Quelle: Come-On.de 14.05.2011
Suche nach großer Halle genießt höchste Priorität
KIERSPE Vielleicht könnte die im Hülloch gefundene Raubtierfährte doch von einen besonders großen Fuchs oder Marder stammen, ganz ausschließen wollte der Landschaftsverbandsbiologe Dr. Jürgen Pust dies nicht, weil nach seiner Ansicht andere Tierarten wie der Dachs ausscheiden. Dass die Spur mit vier Zentimetern extrem groß erscheint, könnte durchaus auch an dem weichen Untergrund liegen, der die krallenbewehrte Pfote überdimensioniert wirken lässt. Aber Genaueres steht auch nach der erneuten Erkundung der Kiersper Höhle am vergangenen Samstag noch nicht fest. Neben Dr. Pust waren diesmal noch als Exkursionsleiter Björn Wegen sowie Dagmar Stiller, beide von der Speläo-Gruppe Sauerland, der Mineraloge Ulf Nehrenberg sowie als Helfer aus dem heimischen Raum Paul Jäckel und Georg Stephan dabei.
Erstmals wurde am Samstag die auf einem schweren Windenbock montierte elektrische Seilwinde in Betrieb genommen, um die beladenen Loren aus der Tiefe nach oben zu befördern. „Das haben wir bislang immer in Handarbeit bewerkstelligen müssen“, schilderte Peter Feltens, der als Eigentümer des Areals mit viel Eigeninitiative, materiell und ideell, die Entdeckung der Höhle und deren Erforschung erst ermöglicht hatte. Er ist immer dabei, wenn die Speläo-Gruppe vor Ort ist, und packt auch tatkräftig mit an. Seine Aufgabe war es am Samstag, die weit über 100 Kilo schweren Loren auszukippen, die die Helfer unter Tage befüllt hatten.
Den Windenbock hatte die Firma Andreas Schäfer aus Hösinghausen konstruiert, von der auch die Lore stammt. Die Idee zur Lorenbahn stammt aus einem Bergwerk im Odenwald. Als Schienen dienen ausrangierte Leitplanken. Das Konzept hat sich im Hülloch bereits sehr bewährt.
Am Samstag wurde in rund 30 bis 40 Meter Entfernung vom Eingang noch ein Stück Boden im Bereich des Hauptgangs ausgehoben, um die Schienen für die Lorenbahn weiter zu verlegen. Allerdings stoppten die Helfer damit vorerst an dem ersten Abzweig nach links wenige Meter vor dem Versturz. Denn jetzt soll erst einmal das Bachbett erweitert werden, weil den historischen Berichten zufolge der Weg zu der möglicherweise nur noch wenige Meter entfernten großen Halle dem Gewässer entlang führt. Und diesem riesigen Hohlraum, der eine Länge von 80 Metern haben soll, gilt derzeit das Hauptaugenmerk der Forscher.
„Der Gang wendet sich später nach rechts in Richtung Arneymassiv, wo die Halle auch zu vermuten ist“, zeigte sich Björn Wegen verhalten optimistisch. Er vertrat den Speläo-Vorsitzenden Wolfgang Hänisch, der am Samstag verhindert war. Allerdings wollte Wegen sich nicht auf eine Schätzung der Entfernung bis zur Halle festlegen, das war ihm zu spekulativ.
Rund ein Meter wurde schon im Bachbereich freigeräumt. In den Gängen hat sich viel Erdreich abgelagert, das entweder hineingewaschen wurde, teilweise auch von Einstürzen stammt oder auch aus Resten früherer Grabungen besteht, die einfach an die Seite geräumt wurden. Zeitweise werden die Hohlräume des Hüllochs mit Wasser gefüllt, wie sich zeigte als die Forscher im Januar in die Höhle kamen. Nach der Schneeschmelze muss der Wasserstand rund eineinhalb Meter hoch gewesen sein, wie an den Wänden zu sehen war. „Insgesamt haben wir seit dem vergangenen Jahr schon drei bis vier Kubikmeter Erdreich aus dem Höhle ins Freie befördert“, berichtet Wegen.
Dr. Pusts Interesse gilt derzeit besonders dem im Hülloch vermuteten Vorkommen des Höhlenstrudelwurms Rectozephala Schneideri, der im Grundwasser lebt. Dieser wurde in historischen Berichten beschrieben. „Es gibt ihn nur noch in drei Höhlen in Herscheid, Halver und Schwelm“, so der Wissenschaftler. Wenn eine Population auch für das Hülloch nachgewiesen werden könnte, wäre das daher schon etwas Besonderes. Auch diese Tierchen sind wohl nach der letzten Eiszeit über oberirdische Fließgewässer aus dem Süden eingewandert. Der Mineraloge Ulf Nehrenberg stieß am Samstag auf sekundäre Erzabscheidungen vom früheren Brauneisenstein, die in Farbtönen von Weiß über Gelb und Braun bis Schwarz schillerten. Er nahm eine Probe mit, die er nun im Labor näher untersuchen will. Rolf Haase
Quelle: MK lifetime Heft 02/2011 S. 26-29, 5 Fotos
Forscher erkunden Kiersper Hülloch
Stephanie Tatenhorst
Mit kleinen Schritten geht es gebeugt eine dunkle Röhre hinab.
Feucht ist es im Kiersper Hülloch, deswegen sind die Betonröhren,
die sonst für die Kanalisation verwendet werden, glitschig.
"Vorsicht" ist noch nicht ausgesprochen, da kommt man schon
ins Rutschen. "Hinfallen kann hier richtig weh tun", findet
Wolfgang Hänisch in rund fünf Meter Tiefe mahnende Worte. Denn
unsere Füße setzen wir links und rechts der Schiene auf, über
die bald wieder eine Lore geführt wird.
Wolfgang Hänisch gehört der Späleo-Gruppe Sauerland an. Diese
Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, das sagenumwobene Kiersper
Hülloch, in dem einst die Schanhollen gelebt haben sollen,
freizulegen und zu erforschen. Im normalen Leben ist Hänisch
Finanzbeamter, das Höhlenforschen ist sein Hobby. Durch enge,
matschige Gänge zu kriechen, dabei kein Licht außer der Funzel
am Helm zu haben und immer weiter in Gebiete vorzudringen, die
vor uhm lange kein Mensch mehr betreten hat - wenn überhaupt -
das ist seine Welt.
Nur einer ist Profi-Wissenschaftler
Der einzige studierte Fachmann in der Truppe ist Dr. Jürgen Pust. Der
Biologe hat seit seiner Kindheit ein Interesse an Höhlen und entschied
sich im Bio-Studium für die Fachrichtung Zoologie. "Da das Gebiet aber
schon ziemlich erforscht war, habe ich mir einen Bereich gesucht, in
dem die wenigsten Tierarten bekannt sind. Und von Höhlentierarten
gibt es etwa nur 15 bis 20 - und die sind auch noch alle recht selten."
. . .
. . . die Ausgrabungen der Höhle durch EU- und Landesmittel finanziert
werden. Auch der Märkische Kreis trägt mit zehn Prozent zur Finanzierung
bei. "Wenn wir hier besondere Tierarten finden oder sogar die sagenumwobene
Riesenhöhle, dann stehen die Chancen gut, dass wir weitermachen dürfen",
erklärt Hänisch. Auf letzteres hofft auch Peter Felten. Er kaufte das
Gelände, in dem sich die Höhle definitiv befindet, vor einigen Jahren,
vor genau diesem Hintergrund. "Ich wollte, dass die Höhle erforscht wird",
sagt er. Er knüpfte Kontakt zur Späleo-Gruppe Sauerland - und die waren
sofort Feuer und Flamme. . . Die Gelder wurden genutzt, um schweres Gerät
einsetzen zu können. Bis Ende des Jahres darf die Gruppe noch in der
Höhle arbeiten, dann laufen die beantragten Gelder aus. "Bis dahin müssen
wir etwas gefunden haben." Die Chancen dafür stehen gut. . .
. . . Tierspuren haben die Forscher entdeckt, aber eine Schanholle noch nicht.
"Ich glaub auch nicht, dass ich das unbedingt möchte", sagt Hänisch. Ein
weiteres seiner Hobbys ist das Erforschen von Sagen und ihrem Wahrheitsgehalt.
"Wir kennen Heinzel, Zwerge, Trolle und Holle - und letztere waren nicht
nett. Die Verniedlichung kam erst mit den Erzählungen.
Quelle: Meinerzhagener Zeitung - Kiersper Anzeiger vom 19.10.2009
Biologen und Pilzforscher im Hülloch unterwegs
KIERSPE Zur weiteren Erforschung des Hüllochs, machten sich am vergangenen
Wochenende fünf Forscher erneut auf den Weg in die Höhle am Fuße des Arney. Unter
ihnen waren auch ein Biologe und ein sogenannter Mykologe, ein Pilzforscher. Sie
suchten im Hülloch gezielt nach Tieren und Pilzkulturen.
"Wie sind schätzungsweise 200 Meter weit in die Höhle vorgedrungen", berichtet Wolfgang Hänisch, der am Samstag mit vier Kollegen von der Forschergruppe Speläo Sauerland im Hülloch unterwegs war. Genau ließe sich das noch nicht sagen, da eine Vermessung des Labyrinths an Gängen und größeren Räumen noch ausstehe. "Wir gehen in jedem Fall davon aus, dass im Berg weitere große Hohlräume sind", schätzt Hänisch. Schon jetzt böten sich den Forschern sehr unterschiedlich ausgeprägte Gänge. Manche zwängen die Forscher, auf allen Vieren zu krabbeln oder gar auf dem Bauch zu robben. Anderswo könne die Forschergruppe aufrecht gehen; die Gänge seien deutlich höher und bis zu fünf Meter breit. In jedem Fall gäbe es vier bis fünf verengte Stellen, an denen sich ein genauerer Blick lohne. "Ehemals breitere Gänge sind teilweise stark mit Lehm zugepackt", teilt der Höhlenforscher mit. Dieses Material könne im Laufe der Jahre angeschwemmt worden oder vor Ort als Verwitterungsprodukt aus Kalk entstanden sein.
Für die weitere Erforschung des Hüllochs werde nun ein Konzept erarbeitet.
Dank trockener Monate führe der Bach im Innern der Höhle nicht viel Wasser.
Einer Erforschung im kommenden Winter stehe demnach nichts im Wege. "Wir
haben bislang in der Höhle auch noch nichts gefunden, was Winterruhe benötigen
würde", erklärt Wolfgang Hänisch. Allerdings ermögliche der Bach vielen
Lebewesen eine Existenz. Dr. Jürgen Pust, Mitglied der Speläo-Gruppe und
als Biologe Fachmann für Höhlentiere, ging jetzt gezielt auf die Suche nach
Lebewesen. "Er war angesichts der Gegebenheiten in der Höhle sofort begeistert",
berichtet sein Kollege Wolfgang Hänisch. Für Grottenolme, eine Lurchart, sei
es nach Ansicht des Experten zwar zu kalt. Jürgen Pust habe jedoch Würmer,
einige Käferarten und Höhlenkrebse im Hülloch gefunden.
Pilzforscher Horst Buchholz habe bei seiner Tour durchs Hülloch zahlreiche Proben
eingesammelt. "Die sollen nun im Brutschrank gedeihen", erklärt Hänisch. Es zeichne
sich jedoch bereits ab, dass es sich bei den Pilzkulturen in der Höhle nicht um
gefährliche Arten handle. "Mein Kollege hat vor allem weißen Schimmel gefunden",
stellt Hänisch klar.
Höhlendach eingestürzt
(HH) Die 1840 entdeckte Eingangshalle des Hüllochs, das haben die bisherigen
Abgrabungen ergeben, ist eingestürzt, so dass der Zugang zum Rest der Höhle
über den einstigen Verbindungsgang zwischen den beiden Hallenteilen erfolgen
muss. Der Bereich über der eingestürzten Eingangshalle war in den letzten
100 Jahren mit Zivilisationsmüll und Abraum verfüllt worden. Im Zuge der im
Herbst 2009 durchgeführten Arbeiten mit großem Gerät wurden mehr als ein Dutzend
Betonrohre verlegt, um einen sicheren Zugang zu dem früheren Verbindungsgang
zu bekommen. Parallel zu dem alten Verbindungsgang durchfliest ein kleiner
Bach die Höhle. Dieser Bach durchfliest auch die große Halle (von der niemand
weiß, ob sie noch so wie 1840 besteht) und tritt womöglich als Quelle der
"Schnörrenbecke" wieder zutage.
Quelle: Meinerzhagener Zeitung - Kiersper Anzeiger vom 09.10.2009
Hülloch übertrifft die Erwartungen
KIERSPE - Mit Spannung hatte Peter Feltens den Tag des ersten Ganges ins Hülloch erwartet. Der Eigentümer des ehemaligen Steinbruches am Fuße des Arney hatte viele Hebel in Bewegung gesetzt, die Höhle zu erforschen. Gestern nun war es soweit. Zwei Höhlenforscher kletterten durch den vermeintlichen Haupteingang. Nach rund 15 Minuten kamen sie sichtlich zufrieden wieder ans Tageslicht. "Die Höhle übertrifft all unsere Erwartungen. Sie ist größer als erwartet", freute sich Wolfgang Hänisch von der Speläo-Gruppe Sauerland. Das jahrelange Engagement von Feltens und seinen Mitstreitern scheint sich gelohnt zu haben.
"Die alten Pläne sind fast komplett falsch", stellte Hänisch nach der ersten Begehung des Hüllochs fest. Es habe sich gezeigt, dass mindestens eine der beiden großen Hallen zerstört sei. "Die Gänge im Umfeld der größeren Hohlräume wurden nun vermutlich erstmals seit 70 Jahren wieder betreten", erklärte Peter Feltens. Auch jetzt sei das Betreten keinesfalls ungefährlich. Vermutungen von Gefahren, wie erhöhtes Kohlenstoffdioxid in der Atemluft oder einsturzgefährdetes Gestein, konnten die Forscher jedoch schon beim ersten Besuch im Hülloch ausräumen.
"Die Bewetterung ist gut. Zuviel CO 2 in der Luft hätten wir an einer zunehmenden Müdigkeit gemerkt", erklärte Horst Buchholz, ebenfalls Mitglied der Speläo-Gruppe Sauerland. Dennoch hatten die Forscher bei ihrem ersten Gang in die Höhle Atemschutzmasken dabei. Sie befürchteten, dass Reste von Tieren und Pflanzen im Hülloch ein Milieu für Pilze schufen. "Von Schwarzschimmelpilz wäre Gefahr ausgegangen", teilte Buchholz mit. Unter endemischen, also örtlich begrenzten, Bedingungen, wie sie in der Höhle vorherrschten, könnten diese toxisch reagieren. Er und sein Kollege Wolfgang Hänisch fanden bei ihrer ersten Tour durchs Hülloch jedoch nur einen mit Blauschimmel befallenen Zweiflügler, möglicherweise eine Mücke. "Von Blauschimmel geht aber keine Gefahr aus, da er auch in der normalen Atemluft vorkommt", so Höhlenforscher Buchholz.
Der Fund des Zweiflüglers war aus einem weiteren Grund für die Forscher erfreulich. Das Hülloch könnte vor allem für Biologen sehr interessant sein. "Wir haben in der Höhle einen aktiven Bach von etwa einem halben Meter Breite", berichtete Wolfgang Hänisch. Bei Hochwasser überflute dieser den vorderen Teil des Hüllochs.
Nun vermuten Hänisch und Buchholz, dass es Wasserlebewesen in der Höhle gibt. "Wir haben Kriechspuren auf Lehm gesehen", teilte Horst Buchholz mit. Um welches Tier es sich dabei handele, könne er jedoch nach dem ersten Blick noch nicht sagen. Außerdem fiel der Lichtstrahl ihrer Stirnlampen auf Holzfragmente und rostige Eimer. Aus welcher Zeit diese Funde stammen, soll in den kommenden Tagen geklärt werden. Für heute und nächsten Samstag haben sich bereits mehrere Forscher und Wissenschaftler angemeldet.
Um diesen einen sicheren Zugang zum Hülloch zu ermöglichen, werden heute Rohrelemente aus Beton verlegt. Der Fels oberhalb des Eingangs ragt aufgrund der Baggerarbeiten ins Leere und könnte abstürzen. "Außerdem schützen wir die Höhle mit einem Gitter vor unerwünschtem Zutritt", erklärte Feltens. - pia
Quelle: WR Kierspe vom 17.06.2008
Das Hülloch bleibt noch geheimnisvoll
Dirk Hackenberg
Kierspe. Hoffnungsvoll sind die Mitarbeiter der Firma Kriesten und Peter Feltens Samstagmorgen ans Werk gegangen. Bereits um 7 Uhr begannen sie mit schwerem Gerät den ersten Höhleneingang am Schanhollenweg freizulegen.
Später kamen die Höhlenforscher der Speläo-Gruppe Sauerland hinzu. „Wir haben schon gehofft”, sagte der Eigentümer des Grundstückes Peter Feltens am Abend, „jetzt gemeinsam ein Stück in den Fels hinein gehen zu können." Doch dieser Wunsch sollte nicht in Erfüllung gehen
Zweiter Eingangwurde freigelegt
Bereits vor mehr als zehn Jahren haben drei Forscher dieser fünfköpfigen Gruppe
diesen Eingang betreten. Aus Kostengründen wurden die damaligen Arbeiten wieder
eingestellt. Am Samstag entschloss sich die Gruppe – auch auf Grund der damaligen
Erfahrungen und einigen älteren Zeichnungen, sowie Erfahrungsberichten anderer
Forscher, die früher die Höhle bereits betraten – den weiter hinter liegenden
Eingang freizulegen. An dieser Stelle befindet sich ein Felsendach, unter dem
Menschen die Höhle betreten haben sollen.
Drei Stunden später und mit Hilfe des schweren Baggers war auch dieser vermeintliche
Eingang freigelegt. Mit Hilfe einer Schlauchkamera konnten die Forscher einige
Meter tief in die Höhle hinein schauen. Allerdings taten sich keine großen
Hohlräume auf. Außerdem wird befürchtet, dass früher der Zugang mit Unrat und
Abfällen der Schreinerwerkstatt zugeschüttet wurden.
„Das bedeutet auch", erklärt Hänisch, „ein ungeheuer großes Risiko für uns,
die wir mit kleinem Werkzeug und purer Muskelkraft in das Innere vordringen."
Die Gefahr liegt im Absacken der oberen Schichten. Letztendlich entschieden
sich am Abend die Höhlenforscher durch den zuerst freigelegten Eingang weiter
in das Innere vorzudringen. Allerdings wird das viel Zeit in Anspruch nehmen,
da die Gruppe nur mit reiner Handarbeit und einfachen Spaten den Gang von Lehm
freischaufeln muss.
Diese Arbeiten sollen in den kommenden Wochen fortgesetzt werden, immer samstags,
da die Höhlenforscher nur in ihrer Freizeit daran arbeiten können. Für die
Arbeiten hatte das Hotel-Restaurant Berkenbaum eine Theke zur Verfügung
gestellt und ein 50-Liter-Fass-Bier gespendet. Für die Stärkung der Bauarbeiter
und Schaulustigen zeigte sich Christa Feltens zuständig.
Quelle: Speläo-Gruppe Sauerland e.V. Referat/Sonderaktivität "Hülloch" (2007, ohne Datum)
Kiersper Hülloch
Die Arbeit am "Kiersper Hülloch" ist abgeschlossen. Trotz Einsatz
schweren Gerätes konnte der Zugang zu den in der Literatur genannten
Höhlenteilen nicht gefunden werden. Der bei den Grabungsarbeiten freigelegte
Hohlraum wurde aus Sicherheitsgründen wieder völlig verschlossen.
Der Grabungsbereich ist wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzt
worden.
Quelle: Kierspe - Märkischer Kreis, Festschrift zum Kreisheimattag 1990, S.24-27
Das Hülloch ist immer
Von Karl-Heinz Jünger
Der Kalksteinrücken, in dem sich die Höhle befindet, ist im Devon
vor ca. 300 Millionen Jahre entstanden. Damals bedeckte ein Meer
unser Gebiet und ließ später nach seinem Abzug Korallenriffe und
Anschwemmungen von anderen Meerestieren zurück, die sich zu dem
heutigen Kalkstein versteinerten. Im "Hülloch" waren in der
Hauptsache Korallenriffe, bei deren Versteinerungen Massenkalke
entstanden, die man hier überall in den Steinbrüchen findet.
Älteste Aufzeichnungen besagen, dass diese Höhle in den Notzeiten
des Dreißigjährigen Krieges eine Zufluchtsstätte für die durch die
damals wütende Pest stark dezimierte Bevölkerung war. Schwedische,
deutsche, spanische und niederländische Truppen hausten auch bei
uns in schrecklicher Weise. Gewalttätigkeiten, Mord und Brand
waren an der Tagesordnung. Im Kirchspiel Kierspe lagerten seinerzeit
katholische Verbände. Die evangelische Bevölkerung aus Kierspe,
Meinerzhagen und Rönsahl versammelte sich unter Lebensgefahr in
geeigneten Verstecken. So wurde auch im "Hülloch" zu Kierspe
Gottesdienst gehalten. Pfarrer Hermann Rövenstrunk und sein
Sohn gleichen Vornamens sammelten in dieser schweren Zeit die
Gläubigen um sich.
Die historische Bedeutung der Höhle geht aus alten Schriftstücken
hervor. Im Jahre 1672 besetzten die Franzosen unter Ludwig dem XIV.
das Gebiet der Grafschaft Mark. Es ist zwar nicht zu schweren
Gefechten gekommen, aber es musste Vorsorge getroffen werden, um
den Einmarsch zu verhindern. Drei Offiziere wurden damals beauftragt,
Maßnahmen für die Abwehr zu treffen. Diese Offiziere besuchten
auch das Kirchspiel Kierspe und erstatteten anschließend dem
Drosten zu Altena Bericht. Dieser ordnete alsbald an, das "Huddeloch"
aufzuräumen (Rezepturrechnungsbeleg von 1672). Es wird von einer
"Cortegarbie" berichtet. Was unter "Cortegarbie" zu verstehen war,
ist bis heute leider nicht bekannt. Vermutlich hat der Schreiber
das Wort nicht richtig wiedergegeben. Es könnte auch "Kontregarde"
gemeint sein, was soviel bedeutet wie vorgeschobenes Bollwerk,
also ein Vorwall für den ersten Widerstand.
In der Rezepturrechnung von 1672, Blatt 9 Nr. 117, wird nachgewiesen:
. . . den Arbeitern, so dass Huddeloch bey Börlinghausen reparirt:
2-30 Rthl . . ." Durch die in der Rezepturrechnung enthaltenen
Worte "Aufräumung" und "reparirt" wird bewiesen, dass ein Zugang
zur Höhle bereits vor 1672 bestanden hat.
Lange Zeit geriet das Huddeloch dann in Vergessenheit. Erst im
Jahre 1790 wurde bei den Bauarbeiten an der Landstraße zwischen
Kierspe und Meinerzhagen die Höhle im Kalksteingebirge südlich
von Wildenkuhlen wiederentdeckt. Der Meinerzhagener Pädagogiumsgründer
Dr. J. F. Baerens versuchte seinerzeit den Einstieg und erstellte
nachstehende Beschreibung:
"Mit einem Führer und Freunde begab ich mich in die Höhle, deren
Eingang nunmehr sehr geräumig gemacht worden ist. Der Eingang
ist ein von der Natur angelegtes Gewölbe, welches aus gegeneinander
gesetzten Steinmassen entstanden ist. Erst geht man abwärts und
findet unter den Füßen eine Art von Gartenerde. Darauf erweitert
sich die Höhle in einen beträchtlichen Raum, welcher einen
ebenen, mit Erde bedeckten Boden hat. Hier und da erregen große,
heruntergestürzte Felsen keine geringe Furcht. Auch mich kam
diese Furcht an, da ich bemerkte, dass das große Steingebäude
mancherlei Risse und große, hängende Steinmassen zeigte. Die
Wände haben in ihren Ritzen eine Art feinen und äußerst zähen
Ton, und man findet in diesem ersten Gewölbe Spuren von faulem
Holz und verrostetem Eisen, welche die Sage einiger Alten sehr
wahrscheinlich machen, dass diese Höhle zur Zeit des Dreißigjährigen
Krieges eine Zuflucht der Vorfahren gewesen sei.
Nachdem ich weitergegangen war, fand ich einen Bach, welcher sich
durch diese Höhle ergießt und von außen am Fuß des Berges hervorquillt.
Er schien die Höhle zu begrenzen; ich bemerkte aber an der linken
Ecke an einer Stelle, wo man füglich denselben überschreiten
konnte, noch einen Raum, der meine Neugier rege machte. Ich fand
nämlich unter einen steilen Felswand ein Loch, durch welches ich
bequem kriechen und so an einen anderen Ort der Höhle gelangen
konnte. Hier bemerkte ich eine plötzliche Verschiedenheit der
Luft, in der ich nur schwerlich Atem holen konnte. Auch das
Licht brannte weniger hell. Dieser Teil der Höhle war außerordentlich
geräumig, und nur an wenigen Stellen war die Decke des Steingewölbes
niedrig.
Ich ging der Höhle, welche länglich ist, nach und zwar südlich.
Der Boden war zäher Ton, uneben und mit Steinen bedeckt. Aus dem
entfernten Getöse vernahm ich nach und nach das Brausen eines
Baches, aber es war mit unmöglich zu erfahren, ob dieser Bach
unter, über oder neben mir rauschte. Nachdem ich mich ungefähr
eine halbe Stunde mit Klettern über Steine beschäftigt hatte,
traf ich eine sehr ebene, aber merklich abwärts führende Stelle
an. Ich folgte diesem Wege und glaubte ungefähr die Richtung
nach Höhlen zu haben, wo ein benachbarter Bauernhof liegt. Hier
fand auch auch an den Wänden Spuren von Tropfstein.
Meine Freude, auf dem ebenen Wege vielleicht bis ans Ende der
Höhle zu kommen, wurde nun plötzlich unterbrochen, als
Felsstücke, Wasser und Sümpfe es unmöglich machten,
weiterzukommen. Ich hörte nunmehr den Bach wie über einen
Felsen hinabstürzen und glaubte, es mir selbst schuldig zu
sein, meiner Neugierde Schranken zu setzen. Ich war 1 1/2
Stunden im Hülloch gewesen, als ich an einem heißen
Sommertage wieder hinausging und wegen der schnellen
Abwechslung der Kälte und Wärme gleich zur Erde sank, sobald
ich herausgekommen war."
...
Ein halbes Jahrhundert nach Baerenz hat der Hagener
Kommunalbaukondukteur Karl von Hartmann im Jahre 1840 die
Kiersper Höhle beschrieben und aufgezeichnet. Diese Zeichnungen
bilden heute eine wertvolle Ergänzung und Erweiterung zu den
Baerenschen Feststellungen.
Nach den Hartmannschen Aufzeichnungen zählt "Hülloch" zu den
merkwürdigsten Höhlen in ganz Westfalen. Er beschreibt die Höhle
wie folgt:
....
Mit der Gründung des Heimatvereins Kierspe e. V. im Jahre
1981 wurde auch der Wunsch von etlichen Kiersper Bürgern
wieder laut, die Geheimnisse um das Hülloch zu lüften.
Heimatverein und Ortsheimatpfleger nahmen daraufhin Kontakt
zum Speläologenverein Letmathe auf, einer jungen Gruppe
von Höhlenforschern, die bereit ist, in nächster Zeit den
Forschungsauftrag durchzuführen, sobald die erforderliche
Genehmigung des Eigentümers vorliegt.
Ziel des Heimatvereins ist es, die Höhle mit den heutigen
modernen technischen Hilfsmitteln erforschen und vermessen
zu lassen. Besonders bei den Biologen ist das Interesse
groß, weil es sich beim Hülloch um eine der wenigen
unberührten Höhlen im heimischen Raum handelt.
Quelle: "Unterirdische Zauberreiche des Sauerlandes", Heinrich Streich, 1967, S. 89-90
Das Kleine Hülloch in Kierspe
Zwischen Kierspe und Meinerzhagen liegt auf der Westseite der Landstraße,
etwa 150 Meter südlich des Hotels "Wildenkuhle", ein Kalksteinbruch, in
welchem sich das "Kleine Hülloch" befindet. Im Bruch, der längst still
liegt, befindet sich heute ein Holzbearbeitungsbetrieb. Von dem einstigen
Eingang, der sehr groß gewesen sein muss, und der direkt an der Landstraße
lag, ist nichts mehr zu sehen. Angeblich ist der große Eingang schon seit
1860 verschüttet.
Aber auch der kleinere, westlich im hintersten Teil des Bruches gelegene
Eingang ist heute durch Abraum und Unrat aller Art verschüttet, so dass
die Höhle praktisch nicht mehr vefahren werden kann. Länger der Höhle:
72 Meter, kein endgültiger Wert. Das unscheinbare Höhlenportal hatte eine
Breite von 1,8 Meter, Höhe 1 Meter. Die Höhle verläuft im großen und
ganzen waagerecht und muss als typische Flusshöhle angesprochen werden,
die in einer Kalkstein-Linse liegt.
Von älteren Leuten der Umgebung hört man immer wieder, dass das kleine
Hülloch eine Ausdehnung haben soll bis nach der kleinen Ortschaft
Höhlen. Diese Vermutung leitet man wahrscheinlich von der Ortsbezeichnung
ab. Mehrere Befahrungen des Hülloches konnten jedoch die Annahme nicht
bestätigen.
Tropfstein und Versteinerungen (Versinterungen?) sind in der Höhle nicht
mehr zu finden. Es weisen nur noch kurze Tropfstein-Stummel auf den
einstigen Schmuck dieses Hülloches hin. Die Höhle ist seit Jahrhunderten
bekannt, wie aus lokalen, älteren Berichten hervorgeht. Sie bot der
Bevölkerung in vergangenen Zeiten Schutz vor kriegerischen Überfällen.
Das Kleine Hülloch von Kierspe steht nicht unter Naturschutz.
Wanderkarte: Topografische Karte 1:50.000, Blatt Gummersbach L 4910
Quelle: "Höhlen des Sauerlandes", Walter Sönnecken, 1966, Kommissionsverlag
Rudolf Beucker, Lüdenscheid, S. 64-66
Das Hülloch bei Kierspe
An der Straße Kierspe - Meinerzhagen liegt rechter Hand, kurz
hinter dem Gehöft Wildenkuhlen, ein Kalksteinbruch. Im seitlichen
Abschluss der Steilwand befindet sich, durch eingeschwemmten Lehm
fast völlig verschüttet, der Zugang zu einer Höhle. Sie wird das
"Hülloch" genannt und scheint schon sehr lange bekannt zu sein.
Alte Leute berichten, dass der Eingang früher an der Straße
gelegen habe und so groß gewesen sei, dass ein Fuhrwerk mit zwei
Pferden darin hätte wenden können.
Der heutige Eingang, ein Gesteinsspalt, lässt nichts dergleichen
mehr erkennen. Durch den Gesteinsabbau wird dann wohl der vordere
Teil der Höhle, der im Niveau des heutigen Steinbruchs gelegen
haben muss, abgebaut worden sein. Der heutige, leider verschüttete
Eingang (der Gesteinsspalt), wird nur einen ehemaligen Verbindungsgang
zwischen der vorderen Halle und der heutigen noch vorhandenen
Höhle dargestellt haben.
Wenn aber, wie berichtet wird, der alte Höhleneingang seit 1860
verschüttet war, kann diese Halle zu der Zeit nicht mehr existiert
haben; denn auf einer Handzeichnung von Hartmann (1840) ist nichts
dergleichen aufgezeigt. Vielmehr gibt die Zeichnung die ganze
Höhle in ihrer heutigen Gestalt wider, wobei noch zu bemerken wäre,
dass die angegebenen Maße der Höhe, Länge und Breite entschieden
überzogen sind. Hartmann gibt die Höhe des Ganges z. B. mit 40 Fuß
an. Das Foto (oben) lässt aber klar erkennen, dass sie in Wirklichkeit
nur etwa 2,50 Meter beträgt. Ebenso verhält es sich mit den Angaben
über Länge und Breite der Höhle. Nach der Befahrung der Höhle stellte
mir das Amt Kierspe das vorhandene Aktenmaterial freundlicherweise
zur Einsichtnahme zur Verfügung. Im folgenden daraus einige Auszüge:
19. Oktober 1887 Kierspe
Dr. J. Fr. Baerens 1790 Kierspe
Hartmann, 1840 Kierspe |