Quelle: Über den Bergbau im Kreis Altena nebst angrenzenden Gebieten von FRITZ BERTRAM (jun.), Plettenberg 1952-54, S. 17 - 19
Anm. H. Hassel: Das Grubengebäude ist 182,50 Meter tief, dann ist der Gang über altem Stempel-Ausbau verstürzt. Im gesamten Verlauf des Stollens wurde das Grubenwasser durch eine Rösche in Form einer zweiten Ebene durch Hölzer und Plattenabdeckung abgeleitet. Diese Rösche ist heute weitgehend durch Sedimente verstopft, so dass die Grubenwässer über die 2. Stollensohle abfließen. Drei Gedingezeichen.

Kupfererzgrube "Vorsicht"
am Bärenberg


Wie die Übersichtszeichnung zeigt, liegt die Grube "Vorsicht" in der Nähe der Grube St. Casper. Auch dieses Feld kann auf eine alte Tradition zurückblicken. Aus der Festschrift der Grafschaft Mark geht hervor, dass 1713 Christ. D. Schuwert und Joh. Casp. Engelhardt die Lagerstätte ausbeuteten. Bis 1716 jedoch waren den beiden schon 4000 Rtlr. Schulden entstanden, ohne dass bisher große Erzmengen gefördert waren.
Die Regierung kam jedoch dem Unternehmen zu Hilfe und gewährte öfters für vier Jahre Zehntfreiheit. 1742 wurde ein zweiter Stollen angelegt und es arbeiteten je drei Mann in zwei Schichten. Man fand einen 2 Fuß starken Erzgang und sah sich dadurch veranlasst, ein eigenes Aufbereitungswerk, ein sogenanntes Pochwerk anzulegen.(1


An dieser Stelle halte ich es für zweckmäßig, einmal kurz die Methode der Erzgewinnung zu streifen. Wir müssen uns in die alten Zeiten zurückdenken, wo es weder Eisenbahn noch gute Landstraßen gab. Geringe Erzfunde wurden abtransportiert, war aber irgend eine Grube ertragreich, so ging man dazu über, eine Aufbereitungsanlage in der Nähe der Grube anzulegen. Meist lag diese Aufbereitungsanlage in der unmittelbaren Nähe eines Baches, denn man brauchte das Wasser, um die Erze zu waschen, die dann nacher vom tauben Gestein ausgelesen wurden.
Das gewaschene Erz wurde dann mit Holzkohle gemischt und in einem Schmelzofen erhitzt. Auf die genaue Schilderung der Metallgewinnung, besonders auf die Gewinnung des Eisens (2 will ich nicht eingehen, es gibt hierüber genügend Schriften. Wir wollen jedenfalls hier festhalten, dass man durch einfaches Erhitzen ein hochwertiges Rohmetall gewann, wobei zwar bemerkt werden muss, dass eine große Menge des Metalles in die Schlacke ging. Diese Schlacken und Pochwerkstellen kann man heute noch vielerorts im Gelände finden.

Im Jahre 1750 übernahm Hofmeister Lecke den Betrieb der Grube "Vorsicht". Er führte ihn ohne nennenswerte Erfolge bis 1756 (3. Dann lag das Feld "Vorsicht" beinahe 100 Jahre "wüst".
Eine neue Muthung wurde am 11.12.1858 eingelegt, in der es heißt, dass man am Rabenkopf in einem alten Stollen das Lager neu entdeckt hätte. Nachdem man den Stollen in Richtung Osten 29 Ltr. vorgetrieben hatte, stieß man auf einen 3 - 5 Zoll mächtigen Gang aus weißem und rotem Quarz, der ferner noch Malachit und andere Kupfererze, teils in Knollen, teils in Schnüren enthielt. Das Hangende und Liegende bestand aus Grauwacke, die ein Streichen in h 7 hatte und mit 50 Grad nach Südwesten einfiel. Ferner fand man größere Mengen Roteisenstein. Die Verleihung war am 17.12.1859.


Diese Grube hielt sich verhältnismäßig lange Zeit. Im August 1919 ging sie an den Kaufmann Julius Weber in Kassel über. Ein Jahr später erfolgt dann die Zwangsversteigerung (4. Wenn man heute das alte Grubenfeld der Kupfergrube "Vorsicht" sucht, so muss man zur Schmelzhütte gehen. Gemäss der Karte liegt das Mundloch genau westlich von der Wohnung Schmelzhütte, unmittelbar am Fuße des Rabenkopfes. Man findet heute noch ausgeprägte Vertiefungen. Auch die Halden dort lassen noch manchen schönen Kupfererzfund zu.

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1) Meister, Mark Bd II 1923
2) n. B. Schmidt, Osemund
3) Meister, Mark Bd II
4) GbA. Plettenberg


Quelle: Vom frühen Erzbergbau im Märkischen Sauerland, Heinrich Streich, 1979, S. 79-80

Vorsicht: 1713 durch Christ. D. Schawert und Joh. Casp. Engelhardt betrieben. Bis 1716 aber schon 4000 Rtlr. Schulden. Trotzdem ist der Betrieb weitergeführt worden. 1742 wurde ein zweiter Stollen angebrochen. 2 Fuß hohe Erzgänge, sehr ergiebig. 1750 an den Hofmeister Lecke übergeben. 1756 für genau 100 Jahre stillgelegt. 11. Dezember 1858 neue Mutung, alte Stollen weitergeführt, neben hochprozentigem Kupfererz auch viel Roteisenstein gefunden. Verleihung 17. Dezember 1859. Betrieben bis 1919, ein Jahr später Zwangsversteigerung. Heutige Inhaber: Erben des Julius Weber.


Quelle: Schreibmaschinenmanuskript 2 1/2 Seiten DIN A 4, gez. Julius Weber jr., Kassel, 16. November 1929

Kupfer- und Fahlerzgrubenfelder
Vorsicht und Vorsehung

gelegen in den Gemeinden Plettenberg und Eiringhausen

Unter obigen Namen bestehen zwei in den Jahren 1859 eingemutete vom preussischen Oberbergamt Dortmund durch Urkunden vom 17.12.1858 und 08.09.1861 den Gewerkschaften gleichen Namens auf Kupfer und Fahlerz verliehene Bergwerkseigentum innerhalb der Gemeinden Plettenberg und Eiringhausen, eingetragen im Grundbuche für Bergwerke des Amtsgerichts Plettenberg Band A Seite 235 bis 248 und Seite 249 bis 288. Von der Stadt Plettenberg liegen die Gruben etwa 1000 m südlich an der Straße Plettenberg - Landemert an einem durch Rabenkopf - Bärenberg - Heiligenstuhl gebildeten Höhenzug, welcher dem mitteldevonischen Lenneschiefer angehört. Außer einiger Zeit der Erschürfung hergestellter Stollen, die den Erzgang freilegten, sind seit dem Jahre 1859 irgendwelche Betriebsarbeiten nicht erfolgt; sei es wegen mangelnder Transportmöglichkeiten oder den niedrigen Metallpreisen, bis neuerdings durch das Steigen derselben und durch die Wertschätzung der Metalle im allgemeinen den Repräsentanten Anregung gegeben wurde, die Vorkommen auf ihre Bauwürdigkeit hin zu untersuchen und wenn das Resultat günstig ausfallen sollte, für eine Inbetriebsetzung der Grube zu sorgen.

...

Der Fundpunkt "Vorsicht" liegt etwa 1000 m westlich und etwa 200 m tiefer als der Fundpunkt der Vorsehung. Beide Grubenfelder decken einen Gangzug laut Fundesbesichtigungsprotokoll vom 03.04.1860. So weit die Feststellung aus alten Akten.
Im Frühjahr 1921 beauftragte die Gewerkschaft den Betriebsleiter Julius Weber jr. aus Kassel, die Grubenfelder zu begehen und an Ort und Stelle festzustellen, ob es sich lohnen würde für die Aufwendung und Inbetriebssetzung der Grubenfelder sich noch Mühe zu geben. Derselbe berichtet über die Begehung und Befahrung wie folgt:

Hart an der Straße Plettenberg - Landemert, gegenüber einer alten Kupferschmelzhütte, am Fuße des 584 m hohen Bärenberges, findet man den Fundpunkt des Grubenfeldes "Vorsicht". Der Eingang des Stollens ist zu Bruch gegangen, so dass ich den anstehenden Erzgang nicht sehen konnte. Doch lagen auf der Halde vor dem Stollen Haufen rötlichen Quarzes, die neben verschiedenen Kupferverbindungen derbe Einsprengungen von Kupferglanz und Ziegelerz enthielten. Das anstehende Gebirge vor dem Stollenmundloch war Grauwacke und Grauwackenschiefer.

Die Richtung von Grubenfeld "Vorsehung" traf ich etwa alle 50 m auf alten Schürfgraben oder Schürfschacht. Die Halden dieser Schürfstätten bestanden durchweg aus Quarzbrocken mit Kupfer durchsetzt. In einigen Schürflöchern stand ein rötlichst Quarz mit Malachit bis über 2 m breit an.




Quelle: Berggrundbuch beim Amtsgericht Plettenberg, Band A Seite 235 bis 248

Kupfererz-Zeche "Vorsicht"

Das Kupfererzbergwerk Vorsicht liegt in der Landgemeinde Plettenberg im Kreis Altena. Dasselbe gründet seine Berechtsame auf die Muthung vom 11/12. Dezember 1858, welche eine auf Buschgrund genannt Am Rabenkopf des Fritz Becker in Plettenberg und zwar in einem alten Stollen entdeckte, zuerst in der gelöschten Muthung geichen Namens vom 11/12. Februar 1858 besprochene flözartige Kupfererzlagerstätte zu 1 Fundgrube und 1200 Maaßen gevierten Feldes befasst. Der Fundpunkt liegt der markscheiderischen Aufnahme gemäss 169 1/2 Ltr. in N. Ost 2 11.3/4 - 16 von der nordöstlichen Ecke des Hauses des Lochebeck (richtig: Lösenbeck) in Plettenberg entfernt und zwar vor Ort jenes nach Osten 29 Ltr. lang, vom Mundloch aus weitergetriebenen Stollens.

Bei Einnahme des Augenscheins am 27. April 1859 war sowohl dort wie auch in dem Stollen selbst eine 3 - 5 Zoll mächtige Schicht entblösste, welche konform mit dem Hangenden und liegenden Grauwackenschiefer in h. 7 strich und mit 50 Grad nach Südwesten einfiel. Dieselbe bestand aus weissem und rötlichem Quarz, welche Malachit und verschiedene andere Varietäten Kupfererze, theils in Schnüren, theils in derben Knollen ziemlich reichlich enthielt, ausserdem trat auch Rotheisenstein in kleiner Menge auf. Die Verbreitung und Bauwürdigkeit des gemutheten Minerals in dem begehrten Felde ergab sich auch aus dem Verhalten der benachbarten Muthungsfelder.

Durch die Verleihungsurkunde vom 17. Dezember 1859 wurde das Bergeigenthum des vorbeschriebenen Bergwerkes zu 1 Fundgrube 1193 Maaßen und 130 Quadratlachter gevierten Feldes, so wie letzteres auf der Berechtsamszeichnung Nr. 2952/245 nach seiner Lage und in seinen Grenzen bezeichnet ist, zur Gewinnung aller in demselben vorkommenden Kupfererze, allen etwaigen Rechten Anderer unbeschadet, verliehen.
Eingetragen ex Decr. vom 24. Juli 1860


Betrifft Kupfererzgrube "Vorsicht" bei Plettenberg

Betriebsplan
für die Kupfererzgrube "Vorsicht" am Bärenberge bei Plettenberg, Geschworenenrevier Witten.
Der Betrieb der Kupfererzgrube "Vorsicht" wird sich für das laufende Jahr lediglich auf die Forttreibung des auf der Erzführung angesetzten, in hora 9 4/8 streichenden Ortes beschränken müssen.
Plettenberg, den 22. März 1862
gez. H. Franke - Repräsentant

Prüfung des Betriebsplanes der Zeche "Vorsicht"
Plettenberg, 16. April 1862
Unter Zuziehung des Repräsentanten der Kupfererzzeche "Vorsicht" wurde am heutigen der Betriebsplan für diese Zeche geprüft. Es fand sich gegen denselben nichts zu erinnern. Das zur Ausführung notwendige Terrain ist bereits erworben.
gez. Franke - gez. Erdmann (Geschworener zu Witten)



Betriebsplan
der Grube "Vorsicht" am Bärenberg bei Plettenberg, Geschworenenrevier Witten.
Der Betrieb dieser Grube beschränkte sich lediglich auf Auffahrung des hora 7 3/8 streichenden Ortes, welcher auf dem Streichen der Lagerstätte getrieben wird. Im Betriebsplan vom 20. März a. c. war ein Ort in hora 9 4/8 streichend als das Aufzufahrende bezeichnet. Bei Eröffnung des Betriebes zeigte sich jedoch bald, dass hier nur ein Nebentrumm durchsetzte und das Hauptstreichen C. hora 7 3/8 war.
Der oben erwähnte Ort ist im Ganzen im zweiten Quartal va. 7 3/4 Ltr. aufgefahren worden. Die Lagerstätte besteht aus einem ca. 6 3/4 mächtigen, mit Kupfererz, Buntkupfererz und Malachit durchsetzten rötlichen Quarz.
Plettenberg, den 11. Juli 1862
Der Repräsentant - gez. H. Franke


Betriebsbericht
über die Grube "Vorsicht" am Rabenkopfe bei Plettenberg, Geschworenenrevier Witten
Das in hora 7 3/8 streichende Ort wurde im III. Quartal a. c. mit einem Manne belegt und, das das Gestein sehr fest war, im Ganzen nur 2 2/10 Lachter weiter aufgefahren. Die 6 Zoll mächtige Gangmasse nahm auf dieser Länge allmählich bis zu 2 Zoll Mächtigkeit ab.
Plettenberg, am 20. Oktober 1862
gez. H. Franke



Gedingezeichen ("Vortrieb 3. Quartal") im rechten Stoß der Grube "Vorsicht"



Dieser Ausschnitt aus dem Verleihungsriss der Kupfererzgrube "Vorsehung" von November 1860 löst Rätsel und gibt neue auf. Das Grubenfeld des oberen Stollens, immer als "Vorsehung" bezeichnet, ist als "gelöscht" eingetragen. Dem Eintrag "Mundloch des oberen Stollens" folgt ein sehr winkeliger Stollenverlauf.
Der untere Stollen, immer als "Vorsicht" und im Riss als "Mundloch vom tiefen Stollen" bezeichnet, ist mit riesiger Halde und einem in der Realität so auch vorhandenen Stollenverlauf eingezeichnet. Laut Verleihungsriss ist das Grubenfeld mit "Vorsehung" bezeichnet. An der Stelle, an der nach ca. 182 Meter der Stollen heute verstürzt ist, führt der Stollen im 90-Grad-Winkel in östliche Richtung noch rund 80 Meter weiter und endet nahezu unter dem Gehöft Schmellenkamp Am Bärenberg.

Quelle: HH u. Bezirksregierung Arnsberg, Abt. Bergbau u. Energie in NRW, Dortmund
(vormals Oberbergamt Dortmund)


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