Quelle: Der Märker, Landeskundliche Zeitschrift für den Bereich der ehemaligen Grafschaft Mark und den Märkischen Kreis, 61. Jahrgang, 2012, S. 31-45, 7 Fotos, 4 Karten

Erzlagerstätten, Bergbau und Verhüttung
am Silberg bei Herscheid

Volker Haller

Der Silberg bei Herscheid gehört zu den bekanntesten alten Bergbaugebieten im märkischen Sauerland. Ein bergbaugeschichtlicher Wanderweg erschließt seit mehr als drei Jahrzehnten die Hinterlassenschaften dieses alten Bergbaus.
Seine überlieferte Chronologie beginnt Anfang des 16. Jahrhunderts und endet, mit viele Jahrzehnte andauernden Unterbrechungen, um das Jahr 1926. In diesem langen Zeitraum hat es nur kurze Betriebsperioden gegeben, die vermutlich Gewinn bringenden Bergbau und Erzverhüttung ermöglichten. . . .

. . . Die seit Mitte der 1980er Jahre durch den Verfasser im Auftrag der Naturwissenschaftlichen Vereinigung Lüdenscheid e. V. durchgeführten Lagerstätten-Kartierungen im märkischen Sauerland betrafen auch den Silberg. Die zunächst erzielten Ergebnisse konnten durch Bodenaufschlüsse im Zuge der Straßenbauarbeiten in den Jahren 2010 bis 2012 noch einmal wesentlich erweitert werden. Neben der räumlichen und zeitlichen Zuordnung des überlieferten Eisen-, Blei- und Kupfererzbergbaus gelang dabei auch der Nachweis einer Bleiverhüttung . . .

. . . Aus den Verwitterungsvorgängen im Oberflächenbereich der Mineralisationen sind noch die sekundären Erzminerale Brauneisenstein, Weiß- und Grünbleierz sowie das Kupferkarbonat Malachit anzuführen. Sehr selten ist auch das Blei-Kupfersulfat Linarit entwickelt. Mit Ausnahme des Brauneisensteins sind diese Verwitterungsprodukte im Wesentlichen nur an die Gangzone "Silberstern" geknüpft. Bei den Vorkommen "Silberberg" und "Glückshoffnung" wird bereits durch die Armut der Buntmetallverwitterungserze ihre geringe Bedeutung als Blei- und Kupferlagerstätten angezeigt. . .

. . . Die erste geologische Erfassung der Gangzone "Glückshoffnung" erfolgte durch Fuchs in den Jahren zwischen 1910 und 1915. Die von Fuchs mitgeteilten Fakten sind besonders interessant, da ihm die Aufschlüsse des in dieser Zeit tätigen Schwerspatbergbaus zur Verfügun g standen. Nach der geologischen Karte erreichte die Gangzone "Glückshoffnung" ca. 375 Meter Länge. Fuchs ermittelte im Stollen weiterhin das Streichen und Einfallen der Gangzone sowie Schwerspatmächtigkeiten bis zu 1 Meter.
Anhand der heutigen Aufschlüsse und Bergbaurelikte sind von der angegebenen Länge noch ca. 150 Meter nachvollziehbar. . .

. . . Nach mündlicher Überlieferung wurden noch 1926 ergebnislose Untersuchungen zur Auffindung weiterer Schwerspatvorkommen in der Gangzone "Glückshoffnung" durchgeführt. Mit diesem letzten Versuch endeten nach fast 500 Jahren überlieferter Geschichte die Bergbauaktivitäten am Silberg. Die montangeschichtlichen Zeugnisse des Silbergs sind nach wie vor im Gelände sichtbar und erinnern an eine jahrhundertealte Bergbautradition im Märkischen Sauerland.


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