Kupfergrube "Vorsehung"
am Bärenberg (Grubenfeld St. Caspar)


    


Quelle: WR Plettenberg vom 01.07.2006

Plettenberg - unterirdisch schön


Uli Haller (vorne) und Henning Hobein vor Ort . . .

Plettenberg. (jam) Wenn Uli Haller zu Werke geht, kriegts keiner mit. Meist weit nach Mitternacht rückt der Stipendiat des Kunstfördervereins Werkstatt Plettenberg an, um mit Digitalkamera und bizarr anmutender Beleuchtungstechnik banale Ansichten mit zauberhaften Lichtwelten zu verbinden.

"Stadtraum - Spielraum": unter diesem Thema nähert er sich den Plätzen seiner Heimat auf Zeit. Und probiert dabei auch neu entwickelte Lichtelemente aus. Auf der Elsewiese kam erstmals ein mehrschichtiger, innen beleuchteter Ball ins Spiel - und zaubert, mit Bedacht geführt oder gekickt, überraschende Lichteffekte über die Spielfläche und ins Tornetz. Der Trick bei allen Aufnahmen: Die Kamera steht auf einem Stativ, der Kameraverschluss wird für mehrere Minuten geöffnet und der schwarz gewandete Haller dirigiert, nach exakter Choreografie, seine Leuchtmittel durchs Bild.

Auf der Suche nach "starken Orten" lässt sich Haller auch von längeren nächtlichen Spaziergängen nicht abschrecken. "Mit meiner Freundin war ich auf dem Hexentanzplatz." Eine seiner ersten Arbeiten in Plettenberg führte Uli Haller in den Hestenbergertunnel (die WR berichtete). Seitdem lässt ihn das Thema "Plettenberg unter Tage" nicht los. Beim Rotwein mit dem heimischen Höhlenexperten Martin Zimmer wurde die Idee geboren, in den zahlreichen Plettenberger Stollen und Höhlen nach Locations für seine Lichtartistik zu suchen.

Die WR begleitete Uli Haller, als er sich unter der Führung von Henning Hobein auf die Suche nach der unterirdischen Schönheit der Vier-Täler-Stadt machte. Im Licht der Taschenlampen stellte sich indes heraus, dass der alte Stollen oberhalb der Hachmecke mit seinen vor Jahrhunderten für die Kupfererzgewinnung aus dem Stein gehauenen schmalen Gängen zwar faszinierende Details aufweist, aber buchstäblich keinen Spielraum bietet für Hallers Aktionen. Besser ging es in der Zinkerz-Grube Theodore in Eiringhausen, wo bereits erste Testaufnahmen entstanden. Viel verspricht sich Uli Haller von einem Besuch in der Grube Neu Glück an der Weide, die im zweiten Weltkrieg teilweise als Luftschutzbunker ausgebaut worden war und mehr Spielraum hat. Bekanntlich strebt die Stadt Plettenberg an, dort eine Art "Besucherbergwerk" einzurichten.


Quelle: Süderländer Tageblatt vom 31.03.1982

Grube am Bärenberg als Besucherbergwerk?
Bergamt Siegen: Ausreichender Schutz nur mit Stahlbetonverschluss - Wer übernimmt Trägerschaft?

Plettenberg. (HH) Rund 900 Jahre lang standen die Gruben am Bärenberg für jedermann zur Begehung offen, jetzt fordert das Bergamt Siegen eine kurzfristige Sicherung der verlassenen Gruben im Feld "Vorsehung" und zwar durch eine meterdicke Stahlbetonwand. Lediglich für Molche und Salamander sowie Fledermäuse sollen kleine Schlupflöcher freigehalten werden. Dieser Bergamt-Forderung stand gestern anlässlich einer Besichtigung im Kreise sämtlicher Betroffener der Vorschlag der Landesanstalt für Ökologie, Landwirtschaft und Forsten (LÖLF) gegenüber, die ein starkes Gittertor mit Öffnungsmöglichkeit als ausreichend ansah. Nach langer Diskussion bahnt sich nun ein Kompromiss an: Die beiden Gruben sollen zum Besucherbergwerk erklärt werden. Dadurch ist das Bergamt Siegen nicht mehr sicherungspflichtig, sondern der Betreiber des Besucherbergwerkes.

Schlagzeilen hatte das Bergamt Siegen gemacht, als Naturfreunde aus dem Raum Menden verbreiteten: das Bergamt Siegen will die Grubeneingänge am Bärenberg durch Sprengung schließen! "Kein Wort wahr", berichtigte gestern der Leiter des Bergamtes Siegen, Dürr, und sein Kollege H. Schmidt. Von der Spreng-Version habe man erst durch eine Verfügung des Regierungspräsidenten erfahren, der darin das Bergamt aufforderte, diese Sprengung zu unterlassen. "Wir sollten etwas unterlassen, was wir nie vorhatten", amüsierten sich die Vertreter gestern über die Mendener Unterstellung.

Durch einen Bericht in der Zeitschrift "Ruhrkohle", in der Bergleute über eine Begehung der Bärenberg-Gruben berichteten, war das Bergamt Siegen auf die offen stehenden Mundlöcher aufmerksam geworden. Per Gesetz ist dem Bergamt die Aufgabe übertragen (als Exekutive), für die Sicherung aufgegebener Bergwerke zu sorgen. Aufgrund schlechter Erfahrungen, besonders in letzter Zeit, gilt als einzig wirksame Sicherung der Verschluss von Gruben durch Stahl-Beton-Armierung. Die in der Vergangenheit in anderen Gruben angebrachten Gitter und Türen wurden durchgesägt, aufgebrochen, mit dem Presslufthammer bearbeitet oder - so ein Fall in jüngster Zeit - per Handgranate (!) aufgesprengt.

"Vor Ort" trafen sich gestern der Vertreter der Unteren Landschaftsbehörde (Stadt Plettenberg) Gotthard Keil, der Oberen Landschaftsbehörde (Märkischer Kreis) Heinz Störing, des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege, Hoebel, von Aak vom Regierungspräsidenten in Arnsberg und Dr. Schulte von der LÖLF. Sie alle sprachen sich gegen eine endgültige Schließung der Grubeneingänge durch einen Betonblock ("Westwall") aus. Da die Vertreter des Bergamtes von dieser Forderung nicht abrückten, suchte man nach einem Kompromiss und fand ihn im Begriff "Besucherbergwerk".

So einigte man sich darauf, dem Bergamt Siegen in den nächsten Tagen mitzuteilen, dass die beiden Grubeneingänge am Bärenberg zu einem Besucherbergwerk umfunktioniert werden sollen. Zur Sicherung soll etwa 10 Meter "vor Ort" ein stabiles Schutzgitter angebracht werden. Besucher können dann zu bestimmten Zeiten (um der Tierwelt einen ruhigen Winterschlaf zu gönnen) in die Grube einfahren, jedoch nur bis zum angebrachten Gitter. Zu klären wäre dann noch, wer die notwendige Trägerschaft (als Nachfolger des Bergamtes Siegen) des Besucherwergwerkes übernimmt.

Denkbar wäre der Heimatverein Plettenberg als Träger, zumal die Auflagen für ein Besucherbergwerk - Sicherung der Grube, Standfestigkeit des Gesteins garantieren, Wetterführung (Sauerstoffzufuhr) sichern - bei den Bärenberg-Gruben ohne großen Aufwand zu erfüllen sind. Das Grubenfeld "Vorsehung" könnte dann in die sogenannte "Schmiedestraße" technischer Kulturdenkmale des Märkischen Kreises eingefügt werden. Eine Beteiligung an der Finanzierung zur Anbringung der Schutzgitter signalisierten der Vertreter des Regierungspräsidenten (75 Prozent), des Denkmalpflegeamtes sowie des Kreises.

Ist der gestern gefundene Kompromiss durchführbar, werden die ältesten Bergwerkszeugen des Sauerlandes (der Ursprung reicht bis ins Jahr 1046 zurück), die KUpfergruben am Bärenberg, nach wie vor zu besichtigen sein.

1 Foto, Text: Der Leiter des Bergamtes Siegen, Dürr (mit dem Rücken zur Kamera), bestand gestern am Bärenberg auf einer Grubensicherung durch eine meterdicke Stahlbetonwand. (Foto: H. Hassel)


Quelle: Heimatblätter des mittleren Lennegebietes, Nr. 21, Anfang Dezember 1927, 4. Jahrgang

Vom Kupferbergwerk
"St. Caspar am Bierenberge"
bei Plettenberg

Am Berenberg wurde in alter und neuerer Zeit Kupfer gegraben, schon im Jahre 1338 sind die dortigen "Koppern-Groven" erwähnt. Im 16. Jahrhundert war das Kupferbergwerk am Berenberge eine Zeitlang für jährlich 45 Rtlr. verpachtet, später für den Zehnten. Von 1627 bis 1650 hat "St. Caspar am Bierenberge" still gelegen. Dann unternahm es der Begründer der preußischen Artillerie, der Generalfeldzeugmeister Otto Christoph Freiherr von Sparr, das Bergwerk wieder ergiebig zu gestalten. Es ist kein gutes Zeichen für den Erfolg, dass er das Unternehmen 1651 schon an den Ober-Kommissar Johan Paul Ludwig abtrat, der es mit "schweren Kosten" fortgesetzt hat. Durch den Grafen von Waldeck ließ der Große Kurfürst erklären, er wolle sich auf Gewinn und Verlust zur Hälfte mitbeteiligen und hat dem Amtmann und Richter zu Plettenberg, den Bergdirektoren und Bergverwaltern dieserhalb schriftlich Befehl gegeben.

Der Ausbau des Bergwerks kostete 1100 Rtlr. Als der Kurfürst seinen Anteil im Februar 1652 noch nicht bezahlt hatte, da bot Ludwig ihm an, er möge das Bergwerk übernehmen, was er aber abgelehnt hat. 1656 belehnte der Große Kurfürst Joh. Paul Ludwig und seine Nachkommen mit diesem Bergwerk und außerdem noch mit dem Bleibergwerk "aufm Wormelbergk" und dem "aufm Ziegenkampf". Er, seine Hausfrau und seine Rechtsnachfolger durften "ahn solchen Bergen nach Erz einschlagen, stollen treiben und schacht öffnen, auch Schmelz- und Kohlenhütten, Bochwerke, wohnhäuser, Stallung und was sonst darzu ferner nötig und thunlichsten zu sein befinden auß dem aus solchen Bergen stehendem gehöltz ohne engelt aufbauen, nützen und genießen, sich auch mit denen zu solchen Berkwerken gehörigen Bergleuten, aller freyheiten, immunitäten, privilegien und Gerechtigkeiten gleich in denen Sächsisch und Braunschweigischen Landen gelegenen Bergwerken üblich und Herkommen erfreuen." Ihm und seinen Nachkommen wurde auch auf 10 Jahre der Zehnte erlassen.

....

Über einen späteren Versuch zur Erzgewinnung in diesem uralten Bergwerk berichtet ein Vorfahr des Herrn F. Stahlschmidt in Hagen in folgender Weise: "1801 hatten sich einige unternehmenslustige Männer, darunter mein Großvater, geeinigt, den Bau wieder aufzunehmen. Weil die zu Gebote stehenden Mittel gering waren, wurde er schwach betrieben, aber doch mehrere Jahre fortgesetzt. Der Großvater hatte die sehr hohe Zubuße nicht immer zahlen können, deshalb meinen Vater zur Übernahme einiger Kuxen bewogen. Lange fand sich das gesuchte Erz nicht oder doch nur in geringeren Qualitäten. Endlich, im Sommer 1805, kam die erfreuliche Nachricht, eine reiche Ader sei "vor Orts", d. h. am äußersten Ende des alten Stollens, abgeschlagen worden.

Eine Art Festzug, dem sämtliche Beteiligten sich anschlossen, fand statt. Der Großvater, nahezu 70 Jahre alt, nahm mich, als Vertreter der Kuxe meiner Mutter, mit. Der Weg ging am linken Ufer des Grünebaches durch das diesen einschließende enge Tal. Einer der Teilnehmer, Reidemeister Stahlschmidt, Besitzer des Gutes Letmecke, kam zu Pferde, trat das Tier aber meinem Großvater ab; mir wurde das Glück zuteil, dass ich mit aufsitzen durfte.

Dreiviertel Stunde bwegte sich der Zug im Tale, dann wurde der Bach überschritten und der Weg in einer Bergschlucht, die ein kleiner Bach durchrieselt und mächtig ansteigt, fortgesetzt. Bald erreichten wir eine geräumige Halde, worauf ein Häuschen für die Bergleute errichtet war. Dicht daran zeigte sich der Eingang des Stollens, der befahren werden sollte. Nach einer kurzen Rast begann die Einfahrt...


Quelle: Vom frühen Erzbergbau im Märkischen Sauerland, Heinrich Streich, 1979, S. 81

Vorsehung: Gemutet am 10. September 1860, die Fundstelle liegt in unmittelbarer Nähe des Hauses auf dem Berenberge. In dem vorgetriebenen Stollen fand man Malachit, Kupferkies, Fahlerz, weißen bis roten Quarz, Hornstein, Eisenoker und Lette. 1861 Verleihung, 1891 endgültige Versteigerung.


Quelle: Schreibmaschinenmanuskript 2 1/2 Seiten DIN A 4, gez. Julius Weber jr., Kassel, 16. November 1929

Kupfer- und Fahlerzgrubenfelder
Vorsicht und Vorsehung

gelegen in den Gemeinden Plettenberg und Eiringhausen

S[t]ollen des Fundbesichtigungsprotokolls "Vorsehung"
Der Stollen war beziehbar, aus dem Mundloch floss etwas Wasser. Die Befahrung zeigte einen 250 m langen Stollen in fester Grauwacke, der am Ende den Erzgang antraf. Der Gang konnte nicht näher untersucht werden, da an der Stelle, wo er den Gang traf, derselbe zu Bruch gegangen war. Dadurch wurde ein weiteres Vorgehen gehindert, die Bruchmasse besteht aus Quarz, Ton und enthält neben oxydischen Kupfererzen Fahlerze und auch Kupferglanz.

Nach diesen Merkmalen trifft der Stollen den Gang da, wo der Übergang von den oxydischen Erzen zur Zementationszone stattfindet. Es steht unzweifelhaft fest, dass die beiden Grubenfelder einen Erzgang überdecken, der auf über 1500 m fündig überschürft und durch drei Stollen aufgeschlossen ist, und der nach der Augenscheinnahme und den anderen Fundesbesichtigungsprotokollen bauwürdige Mengen enthält.
Wenn auch im Felde "Vorsehung" ein alter Silbererzbergbau umgegangen ist, so ist dieser doch nicht so erheblich gewesen, dass er das Grubenfeld hätte ausbeuten können.

Beweis: Anstehen der Erze im oberen Stollen. Erze im mittleren Stollen, zur Teufe durch zwei Gesenke aufgeschlossen, der Erzgang geht regelmäßig in die Teufe. Es wurden Erzmittel zwei Fuss mächtig derb, neben Hangendes und Liegendes mit Quarz rötlich und weiß mit reichlich Malachit angefahren, die Analyse der derben Erze aus dem Gesenke brachten 56,2 % Cu auch jedenfalls reichen Silbergehalt. Wie vorerwähnt, beginnt am mittleren Stollen die Zementationszone, namentlich hat der Gang schon mehr derbes Erz. Die Erzproben ergaben im mittleren Stollen, da wo derselbe den Erzgang trifft, Kupferglanz mit 27,85 % Cu und 40 g Silber pro Tonne. Dass die Zementationszone reiche Kupfererze enthalten muss, ergibt sich aus der Gangbreite und dem Erzgehalt der Oxydationszone. Die oxydischen Erze des Vorkommens werden sich zur Auslaugung (Darstellung von Kupfervitriol und Zementkupfer) eignen, denn die Kupferoxyde der Oxydationszone bilden viele in Säuren lösliche Bestandteile des Erzganges.

In der Praxis rechnet man, dass derartige Erze bei einem mittleren Kaufpreis noch mit 1,5 % Cu bauwürdig sind. Ein lohnender Betrieb ist also schon durch die Oxydationszone gesichert. Beweis: Marberger Kupferhütte; die laugen die Erze mit 1 % augenblicklich noch aus. Vorerwähnte Grubenfelder wurden vom Tage der Mutung an bis 1865 in Betrieb genommen und ergaben reiche Ausbeute an derben Erzen. Die Erze der Oxydationszone haben die Alten stehen gelassen. Im Jahre 1865 fielen die Kupferpreise infolge einsetzenden amerikanischen Einflusses und der Betrieb wurde eingestellt. Die alten Schriften geben Aufschluss darüber, dass die Bergleute in dem Gesenke schlechte bis schließlich gar keine Wetter mehr zum Atmen hatten, auch hatten sie unter Wassereinbrüchen zu leiden. Die drei vorhandenen Wasserpumpen waren zu schwach, da wurde der Betrieb eingestellt. Auch mussten die Kupfererze nach Duisburg gefahren werden.
Gez. Julius Weber jr., Kassel, 16. November 1929


Beschreibung des Kupfererzbergwerkes "Vorsehung"

Das Kupfererzbergwerk "Vorsehung" liegt in der Gemeinde Eiringhausen und Plettenberg im Kreise Altena. Dasselbe gründet seine Berechtsame auf die am 3./4. Juli 1860 eingelegte Mutung, welche eine vor Ort eines Stollens am alten Bärenberge entdeckte Kupfererz-Lagerstätte befasst.
Der Fundpunkt liegt in diesem Stollen und zwar der markscheiderischen Aufnahme gemäß in hora 8/16 - 10 Lachter von der südwestlichen Ecke des Schmellenkamp am Bärenberge in der Gemeinde Eiringhausen entfernt.

Daselbst, und zwar vor jenes Stollens, war nach der Augenscheinsverhandlung vom 10. September 1860 ein 3 - 4 Fuss mächtiges, in hora 6 streichendes und mit 60 Grad nach Süden einfallendes Erzlager aufgeschlossen, durchsetzend den Grauwackenschiefer mit einem Streifen in hora 7 und einem nördlichen Einfallen von 60 Grad.

Das Erzlager bestand aus einem weißen und roten quarzgrauen Hornstein mit weißen Quarzschnüren; Eisenocker und Becken führte Malachit reichlich in Crystallen und kleineren derben Partien, Kupferkies, eingesprengt und in schmalen Schnüren, Ziegelerz in Schnüren sowie außerdem ziemlich häufig Fahlerz in kleineren derben Knollen.
Die Bauwürdigkeit der Lagerstätte wurde anerkannt und das begehrte Feld festgestellt.

Demnächst erging unterm 8. September 1861 die Verleihungsurkunde, durch welche das Bergeigentum des vorbeschriebenen Bergwerks zu einer Fundgrube und 855 Maaßen gevierten Feldes so wie auf solches auf die Berechtsamszeichnung Nr. 3083/281 nach seiner Lage und in seinen Grenzen bezeichnet ist, zur Gewinnung aller in demselben vorkommenden Kupfererze einschließlich der Fahlerze allen etwaigen Rechten anderer unbeschadet, verliehen worden ist.
Eingetragen zufolge Verfügung vom 4. März 1862.


Betrifft: Kupfererzgrube "Vorsehung" bei Plettenberg.
Betriebsplan vom 22. März 1862

Die vor dem Stollenmundloch der Grube "Vorsehung" lagernde große Halde, welche im Durchschnitt noch 2,1 % Kupfer enthalten soll, beweist, dass schon die Alten hier einen bedeutenden Betrieb mit Vorteil geführt haben müssen.

Vom Fundpunkt A aus ist in neuerer Zeit das streichende Ort A.B. ca. 32 Lachter lang wieder aufgewältigt, welche hauptsächlich durch Zubruchgehen des Hangenden verstürzt war. Auf dieser ganzen Erstreckung ist früher noch nichts abgebaut worden, was in einem ca. 1 1/2 Lachter hohen Überbruche bei 12 Lachter östlich vom Fundpunkte zu ersehen ist, wo die quarzige Gangmasse 1 bis 3 Zoll mächtige derbe Kupferglanze mit etwas Malachit führt. Man hat hieraus wohl mit Recht geschlossen, dass die Alten jedenfalls noch edlere Anbrüche gehabt haben müssen, weshalb man jetzt beabsichtigt, das genannte Ort weiter aufzuwältigen und hierdurch sowohl Aufschluss über den Bau der Alten als auch über das Verhalten der Lagerstätte überhaupt zu erhalten usw.
Plettenberg, den 22. März 1862.
gez. H. Franke


Betriebsbericht vom 11. Juli 1862

Bei Eröffnung des Betriebes der Grube "Vorsehung" waren vom Eintritte des 109 Lachter langen Stollens in die Gangmasse ca. 32 Ltr. der Feldort im Altenmann aufgewältigt und in Türstreckenzimmerung gesetzt usw. - Die Gewinnungsarbeiten hatten nicht den günstigen Erfolg, wie man bei Eröffnung des Betriebes annehmen konnte. Bei 12 Ltr. östlich vom Stollenorte ist ein 3 3/4 Ltr. hoher Überbruch vorgerichtet und nach W 1 1/2 Ltr. langer Firstort getrieben. Hier verloren sich die derben Kupferglanze aber gänzlich und führt die Gangmasse nur noch Kupferschwärze, während das Liegende (ein milder Grauwackenschiefer) Malachit eingesprengt enthält.
Der nach Osten hin auffahrende Firstenort traf bei 2.3/4 Ltr. Länge vom Überbruche aus derbe Erze wieder an, welche aber nicht als fortlaufende Schnüre, sondern vielmehr als einzelne Nester und Nieren in der mit Kupferschwärze und Malachit durchsprengten Gangmasse aufsetzen. usw.
Plettenberg, den 11. Juli 1862
gez. H. Franke


Betriebsbericht vom 20. Oktober 1862

Aufwältigungsarbeiten in östl. Streichungsorte der Grube auf eine Länge von 122 Lachter erreicht. Bei ca. 120 Ltr. traf man auf zwei große, unregelmäßig geformte, von den Alten abgebaute Nester, welche nach den im umgebenden Gestein anstehenden Malachiten zu urteilen, sehr derbe und reiche Kupfererze geführt haben müssen. Diese ca. 1200 Cbfuß haltenden Räume waren gänzlich mit Wassern angefüllt, welche, als man noch ca. 3 Fuß vom Überbruche, welcher in jene Räume führte, entfernt war, anfingen durchzubrechen. usw.
Östlicher Firstenort vom ersten Überbruche Kupfererze unabbauwürdig.
Plettenberg, den 20. Oktober 1862.
gez. H. Franke


Witten, den 22. Februar 1863
An das Kgl. Oberbergamt in Dortmund

Der Betrieb der Kupfererzzeche "Vorsehung"

Durch die sehr geehrte Verfügung des Kgl. Oberbergamtes vom 17. November 1862 wurde mir die Mitteilung gemacht, dass die Kupfererzzeche "Vorsehung" bei Plettenberg auf Antrag des Repräsentanten in Frieden gelegt sei. Gleichwohl habe ich bei meiner gestrigen Anwesenheit in Plettenberg in Erfahrung gebracht, dass die genannte Zeche unausgesetzt in Betrieb ist.
Da nun der Repräsentant Franke Preussen verlassen hat usw. mit der gleichzeitigen Anfrage, ob ein anderer Repräsentant bestellt sei.
Der Revierbeamte in Witten


Der Revierbeamte in Witten vom 26. Februar 1863 schreibt an den Repräsentanten der Kupfererzzeche "Vorsehung", Herrn Kommerzienrath Wiesehahn in Dortmund, und fordert die Einreichung des Betriebsplans an.

Es folgt dann der Betriebsbericht von Kommerzienrath Wiesehahn vom 3. März 1863 über beabsichtigte Aufwältigung einer zu Bruch gegangenen Strecke.

Betriebsplan vom 4. Juni 1863 von Kommerzienrath Wiesemann ist nicht von Belang, da damit nur von der Fortsetzung von Aufwältigungsarbeiten die Rede ist.

Betriebsbericht von Steiger H. Stahlschmidt

Plettenberg, den 18. Juli 1863
Die im Betriebsberichte pro L. Quartal a.c. näher beschriebene Abteufarbeit wurde bis zum 6. Mai a. c. fortgesetzt, wodurch das betreffende Gesenke eine Seigerteufe von ca. 6 1/2 Lachter erreichte.
Vom 6. Mai bis 1. Juli sind außerdem noch zwei Querschläge vom tiefsten Punkt des Schachtes aus angefahren worden. Der südliche Querschlag hat eine Länge von 1.2/10 Lachter erreicht, weil sich aber keine Spuren von Gangmasse vorfand, wurde derselbe wieder eingestellt und ein zweiter in nördl. Richtung in Angriff genommen. In dem letzt erwähnten Querschlage fand sich alsbald ein Quergang von 2 Fuß Mächtigkeit und Kupferschwärze vor.
gez. H. Stahlschmidt, Steiger


Betriebsbericht für das III. Quartal 1863 von H. Stahlschmidt

Aufräumungsarbeiten und weiteres Abteufen eines alten im Hangenden der Lagerstätte angesetzten Gesenkes.
Bei ca. 4 Lachter Seigerteufe fand sich ein derbes Kupferglasermittel mit derben knolligen Partien Malachit und Ziegelerz vor. Allem Anschein nach haben die Alten keine weiteren Versuche unter der Stollensohle gemacht.
Plettenberg, den 3. Oktober 1863
gez. H. Stahlschmidt


Betriebsbericht vom 8. Januar 1864 pro IV. Quartal 1863

Die erste Pumpe im Gesenke im Liegenden der Lagerstätte im westl. Stosse eingebaut, die die Grubenwasser bis zu einer Höhe von 30 Fuss hebt. Dann ist ein Ort zur zweiten Pumpe vorgerichtet und ein Kasten zur Aufnahme des Wassers eingebaut.
2 Fuss mächtiger Quarzgang. Kupferschwärze, Ziegelerze und Malachit 1 Fuss und Kupfer-Glaserz einige Zoll mächtig. Die ganze Mächtigkeit des Ganges ist also demnach ca. 3 - 3 1/2 Fuss. Zu Anfang dieses Quartals wechselt die Mächtigkeit des Kupferglaserzmittels zwischen 6 und 9 Zoll.
Da auf genannter Grube die Ziegelerze, Kupferschwärze und Malachit die Vorläufer von den Kupferglaserzen sind, kann man wohl ziemlich mit Recht aus der Mächtigkeit der genannten Mineralien schliessen, dass die Kupferglaserze bald eine ziemliche Mächtigkeit erreichen.
Plettenberg, den 8. Januar 1864.
gez. H. Stahlschmidt


Betriebsbericht von H. Stahlschmidt vom 7. April 1864

I. Quartal. Beim Abteufen des im Hangenden der Lagerstätte angesetzten Gesenkes eine mit etwas Ziegelerz ausgefüllte Kluft, welche sehr viel Wasser führt, so dass dieselben mit Handpumpen kaum gehalten werden konnten.
In oberer Teufe setzten hier vielfach Malachite und Kupferlasur ziemlich durch das ganze Gesenke verbreitet auf. Diese zeigen sich jetzt aber mehr am Liegenden, reichend vom Hangenden etwas Kupferglaserz vorkommt.
gez. H. Stahlschmidt


Betriebsbericht von H. Stahlschmidt vom 3. Juli 1864

Im Gesenke wurden 2 Oerter auf dem Streichen des Ganges angesetzt, um das Verhalten der Lagerstätte in dieser Richtung kennen zu lernen. Vor dem östlichen Orte wurden zum Ende des II. Quartals s.c. ein 1 1/2 Fuss mächtiges Kupferglaserzmittel angefahren, welches bis jetzt noch ziemlich regelmäßig durchzusetzen scheint.
gez. H. Stahlschmidt



Betriebsbericht von Kommerzienrath Wiesehahn vom 9. Oktober 1864

Im Überbruch wurden 30 Ctr. Erze gewonnen. Die Lagerstätte besteht aus einem ca. 2 Fuss mächtigen mit Kupferglanz Malachit und Kupferschwärze durchsetzten rötlichen Quarz.

Betriebsbericht von Kommerzienrath Wiesehahn vom 10. Januar 1865

In den Gesenken versoffen und dann auf Stollensohle einige Versuche gemacht in der zu Bruch gegangenen Strecke und haben im ganzen 3 Fuss weiter vorgetrieben und da sehr schöne derbe Kupferglaserze welche auf eine Länge von 12 - 14 Lachter bei einer wechselnden Mächtigkeit von 10 bis 18 Zoll regelmäßig durchsetzen, angefahren.

Kommerzienrath Wiesehahn schreibt am 29. März 1865, dass Obersteiger Stahlschmidt behufs Erhebung der Aufsichtssteuern Angaben über die bis Ende Dezember 1864 verkauften Erze machen soll.


Betriebsbericht von H. Stahlschmidt vom 18. Juli 1865

Belegschaft zur Hälfte zum Abbau des 10 bis 15 Zoll mächtigen Kupfererzglasmittels benutzt, die andere Hälfte der Belegschaft zur Untersuchung der Lagerstätte.
Gewinnung der Erze geschah durch einen zweiflügeligen Firstenbau. Der weitere Bericht betrifft genaue Angaben über Verzimmerung und allgemeine Lage der Grube.



Dieser Ausschnitt aus dem Verleihungsriss der Kupfererzgrube "Vorsehung" von November 1860 löst Rätsel und gibt neue auf. Das Grubenfeld des oberen Stollens, immer als "Vorsehung" bezeichnet, ist als "gelöscht" eingetragen. Dem Eintrag "Mundloch des oberen Stollens" folgt ein sehr winkeliger Stollenverlauf.
Der untere Stollen, immer als "Vorsicht" und im Riss als "Mundloch vom tiefen Stollen" bezeichnet, ist mit riesiger Halde und einem in der Realität so auch vorhandenen Stollenverlauf eingezeichnet. Laut Verleihungsriss ist das Grubenfeld mit "Vorsehung" bezeichnet. An der Stelle, an der nach ca. 182 Meter der Stollen heute verstürzt ist, führt der Stollen im 90-Grad-Winkel in östliche Richtung noch rund 80 Meter weiter und endet nahezu unter dem Gehöft Schmellenkamp Am Bärenberg.

Quelle: HH u. Bezirksregierung Arnsberg, Abt. Bergbau u. Energie in NRW, Dortmund
(vormals Oberbergamt Dortmund)


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