Die riesigen Halden der Grube Brandenberg (hier der Blick aus dem Kersmecketal hinüber zum Brandenberg) belegen, welchen immensen Umfang der Abbau von Bleierz am Fuße des Saley hatte.

Bleierzgrube Brandenberg am Fuße des Saley

Am Kamp am Fuße des Saley. Uralt ist der Bergbau am Brandenberg. 17.08.1663 durch Bergmeister Hans Kutschauer besichtigt, Bleierz, 1 Fuß mächtig. Neue Muthung am 12.09.1833, bezogen auf eine Muthung vom 22.05.1815. Verleihung 28.03.1843. Das Erz ist nicht als Gang, sondern in Nesterform vorhanden. 1853 erster Konkurs, nach einem Jahr wieder aufgenommen.
Förderung:
1858 = 242 Zentner
1864 = 356 Zentner
1868 = 106 Zentner

1873 wurde der Betrieb eingestellt. Heute (1952) noch Anteile bei den Geschwistern Wolff, Plettenberg.

Quelle: Grundbuchamt Plettenberg, Bericht des Hans Kutschauer, Fürstentum Siegen, 28 B Nr. 87, Berichte der Handelskammer Lüdenscheid, Geologische Erläuterungen zur Geologischen Karte von Plettenberg.


Halde der Bleierz-Grube Brandenberg im Jahre 1981.                             Foto: Martin Zimmer


...muss die Grube am "Brandenberg" ein
ganz gewaltiges Unternehmen gewesen sein."

1864: Förderleistung von 365 Zentnern Bleierz

Ein weiterer Schwerpunkt Plettenberger Bergbautätigkeit lag am Westhang des "Saley". Noch heute sind die ausgedehnten Abraumhalden in der Nähe des ehemaligen "Amtshauses" an der Seydlitzstraße erkennbar. Sie gehören zu der Bleierz-Zeche "Brandenberg", deren Stollenzugänge erst Ende der 1950er Jahre aus Sicherheitsgründen verschlossen wurden.

Dieses Bergwerk zählte einst zu den größten seiner Art in Plettenberg. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts wurden hier unter Tage Bleierze, in geringen Mengen auch Kupfer abgebaut. Auf seinen mehrfachen Visitationsreisen durch die heimischen Bergreviere untersuchte der in Siegen ansässige Bergmeister Hans Kutschauer 1663 die Erzvorkommen dieser Grube. Genauere Angaben über den weiteren Grubenausbau, Fördermengen und die Zahl der hier beschäftigten Bergleute fehlen. Es wird nur davon berichtet, daß am 24. Oktober 1754 der Brandenberg einen sehr guten Betrieb gehabt hätte (Quelle: Betram, Bergbau, S. 43)


Bleierze hatten sich hier sowohl in langstreckten Erzgängen, als auch in den sogenannten "Erznestern" abgelagert. Offensichtlich wurde nach 1760 der Bergbaubetrieb am Saley wegen zu hoher Betriebskosten eingestellt. Erst ab 1833 bemühte sich die "Gewerke" verstärkt um die Wiederaufnahme der Erzförderung. Einer der Stollen wurde 33 1/2 Lachter (1 Lachter= 2,092 Meter) weiter in östliche Richtung vorgetrieben. Da man hoffte, auch in den Nachbarbereichen des bestehenden Grubenfeldes abbauwürdige Erzlager zu finden, hatten sich die Betreiber 1865 die bergbauliche Nutzung weiterer Geländeflächen auf dem Saley gesichert.

Für die Zeit zwischen 1858 und 1868 werden folgende Fördermengen angegeben:
1858 = 242 Zentner Bleierz
1864 = 365 Zentner Bleierz
1866 =   30 Zentner Bleierz
1868 = 186 Zentner Bleierz

Die geringe Ausbeute im Jahre 1866 wird damit begründet, dass in jenem Jahr nur drei Grubenarbeiter beschäftigt gewesen seien. Leider geben die wenigen überlieferten Aufzeichnungen keine Hinweise auf die Abnehmer und die genaue Verwendung der aus dem Saley und anderen Bleierzgruben der Stadt geförderten Bleierze.

Nach neueren Untersuchungen sind bereits im 16. Jahrhundert große Mengen Blei aus den westfälischen Gruben an die Thüringer Kupferhütten geliefert worden. Sie "benötigen in der Zeit um 1526 jährlich über 13.000 Zentner (650 t) Blei, um im Seigerprozess Kupfer und Silber zu trennen. Hierbei steht fest, dass das westfälische Blei eine zwar nicht überragende, aber doch wichtige Rolle bei der Belieferung der thüringischen Seigerhütten mit Blei gespielt hat." (Quelle: Gero Steffens, Diplomarbeit 1994, S. 7)
Demnach könnte auch das hier in Plettenberg gewonnene Blei seinen Weg nach Thüringen gefunden haben.

Bericht über die letzte "Befahrung" der Bleierz-Zeche Brandenberg 1952

Wenige Jahre vor Schließung der beiden Stollenzugänge konnte Fritz Bertram, Plettenberg, die Grubenanlagen der Bleierz-Zeche noch befahren. Dank seines detaillierten Berichts und der von ihm gefertigten Skizzen über den Stollenverlauf kann man sich auch heute noch ein recht genaues Bild von der Größe und Gliederung dieses Bleibergwerkes machen. Begleiten wir den Verfasser dieses Grubenberichtes auf seinem Weg "unter Tage". (Quelle: Bertram: Bergbau, S. 45 f.)

"Wenn zwei Halden vorhanden sind, dann ist es klar, dass auch zwei Stollen da gewesen sein müssen. Diese waren nur jeweils am oberen Ansatzpunkt der Halden zu suchen. Und bald fand man auch das untere Stollenmundloch [...] Es ist noch ein mannsgroßes Mundloch vorhanden, was aber schon lange durch die von der oberen Halde hereinrieselnden Steine verschüttet wäre, wenn nicht die Jungen der umliegenden Anwohner immer wieder das Loch freigebuddelt hätten. - Das obere Loch war erst nach vielem Suchen zu erkennen. Es ist verfallen, und nur noch schwache Zeichen geben die Stelle an, wo früher das obere Mundloch war.


Durch das [...] untere Mundloch gelangt man in einen Gang, der in gebückter Haltung einigermaßen gut begehbar war. In fast genau östlicher Richtung führt der Gang zunächst etwa 50 Meter bis zu einer Abzweigung nach Norden [...] Wir folgen zunächst dem Gang nach Norden, der sich in vielfachen Windungen etwa 80 Meter nach Norden erstreckt und dabei ein geringes Gefälle hat [...]

Wir kehren zum Hauptstollen zurück . . .


Quelle: Von Arbeitswelten Unter- und Übertage, Plettenberger Stadtgeschichte, Band 4, bearbeitet von Martina Wittkopp-Beine, Wolf-Dietrich Groote, Horst Hassel und Martin Zimmer; 1996, S. 51 ff.


Quelle: Schreibmaschinenmanuskript, 9 Seiten, Verfasser unbekannt (im Archiv H. Hassel)
Seite 3 u.4:

Wesentlich bedeutender im Plettenberg Gebiet war die Gewinnung von Bleierz (Bleiglanz). Mehr als 20 bedeutende Felder konnten nachgewiesen werden, von denen der wichtigste Fundpunkt die Muthung "Brandenberg" am Saley in der Nähe des früheren Amtshauses des Amtes Plettenberg ist. Diese Grube wurde 1627 erstmalig urkundlich erwähnt, mit wenigen kurzen Unterbrechungen ist dieses Feld bis 1873 ausgebeutet worden.
Soweit es die alten Bauen ermöglichten, wurde ein Grubenbild rekonstruiert, aus dem zu ersehen ist, dass zunächst zwei Abbausohlen angelegt waren, die durchschlägig verbunden wurden. Ein sogenannter Wetterschacht bringt auch heute noch weit im Innern des Berges (über 100 Meter) noch Frischluft ein, etwa 120 Meter vom Mundloch entfernt geht von der unteren Sohle noch ein Schacht nach unten, der aber wegen anstehenden Wassermassen nicht weiter untersucht werden konnte. Es bleibt die Vermutung, ob nicht von hier evtl. noch eine weitere Tiefbausohle vorhanden war (Zeichnung Brandenberg).
Gewaltige Halden zeigen schon von weitem die Stelle der Grube Brandenberg an und durch das untere Mundloch, wie es das erste Bild zeigt, konnte man unter erheblichen Schwierigkeiten die Grube befahren (Bild "Mundloch Brandenberg").


Quelle: Heinrich Streich, S.89

Brandenberg: Lage am Kamp am Fuße des Saley. Uralt ist der Bergbau am Brandenberg. 17. August 1663 durch Bergmeister Hans Kutschauer besichtigt, Bleierz 1 Fuß mächtig. Neue Mutung am 12. September 1833, bezogen auf eine Mutung vom 22. Mai 1815. Verleihung 28. März 1843. Das Erz nicht als Gang, sondern in Nesterform vorhanden. 1853 erster Konkurs, nach einem Jahr wieder aufgenommen. Förderung: 1858 = 242 Zentner, 1864 = 356 Zentner, 1868 = 106 Zentner. 1873 Betrieb eingestellt. Heute noch Anteile bei den Geschwistern Wolff, Plettenberg.
Quelle: Grundbuchamt Plettenberg, Bericht des Hans Kutschauer, Fürstentum Siegen, 28 B Nr. 87, Berichte der Handelskammer Lüdenscheid, Geologische Erläuterungen zur Geologischen Karte von Plettenberg.


Grafik nach der Beschreibung von Fritz Bertram: Vom unteren Stollenmundloch aus zweigt nach 50 Metern ein ca. 80 Meter langer Gang nach Norden ab. Geradeaus, 15 Meter weiter, zweigt ein Stollen in Richtung Süden ab, der nach 25 Metern auf einen Schacht trifft. Dieser Schacht führt rund 7 Meter nach oben auf die 1. Sohle (in der Skizze "2. Ebene"). Weiter schreibt Bertram von einem Wetterschacht, der im Hauptstollen - ca. 105 Meter hinterm Stollenmundloch - für die Bewetterung sorgt. "Etwa 20 Meter hinter diesem Wetterschacht führte der Hauptstollen zu einem Schachtloch, was eine ziemliche Teufe (schätzungsweise 20 Meter) einbrachte und dann voll Wasser stand..."        (Grafik: H. Hassel)


Quelle: Albrecht Kühne, Erinnerungen, Abschr.: Martin Zimmer 2011

Bleikristalle für Radio-Detektor gesucht
Um in den Jahren 1944/45 ausländische Sender (BBC) hören zu können, bauten sich Jugendliche "Detektorempfänger" selbst. Die hierzu benötigten Detektor-Kristalle gab es nicht. Die Lösung: Bleikristalle!

"In Plettenberg gibt es viele alte Bergwerksstollen, u. a. auch eine Bleierzgrube. Wie Bastler Jobke und aufklärte, sei die Grube Brandenberg über dem Amtshaus eine Bleierzgrube. Also nichts wie hin.

Grubenbesichtigung Zunächst wurde der Stollen nur von außen besichtigt. Es ging gerade in den Berg - Saley genannt. Wasser stand im Stollen, aber er war begehbar. Nach ca. 30 Meter wurde es dunkel, so dass wir umkehren mussten. Was brauchten wir? Eine Lampe!

In der Fabrik Kühne gab es Karbid und eine Karbidlampe. Hans hatte einen Freund, Heinz Tusch, "Socken-Tusch" genannt. Seine Eltern hatten einen "Lappenladen". Nun waren wir drei Mann. Unsere Ausrüstung bestand aus der Karbidlampe, Hammer, Meißel, einem Beutel und einem Knäuel Bindfaden sowie Gipsstücke als Kreide. Ich wurde vor dem Stollen postiert mit dem Bindfadenanfang. Hans und "Socken-Tusch" tasteten sich vor. Auf einmal hörte ich aus dem Stollen heraus einen Schrei. Was war passiert?
Am Ende des geraden Stollenganges befand sich ein Schacht. Es ging ca. 2 Meter in die Tiefe. Im Schacht stand eine Leiter. Hans trat auf die erste Stufe. Diese brach, weil das Holz verfault war, und Hans landete unsanft auf dem Boden. Mit Socken-Tusch"'s Hilfe kletterte er wieder hoch.

Rechts vom Hauptstollen gingen Seitengänge ab. Hier entdeckten sie, was sie suchten: eine Erzader! Es war Bleierz in Kristallform. Sie brachten eine Handvoll mit heraus. Danach durfte ich mit Hans auch in den Stollen. Jetzt blieb "Socken-Tusch" zur Sicherung draußen. Wir haben die Grube danach mehrmals besucht und Bleierz herausgebrochen. Im Schmiedeofen haben wir einen Teil zu Blei geschmolzen. Nun hatten wir Bleikristalle für unser Vorhaben, den Detektor. . ."


Quelle: Berggrundbuch von Plettenberg, Bd. 1, Kopiar, neue Zählung fol I/1 - I/65 StAPl (M. Zimmer)
Die Bleierz-Zeche Brandenberg: Bergrecht am 11.11.1992 erloschen


Die Bleierz-Zeche Brandenberg
liegt in der Gemeinde Plettenberg zwischen den Flüßen Lenne und Else. - Die Muthung vom 12. de praes. 19 Septr 1833 beschreibt einen zwischen Plettenberg und Eyringsen erschürften Bleierzgang zu 1 Fundgrube(1 12 Maaßen.
Am 28 July 1837 wurde der Augenschein eingenommen, derselbe ergab im allgemeinen (?), daß am ./. g. Brandenberge, gegenüber dem Hause des Linnemann, östlich des von Eiringhausen nach Plettenberg führenden Weges ein Stollen 36 1/2 Ltr nach Osten aufgefahren war. Das Grauwackenschiefer-Gebirge fiel mit 40 - 50 Grad nördlich ein und war theils mit Quarzschnüren, welche Bleiglanz führten, durchzogen, theils mit 1 bis 1 1/2 Zoll mächtigen Klüften durchsetzt, deren Hauptrichtung in der Stunde 12 bis 2 ging und blaue Letten und Bleiglanz, derb und in Krystallen enthielten. Die Lagerstätte war nicht für einen Gang viel mehr für ein mit Trummen und erzhaltigen Klüften durchzogenes Gebirge zu halten.

Die Gewerkschaft begehrte deshalb ein bergordnungsmäßiges geviertes Feld von 1 Fundgrube 496 Maaßen in der Art, daß die Fundgrube an das Stollenmundloch und die Maaßen an 3 Seiten, nämlich in nördlicher, östlicher und südlicher Richtung um dieselbe gelegt und ein Parallelogram von 700 Ltr. Länge von der Lenne an an in den Richtung Norden nach Süden nur 140 Ltr. Breite ausfüllen sollten.

Die Belehnung vom 1 de conf. 28 Maerz 1843 gewährt ein bergordnungsmäßiges gemutetes Feld von 1 Fundgrube 496 Maaßen in der angegebenen Länge und Streckung, die Fundgrube zu 28 und jede Maaß zu 14 Ltr. ins Geviert gerechnet.
Eingetragen ex decreto vom 28 October 1844

Namen der Gewerken (Eigentümer):
1. Schustmeister (?) Essing zu Balve 32 Kuxen
2. Apotheker Liedhegener daselbst 12 Kuxen
3. Salomon Bondy daselbst 8 Kuxen
4. Faktor Wilhelm zu Meschede 16 Kuxen
5. Johann Pet. Arns zu Langenholthausen 16 Kuxen
6. Wittere Spickermann zu Eiringhausen 8 Kuxen
7. Hanebeck an der Brücke daselbst 8 Kuxen
8. Linnemann auf'm Kampe bei Plettenberg 4 Kuxen
9. Friedrich Wulf daselbst 4 Kuxen
10. Jacob Schwarz modo dessen Erben daselbst 4 Kuxen
11. Peter Casp. Klumpe daselbst 4 Kuxen
12. Christoph Kumpmann daselbst 4 Kuxe
13. Carl Fischer daselbst 4 Kuxen
14. Peter Wilhelm Stahlschmidt in Letmecke 4 Kuxen

15. Kaufmann Abraham Lion zu Plettenberg 3 Kuxen und
16. Papierfabrikant Friedr. Wolff am Hammer bei Plettenberg 1 Kux,
dazu folgender Eintrag: Auf Grund notariellen Vertrages vom 10 Janr. 1848, durch welchen der Vorbesitzer Pet. Casp. Klumpe dem Kaufmann Abrah. Lion 3 Kuxen für 93 Rtlr. resp. dem Fr. Wolff 1 Kux für 25 Rtlr. verkauft hat, ist der Besitztitel für den Ankäufer umgeschrieben ex decreto vom 14 Janr. 1848 (fol. 34 seq.)

17. Kaufmann Abraham Lion zu Plettenberg 4 Kuxen und 18. Johann Peter Arns zu Langenholthausen 12 Kuxen,
dazu: Der mit 16 Kuxen eingetragene Joh. Pet. Arns verkaufte durch notariellen Akt vom 15 Maerz 1848 vier Kuxen an den Abraham Lion für 135 Rtlr und ist der Rest für den Arns wieder eingetragen ex dec. vom 31 Maerz 1848 (fol 41-43)
19. Papierfabrikant Friedr. Wolff zu Plettenberg 4 Kuxen
20. Eheleute Peter Diedr. Kellermann und Maria Cath. geb. Schulte, .... Witwer Dunker zu Eiringhausen bei Plettenberg 8 Kuxen
21. Kaufmann Abraham Lion zu Plettenberg 4 Kuxen.
22. Kaufmann Abraham Lion zu Plettenberg 128 Kuxen

23. Posthalter .... von Essing zu Balve 44 Kuxen
24. Landwirth Peter Diedrich Kellermann gnt. Spieckermann zu Eiringhausen 8 Kuxen
25. Kaufmann Salomon Bondy zu Balve 8 Kuxen
26. Steiger Johann Peter Arns zu Langenholthausen 12 Kuxen
27. Fabrikant Friedrich Wolff zum Hammer 9 Kuxen
28. Gutsbesitzer Wilhelm Stahlschmidt zu Lethmecke 4 Kuxen
29. Bürger Heinrich Reininghaus zu Plettenberg 4 Kuxen
30. Factor F. L. Wilhelm zu Hamm 16 Kuxen
Ad No. 23 - 31: Durch die gerichtlichen Verhandlungen vom 3. Juni, 16. Juni und 20. August 1863 von dem Vorbesitzer Kaufmann Abraham Lion zu Plettenberg käuflich in Eigentum übertragen erhalten, daher umschreiben rig. decr. vom 17. September 1863 (fol. 145)
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(1 Fundgrube - Ein von oben nach unten vorgetriebenes Bergwerk. Dem Finder eines Ganges (Fundgrübner) verliehenes Grubenfeld (84 m X 14 m). Ober- und unterhalb einer Fundgrube konnten weitere Grubenfelder als obere bzw. untere Maßen verliehen werden (eine Maß = 56 m x 14 m)
(Transkription: H. Hassel 02.07.2007)



Pingenloch Oktober 1982 Fotos: Martin Zimmer


Verschüttetes unteres Mundloch


Der Verleihungsriss der Bleierzgrube Brandenberg von 1867


Quelle: Brief des Ernst Flender jr., Plettenberg, Postfach 16, vom 9. November 1937 an das Oberbergamt Dortmund:

Betr.: Bleierzgrube Brandenberg bei Plettenberg i. W.
Im Auftrag der Frau Wwe. Wolff als Erbin des Friedrich Wolff in seiner Eigenschaft als Kuxinhaber der oben genannten Grube bitte ich um eine Aufklärung. - Durch vorgenommene Arbeiten einer hiesigen Firma in der Grube Brandenberg wurde die Erbin Wolff auf ihre Besitzrechte aufmerksam gemacht und bat mich, Anstellungen darüber zu machen, ob sich eine Ausbeutung der Grube lohnen würde. Es wurde mir bekannt, dass durch das Oberbergamt Bleierzproben entnommen worden sind. Das Ergebnis derselben ist mir jedoch unbekannt.
Aus einem Gewerkenversammlungsbericht aus dem Jahre 1901 entnehme ich folgendes: Die Grube wurde am 11. Juli 1900 geöffnet. Man hat nach verschiedenen Tagesversuchen einen Querschlag nach Süden gehauen. In diesem Querschlag wurden mehrere Bleischnüre gefunden. Die stärkste Bleischnur wies eine Mächtigkeit von fast 10 Zentimeter auf. Dieser Bericht drückt weiter aus, dass die Vermutung nahe liegt, dass bei weiterem Ausbau des Querschlages noch weitere Bleierzschnüre zum Vorschein kommen müssten. Ferner besagt der Bericht, dass beim Ausbau dieses Querschlages ca. 1.000 kg Bleierz gewonnen worden sind.
Ich bitte Sie hiermit, diese Angelegenheit zu prüfen und mir ihren Bericht hierüber zukommen zu lassen.
Heil Hitler
(Unterschrift E. Flender)


Quelle: Brief des Ernst Flender jr., Plettenberg, Postfach 16, vom 26. April 1937 an Professor Dr. med. Keppler, Essen-Ruhr, Goethestr. 100

Betr.: Bleierzgrube Brandenberg in Plettenberg
Die Familie Geschwister Wolf, bzw. die Frau Wwe. Adolf Wolf, als Erben Kuxen der oben genannten Grube, hat mich beauftragt, in einigen Punkten betr. der oben genannten Grube Klarheit zu schaffen.
Durch vorgenommene Arbeiten einer hiesigen Firma in der Bleierzgrube Brandenberg wurden die Geschwister Wolf darauf aufmerksam gemacht, und interessiert man sich nun dafür, wer die weiteren Inhaber der Kuxen sind. Ich habe mir nun zu diesem Zweck die Unterlagen im hiesigen Amtsgericht eingesehen und musste feststellen, dass auf Herrn Bergwerksdirektor Wilh. Brackelmann in Wocklum die meisten Kuxe vereinigt sind.
Durch die Chemische Fabrik in Woklum erfuhr ich, dass Sie zu den Erben des vorgenannten gehören und wende mich mit der Bitte an Sie, mir in den nachfolgenden Punkten einmal Auskunft zu erteilen, da sie ja wohl über diese Angelegenheit orientiert sein müssen.
Es interessiert mich nun, zu erfahren, ob Ihnen bekannt gewesen ist, dass eine hiesige Firma Grabungen bzw. Untersuchungen in dem Bergwerk vorgenommen hat, und zu welchem Zweck. Bekannt ist mir, dass die Firma einen beglaubigten Auszug der Kuxeninhaber beim hiesigen Amtsgericht beantragt hat. Ferner bitte ich Sie, mir mitzuteilen, wer die Interessen der Kuxeninhaber vertritt und die Arbeitsaufträge zur Aufrechterhaltung der Muthungsrechte vergibt.
Für Ihre gfl. Bemühungen danke ich Ihnen im Voraus.


Quelle: Staatsarchiv Münster, Bergämter Nr. 12347 (alte Sign. 37/25, 12316, B6, hier Schreiben der Fa. Schade vom 18.03.1937 an das Bergamt Witten:
"... möchten für unser Werk Bahnhofstraße den Eingangsstollen der Bleierzgrube Brandenberg zum Luftschutzstollen ausbauen."

Das Bergamt schrieb zurück, man möge den Repräsentanten der Gewerken ansprechen. Falls für den Bau des Luftschutzstollens bergmännische Arbeiten erforderlich seien, müsse ein Betriebsplan erstellt werden.

Als Repräsentant der Bleierzgrube Brandenberg war damals noch Direktor Carl Grundhoff zu Meggen, eingetragen. Der war aber bereits am 29.03.1914 verstorben, stellte die Firma Schade fest und beauftragte einen Anwalt, Dr. jur. Schneider, mit der Wahrnehmung ihrer Interessen:

gleiche Quelle, hier Schreiben des RA Dr. Schneider vom 15. März 1937 an das Bergamt Witten
darin: Meine Recherchen haben ergeben ... am 12. u. 19. September 1833 mutete Josia Koch am Brandenberg einen durchstreifenden Bleierzgang und erhielt ein Feld 700 Lachter lang und 140 Lachter breit.
Ursprüngliche Gewerken waren Schachtmeister Essing (Balve), 32 Kuxe, Apotheker Lindhegener (Plettenberg), 12 Kuxe, Steiger Arns zu Langenholthausen, 12 Kuxe, Wwe. Spieckermann (Eiringhausen), 8 Kuxe, Hanebeck an der Brücke 8 Kuxe, Friedrich Wolff (Plettenberg) 4 Kuxe.
... 1897 hat man versucht, einen Gewerken zur Übernahme des Amtes des Repräsentanten zu bestimmen, da sich niemand bereiterklärte, wurde der Form halber Gottfried Biele aus Münster ausgewählt.

Schreiben der Firma Schade vom 31.03.1937:
Hiermit bitten wir, von Amts wegen einen Repräsentanten zu bestellen, damit wir mit ihm verhandeln können. Es sind keine bergmännischen Arbeiten erforderlich - wir brauchen nur eine Gasschleuse vor dem Ausgang.
Als interimistischer Repräsentant wird von uns der Ziegeleibesitzer Paul Wirth vorgeschlagen.
Dr. jur. Schneider

Mit Verfügung vom 05.07.1937 hat das Bergamt Witten Paul Wirth als Repräsentanten bestellt.


Quelle: Staatsarchiv Münster, Bergämter Nr. 12347 (alte Sign. 37/25, 12316, B6, hier: Postkarte von Ingenieur Wilhelm Söhns, Baugeschäft, Frankenhausen (Kyffh.) an das Bergamt Witten (o. Datum, Poststempel nicht lesbar)
... im Auftrag von Bergrat Goebel in Arnsberg soll ich die Grube instandsetzen . . . Bedauerlicherweise hat Herr Sanitätsrat Keppler in Balve keine Unterlagen von der Grube (es folgt die Bitte um Übersendung entsprechender Unterlagen).
Ing. Wilhelm Söhns schreibt weiter, er arbeite "im Auftrag der Sächsischen Erzbergbaugesellschaft".
Beim Bergamt hat man u. a. einen handschriftlichen Zusatzvermerk zur Akte gemacht: "... Keppler ist ... nur Gewerke mit 22 Kuxen."
Ob Arbeiten erfolgt sind, gehen aus der Akte nicht hervor. Offenbar hat man keinen Repräsentanten für die Grube ausfindig machen können.


Quelle: Brief des Repräsentanten Gottfried Hesse, Meggen, vom 06. Juni 1874 an den Steiger Adolph Wolff in Marten bei Dortmund

Zwölf Thaler Zubuße pro Kuxe

An den Steiger Adolph Wolff
auf der Zeche vereinigte Germania
bei Marten bei Dortmund
Meggen b. Altenhundem, den 6ten Juni 1874
Ich beehre mich Ihnen hiermit ergebenst anzuzeigen, dass in der am 27ten m p abgehaltenen Gewerken-Versammlung, pto Grube Brandenberg 80 Kuxe vertreten waren, deren Besitzer einstimmig die von mir bis 1 Juli a e gelegte Rechnung als richtig befunden und mir Decharge (Entlastung) ertheilt haben. Ferner sind von derselben folgende Beschlüsse gefasst:
I. Zum Zwecke der Deckung der bereits vorausgabten Betriebsgelder und zum Zwecke der ferneren Betriebskosten des von dem Steiger Schulte in Langenholthausen angefertigten und genehmigten Planes soll eine Zubuße von zwölf Thaler pro Kuxe aufgebracht und bis zum 1 Juli dieses Jahres an den Repräsentanten Gottfried Hesse gezahlt werden.
II. Innerhalb dieser Zubuße sollen sich jedoch die unter I gedachten Ausgaben bewegen und in keinem Fall dieselben überschreiten.
III. Vor weiteren Ausgaben und deren Verwendung muss ein neuer Gewerken-Beschluss extrahiert werden.
Auf ihre Betheiligung von 9 Kuxen beträgt daher die Gesamtzubuße Mk 108,-,-, welchen Betrag Sie mir bitte bis zum 1ten Juli o. zugehen lassen wollen.
Mit Achtung ergebenst!
Gottfried Hesse


Quelle: Staatsarchiv Münster, Bergämter Nr. 123437, hier:

Antrag von Friedrich Wolff zu Plettenberg vom 11. ds. Monats für die Bleierzzeche Brandenberg die Betriebsfrist bis zum 30. September 1861 zu bewilligen. Dem Antrag wurde stattgegeben.