Quelle: Fotos von Markus Schmellenkamp, Befahrung am 23.08.2008

Reparatur erlaubte Befahrung des
Holthauser Wasserspeichers

Holthausen. (HH) Weil die Holthauser Wassergenossenschaft eine kleine Reparatur vornehmen musste, wurde das aufgestaute Wasser der seit 1911 als Trinkwasserspeicher genutzten Grube Franziska Mitte August 2008 abgelassen. Bergbau-Freund Markus Schmellenkamp stellte sich der umfangreichen Prozedur der Desinfizierung, um mit den Wassergenossen einen Blick unter Tage werfen zu können. Seine Fotos belegen, dass der Staubereich des Wassers in dem Stollen etwa auf halber Stollenhöhe liegt. Der am 30.01.1976 von Willy Binczyk in einer Skizze festgehaltene verrostete "halbe Hund", also ein Transportwagen-Fahrgestell (Lore) mit 48 cm Spurweite, war ebenso unverändert wie die alten Schienen.






Quelle: WR Plettenberg vom 11.09.2004

Franziska dient seit 1911
als Wasserspeicher


Karl-Hermann Klassen-Solms von der Holthauser Wassergenossenschaft stellte interessierten Bürgern zum "Tag des offenen Denkmals" die Wassergewinnung in der ehemaligen Grube "Franziska" vor.

Plettenberg. Am kommenden Sonntag, dem 12. September 2004, findet bundesweit der "Tag des offenen Denkmals" statt. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto: "Wie läufts ? - Schwerpunktthema Wasser".
Wenn der Heimatkreis Plettenberg mit Unterstützung der Holthauser Wasserversorgungs GmbH die Bevölkerung aus diesem Anlass zu einer Besichtigung des Wasserspeichers in der ehemaligen Grube Franziska einlädt (siehe Kasten), dann dürfen "vor Ort" auch Fragen und Antworten zur Geschichte des einstigen Erzbergwerkes von Interesse sein. Martin Zimmer, Archivar und als Hobby-Höhlenforscher ein ausgewiesener Kenner der Materie, hat dazu für die WR-Leserinnen und Leser folgenden Text verfasst.

Neben den allgemein bekannten Plettenberger Bergrevieren "Bärenberg", "Saley" und "Blemketal" hatte sich im Bereich der "Molmert" ein weiterer Schwerpunkt bergbaulicher Tätigkeit entwickelt. In keinem anderen Stadtteil finden wir über Tage so viele Spuren einstiger Bergbautätigkeit wie zwischen Holthausen-Bremcke und dem Bommecketal. Mühelos sind in dieser Region heute noch ehemalige Schürfstellen, Reste von Tages- und Wetterschächten, Meilerplätze und der Verlauf ehemaliger Erzabfuhrwege nachweisbar. Die bis vor wenigen Jahren noch begehbaren Stollensysteme der Blei- und Eisenerzgruben "Franziska I/II", "Rabor", "Alter Mann Blei/Zink" und "Emanuel" erinnern in eindrucksvoller Weise an den regen Bergbaubetrieb im 19. Jahrhundert. Von anderen Erzgruben kennen wir nur noch deren Namen und einstigen Standorte wie z.B. "Ziegenkamp", "Heßenkamp oder "Dümpel".

Fast ausnahmslos lässt sich die Geschichte einiger Bergwerke bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts zurück verfolgen. Ein Hinweis auf die alte Plettenberger Bergbautradition könnte auch die im Jahre l44o erstmalig erwähnte Holthauser Kapelle sein. Sie war der Hl. "Barbara" gewidmet, der Schutzpatronin aller Bergleute, Artilleristen und Tunnelbauer (Mineure).

Das Stollensystem der einstigen Bleierzgrube Franziska I ist bis heute weitgehendst erhalten geblieben, allerdings infolge des totalen Einstaus von Wasser nur noch ca. 20 m vom Eingang aus begehbar. Der als Wasserspeicher genutzte Stollen erstreckt sich 411 m unter die "Molmert", wobei nach 265 m ein weiterer Stollen mit einer Länge von 180 m abzweigt (siehe Skizze v. W. Binczyk 1976).

Aus dem im Plettenberger Amtsgericht vorliegenden "Bergkataster" geht hervor, dass die Grube Franziska am 16. Februar 1866 neu gemutet wurde. Über den Bergbaubetrieb in jenen Jahren liegen keine Nachrichten vor. Lediglich das "Süderländer Wochenblatt" berichtet in seiner Ausgabe vom 15. März 1910, dass "die Gewerkschaft Franziska vor etwa einem halben Jahr den Betrieb in ihrem vor einem Jahrzehnt angelegten Tiefstollen in dem Grubenfeld Franziska zu Bremcke bei Plettenberg wieder eröffnet" habe.


Etwa 20 Meter weit kann man in die ehemalige Grube "Franziska I" noch hineingehen, dann beginnt der aufgestaute Bereich zur Trinkwassergewinnung.

Dieser Tiefstollen hatte 1909 bereits eine Ausdehnung von 250 Metern, Unter Leitung des Bergwerkdirektors Ansorge aus Köln-Dellbrück wurde der Stollen weiter vorgetrieben. Dabei erreichte man einen Erzgang "von edler Beschaffenheit...und besonders edlen Erzablagerungen am Hangenden".

Die weiteren Schürfarbeiten und Erzanalysen versprachen einen wirtschaftlichen Erfolg, denn im Rahmen einer "Gewerkeversammlung" im "Gasthof Bröcker", Bremcke, im September 19l0 wird "die Aufbringung eines Betriebskapitals in Höhe von 100 000 Mark beschlossen." Nachträglich stimmten die "Gewerke" dem bereits erfolgten Ankauf von technischem Gerät zu. Man erhoffte sich dadurch einen schnelleren und effektiveren Abbau der Bleierze. Zu den technischen Ausrüstungen gehörten u. a. eine Lokomobile, Bohrmaschinen und Kompressore.


Für die Unterbringung dieser Geräte baute man eigens eine Maschinenhalle. Die Dampflokomobile wurde seinerzeit auch für den Antrieb der Pumpenanlagen eingesetzt und die dafür nötigen Steinkohlen von dem Fuhrunternehmer Emil Heitmann per Pferdewagen vom Bahnhof Plettenberg zur Grube transportiert.

Wahrscheinlich konnten auch die Grubenbetreiber keinerlei Gewinne erzielen, denn am 25. Februar 1911 trat ein Pfändungsbeschluss in Kraft, die Besitzanteile wurden verkauft. Seit jener Zeit werden die Stollensysteme als Wasserspeicher durch die "Wasserversorgungs- GmbH Holthausen genutzt, die im Besitze der "Wassergerechtsame" ist.

Anlässlich einer Säuberungsaktion des Stollensystems im Jahr 1976, bei der das gestaute Wasser abgelassen worden war, konnte der Verfasser mit seiner damaligen Höhlentruppe, den "Lehm- und Kriechgefährten", den gesamten Grubenbau erkunden und dokumentieren.

Zwei Führungen geplant
Die Führungen im Stollenmundloch der Grube Franziska finden am morgigen Sonntag um 14.30 sowie um 16.30 Uhr unter der fachkundigen Begleitung von Karl-Hermann Klassen-Solms statt. Anfahrt: Am Ende der Dorfstraße in Plettenberg-Holthausen den asphaltierten Wirtschaftsweg folgen. Parkmöglichkeiten sind vorhanden.



Quelle: WR Plettenberg vom 08.09.2004

Zum "Tag des Denkmals" das
Stollenmundloch erkunden

Holthausen. Eigentlich beklagt sich die Mehrheit der sauerländischen Einwohner eher über zuviel feuchten Segen. Dabei wird oft vergessen, wie lebensnotwendig und kostbar das nasse Element ist.

Ohne diesen reichlichen Wasserüberschuss wären so manche Räder, die in unserer Region buchstäblich die Wirtschaft angekurbelt haben, stillgestanden. Daher lag es für den Heimatkreis Plettenberg e. V. nahe, sich am diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 12. September dem bundesweiten Motto "Wie läuft?s? Schwerpunktthema Wasser" zu widmen. In Zusammenarbeit mit der Holthauser Wasserversorgunggesellschaft mbH, die dieses Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, können auch weniger Wasserfeste an diesem Tag um 14.30 sowie um 16.30 Uhr unter der fachkundigen Begleitung von Karl-Hermann Klassen-Solms das Stollenmundloch der Grube Franziska in Plettenberg-Holthausen erkunden, die noch heute Holthausen mit Trinkwasser versorgt.

Nachdem 1934 - 35 die Besiedlung der oberen Dorfstraße ohne eine vorhergehende Sicherung der Wasserversorgung begann, konnte die im 1866 gemutete und vor dem ersten Weltkrieg stillgelegte Bleierzgrube "Franziska I" als Wassergewinnungsanlage zur Versorgung Holthausens in Betrieb genommen werden.
Anfahrt: Am Ende der Dorfstraße in Plettenberg-Holthausen den asphaltierten Wirtschaftsweg folgen. Parkmöglichkeiten sind vorhanden. Kontakt Heimatkreis: Tel.: 0 23 91 / 93 98 45 und 0 23 91/ 93 96 60.


Quelle: Süderländer Wochenblatt vom 03.02.1910

Frisch gefördertes Erz auf dem Tisch

Bremcke, 31. Jan. Unser Dorf hat in diesem Jahre einen Kaisergeburtstag gefeiert, der wohl einzig in seiner Art dasteht. Der im Sommer vorigen Jahres wieder aufgenommene Betrieb in der hier liegenden Grube "Franziska" hat in diesem Monat zu dem schon vor vielen Jahren herbeigesehnten Erzanbruch geführt.

Am Abend von Kaisers Geburtstag erschien der Vorsitzende des Grubenvorstandes der Gewerkschaft "Franziska", der in Grube "Franziska" als technischer Oberleiter fungierende Bergwerksdirektor, Herr Ansorge aus Köln, hier. Nachdem er mit dem Obersteiger, Herrn Schuh, die Grube befahren hatte, versammelten sich die Bergleute und hiesigen Freunde des Bergbaues in der Gastwirtschaft Bröcker. Auf dem Tisch prangten glänzende Stücke frisch geförderten Erzes aus dem tiefen Stollen der Grube.

Direktor Ansorge führte nun in markiger Ansprache aus, dass heute für Bremcke ein bedeutungsvoller Tag sei. Eine Theorie, welche nicht allein bezweifelt, sondern auch angefeindet worden sei, habe hier ihre Bestätigung gefunden; die seit einem Jahrzehnt im Dornröschenschlaf bei dem so schön gelegenen Bremcke ruhenden Bleierzgrube "Franziska" sei nun erwacht und habe wertvolles Erz ans Licht gebracht.

In Fortsetzung seiner Rede betonte er, dass die gefundenen Schätze zu den besten Hoffnungen berechtigten. Er gedachte der Frau Bürgermeister Heidgen in Kötgen, die sich um die Grube große Verdienste erworben habe, und des langjährigen früheren Repräsentanten der Gewerkschaft, der Herrn Rentners Spiecker in Honnef, der trotz der Mißerfolge an der Grube nicht verzweifelt sei.

/.../ Obersteiger Schuh dankte dem Redner für sein Erscheinen. Sein Hoch galt Herrn Direktor Ansorge, dem in Wirklichkeit der reiche Erzanbruch in Grube "Franziska" zu verdanken sei..."


Quelle: Stadtarchiv Plettenberg, Akte DI/89

Gehorsamstes Gesuch der Bleierzgrube
"Franziska" zum Bau einer Zechenstube


Diese Zeichnung wurde dem Baugesuch der Bleierzgrube Franziska beigefügt. Das Zechenhaus sollte 6 mal 5 Meter im Grundriss und 4,50 Meter hoch sein. Die Zeichnung trägt die folgenden Daten: Bremke b. Plettenberg im Oktober 1891, Rud. Borkemühl (Grubenverwalter); Betriebsführer H. Grüber. Wilhelm Grüber (Bauleiter und Zimmermeister in Bremke bei Plettenberg).

Mit Schreiben vom "Bremke, 21. Oktober 1891" ging das "Gehorsamste Gesuch der Bleierzgrube Franziska zum Bau einer Zechenstube" bei der Amtsverwaltung Plettenberg ein. Dazu hieß es im Text:
"Die Bleierzgrube Franziska beabsichtigt auf dem Grundstück Flur No. 384/248 der Steuergemeinde Holthausen des Amtes Plettenberg eine Zechenstube zum Aufenthalt der Arbeiter zu errichten. Das Gebäude soll aus eichnen Sparren erbaut und mit Tannen-Borde bekleidet werden. Die Maße sind aus beiliegender Zeichnung zu ersehen. Wir bitten das hochwohllöbliche Amt Plettenberg hiervon geneigte Kenntnis zu nehmen und uns die Bauerlaubnis gütigst erteilen zu wollen.
Es zeichnet mit aller Hochachtung der Grubenverwalter
Rud. Borkemühl"



9. Franziska - Bleierzgrube bei Bremcke

"Franziska", Bleierzgrube bei Bremcke. Die Muthung wurde eingelegt am 16.02.1866, sie nimmt Bezug auf eine gelöschte Muthung "Gottessegen", die acht Monate vorher eingelegt war und rund 1500 Ltr in h O 1 1/2 entfernt lag. Es war ein Schurfschacht von 16 Fuß Teufe abgefeuft. Im grauen Tonschiefer hatte man dann einen Gang von 2 1/2 bis 3 Zoll Mächtigkeit angeschnitten, in dem Bleierz bis zur vollen Mächtigkeit des Ganges anstand. Dieser Gang fiel mit 70 bis 75 Grad nach SO ein und hatte ein Streichen in h 11 1/8. Die Verleihung geschah am 10.07.1866.


1908 war die Grube noch in Betrieb. Es gab damals zur Wasserbeförderung auf der Grube Franziska eine Dampflokomobile, die dazu notwendigen Kohlen wurden von Plettenberg-Bahnhof mit dem Pferdefuhrwerk zur Grube gefahren. Am 25.02.1911 gab es dann einen Pfändungsbeschluss. Die Besitzrechte wurden weitergegeben, die Wassergerechtsame befindet sich jetzt in den Händen der Holthauser Wassergesellschaft, die dorther ihr Trinkwasser beziehen.


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