Quelle: Aus der Geschichte der Gemeinden Plettenberg, Ohle
und Herscheid nach vielen Quellen, P. D. Fromann, Neujahr 1927, 180 S., hier: S. 51
Von der Gewerbetätigkeit
Im 16. Jahrhundert erreichte der Bergbau in den heimatlichen Bergen
seinen Höhepunkt. Eisenerz grub man auf der Bracht oberhalb der
Blemke bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Über dasselbe wird aber
berichtet:
Bis 1620 bestand auch eine Eisengrube in der Klinkenbecke. Ferner
fand man Eisenstein auf dem "Berg auf der Haverley" bei Elhausen.
Die Hütte in Elhausen, "worauf dieser Stein verblasen wurde", lag
am Anfang des 17. Jahrhunderts schon "wüst".
Außer den Eisengruben werden Bleibergwerke erwähnt. Solche waren
an der Wormel und "uf dem Dümpel" (nördlich von Hechmecke). Bei
letzterem stand auch eine Hütte, in der das Erz geschmolzen wurde.
Blei grub man auch bei Bremcke in dem Ziegenkamp, am Brandberg
und Folgstein. An der Grenze des Kölnischen fand man am Lenneberge
an der Brüninghauser Becke ebenfalls Blei (Quelle: Beiträge zur
Geschichte Dortmunds, Band 17: Bericht über die Bergwerke der
Grafschaft Markt).
Das Kupferbergwerk am Bernberge war eine Zeitlang für jährlich
45 Rtlr. verpachtet, später für den Zehnten; 1627 ist es nicht
gebraucht worden (Quelle: Düsseldorf, Kleve-Mark XIa 168). Es
bestand daher im Reformations-Zeitalter ein recht reger Bergwerksbetrieb,
der die Einrichtung eines besonderen Bergamtes in Plettenberg
notwendig machte, welches aber infolge des Rückgangs im Bergbau
schon bald wieder einging (Quelle: Bericht der Lüdenscheider
Handelskammer 1853).
Quelle: Aus der Geschichte der Gemeinden Plettenberg, Ohle
und Herscheid nach vielen Quellen, P. D. Fromann, Neujahr 1927, 180 S., hier: S. 118-119
Von der Gewerbetätigkeit
Auf das für den Bergbau nicht günstige 17. Jahrhundert folgte eine
bessere Zeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wie früher
so lieferte auch jetzt wieder das Kupferbergwerk am Berenberge die
beste Ausbeute. 1713 ließen Christ. D. Schuwert und Joh. Kasp.
Engelhard darin arbeiten. 1716 hatte der Betrieb schon über 4000 Rtlr.
Kosten verursacht, aber nur sehr wenig Erz zu Tage gefördert. Die
Regierung kam dem Unternehmen dadurch entgegen, dass sie ihnen mehrmals
für 4 Jahre Zenntfreiheit gewährte.
1742 war oberhalb des im 17. Jahrhundert angelegten 100 Klafter langen
Stollens ein neuer Stollen in den Berg getrieben worden. Damals arbeiteten
abwechselnd je 3 und 3 Mann darin. Man fand einen 2 Fuß starken Erzgang.
Das Erz wurde in dem nicht weit davon neu angelegten Pochwerk verarbeitet.
Später lag dies Bergwerk einige Jahre unbenutzt, bis es 1750 der Hofrat
Lecke wieder in Betrieb nahm, dem es bis 1756 aber nichts mehr eingebracht
hat (Quelle: Meister, Die Grafschaft Mark, 2. Band, und "Hüttenwesen im
Süderland", Jahrgang 1923, Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland).
Wenig Erfolg hatte auch Johann Anton Esselen, der 1716 Stollen in die
Sundhelle treiben ließ, weil er dort Kupfer zu finden hoffte. - Auch
das Kupferbergwerk an der Hardt in der Gemeinde Herscheid und das
Bergwerk am Silberge haben im 18. Jahrhundert keine nennenswerten
Erträge mehr gebracht. Ersteres betrieben 1710 Ahlhaus und Kotthaus,
letzteres der Graf von Wittgenstein.
An drei Stellen des Elsetales grub man nach Blei. Bergmeister Weiß ließ
im Ziegenkampe bei Bremcke arbeiten. 1717 hat man dort 50 bis 60 Kübel
reines Erz gefunden.
1716 wurde auch an der Wormel wieder eifrig nach Erzen gegraben. Damals
waren zwei Stollen vorhanden, und man legte einen Verbindungsschacht
vom obern zum untern an. Es war dort sogar ein Zechenhaus erbaut worden,
und man beabsichtigte die Anlage eines drittens Stollens. Die umfangreichen
Arbeiten hatten schon die beträchtliche Summe von 2.200 Rtlr. Kosten
erfordert, und noch weitere 800 Rtlr. mussten verwendet werden.
1755 - 1759 ließ Hermann Schanz in der Nähe von Wolfs Hammer mehrere
Stollen in den Berg treiben, wobei aber nur wenig Bleierz zu Tage kam.
Dagegen stieß man 1757 bei der Anlage eines Weges durch den Lotmecker
Siepen (beim Baukloh) auf Bleiglanz, was Joh. Hermann Kruse veranlasste,
dort nach Blei und Silber graben zu lassen.
Die eine Zeitlang von dem Altenaer Bürgermeister v. Diest und einem
Müsener Herrn betriebene Eisengrube in der Klinkmecke lag in der Mitte
des 18. Jahrhunderts unbenutzt da. Zwei Schiefergruben, von denen eine
am Kirchlöh und die andere am Fuße des Schwarzenberges an der Lenne
war, boten nicht unbedeutende Mengen Schieferplatten. Kalkstein gewann
und brannte man in herkömmlicher Weise in Gruben mit Holzfeuer gleich
am Fundort bei Eiringhausen, Landemert, Bremcke, in der Bergbauerschaft,
bei Elhausen, im Voßloh und an mehreren Stellen in der Gemeinde Herscheid.
Damit es beim Bergbau nicht an sachkundiger Anleitung fehlte, kamen Bergleute
aus anderen Gegenden hierher. 1740 wohnte in Ohle der aus Klausthal
stammende Bergmann Keidel. 1736 erwarb der Bergschachtmeister Julius Weiß
in Plettenberg das Bürgerrecht. 1735 verheiratete sich Kasp. Christ.
Hochrein aus Ilmenau in Plettenberg und 1745 der aus Sachsen gebürtige
Klas Wildau in Herscheid.
Quelle: Aus der Geschichte der Gemeinden Plettenberg, Ohle
und Herscheid nach vielen Quellen, P. D. Fromann, Neujahr 1927, 180 S., hier: S. 83 u. 84
B. Der Bergbau
Am Anfange des 17. Jahrhunderts war die Erzgewinnung in den
heimatlichen Bergen nur noch von untergeordneter Bedeutung;
durch den Dreißigjährigen Krieg kam sie vollständig zum Erliegen.
Ein zweiter, von dem Rechenmeister Jakob am Ende 1688 verfasster
Bericht über die Bergwerke führt einige weitere an, die später nie
wieder Bedeutung erlangt haben, nämlich ein Bleibergwerk "beim
Möllhoff am Steinnocken, wie auch am Seegen oder heßen Kampe".
Von dem beim Mühlhofe sind wohl kaum noch irgendwelche Nachrichten
vorhanden. Es erinnert aber noch der Parzellenname "auf dem
Hüttebrauke" daran. Wenn einmal eine Schmelzhütte notwendig war,
dann muss doch Erz in nicht ganz geringer Menge gefunden worden sein.
Nach dem Kriege hielt es schwer, den Bergbau wieder zu beleben.
1663 wurden die Eisen- und Bleibergwerke noch nicht wieder betrieben,
weil man diese Metalle billiger aus dem Kölnischen bekam.
Am ersten bemächtigte sich die Unternehmungslust der Kupfergrube
am Bernberge, die 1688 bezeichnet wurde als "St. Caspar am Bierenberge".
Von 1627 bis 1650 hatte sie still gelegen. Dann unternahm es der
Begründer der preußischen Artillerie, der Generalfeldzeugmeister
Otto Christoph Freiherr von Sparr, sie wieder ergiebig zu gestalten.
Es ist kein gutes Zeichen für den Erfolg, dass er das Unternehmen
1651 schon an den Ober-Kommissar Johann Paul Ludwig abtrat, der es
mit "schweren Kosten" fortgesetzt hat. Durch den Grafen Waldeck ließ
der Große Kurfürst erklären, er wolle sich auf Gewinn und Verlust
zur Hälfte mitbeteiligen, und hat dem Amtmann und Richter zu
Plettenberg, den Bergdirektoren und Bergverwaltern dieserhalb
schriftlichen Befehl gegeben. Der Ausbau des Bergwerkes kostete
1100 Rtlr.
Als der Kurfürst seinen Anteil im Februar 1652 noch nicht bezahlt
hatte, da bot Ludwig diesem an, er möge das Bergwerk übernehmen,
was er aber abgelehnt hat. 1656 belehnte der Große Kurfürst Joh.
Paul Ludwig und seine Nachkommen mit diesem Bergwerk und außerdem
noch mit dem Bleibergwerk "aufm Wormelbergk" und dem "aufm Ziegenkampf".
Er, seine Hausfrau und seine Rechtsnachfolger durften "ahn solchen
Bergen nach Erz einschlagen, stollen treiben und schacht öffnen,
auch Schmelz- und Kohlenhütten, Bochwerke, wohnhäuser, Stallung und
was sonst darzu ferner nötig und thunlichsten zu sein befinden auß
dem aus solchen Bergen stehendem gehöltz ohne engelt aufbauen,
nützen und genießen, sich auch mit denen zu solchen Berkwerken
gehörigen Bergleuten, aller freyheiten, immunitäten, privilegien
und Gerechtigkeiten gleich in denen Sächsisch und Braunschweigischen
Landen gelegenen Bergwerken üblich und Herkommen erfreuen." Ihm
und seinen Nachkommen wurde auch auf 10 Jahre der Zehnte erlassen.
Nach ihm betrieb es der Bergmeister Kaspar Scheiner zu Siegen, der
1673 eine Hälfte an den Statthalter und Ehrendechanten Jobst Edmund
von Brabeck zu Hildesheim abtrat. Dieser hat "einige Bergknaben
darauf gelegt", die einen 100 Klafter langen Stollen durch festes
Gestein trieben, was ihn über 4000 Rtlr. kostete. Da stieß man
endlich 1682 auf einen anderthalben Fuß mächtigen Erzgang. Auf seine
Bitte gewährte ihm der Große Kurfürst auf 5 Jahre Zehntfreiheit. Die
Ausbeute muss später aber gering gewesen sein; denn 1690 lag das
Bergwerk wieder "wüste".
Außer Haeß, Scheiner und v. Brabeck bemühte sich um den Bergbau in
den Bergen der Heimat noch der aus Grimminghausen stammende Rentmeister
Johann Wilhelm Mascherell zu Hörde. Er wurde 1675 mit dem "Kupferbergwerk
im Kirspel Herschede" und dem "Eisenbergwerk auf dem Warbillingen"
belehnt, die ihm vermutlich beide nicht viel eingebracht haben. Das
Kupferbergwerk war auf dem zur Herscheider Mühle gehörenden Boden
nahe bei dem Hofe Hardt. Bei demselben stand auch eine Schmelzhütte,
die aber am Ende des 17. Jahrhunderts nicht benutzt wurde (Quelle:
Urkunde im Archiv der Kirchengemeinde Ohle).
Außer mit der Erzgewinnung befasste man sich noch mit dem Brechen
und Brennen des Kalkes. An dem Kalksteinbruch "vor dem Hollenstein
beneder der Griminckhauser Wiesen" besaß die Ohler Kirchengemeinde
Erbgerechtigkeit. Das Grundstück, auf dem sich die "Kalkleye"
befand, gehörte am Ende des 16. Jahrhunderts dem "edlen und
ehrenhaften Kaspar Rump" zu Grimminghausen. Zwischen ihm und der
Gemeinde Ohle entstand damals "Ihrrung und Mißverstandt". Man
wandte sich darum an eine unparteiische Universität und an die
fürstlichen Räte zu Kleve; beide rieten zu einer gütlichen
Einigung, die dann auch am 30. Mai 1600 erfolgte. Diejenigen,
denen die Ohler Kirchengemeinde das Kalkbrechen und -brennen
gestattete, hatten von jedem Kalkofen ein Fuder Kalk an Kaspar
Rump abzugeben; dafür waren sie berechtigt, über dessen
Grundstücke zu fahren. Das Holz zum Brechen und Brennen das
Kalkes musste jeder selbst beschaffen; es durfte auch nicht der
Mark entnommen werden. |