerium vom 11.06.1858 an den Muter J. Wiesehahn aus Dortmund; liegt auf dem "Timberge" in einem dem Joh. Schulte gehörenden Walde; Eigentümer ist Concordia-AG für Bergbau zu Oberhausen.

Im Unteramt Plettenberg
7. Kupfererzzeche "Leitstern" zu Eiringhausen und Ohle, Mutung vom 08.09.1858 auf dem Grundstück des Peter Dietrich Kellermann gen. Spiekermann, 191 Lachter vom Hause des Peter Schulte im Kahley entfernt; Verleihung vom 06.01.1861 an Gewerken Jul. Wiesehahn zu Dortmund; 1199 Maß 162 Quadratlachter groß. Repräsentant: Grubendirektor Heinrich W. Louis Francke zu Plettenberg am 19.06.1862. (Derselbe stammte aus Obernkirchen bei Bückeburg und kehrte später auch dahin wieder zurück. Der Verfasser)
8. Eisensteinbergwerk "???????" hatte einen Brauneisensteingang, lag auf dem Buschgrund der Witwe Broeker zu Böddinghausen; Verleihungsurkunde des Handelsministers vom 01.10.1858; Gewerke: Jul. Wiesehahn, Dortmund, war erster Eigentümer.
9. Eisensteinzeche "Alexander von Humboldt 1" in Eiringhausen auf Buschgrund des Peter Dietrich Hohage zu Eiringhausen, lag 241 Lachter von Hanebeck in der Blemke entfernt; erster Eigentümer: Julius Wiesehahn, Dortmund.
10. Eisensteinzeche "Ferdinand" zu Eiringhausen bei der untersten Wibbecke nach dem Buschgrund des Adolf Vieregge zu Leinschede. Verleihungsurkunde: Berlin, den 12.06.1858 an Julius Wiesehahn, Dortmund. Jetziger Eigentümer: Concordia Bergbau AG Oberhausen mit 110 Kuxen.
11. Zink- und Bleierzzeche "Emilie" zu Eiringhausen-Blemke. Mutung vom 05.08.1852 auf dem Ackerland des Landwirts Peter Schürmann gen. Kaiser.
12. Bleierz-, Galmei- und Eisenerzgrube "Theodore", Eiringhausen-Blemke. Mutung vom 06.02.1863, Verleihung vom 22.10.1864; Eigentümer waren Kaufmann W. Engel und Ludwig Pennekämper zu Dortmund.
13. Eisenbergwerk "Otto" zu Eiringhausen, Mutung vom 22.03.1866, 500.000 Quadratlachter groß, liegt in dem Einschnitt der Ruhr-Sieg-Bahn am Fuße des Schwarzenberg. Durch den Bahnbau wurde ein Brauneisensteinlager am 17.07.1857 entblößt, welches 1 Zoll bis zu 1 Fuß mächtig war. Verleihungsurkunde vom 07.09.1866, Gewerke: Hermann Herz zu Bochum.
14. Eisenbergwerk "Antonius" zu Eiringhausen. Repräsentant: Gastwirt Wilhelm Annemann zu Sundern. Mutung vom 12.01.1867. 500.000 Quadratlachter groß, am Berggehänge östlich der Kunststraße von Plettenberg nach Allendorf. Eigentümer: zuerst Gewerkschaft "Antonius", später Vereinigte Stahlwerke AG Düsseldorf.
15. Schwefelkiesbergwerk "Theodore 1" zu Eiringhausen und Altenaffeln. Verleihungsurkunde vom 18.11.1867. Gewerke: Louis Pennekämper und Heinrich Rustemeier, beide zu Dortmund.
16. Zinkbergwerk "Hulda" zu Eiringhausen, Allendorf und Affeln. Mutung am 06.04.1865. Verleihungsurkunde vom 29.08.1867. Eigentümer: Heinr. Rustemeier zu Dortmund.
17. Schwefelkiesbergwerk "Clausewitz", Verleihungsurkunde vom 10.07.1873; 2.189.000 qm groß. Eigentümer war Fabrikdirektor Adolf Peters zu Leinschede, vorher Landwirt Friedrich Höfer zu Marl, danach zu Eiringhausen.
18. Galmeigrube "Johanna 1" in Affeln, Altenaffeln und Eiringhausen, 487.312 Quadratlachter groß. Verleihungsurkunde vom Oberbergamt Bonn vom 19.08.1867. Eigentümer: Gewerke August Zurhellen, Dortmund, und Kaufmann Louis Pennekämper zu Dortmund.
19. Bleierzbergwerk "Glück auf Segen" in Eiringhausen und Ohle. Verleihungsurkunde vom 17.??.1885; 2.118197 qm großes Feld. Gewerke: Kaufmann Gerhard Berkhoff und Bäckermeister Daniel Neuser zu Dortmund.

Durch Consolidationsvertrag vom 21.??.1873 vor dem Notar Euler zu Düsseldorf wurden zu einer in 1000 Kuxen eingeteilten "Plettenberger Zinkgewerkschaft" vereinigt die in den Gemeinden Eiringhausen, Affeln, Altenaffeln, Allendorf, Hagen, Wildewiese, Schönholthausen, Fretter, Leimhausen, Küntrop, Hohenwibbecke, Stockum, Amecke, Holthausen, Ohle, Neuenrade, Werdohl und Oestertal in den Kreisen Arnsberg, Altena und Meschede gelegenen Zink-, Eisen-, Bleierz- und Schwefelkies-Bergwerke Theodore, Emilie, Johanna 1, Hulda, Theodor 1, Altermann-Zinkerz, Altermann-Bleierz, Martha (Erbstollen), Gustav, Wilhelm, Wilhelm 2, Louise, Louise 1, Altenberg, Stollberg, Glückauf 2, Rudolph 2, Alberti, Carl, Aegidius, Eckenberg, Eckenberg 1, Eckenberg 2, Adolph, Franziska 1, Stephani, Ohle, Heinrich, Westfalia und Friderike. Grubenvorstand war Kaufmann und Fabrikbesitzer Julius Grillo, Düsseldorf, Kommerzienrat Gustav Poensgen, Düsseldorf, und Kaufmann und Fabrikbesitzer Carl Poensgen zu Düsseldorf. Leiter des Unternehmens war von 1876 an bis zu seiner Stilllegung im Jahr 1880 der Bergwerksdirektor Wilhelm Rath zu Plettenberg, der am ??.12.1886 hier starb und auf dem alten Böhler Friedhof beerdigt wurde.

Im Oberamt - Elsetal
20. Bleierzzeche "Rabor" zu Holthausen; Eigentümer: Friedr. W. Vieregge zu Holthausen, liegt 409 Lachter nach Westen vom Hause des Funke zu Holthausen. Mutung vom 11.06.1852, Verleihungsurkunde vom 12.01.1854.
21. Eisensteinbergwerk "Alex", 300 Lachter oberhalb Frehlinghausen an dem ins Elsetal einmündenden Siepen; hat Spateisenstein in blaugrauer Grauwacke. Verleihungsurkunde vom 31.10.1871, 497.510 Quadratlachter groß. Eigentümer: Gewerkschaft "Lüdenscheid", jetzt Gewerkschaft "Alex" zu Berlin.
22. Eisensteinbergwerk "Alex 1" zu Holthausen, Herscheid und Ohle. Verleihungsurkunde vom 16.11.1871. 499.598 Quadratlachter groß, liegt auf dem Wiesengrunde der Witwe Landwirt Kellermann zu Frehlinghausen. Eigentümer: zuerst Gewerkschaft "Lüdenscheid", jetzt "Nienhagen Fortsetzung" Kassel.
23. Bleierzbergwerk "Franziska" zu Holthausen am Südfuße der Molmert. Mutung vom 16.02.1856 auf Buschgrund des Peter Kirchhoff zu Bremcke, 500.000 Quadratlachter groß. Repräsentant: Kaufmann Heinrich Rustemeier zu Dortmund.
24. Bleierzbergwerk "Franziska 1" zu Holthausen und Plettenberg. Verleihungsurkunde vom 10.08.1892. Repräsentant: G. Spieker zu Bonn. Die Zeche "Franziska", bei der wiederholt die Arbeiten wieder aufgenommen wurden, liegt im allgemeinen seit 1914 still.
25. Schwefelkiesbergwerk Friedrich Wilhelm" in Holthausen, Dankelmert und Plettenberg. Verleihungsurkunde vom 07.02.1874, 218.900 qm (vermutlich Quadratlachter) groß, liegt auf dem Boden des Landwirts Friedrich Höfer. Gewerke: Fabrikdirektor Ad. Peters zu Leinschede.

Im Oberamt - Oestertal
26. Kupferzeche "Wilde Mann" zu Dankelmert, Mutung vom 15. Juni 1853, 176 1/2 Lachter von der Wohnung des Stahlschmidt in Lettmecke auf dessen Buschgrund. Gewerke Wilhelm Brandhoff zu Plettenberg. Verleihungsurkunde vom 16.10.1858. 128 Kuxen. Nach einer Analyse des Direktors der Realschule zu Siegen, Dr. Schnabel, bestand eine ihm eingesandte Kupferkiesstufe aus 34,22 v. H. Kupfer, 31,42 v. H. Eisen, 0,046 v. H. Silber, 30,07 v. H. Schwefel und 1,244 v. H. Verlust. Silber fand sich demnach darin 1 1/2 Lot auf 1 Zentner.
27. Kupferbergwerk "Heidberg 1" zu Dankelmert. Verleihungsurkunde vom 20.08.1885. 2.161.332 qm groß. Gewerke: Maschinenmeister Heinrich Beckmann zu Wilnsdorf, Kreis Siegen, später Gewerkschaft Kupferbergwerk "Heidberg 2".
28. Kupferbergwerk "Heidberg 2" zu Dankelmert. Verleihungsurkunde vom 16.11.1885. 2.186.175 qm groß. Gewerke: Heinr. Beckmann zu Wilnsdorf.
29. Eisenbergwerk "Eurybia" zu Dankelmert, Plettenberg und Holthausen. Verleihungsurkunde vom 27.05.1882, ein Feld von 2.188.800 qm Größe. Eigentümer: Bergingenieur G. A. Müller zu Ahlen.
30. Kupfer- und Schwefelerzbergwerk "Maria" zu Dankelmert, Herscheid und Holthausen. Verleihungsurkunde vom 29.06.1886; 2.189.000 qm groß. Eigentümer: Steiger Johann Reuber zu Himmelmert bzw. Keuperkusen bei Attendorn.

Im Oberamt - Grünetal
31. Kupferbergwerk "Wilder Mann", Dankelmert. Mutung am 20.04.1840 auf dem Acker des Christ. Meister zu Landemert. Verleihungsurkunde vom 20.02.1854. Mit der Zeche war die Erzwäsche "Caroline" verbunden. Im ganzen waren zunächst 17 Gewerke vorhanden, darunter Marcus Lion, Plettenberg, mit 9 1/2, Postexpedient F. B. Geck mit 6, Lehrer Christ. Kiel zu Landemert mit 11, Ackermann P. W. Kohlhage zu Landemert mit 2, P. H. Käsebrink zu Landemert mit 4 4/7, Gendarm F. W. Nehring zu Plettenberg mit 4 4/7 und der ev. Armenfonds mit 1 Kuxe. Später hat Ad. Lion 35 und Banquier Hermann Schüler zu Bochum 93 Kuxe. Repräsentant der Zeche "Wilder Mann" war der hiesige Arzt Dr. med. Saalmann. Die Gewerkschaft der Kupferzeche "Wilder Mann" zu Landemert bei Plettenberg stellte am 07.10.1853 beim Märkischen Bergamt zu Bochum den Antrag zur Erlaubnis auf Erbauung einer Kupferschmelzhütte auf der Parzelle 84 Flur 4 der Steuergemeinde Plettenberg. Diese Schmelzhütte sollte aus einem Schachtofen und einem Gar-Herde bestehen und das Gebläse durch ein an dem Grünebach anzulegendes Wasserrad betrieben werden. Zum Betrieb des Hüttenwerkes sollte Koks mit einem Zusatz von Holzkohle verwendet werden. Obgleich sich die benachbarten Wiesenbesitzer dagegen beschwerten, wurde die Konzession erteilt. Später bekam der hiesige Schornsteinfeger Peter Märker die Erlaubnis, auf der Stelle der Schmelzhütte eine Knochenstampf- und Holzschneidemühle anzulegen.
32. Kupfererzbergwerk "Vorsicht", Plettenberg-Land, Mutung vom 11.02.1858 auf Buschgrund "Am Rabengrund" des Fritz Baecker, ... Lachter von Lösenbeck im Heveschotten, Verl.-Urkunde vom 12.12.1858. Größe 1193 Maße .. 130 Quadratruten. Erste Gewerke: Grubendirektor Joseph Canarias zu Attendorn, jetziger Eigentümer Kaufmann und Ingenieur I.. Weber zu Kassel.
33. Kupfererzzeche "Vorsehung" in Eiringhausen und Plettenberg. Mutung am 3... 1860 am Bärenberge, 10 Lachter von der ...westlichen Ecke des Wohnhauses von Schme...kamp am Bärenberge. Verl.-Urkunde vom 08.09. ... Größe: 855 Maße, geviertes Feld. Eigentümer Kaufmann Julius Wiesehahn zu Dortmund. ..Repräsentant: Grubendirektor Heinr. Wilh. Louis Francke zu Plettenberg am 19.06.... jetziger Eigentümer: Julius Weber zu Köln (?). Das Erzlager besteht aus einem weißen bis roten quarzgrauen Hornstein mit weißen Quarzschnüren, Eisenocker und Letten und führt Malachit reichlich mit Kristallen, Kupferkies eingesprengt, Ziegelerz in Schnüren und Fahlerze in kleineren derben Knollen. (Vergleiche die bereits dargestellte Geschichte des alten Kupferbergwerks "St. Caspar" am Bärenberge!

In der Stadt Plettenberg,
in deren Gebiet auch einzelne Erzgänge aus dem Amt hineinstreichen, wurden nach den vorliegenden Unterlagen folgende Muthungen vorgenommen:
1. Bleierzbergwerk "Henriette" in Plettenberg. Mutung vom 9.11.1853 auf dem Holzgrund des Joh. Heinr. Heimann zu Plettenberg, am Kohlbuschberge, an der nordwestlichen Ecke der Waldparzelle 90a, Flur 1. Das Mundloch liegt 28 Lachter vom Fundschacht entfernt; Mutung vom 09.11.1853, Verl.-Urk. vom 10.11.1857. Gewerke: Carl Theodor von Diepold, Premier-Leutnant zu Essen mit 21 3/9 Kuxe, Oberschichtmeister Emil Herbekolz, Dortmund, mit 35 3/9 Kuxe, Kaufmann Friedrich Paffrath zu Dortmund mit 35 3/9 Kuxe und Gutsbesitzer Theodor Schulze-Dellwig zu Sölde mit 35 3/9 Kuxe.
2. Kupfererzbergwerk "Henriette 3" in Plettenberg und Holthausen, Mutung am 11.12.1863 auf Holzgrund des Joh. Heinr. Heimann am Kohlbuschberg; Verl.-Urk. vom 10.12.1866; 56.700 Quadratlachter groß. Eigentümer: Premier-Leutnant C. Th. Diepold zu Essen-Dortmund und Consorten.
3. Eisensteingrube "Neu-Dortmund" in Plettenberg und Holthausen. Mutung am 01.09.1857 auf Buschgrund des Mürman zu Hechmecke, 325 Lachter von der südwestlichen Ecke des Hauses "am Gesebrink". 235.984 Quadratlachter groß. Eisengehalt: 25-25 v. H.; Eigentümer dieselben wie bei "Henriette".
4. Bleierzgrube "Brandenberg", Plettenberg, Mutung vom 12.09.1833. Der entdeckte Bleierzgang zu 1 Fundgrube 12 Maßen gegenüber dem Hause des Linnemann, Stollen 36 1/2 Lachter nach Osten. Das Grauwackenschiefergebirge ist mit Quarzschnüren durchzogen, welche Bleiglanz führten und mächtige Ketten mit blauen Schnüren zeigten. Größe: 1 Fundgrube 496 Maße = 98.000 Quadratlachter. Verl.-Urk. vom 26.04.1869. Repräsentant Rechnungsführer Gottfried Hesse von Zeche Philippine bei Altenhundem. Gewerke: Schießmeister Essing zu Balve, Witwe Spiekermann zu Eiringhausen, "Hanebeck an der Brücke", "Linnemann auf'm Kampe", Kaufmann Abraham Lion, Papierfabrikant Fr. Wolff am Hammer bei Plettenberg usw., im ganzen 43 mit im ganzen 128 Kuxen.

Die Blütezeit des heimischen Bergbaus der letzten hundert Jahre dürfte so in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts fallen, und wie viele fleißige Männer aus Plettenberg, Eiringhausen, Leinschede, aber auch aus dem angrenzenden "Köllschen Lanne", nämlich aus Affeln, "Ollentrop" und "vam Hahn", häufig unter Zurücklegung langer Arbeitswege alltäglich in der Morgenfrühe "zur Grube" gingen, um dort im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot zu verdienen, zeigt die Statistik, die z. B. angibt, dass im Jahre 1864 die Kupfergrube "Vorsehung" 12, die Zinkerzgrube "Theodore" 34 und die Zinkerzgrube "Emilie" 30 Bergleute beschäftigte.

Auf "Vorsehung" wurden in diesem Jahre (1864) 600 Zentner Kupferglas im Werte von 6.000 Talern gefördert, auf "Emilie" 14.900 Zentner Kiesel-Zinkerz im Werte von 4.800 Talern und auf "Theodore" 21.000 Zentner Kiesel-Zinkerz im Werte von 8.000 Talern.

Längst ist nun die Zeit des "Plettenberger Bergbaues" dahin. Unten in den Tälern an Lenne, Else, Oester und Grüne blüht die Kleineisenindustrie und das "Dampfroß" trägt die "Plettenberger Artikel" in aller Herren Länder. Ehemals ertönte droben in den Tälern und an den Abhängen der Berge Wagengerassel, Peitschenknall, Pferdegewieher und das Rufen der Fuhrleute, die die geförderten Erze abholten. Drinnen in den Bergen aber liegen die noch nicht gehobenen Schätze "im Dornröschenschlaf". Uns aber fällt beim Besuch der einstigen Stätten reger Arbeit das Dichterwort ein:
           "Die Luft ist so still und der Wald so stumm
           an dieser bewachsenen Halde;
           ein grünbewölktes Laubdach ringsum
           ein Wiesental unten am Walde!
           Wildblühende Blumen sprießen umher,
           rings fließen süße Düfte,
           es raget der Bäume wogendes Meer
           hoch in die sonnigen Lüfte!
           Nur Amselschlag einsam und weit
           und Vogelgeschrei aus der Höhe,
           und nichts lebendiges weit und breit
           als im Waldtal grasende Rehe.
           Natur, in dein Leben, still und kühl,
           liege ich selig versunken:
           Ein süßes Kindermärchengefühl
           macht mir die Sinne trunken!"


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