Quelle: Über den Bergbau im Kreis Altena nebst angrenzenden Gebieten
von FRITZ BERTRAM (jun.), Plettenberg 1952-54, S. 17 - 19
am Bärenberg
Wie die Übersichtszeichnung zeigt, liegt die Grube "Vorsicht" in der Nähe der
Grube St. Casper. Auch dieses Feld kann auf eine alte Tradition zurückblicken.
Aus der Festschrift der Grafschaft Mark geht hervor, dass 1713 Christ. D.
Schuwert und Joh. Casp. Engelhardt die Lagerstätte ausbeuteten. Bis 1716
jedoch waren den beiden schon 4000 Rtlr. Schulden entstanden, ohne dass bisher
große Erzmengen gefördert waren.
An dieser Stelle halte ich es für zweckmäßig, einmal kurz die Methode der
Erzgewinnung zu streifen. Wir müssen uns in die alten Zeiten zurückdenken,
wo es weder Eisenbahn noch gute Landstraßen gab. Geringe Erzfunde wurden
abtransportiert, war aber irgend eine Grube ertragreich, so ging man dazu
über, eine Aufbereitungsanlage in der Nähe der Grube anzulegen. Meist lag
diese Aufbereitungsanlage in der unmittelbaren Nähe eines Baches, denn man
brauchte das Wasser, um die Erze zu waschen, die dann nacher vom tauben
Gestein ausgelesen wurden.
Im Jahre 1750 übernahm Hofmeister Lecke den Betrieb der Grube "Vorsicht". Er
führte ihn ohne nennenswerte Erfolge bis 1756 (3.
Dann lag das Feld "Vorsicht" beinahe 100 Jahre "wüst".
Diese Grube hielt sich verhältnismäßig lange Zeit. Im August 1919 ging sie an den Kaufmann Julius Weber in Kassel über. Ein Jahr später erfolgt dann die Zwangsversteigerung (4. Wenn man heute das alte Grubenfeld der Kupfergrube "Vorsicht" sucht, so muss man zur Schmelzhütte gehen. Gemäss der Karte liegt das Mundloch genau westlich von der Wohnung Schmelzhütte, unmittelbar am Fuße des Rabenkopfes. Man findet heute noch ausgeprägte Vertiefungen. Auch die Halden dort lassen noch manchen schönen Kupfererzfund zu.
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Quelle: Vom frühen Erzbergbau im Märkischen Sauerland, Heinrich Streich, 1979, S. 79-80
Vorsicht: 1713 durch Christ. D. Schawert und Joh. Casp. Engelhardt
betrieben. Bis 1716 aber schon 4000 Rtlr. Schulden. Trotzdem ist der
Betrieb weitergeführt worden. 1742 wurde ein zweiter Stollen angebrochen.
2 Fuß hohe Erzgänge, sehr ergiebig. 1750 an den Hofmeister Lecke
übergeben. 1756 für genau 100 Jahre stillgelegt. 11. Dezember 1858
neue Mutung, alte Stollen weitergeführt, neben hochprozentigem Kupfererz
auch viel Roteisenstein gefunden. Verleihung 17. Dezember 1859. Betrieben
bis 1919, ein Jahr später Zwangsversteigerung. Heutige Inhaber: Erben des
Julius Weber.
Quelle: Schreibmaschinenmanuskript 2 1/2 Seiten DIN A 4, gez. Julius Weber jr., Kassel, 16. November 1929
Kupfer- und Fahlerzgrubenfelder
Unter obigen Namen bestehen zwei in den Jahren 1859 eingemutete vom
preussischen Oberbergamt Dortmund durch Urkunden vom 17.12.1858 und
08.09.1861 den Gewerkschaften gleichen Namens auf Kupfer und Fahlerz
verliehene Bergwerkseigentum innerhalb der Gemeinden Plettenberg und
Eiringhausen, eingetragen im Grundbuche für Bergwerke des Amtsgerichts
Plettenberg Band A Seite 235 bis 248 und Seite 249 bis 288. Von der
Stadt Plettenberg liegen die Gruben etwa 1000 m südlich an der Straße
Plettenberg - Landemert an einem durch Rabenkopf - Bärenberg - Heiligenstuhl
gebildeten Höhenzug, welcher dem mitteldevonischen Lenneschiefer angehört.
Außer einiger Zeit der Erschürfung hergestellter Stollen, die den Erzgang
freilegten, sind seit dem Jahre 1859 irgendwelche Betriebsarbeiten nicht
erfolgt; sei es wegen mangelnder Transportmöglichkeiten oder den niedrigen
Metallpreisen, bis neuerdings durch das Steigen derselben und durch die
Wertschätzung der Metalle im allgemeinen den Repräsentanten Anregung gegeben
wurde, die Vorkommen auf ihre Bauwürdigkeit hin zu untersuchen und wenn
das Resultat günstig ausfallen sollte, für eine Inbetriebsetzung der
Grube zu sorgen.
...
Der Fundpunkt "Vorsicht" liegt etwa 1000 m westlich und etwa 200 m tiefer als der
Fundpunkt der Vorsehung. Beide Grubenfelder decken einen Gangzug laut
Fundesbesichtigungsprotokoll vom 03.04.1860. So weit die Feststellung aus
alten Akten.
Hart an der Straße Plettenberg - Landemert, gegenüber einer alten Kupferschmelzhütte,
am Fuße des 584 m hohen Bärenberges, findet man den Fundpunkt des Grubenfeldes
"Vorsicht". Der Eingang des Stollens ist zu Bruch gegangen, so dass ich den
anstehenden Erzgang nicht sehen konnte. Doch lagen auf der Halde vor dem Stollen
Haufen rötlichen Quarzes, die neben verschiedenen Kupferverbindungen derbe
Einsprengungen von Kupferglanz und Ziegelerz enthielten. Das anstehende Gebirge
vor dem Stollenmundloch war Grauwacke und Grauwackenschiefer.
Die Richtung von Grubenfeld "Vorsehung" traf ich etwa alle 50 m auf alten Schürfgraben
oder Schürfschacht. Die Halden dieser Schürfstätten bestanden durchweg aus
Quarzbrocken mit Kupfer durchsetzt. In einigen Schürflöchern stand ein rötlichst
Quarz mit Malachit bis über 2 m breit an.
Quelle: Berggrundbuch beim Amtsgericht Plettenberg, Band A Seite 235 bis 248
Kupfererz-Zeche "Vorsicht"
Das Kupfererzbergwerk Vorsicht liegt in der Landgemeinde Plettenberg im Kreis
Altena. Dasselbe gründet seine Berechtsame auf die Muthung vom 11/12. Dezember 1858,
welche eine auf Buschgrund genannt Am Rabenkopf des Fritz Becker in Plettenberg
und zwar in einem alten Stollen entdeckte, zuerst in der gelöschten Muthung
geichen Namens vom 11/12. Februar 1858 besprochene flözartige Kupfererzlagerstätte
zu 1 Fundgrube und 1200 Maaßen gevierten Feldes befasst. Der Fundpunkt liegt der
markscheiderischen Aufnahme gemäss 169 1/2 Ltr. in N. Ost 2 11.3/4 - 16 von der
nordöstlichen Ecke des Hauses des Lochebeck (richtig: Lösenbeck) in Plettenberg
entfernt und zwar vor Ort jenes nach Osten 29 Ltr. lang, vom Mundloch aus
weitergetriebenen Stollens.
Bei Einnahme des Augenscheins am 27. April 1859 war sowohl dort wie auch in dem
Stollen selbst eine 3 - 5 Zoll mächtige Schicht entblösste, welche konform mit
dem Hangenden und liegenden Grauwackenschiefer in h. 7 strich und mit 50 Grad
nach Südwesten einfiel. Dieselbe bestand aus weissem und rötlichem Quarz, welche
Malachit und verschiedene andere Varietäten Kupfererze, theils in Schnüren,
theils in derben Knollen ziemlich reichlich enthielt, ausserdem trat auch
Rotheisenstein in kleiner Menge auf. Die Verbreitung und Bauwürdigkeit des
gemutheten Minerals in dem begehrten Felde ergab sich auch aus dem Verhalten
der benachbarten Muthungsfelder.
Durch die Verleihungsurkunde vom 17. Dezember 1859 wurde das Bergeigenthum des
vorbeschriebenen Bergwerkes zu 1 Fundgrube 1193 Maaßen und 130 Quadratlachter
gevierten Feldes, so wie letzteres auf der Berechtsamszeichnung Nr. 2952/245 nach
seiner Lage und in seinen Grenzen bezeichnet ist, zur Gewinnung aller in
demselben vorkommenden Kupfererze, allen etwaigen Rechten Anderer unbeschadet,
verliehen.
Betrifft Kupfererzgrube "Vorsicht" bei Plettenberg
Betriebsplan
Prüfung des Betriebsplanes der Zeche "Vorsicht"
Betriebsplan
Betriebsbericht
Quelle: HH u. Bezirksregierung Arnsberg, Abt. Bergbau u. Energie in NRW, Dortmund |