Quelle: Heimatblätter des mittleren Lennegebietes, 3. Jahrgang, Nr. 23, Anfang Dezember 1926, S. 90

Zur Geschichte der heimatlichen
Gewerbetätigkeit im 18. Jahrhundert

A. Vom Bergbau

Auf das für den Bergbau nicht günstige 17. Jahrhundert folgte eine bessere Zeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Wie früher, so lieferte auch jetzt wieder das Kupferbergwerk am Berenberge die beste Ausbeute. 1743 ließen Christ. D. Schuwert und Joh. Kasp. Engelhard darin arbeiten. 1716 hatte der Betrieb schon 4000 Rtlr. Kosten verursacht, aber nur sehr wenig Erz zu Tage gefördert. Die Regierung kam den Unternehmern dadurch entgegen, dass sie ihnen mehrmals für 4 Jahre Zehntfreiheit gewährte. 1742 war oberhalb des im 17. Jahrhundert angelegten 100 Klafter langen Stollens ein neuer Stollen in den Berg getrieben worden. Damals arbeiteten abwechselnd je 3 und 3 Mann darin. Man fand einen 2 Fuß starken Erzgang. as Erz wurde in dem nicht weit davon neu angelegten Pochwerk verarbeitet. Später lag dieses Bergwerk einige Jahre unbenutzt, bis es 1750 der Hofrat Lecke wieder in Betrieb nahm, dem es bis 1756 aber nichts megr eingebracht hat. (Quelle: Meister, Die Grafschaft Mark, 2. Band, Bergbau und Hüttenwesen im Süderland, Jahrgang 1923, Bergbau und Hüttenwesen im alten Sauerland)

Wenig Erfolg hatte auch Johann Essellen, der 1716 Stollen in die Sundhelle treiben ließ, weil er dort Kupfer zu finden hoffte. - Auch das Kupferbergwerk in der Hardt in der Gemeinde Herscheid und das Bergwerk am Silberge haben im 18. Jahrhundert keine nennenswerte Erträge mehr gebracht. Ersteres betrieben 1710 Ahlhaus und Kotthaus, letzteres der Graf von Wittgenstein.

An drei Stellen des Elsetales grub man nach Blei. Bergmeister Weiß ließ im Ziegenkampe bei Bremcke arbeiten. 1717 hat man dort 50 bis 60 Kübel reines Erz gefunden.
1716 wurde an der Wormel wieder eifrig nach Erzen gegraben. Damals waren zwei Stollen vorhanden, und man legte einen Verbindungsschacht vom oberen zum unteren an. Es war dort sogar ein Zechenhaus erbaut worden, und man beabsichtigte die Anlage eines dritten Stollens. Die umfangreichen Arbeiten hatten schon die beträchtliche Summe von 2200 Rtlr. Kosten erfordert, und noch weitere 800 Rtlr. mussten verwendet werden. Iserlohner Kaufleute ließen Stollen und Schächte immer tiefer in den Berg treiben, dabei fand man viel Blei. 1758 wurden mit diesem Bergwerk Chr. Rumpf, Kasp. Nordheim, Ernst Leonhard und Joh. Christ. Dulheuer belehnt. 1759 stieß man wieder auf einen 3 Zoll dicken Streifen reines Bleierz und eine 1 1/2 Fuß starke Schicht sogenanntes Pocherz. Zu der Zeit wurde auch oberhalb Holthausens das als Huckenloch bezeichnete Bergwerk mit Fleiß betrieben.

1755 bis 1759 ließ Hermann Schantz in der Nähe von Wolfs Hammer mehrere Stellen in den Berg treiben, wobei aber nur wenig Bleierz zu Tage kam. Dagegen stieß man 1757 bei der Anlage eines Weges durch den Lotmecker Siepen (beim Baukloh) auf Bleiglanz, was Joh. Hermann Kruse veranlasste, dort nach Blei und Silber graben zu lassen. Die eine Zeitlang von dem Altenaer Bürgermeister v. Diest und einem Müsener Herrn betriebene Eisengrube in der Klinkmecke lag in der Mitte des 18. Jahrhunderts unbenutzt da.

Zwei Schiefergruben, von denen eine am Kirchlöh und die andere am Fuße des Schwarzenberg an der Lenne war, boten nicht unbedeutende Mengen Schieferplatten. Kalkstein gewann und brannte man in herkömmlicher Weise in Gruben mit Holzfeuer gleich am Fundorte bei Eiringhausen, Landemert, Bremcke, in der Bergbauerschaft, bei Elhausen, im Voßloh und an mehreren Stellen in der Gemeinde Herscheid.

Damit es beim Bergbau nicht an sachkundiger Anleitung fehlte, kamen Bergleute aus anderen Gegenden hierher. 1740 wohnte in Ohle der aus Klausthal stammende Bergmann Keidel. 1736 erwarb der Bergschachtmeister Julius Weiß in Plettenberg das Bürgerrecht. 1735 verheiratete sich Kasp. Christ. Hochrein aus Ilmenau in Plettenberg und 1745 der aus Sachsen gebürtige Klas Wildau in Herscheid.
In der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts verlor der Bergbau in den heimatlichen Gemeinden fast seine ganze Bedeutung.


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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