Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland
Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15


18. Bergwerk im Amte Iserlohn, -
Ksp. Hemern, aufm Gruben, Hengstenberge und Kellerbruch.

(Prot. v. 1688) Dieses ist vor dem Jahre 1638 von Pet. Bergfeld bearbeitet worden, aber vom Jahre 1638 bis 1675 wüste gelegen. Sodann hat Herr Adrian von Brabeck zu Hemern im Kirchspiel Deilinghofen, allwo einige Anzeichen von Eisenstein vorhanden, auf erhaltene Concession und Belehnung einen Versuch gemacht und 3 Jahre Zehendfreiheit erhalten. Der Erfolg ist unbekannt.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

19. Eisenberg-Werk "der Perick" genannt -
im Kirspel Hemern

(Prot. v. 1688) Dieses hat über 100 Jahre wüste gelegen, es haben aber die Gebrüder von Brabeck Anno 1684 darüber Belehnung erhalten.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

20. Eisenstein-Bergwerk auf Warbillingen -
im Kirspel Herschede

(Prot. v. 1688) Hiermit ist unterm 12. August 1675 der Rentmeister Macharell beliehen worden.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

21. Eisen-Bergwerk auf der Klinckmercke -
und auf der Brecht oder Blemeke bei Plettenberg

(Prot. v. 1688) Aus einer alten Relation ergibt sich, dass der vor 80 Jahren (Anno 1608) daselbst gefundene Eisenstein sehr fret (!) und ohne Zusatz nicht verarbeitet werden könne, hat aber von 50 Jahren her bereits stille gelegen.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

22. Blei-Bergwerk am Ziegenkampe

(Prot. v. 1688) Dieses Bergwerk hat von undenklichen Jahren her stille gelegen und liegt noch; desgleichen auch einige Werke am Brandberge und am Folgstein.
(Prot. v. 1716) Damals wurde die Zeche von Bgmstr. Weiß wieder aufgenommen; man säuberte einen alten Stollen und öffnete den Stollen und fand hier und da einige von den Alten stehen gelassene Erze. Die Mutung war unterm 16. Juny 1784 eingelegt.
(Auszug aus den Briefen des Weiß:) Der Bergmeister Weiß schrieb unterm 20. Januar 1717 an einen Mitgewerken: Die Ziegenkämper thäten es allen andern Zechen zuvor; er könne mit 5 Mann 40 Kübel Erz per Woche fördern. Der Schichtmeister sagte dagegen sagte dagegen unter Eid aus, es wäre soviel noch nicht zu gewinnen, es wäre denn, das die Alten bessere Anbrüche verlassen hätten, es wären auch noch nicht mehr als 50 bis 60 (Kübel?) rein Erz vorräthig, wenn sie rein gemacht würden. Der Schichtmeister hatte damals die Erze probiert, sie enthielten 2 Loth pro Pfund.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

23. Eisen-Werk -
in den Kirspeln Breckerfeld und Hülschede

(Prot. v. 1688) Der Herr Domdechant von Brabeck wurde damit am 13. Januar 1677 belehnt und soll drei Freijahre haben; liegt wüste.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

24. Kupfer-Bergwerk auf Langenscheid -
Kirspels Dahl. Amt Wetter.

(Prot. v. 1688) Am 15. Dezember 1674 wurde Herr Domdechant von Brabeck damit belehnt und erhielt 3-jährige Zehendfreiheit; liegt.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

25. Alte Nachrichten vom Kupfer-Bergwerk St. Caspar -
am Bierenberge im Amte Plettenberg

Prot. v. 1688) Das Kupfer-Bergwerk am Bierenberge. davon hat der Droste von Plettenberg etwa vor 50 Jahren den Zehenden gezogen, Anno 1674 aber ist der Bergmeister Casp. Scheiner damit belehnt worden, welcher die Halbscheid an den Domdechant von Brabeck und 1/4 dem Rentmeister zu Hoerde überlassen; diese haben 8 Jahre einen kostbaren Stollen draufgetrieben; ist bei der Visitation 1690 wüste gelegen, und findet sich weiter keine Nachricht davon.

(Prot. v. 1716) In diesem Jahr, den 9. März, kam der Ober-Berg-Voigt Dr. König mit dem Bergmeister Weiß nach Plettenberg, um ein neues Belehnungsbuch anzufertigen und die Werke zu befahren. Die Gewerke waren ziemlich weit auf dem Gange aufgefahren, und waren die Erze nicht immer gleich mächtig; auch fanden sich noch Vorräte auf der Halde.

Die Gewerken Christ. Diedr. Schuwert und Joh. Casp. Engelhard producirten darauf die Belehnung de dato Plettenberg, den 7. July 1713, von Doct. König. Zugleich producirten sie den unterm 7. July 1713 erhaltenen Zehendfreiheitsbrief auf vier Jahre und zeigten an, dass sie bis zum 14. September 1715 darauf an Zubuße hätten 3380 Rthlr. 55 Stbr., nach dato bis zum 20. Januar 1716 noch 900 Rtlr., wogegen sie aber bis dahin für 490 Rtlr. Kupfer geschmolzen.

(Anno 1743) Nachdem ist das Werk ins Freie gefallen und nochmals wieder aufgenommen worden, wie dann darauf unterm 5. August 1738 eine vierjährige Zehendfreiheit ertheilet und Anno 1743 noch auf 3 Jahre verlängert worden.

(Prot. v. 21. März 1742) Habe die Grube zu Plettenberg befahren; sie liegt auf dem Bierenberge, wo vor Zeiten die Alten fast an der Mitte des Berges einen Stollen bei 100 Lachter lang gegen den Berg söhlig (!) hineingetrieben. Am Ende des Stollens hatten sie zu beiden Seiten ausgelenkt und vermutlich viel Erz gewonnen; die neue Gewerkschaft aber macht jetzt ein Gesenke, da sie denn gleich im Anfange des Abteufens die Erze zollmächtig, die Lachter hernieder über Spannen mächtig entblößt haben. In den Försten stehen hoch Erze an, und wird auf denselben noch nach gearbeitet.

Etwas höher gegen Abend an diesem Berg findet sich auch ein Stollen, der aber verfallen; die ganze Halde von diesem Stollen ist eitel Pocherz und könnte mit Nutzen zu gute gemacht werden, wozu ihnen der Bach, so vom Berge bergab kommt, großen Vortheil schafft, dass sie die Erze zum Pochen und Waschen nicht weit führen dürfen; es war die Zeche mit 6 Arbeitern belegt und wurde zu 3/3 betrieben.

(Prot. v. 29. May 1742) Habe gefunden, dass sich dieser Gang laut meines vorigen Berichts sehr veredelt hat, indem an jetzt die Erze 2 Fuß mächtig anstehen, auch bereits eine ziemliche Quantität sowohl Stoß- als auch Pocherz gewonnen und nächste Tage ein gut Probe-schmelzen thun können. Das von der Gewerkschaft neu angelegte Pochwerk ist auch in gutem Stande, und sind einige, dem Ansehen nach reichhaltige Schliche schon fertig, die zugleich mit dem Schmelzen können durchgesetzet werden.
Nach diesem ist das Werk abermals liegen geblieben und Anno 1750-54 wieder durch den Herrn Hofrath Lecke aufgenommen worden, welcher einen tiefen Stollen darauf angesetzt.

(Prot. Plettenberg, 29. May 1754) Nachdem man gestern abend nebst den Herrn Hofrath Lecke als Mit-Interessenten des wieder aufgenommenen Kupfer-Ganges am Bierenberge, jetzo St. Caspar genannt, sich hieselbst eingefunden, so hat man heute dato mit demselben besagtes Bergwerk befahren und befunden, dass der vor einiger Zeit von jetziger Gewerkschaft wieder befangene Stollen im Kalmecker Siepen 11 Lachter durch das Quergestein getrieben und allda den Gang entblößet, und von dannen in dem unedlen Gange der Ort 30 Klafter fortgetrieben worden, allwo einige grüne Schiefer, welche Kupfer bei sich führten, in der Sohle nebst Letten am Liegenden angeschürft, dass also dieser Anzeige nach zu vermuten, dass der Gang von Zeit zu Zeit sich veredeln werde. Solchem nächst hat man den Strich des Ganges ostwärts bereitet und die allda befindliche, von denen Alten getriebenen 2 obigen Stollen, so am Berge durchs Quergestein eingetrieben worden, besichtigt, und hat p. Brenner den obersten Stollen, welcher von letzteren Gewerken vor etwa 10 bis 12 Jahren bearbeitet worden, befahren.

Dieser Stollen ist an die 10 Lachter hineingetrieben, weilen aber das Werk wegen über sich Brechen der vorigen Gewerken vor Ort etwas verbrochen, so hat er vor Ort nicht kommen können. Auf diesem Stollen befinden sich zwei Gesenke, welche man aber nicht befahren können und sind solche mit dem untern Stollen durchschlägig. An beiden Gesenken in der Först am Hangenden waren noch 8 Zoll mächtige stoßreine Erz ohne den Gang zu befinden, wie denn auch auf beiden alten Halden dieser 2 Stollen noch einige wenige reine, dabei aber ziemlicher Vorrat von Poch-Erzen, welche bei künftiger Fortsetzung des Werks zu gute gemacht werden können, vorhanden.

Diesemnächst hat man den Herrn Hofrath Lecke angerathen, mit der Zeit noch einen tieferen Stollen unter dem erst bemeldeten Stollen im Westen am Kalmecker Siepen an der Wiese anzulegen, dieweilen an gedachtem neu fortgesetztem Stollen schierkünftig die Wetter manglen dürften, als dann der noch anzulegende Stollen mit dem andern zu Einbringung der Wetter durchschlägig gemacht und die Abteufung eines schwerkostigen Luftschachts auf den Stollen evitirt werden kann; und ist zugleich der noch anzulegende Stollen auf dem Striche des Ganges angewiesen und ein Pfahl eingeschlagen worden, wobei zu erinnern, dass solcher Stollen noch 8 Lachter mehr Tiefe einbringen wird.

(Prot. v. 30. und 31. July 1756) Davon ist jetzt weiter nichts, als der untere, am Fuße des Berges angesetzte tiefe Stollen in Betrieb, mit welchem nunmehro 43 Lachter lang auf dem Gange aufgefahren. Der Ort steht jetzo und seitlich etliche Lachter lang in faulem Gang-Gebirge.

(Prot. v. 15. November 1756) Wurde geurtheilt, dass der tiefe Stollen nicht auf dem rechten Gange stünde. Man fuhr zu dem obersten Stollen ein 36 Lachter bis zum Gange und 17 Lachter auf dem Gange bis zum Alten Mann; 2 Lachter vom Stollen ist ein Gesenke 6 1/2 Lachter tief worin 7 1/2 Lachter gegen Osten aufgefahren ist bis zum Alten Mann. Daselbst geht ein Förstenbau in die Höhe. Daselbst fand man 3 Zoll mächtige Erze, welche man wegnehmen ließ. Daselbst ging auch ein Querschlag ins Hangende, 1/2 Lachter vor dem Grünninger Bruche (?), 2 Lachter vom Stollen herab am Gesenke war die obere Strecke 9 Lachter gegen Osten bis zum Alten Mann getrieben. Daran ist ein Straßenbau (Stroßenbau ?), wovor 30 Zoll mächtige blanke Erze brachen, welche man wegzunehmen Anstalt machte.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 15

27. Eisen-Bergwerk und Hütte -
im Amte Wetter bei Schwelm

(Prot. v. 1688) Anno 1666 bekam einer namens Pet. Hulberg dieses Werk unter, um eiserne Stücke und Kugeln daselbst gießen zu lassen. Dieser schmolz viel Eisenstein und machte mittelmäßig Eisen, welches mit sauerländischem Eisen musste versetzt werden. Gedachter Hulberg war liederlich, versetzte seine Consession, und der Droste erhielt Beifall, andere Gewerke zu engagieren, welche er aber nicht zusammen bringen können.


Quelle: "Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland", Zeitschrift "Süderland", Nr.1, Juni 1923, 1. Jahrg., S. 13-15

28. Wurmberg (modo Tümpele) -
ein Bleywerk bei Plettenberg

Ist schon zufolge Protokoll von 1688 unter dem Namen "Dümpele" in Betrieb gewesen. Anno 1716 war es schon unter dem Namen "Wurmberg" in Betrieb und wurde damals befahren; fand sich, dass es durch Aufmachung des tiefen Stollens betrieben wurde, und waren in der Grube und auf der Halde Erze vorrätig.Vom obern Stollen wurde ein Durchschlag auf den tiefen betrieben; die Muthung war unterm 12. Januar 1712 erteilt; bis zum 11. März 1716 waren zum Betrieb und zu denen Gebäuden 2200 Rtlr. verwendet, und man glaubt, dass bis zum ersten Schmelzen noch 800 Rtlr. erfordert würden. Die Gewerkschaft hatte auch ein Zechenhaus gebauet und wollte einen dritten, tiefsten Stollen anlegen.

(Aus der Belehnung vom 15. May 1758) Johann Christ. Rumpf, Caspar Nordheim, Ernst Leonhard und Joh. Christ. Dulhäuer wurde drauf mit vier Messen und 1 Fundgrube belehnt mit dem Bedinge, das Tiefste unter dem Stollen mit Pumpen zu stecken.

(Prot. vom 30. Juny 1759) Der Schacht war 9 1/2 Lachter tief und dann 8 Lachter gegen Nordwest ausgelenkt, wo vor Ort 3 Zoll mächtige, derbe Blei-Erze brachen und 1 1/2 Fuß Poch-Erz. Der Schacht musste noch 3 Lachter bis auf den Stollen abgeteuft werden.