Quelle: "Geschichte der Industrie im Märkischen Sauerlande",
herausgegeben von der Handelskammer zu Hagen, bearbeitet von Dr. Voye,
Sekretär der Handelskammer zu Hagen, Band II: Altena, 1910, S. 296-301
Geschichte der Industrie im Märkischen Sauerlande
Gewinnung von Mineralischen Schätzen
Im einzelnen berichtet über den Bergbau Jacob am Ende 1688: Eysenbergwerk auf
der Klinkmecke und auf der Brecht oder Bleemeke bey Plettenberg. Ein Kopfer
Bergwerk am Ringelberg im Ambt Plettenberg. Ein Bleybergwerk aufm Dümpel bey
Plettenberg. Ein Bleywerk beim Mollhof am Stein Nocken wie auch am Seegen oder
heßen Kamp bey und im Ambt Plettenberg.
In der Klinkenbecke were domals vor 50 Jahren nicht gearbeitet worden. Das
Bergwerk aufm Dümpel ist tempore visitationis ein verfallen Werk gewesen
und vor solcher Zeit von Mathias von Honnichen, dem Wagenmeister vom Bergmeister
Cronenberg, belehnt worden. Und noch ein Bleybergwerk so ebenfalls von
undenklichen Jahren wust gelegen. Es hat entlich der Rentmeister von Hoerde,
Johann Wilhelm von Mascherell, diese vier Bergwerke zu bearbeiten angenommen
und ist am 12. Junii 1675 damit belehnet worden, ob etwas davon Zehenden
einkommen, weiln in Rechnung sich nichts davon findet, müsste nachgeforscht
werden.
Das Kupferbergwerk am Berrenberg (St. Caspar am Bierenberg) im Ampt Plettenberg.
Von diesem Bergwerk hat der Herr Drost von Plettenberg vor etwan 50 Jahren
den Zehenden gezogen. Anno 1674 aber ist Caspar Scheiner mit diesem Bergwerk
belehnet worden und die Halbschiet dessen dem Herrn Domdechanten Brabeck
überlassen, 1/4 hat der Rentmeister von Hoerde und 1/4 Caspar Scheuner (Scheiner)
mit dem Richter von Plettenberg behalten.
Es hat aber der Rentmeister zu Hoerde, Johann Wilhelm von Mascherell, Anno 1680
der Ambtscammer zu erkennen gegeben, dass er mit seinen Consorten mit schwären
Kosten ins achte Jahr an den Stollen arbeiten lassen, sich noch ein Kupfer Erzgang
hervorgethaen, worauf er mit seinen Consortes arbeiten lassen wollte, derhalben
umb geburende Belehnung gebeten und ist derselbe am 3. Decemb. 1680 damit belehnet
worden. Es ist aber hievon biß dato nichts an Zehenden erhoben worden, stehet also
Erkundigung einzuziehen, was vor Beschaffenheit es iezo damit habe.
In einer Anmerkung aus späterer Zeit werden dann noch aufgeführt:
Nach amtlicher Überlieferung waren 1756 im Amte Plettenberg 2 Gruben mit 11 Mann
Belegschaft in Betrieb. Wie aus von Steinens Angaben zu ersehen, waren dies die
am Bermberge und im Huckenloch bei Holthausen gelegenen. In der Folgezeit waren
die Schürfungen und Förderungen sehr unregelmäßig. Zeitweilig ruhte dieser
Erwerbszweig vollständig. Mehrere Berichte des Bürgermeisters Thomee aus dem
Anfang des 19. Jahrhunderts - beispielsweise aus dem Jahre 1822 - besagen, dass
keine bergbauliche Tätigkeit vorhanden sei.
Mitte des 19. Jahrhunderts, besonders in den fünfziger Jahren, der Zeit der
Schürfepedemie, wurden die Schürfungen wieder aufgenommen. Die Handelskammer
Lüdenscheid sagt darüber 1853/54: "In den letzteren Jahren, namentlich im
vorigen, sind die, besonders durch die Jahre 1848 und 1849 vollends zum Liegen
gekommenen Anbrüche wieder aufgenommen worden, und so weit es sich jetzt
übersehen lässt, bietet der Bergbau im hiesigen Kreise lohnende Aussichten.
Die erste in Dortmund unter der Leitung des Geschworenen Bergmann in Plettenberg
sich gebildete Gesellschaft schürft im sogenannten Ebbegebirge und zählt diese
sowie die übrigen in und um Plettenberg aufgenommenen Werke und Anbrüche gegenwärtig:
Ein Gutachten des dazu kommitirten Bergamtes in Eisleben soll angeben: dass allein auf die
vorstehend angegebenen Gruben, mehrere Kupfer-, Blei-, Blende- und Galmey-Hüttenwerke,
und mehrere Hochöfen auf Eisen vollständige Speisung fänden; und wenn Frieden bleibt,
und die Aussicht auf Erbauung der Lenne-Eisenbahn sich erhält, dann soll bis künftiges
Frühjahr mit deren Erbauung begonnen werden.
Eine zweite Dortmunder Gesellschaft unter Leitung des Herrn Lieutenants v. Dipold daselbst,
scheint minder glücklich in Auffindung von guten Anbrüchen zu sein. Etwa 10 Muthungen
und Schürfe, wird noch das Ganze ausmachen, was sie erschürft hat. Eine weitere
Gesellschaft hat sich in Plettenberg unter Leitung des Marcus Lion und Doctor Saalmann
daselbst gebildet, und die Aufwältigung des im 15. Jahrhundert sehr berühmt gewesenen
Kupferbergwerks Wildemann bei Landemert zur Aufgabe gestellt. - Sie hat ihren Zweck erreicht,
so viele Erze gewonnen, dass es ihr möglich wurde, eine Hütte zu erbauen, und in diesem
Jahr ca. 8000 Pfund sehr gutes Rohkupfer geschmolzen. Wenn es sich dabei aber um Reingewinn
handelt, dann dürfte es sich ergeben, dass noch bedeutende Zubußen erforderlich waren.
Ferner haben andere auch in der Nähe von Plettenberg zwei alte Bäue wieder aufgeschlossen
und gewinnen daraus Glassurerze; wovon die Erstere in Ausbeute, Letzterer aber in Zubuße
steht, weil es dieser an Mitteln zum gehörigen Betriebe fehlt."
Als letztes bedeutenderes Unternehmen ist eine 1873 gegründete Gesellschaft zu nennen, die
"Plettenberger Zinkgewerkschaft", welche vorwiegend in der Blemke förderte. Aber auch diese
besteht wie die früheren nicht mehr.
Die Gebirge, welche sich um die Stadt Plettenberg herumlagern, sind
nach mineralischen Schätzen im Laufe der Jahrhunderte vollständig
durchforscht, ohne allerdings jemals die Erwartungen voll erfüllt zu
haben, welche man auf die Anbaue gesetzt hatte. Sachverständige
geben an, dass noch große Mengen Erze - besonders Kupfer - in den
Bergen ruhen, deren Förderung jedoch wegen der Schwierigkeiten der
Wasserbeherrschung und wegen der mangelnden Festigkeit der darum
lagernden Massen nicht rationell genug betrieben werden kann. Es
bleibt daher für die Zukunft fraglich, ob noch einmal ein größerer
Bergwerksbetrieb in Plettenberg Platz greifen wird.
Quelle: "Geschichte der Industrie im Märkischen Sauerlande",
herausgegeben von der Handelskammer zu Hagen, bearbeitet von Dr. Voye,
Sekretär der Handelskammer zu Hagen, Band II: Altena, 1910, S. 302
Steinbrüche und Ziegeleien
Von Bedeutung waren ferner die Steinbrüche im Bezirk des Amtes
Plettenberg, über die von Steinen schon folgendes sagt: "Besonders
fallen auf dem Grevinglöh und bei Himmelmert große und schöne platte
Besatzsteine, weiter oberhalb Eyringhausen, bey Landemert, in der
Bergbauerschaft und oberhalb Bremecke Kalksteine, endlich zwey gute
Schiefergruben, eine am Kirchlöh oberhalb der Stadt und die andere
unterhalb dem Hause Schwarzenberg."
In neuerer Zeit hat der Steinbruchbetrieb keine größere Bedeutung
gehabt. Hervorzuheben sind nur ein Basalt- und ein Porphyrbruch.
Ersterer, ab nördlichen Abhang des Salei gelegen, wurde 1861 bei
Erbauung der Ruhr-Siegbahn in Betrieb genommen. Eine Drahtseilbahn
ermöglichte die Steine vom Bruch unmittelbar in die Eisenbahnwagen
zu schaffen. Ende der 1870er Jahre ging der Bruch ein, weil das
Basaltnest ausgebeutet war.
Der Porphyrbruch lag oberhalb der Oestertalsperre am nördlichen
Abhang des Ebbegebirges. Er gehörte der Wiesentaler Porphyrgesellschaft
Brockhaus & Cie., wurde aber Ende der 1880er Jahre stillgelegt,
weil die Abfuhrverhältnisse zur Bahn zu ungünstig waren.
Ziegelsteine sind schon seit Alters in Plettenberg hergestellt.
1719 wird bereits eine Ziegelhütte erwähnt. In der Folge wandte
man Feldbrände an, an denen z. B. 1857 vorhanden waren: Friedr.
Klaus, Dornewerth & Eckes und Heinr. Ostermann.
Innerhalb der letzten 17 Jahre sind 3 Ringofenziegeleien in Plettenberg
angelegt worden. Die von Gebr. Wirth ist 1892 gebaut worden. Sie
stellt bei einer Beschäftigung von 35 Mann unter Benutzung elektrischer
Antriebskraft Ziegelsteine und Zementwaren her. Die beiden anderen
1899 gegründeten Werke W. Gummich und C. Loos beschäftigen je 20-25
Arbeiter. Die Steine finden in Plettenberg und anderen an der
Ruhr-Siegbahn gelegenen Orten Absatz. |