Markscheiderzeichen und andere Markierungen in unseren heimischen Gruben von Horst Hassel ![]() Das Markscheiden (1851), Zeichnung von Johann Eduard Heuchler (*01.01.1799 Freiberg / Sachsen; †19.01.1879 Freiberg), Baumeister und Zeichenlehrer an der Bergakademie Freiberg.
Markscheider - Vermesser unter Tage
Der Name "Markscheider" stammt ab von den Begriffen "Mark" und "Scheiden". Die
Mark war die außerhalb der Wohnbebauung liegende Feld- und Waldflur. Waren dort
liegende Grundstücke gemeint, dann sprach man von Flächen "in der Mark".
Unter "Markscheiden" verstand man das "Unterscheiden" also das Vermessen der
Grundstücksgrenzen, insbesondere verschiedener Eigentümer, in der Mark. Mit
dem Aufkommen des Abbaus von Erzen im Tagebau mussten auch die in der Mark vergebenen
Grubenfelder vermessen werden.
Als die ersten Gruben entstanden, in denen das Erz unter Tage abgebaut wurde, mussten
gemäß dem im heimischen Bereich geltenden Freiberger Bergrecht auch solche
Grubenstrecken genau vermessen werden. Hierzu waren nur sogenannte "Markscheider"
befugt. Sie waren amtlich bestellte Sachverständige. Ihre Messergebnisse
hatten den Charakter einer Urkunde. Die von ihnen angelegten Karten wurden
von den Bergämtern als Grundlage für Grenzziehungen und Abbaugenehmigungen
verwendet. Diese Übersichtskarten über Grubenfelder und Grubenstrecken nannte
man "Risse".
Die Markscheider verwendeten bei ihrer Arbeit besonderes "markscheiderisches Werkzeug"
und besondere Zeichen, die "Markscheiderzeichen". Markscheiderzeichen sind im Prinzip
Abkürzungen, die auf bestimmte Grubeneignisse hinweisen. Solche "Abkürzungen" wurden
in den Gruben verwendet, in dem man sie in
den Fels schlug oder ritzte. Markscheiderzeichen finden sich auch in
den heimischen Gruben, wie einige Beispiel belegen werden.
Markscheider-/Gedingezeichen in heimischen Gruben Emanuel Franziska
Markscheiderzeichen sind Zeichen, welche "ein Markscheider in der Grube bey
dem Anhaltungspuncte macht, damit man wieder nachmessen könne, wenn etwa ein
Versehen vorgegangen ist. Man macht diese Zeichen auch deswegen, damit man davon einen
andern Zug anfangen könne, oder wenn der Zug nicht in einer Zeit gethan wird,
man wissen könne, wo man aufgehört hat", heißt es in einem alten Bergbau-Lexikon.
Die Markscheiderzeichen waren also ortsfeste, in die Grubenwand gehauene Markierungen,
an denen sich der Verlauf der Grubengänge im Gebirge, die Länge und Lage der vorgetriebenen
Strecke und anderes mehr ablesen ließen. Sie waren zugleich Vorgaben, nach denen
sich die Bergleute zu richten hatten.
Markscheider-/Gedingezeichen in heimischen Gruben
Hier eine kleine Auswahl von Zeichen, derer sich die Markscheider in ihren Rissen
und Handschriften zur Abkürzung bedienten:
H -- heißt Seigerschnur, + Zollstab,
Den Beruf des Markscheiders gibt es nach wie vor. Voraussetzungen für die Anerkennung
oder Zulassung als Markscheider sind:
Zum gesetzlichen Geschäftskreis des Markscheiders gehören die Anfertigung und
Nachtragung des Risswerks (vgl. § 64 Abs. 1 des BBergG vom 13. August 1980
(BGBl. I S. 1310)), die Anfertigung von Lagerissen für die Verleihung von
Bergwerkseigentum (vgl. § 13 Abs. 4 BBergG) sowie die Durchführung von Messungen
zum Nachweis eines von den Festlegungen der "Bergverordnung über Einwirkungsbereiche
(Einwirkungsbereichs-Bergverordnung - EinwirkungsBergV)" vom 11. November 1982
(BGBl. I S. 1558) abweichenden Einwirkungswinkels. Der Markscheider ist befugt,
innerhalb seines gesetzlichen Geschäftskreises Tatsachen mit öffentlichem Glauben
zu beurkunden.
Im Oktober 2006 bekam Horst Hassel den Hinweis, dass es sich bei diesem
Zeichen nicht um ein Markscheiderzeichen, sondern um einen Wegeplan
von Plettenberg handeln könnte. Dieser Vermutung kann man einiges abgewinnen:
Im Norden (oben) ist das Lennetal, das durch den Elsebach mit der Stadtmitte
verbunden ist. Dort zweigt der Oesterbach und von diesem der Grünebach ab,
während die Else weiter in Richtung Süden führt.
Das Werkzeug des Markscheiders
Lachterschnur, Lachterkette und Lachterstab, Hängewaage, Gradbogen, Visierlineal,
360-Grad-Eisenscheibe, Perpendikel, Winkelmaß und Winkelhaken sind nur einige der
Werkzeuge, die der Markscheider im Mittelalter für die Vermessung unter Tage
benötigte. Wer die Handhabung dieser Werkzeuge nachvollziehen möchte, kann dies
nach dem Originaltext aus einem Bergbau-Lexikon
hier tun. |