Quelle: Süderland, Heimatblatt für den südlichen Teil der Grafschaft Mark, Nr. 11 u. 12, Altena, Ende Juni 1930, 8. Jhrg.
Bergbau im westphälischen Süderlande.
Der nachfolgende Vorschlag zur Wiederbelebung des Bergbaues
in unserer Heimat darf, ob er gleich ohne nachhaltigen Erfolg
blieb, für die Gewerbegeschichte nicht ohne Interesse sein
und mag darum hier nochmals nach fast 100 Jahren in Erinnerung
gebracht werden:
Im Jahre 1842 wurde in dem damals in Arnsberg erscheinenden
"Westphälischen Anzeiger" der nachfolgende Vorschlag abgedruckt.
Gegen alle Erwartung ist derselbe bis jetzt unbeachtet
geblieben, nicht einmal weiter besprochen worden. Der Grund
davon mag sein, dass das genannte Blatt in den Gegenden, wo
die Industrie herrscht, wenig, vielleicht gar nicht, gelesen worden.
Deshalb erfolgt der Abdruck in diesem zur Verbreitung unter
sachkundigen Männern mehr geeigneten Blatte. An diese geht das
Ersuchen, den Vorschlag einer Prüfung zu unterwerfen und, wenn
sie die Sache darnach angethan finden, Schritte zur Ausführung
zu thun.
Vorschlag,
Als vor ungefähr 25 Jahren der deutsch-amerikanische Bergwerksverein
sich bildete, erhob sich in dem rheinisch-westfälischen Anzeiger
eine abmahnende Stimme, welche, das Mißlingen der Unternehmungen
dieses Vereines vorhersagend, darauf aufmerksam machte, wieviel
größern Erfolg die Verwendung der zusammengebrachten Kapitalien,
oder auch nur eines Teiles derselben, zu Bergwerksunternehmungen
in unseren vaterländischen Gebirgen verspreche und wieviel mehr
sich diese Art der Verwendung empfehle, da sie zugleich zur
Hebung des Wohlstandes eines, und zwar des ärmeren Teiles unserer
Provinz beitragen werde. Ihre Vorhersagung hat sich erfüllt,
jener Verein ist längst aufgelöst.
Sollte es jetzt an der Zeit sein, den Rath, den sie erteilte,
zu beachten, und einen neuen Verein ins Leben zu rufen, der sich
den Bergbau in unsern süderländischen Gebirgen zur Aufgabe
stellte? Es scheint fast außer Zweifel, dass Theile dieser Gebirge
eben sowohl wie benachbarte, z. B. die Siegenschen, noch reiche
mineralische Schätze enthalten; so die Berge an beiden Seiten
der Lenne von Lenhausen bis Altena, namentlich der zwischen Lenne
und Grüne im Amte Plettenberg, ferner das Ebbegebirge, die
Molmert usw.. Zeigen doch viele noch vorhandene Spuren von
Schächten udn Stollen, dass hier früher Bergbau betrieben worden,
der Sage nach vorzüglich auf Kupfer und Blei mit guter Ausbeute.
Zeitereignisse, Uneinigkeit der Interessenten in früherer, Mangel
an Betriebskapital in neuerer Zeit, werden als Ursachen des Verfalles
angegeben. Genug, dass das Unternehmen, wenn auch nicht mit
Gewißheit eines sofortigen reichen Ertrages, doch mit der Aussicht
des Gelangens dazu, begonnen werden könnte. Jedenfalls ist diese
Angelegenheit wichtig genug, um in diesen Blättern besprochen zu
werden. In der Hoffnung, dass Männer, welche sich für das
Gemeinwohl interessieren, auch Sachkundige, ihre Ansichten
darüber nicht zurückhalten, wird über die Bildung des Vereins
vorläufig folgendes unmaßgeblich in Vorschlag gebracht:
1. Es bildet sich ein Verein zum Betrieb des Bergbaues
in den Gebirgen des wetsfälischen Süderlandes, woran man sich
durch Übernahme von Aktien beteiligte.
Wenn diese Andeutungen Anklang finden, wird vermittels dieses
Blattes das Weitere über Auswahl eines Ortes zu einer
Zusammenkunft behufs näherer Beratung usw. besprochen werden
können. Möge es recht bald dazu kommen und sich eine große
Zahl Vaterlandsfreunde für die Sache interessieren. Von den
hohen Staatsbehörden würde sie gewiss begünstigt und unterstützt
werden. |