Quelle: "Von der Hünenburg auf dem Sundern bei Ohle und ländlichen
Siedlungen in ihrer Umgebung", von P. D. Frommann, Weihnachten 1949, S. 139-140
. . . Spuren uralten Bergbaues
In den hiesigen Waldungen findet man an einigen Stellen auch Spuren uralten
Bergbaues. Leider sind nur dürftige Nachrichten über diesen aus alter Zeit
vorhanden. Ein Bericht des Rechenmeisters Jakob am Ende von 1668 gibt an:
"ein Bleywerk beim Mollhoff am Stein Nacken, wie auch am Seegen oder Heßen
Kamp bey und im Amt Plettenberg". Genaueres ist darüber nicht bekannt. Es
erinnert aber noch der Parzellenname "auf dem Hüttebrauke" daran. Wenn
einmal eine Schmelzhütte notwendig war, dann muss doch Erz in nicht ganz
geringer Menge gefunden worden sein.
Über das Bleibergwerk im "Ziegenkampe" bei Bremcke berichtet Jakob am Ende:
"es hat von undenklichen Jahren wüst gelegen". "1710 wurde die Zeche durch
den Bergmeister Weis wieder aufgenommen; man säuberte einen alten Stollen
und öffnete den Stollen und fand hier und da einige von den stehen gelassene
Erze". "1717 schrieb Bergmeister Weis an einen Mitgewerken, die Ziegenkämper
täten es allen anderen Zechen zuvor; er könne mit 5 Mann 40 Kübel Erz per
Woche befördern. Der Schichtmeister beurteilte die Sache viel ungünstiger."
(Quelle: Die Grafschaft Mark, Festschrift, Band II, Seite 85)
Schon vor der Reformation beschäftigte man sich auch in der Holthauser
Bauerschaft mit Bergbau, der damals mit gutem Erfolg getrieben wurde. Es
gab ein Bleibergwerk an der Wormel und ein anderes "uf dem Dümpel". Bei
letzterem stand auch eine Hütte, in der man das Erz schmolz. Im 16. Jahrhundert
herrschte im Amte Plettenberg solch reger Bergwerksbetrieb, dass in
Plettenberg die Einrichtung eines besonderen Bergamtes notwendig wurde.
Infolge von Stockungen in der Erzgewinnung ging das Bergamt aber bald wieder
ein.
Wie aus einem Bericht über die Bergwerke in der Grafschaft Mark aus dem
Jahre 1636 hervorgeht, waren schon vor dem 30-jährigen Kriege (1618-1648) die
meisten Bergwerke nicht mehr in Benutzung, zu ihnen gehörte auch das auf
dem Dümpel. Als dann der große Krieg kam, da wirkte er so nachteilig, dass
der Bergbau fast ganz zum Erliegen kam. Nur in einer hiesigen Grube wurde
1636 noch etwas gearbeitet, in der auf der Wormel. Das dort gewonnene Erz
läuterte man in der Schmelzhütte neben dem verfallenen Bergwerk auf dem
Dümpel. Nach dem Kriege hielt es schwer, den Bergbau wieder zu beleben.
1663 lagen die beiden Bleibergwerke still.
1651 belehnte der Große Kurfürst den Oberkommissar Ludwig und seine Nachkommen
mit mehreren Bergwerken, darunter auch das "auf'm Wormelbergk". Es wurde
ihm für 10 Jahre die dem Landesherrn zustehende Abgabe des Zehnten von den
gefundenen Erzen erlassen. Nach ihm war Caspar Scheiner zu Siegen mit diesem
Bergwerk belehnt, der 1673 eine Hälfte an den Ehrendechanten Jobst Edmund
v. Brabeck zu Hildesheim abtrat. 1716 wurde an der Wormel wieder eifrig nach
Erzen gegraben. Damals waren zwei Stollen vorhanden und man legte einen
Verbindungsschacht vom obern zum untern an. Es war dort sogar ein Zechenhaus
erbaut worden, und man beabsichtigte die Anlage eines dritten Stollens. Die
umfangreichen Arbeiten hatten schon die für die damaligen Verhältnisse ganz
beträchtliche Summe von 2200 Rtlr. Kosten verursacht und erforderten noch
weitere 800 Rtlr.
Iserlohner Kaufleute ließen Schächte und Stollen immer weiter in den Berg
treiben, dabei fand man viel Blei. 1758 wurden mit diesem Bergwerk Chr.
Rumpf, Kasp. Nordheim, Ernst Leonhard und Joh. Chr. Dulheuer belehnt. 1759
fand man wieder einen 3 Zoll dicken Streifen reines Bleierz und eine
1 1/2 Fuß starke Schicht sogenanntes Pocherz. Zu der Zeit wurde auch
oberhalb Holthausen das als Huckenloch bezeichnete Bergwerk mit Fleiß
betrieben. 1892 schürfte man wieder bei Bremcke, aber erfolglos nach
Erzen. Nicht glücklicher war ein am Anfang unseres Jahrhunderts begonnenes
bergbauliches Unternehmen am Südfuße der Molmert, die Zeche Franziska,
die seit 1914 still liegt. |