Quelle: Altenaer Kreisblatt vom 07.02.1951

In Plettenberg
Sechs Erzbergwerke waren vorhanden

Heute dienen die noch erkennbaren Stollen der Wassergewinnung

Plettenberg. In der "Westfälischen Geschichte" (Johann Dietrich von Steinen aus dem Jahre 1755) wird folgendes berichtet: "Im Amt Plettenberg müssen zufolge der alten Nachrichten und des Augenscheins die Bergwerke viel getrieben seyn, denn es finden sich daselbst:

a) Der Bermberg, ein Kupferbergwerk in der Grüne, nach Landemert hin, da die Stollen und Schächte weit in den Berg gehen. Dieses Bergwerk, nachdem es vor kurzen Jahren aufs Neue getrieben wurde, hat man zwar aus den gewonnenen Erzen eine gute Party Kupfer geschmolzen, es ist aber wieder ins Stocken geraten. Im Jahre 1753 wurde durch den Duisburgischen Intelligenzzettel (Vorläufer der Tageszeitung) Num. VII wegen dieses Bergwerks folgendes bekannt gemacht: Demnach zu Wiederbeleg und Bearbeitung des, viele Jahre her, unbebauet gelegenen Kupfer-Bergwerks bey Plettenberg, der Behrenberg genannt, einige Baulüstige sich angegeben, welche dieses Bergwerk vermittels Einbringung eines Erbstollens, wieder mit Arbeit belegen wollen; als wird den alten Gewerken hiermit bedeutet, dass sie in der Zeit von vier Wochen, a dato des Anschlags sich erklären müssen, ob sie ihre vorhin gehabte Theile wieder mit bauen wollen, sonsten dieselbe frey erkannt werden sollen. 2. Febr. 1753 vom Bergamt.

b) Der Wurmberg. Zwischen Holz- und Böddinghausen, hinter der Sundhelle, ist ein Bley-Bergwerk, wo die Stollen und Schächte gleichfalls weit in den Berg hineingehen. Vor kurzer Zeit ist dieses Bergwerk von Kaufleuten aus Iserlohn und andern Mitgewirken ernstlich getrieben, und aus denen gewonnenen Erzen eine große Menge Bley geschmolzen worden; man glaubt auch, es habe sich dieser Berg besonders schadlos gehalten. Untreue und Uneinigkeit hat aber verursachet, dass das Werk wieder ins Stocken gerathen ist.

c) Der Wildeman, ein unweit Landemert gelegenes Kupfer-Bergwerk, bekam vor einigen Jahren einen großen Ruf, wird aber itzo nicht getrieben.

d) Die Klinckmecke, unterhalb der Stadt. Hier haben vor einigen Jahren der Rentmeister und Bürgermeister von Diest aus Altena und einer aus Mussen, Fürstentum Siegen, mit Namen Muncker, Eisenstein gegraben und schmelzen lassen, es lieget aber itzo wüste.

e) Oberhalb Holzhausen ist ein Bergwerk, das das Huckenloch genannt, welches anjetzo mit Fleiß wieder betrieben wird.

f) Sonst findet man an dem Brantenberge und anderswo hin und wieder Merkmahle, dass daselbst vorzeiten allerhand Erzrguben gewesen; sie werden aber nicht betrieben. Sonst ist bey dem Amt und Kirchspiel noch zu merken
1. Die guten Steinbrüche, die sich hin und wieder finden. Besonders follen auf dem Grevingloh und bey Himmelmert große und schöne platte Besetzsteine, weiter oberhalb Eiringhausen, bey Landemert, in der Bergbauerschaft und oberhalb Bremecke Kalcksteine, endlich zwey gute Schiefergruben, eine am Kirchlöh oberhalb der Stadt, und die andere unterhalb dem Hause Schwarzenberg nahe der Lenne, woraus in kurzer Zeit ein ziemlicher Vorrath gewonnen ist.
2. Die Molmert, zu dem Jauberge gehörig, und nahe dem Grevinglöh gelegen, ist einer von den höchsten Bergen im Süderlande, indem derjenige, welcher auf der Spitze dieses Berges stehet, über alle umherliegenden Berge (etwas von der Ebbe und Hemberg ausgenommen) sehen, und einige Meilen weit die im Cöllnischen, Bergischen und Märkischen liegenden Oerter betrachten kann. Nach dem Bericht der Landleute soll vorzeiten auf der Spitze dieses Berges eine Eiche gestanden haben, von welcher, wenn man sich auf dieselbe begeben, alle umher liegenden Berge habe können übersehen werden.
3. In den Gebürgen findet sich allerley Art von klein und groß Wildpret, als Rehe, Hasen, Feld- oder Reb-, Hasel- und Birckhühner, Schnepfen, Krametsvögel, wilde Schweine, Hirsche und die sogenannten Schuffuts (welches ein Raubvogel, eine Art von Nachteulen und größer als ein Indianischer Hane ist) u. f."

Von diesen alten Bergwerkstollen sind heute nur noch zwei erkennbar und zwar die Stollen in Eiringhausen und in Holthausen, die heute beide der Wassergewinnung dienen. Auch hinter dem Amtshaus kann man noch Aufschüttungen des Bergwerks am Brantenberg erkennen. Alle anderen Spuren sind im Laufe der Jahrhunderte vollkommen verwischt.