Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 60-62

2. Alter Mann - Zinkerzgrube im Bommecketal

Dieses Grubenfeld liegt dem Feld Alter Mann (Blei), welches auf Seite 53 beschrieben wurde, unmittelbar benachbart, ja, besser gesagt, sie liegen in einem Feld, was ja praktisch möglich war, da beide Felder einer Gesellschaft, eben der Plettenberger Zinkgewerkschaft, angehörten (vergl. Karte auf S. 53). Die Muthung zu der hier zu besprechenden Grube wurde eingelegt am 28.11.1866 und nahm Bezug auf eine ältere Muthung vom 08.01.1866.


Die Lage ist bekanntlich im Bommecketal, das Lager wurde durch Schurfarbeiten aufgeschlossen, die unmittelbar an dem nördlichen Ufergehänge des Bommeckebaches durchgeführt wurden. Dieser Schurfschacht liegt 100 Fuß SW von dem Fundpunkt der Bleierzmuthung Alter Mann entfernt (Quelle: GbA Plettenberg). So weit erst einmal die Schilderung der Lage im Muthungsbericht.
Ich unterbreche aber diese Beschreibung, weil da eine Unklarheit auftaucht. Nach diesem Bericht liegen die beiden Fundpunkte genau umgekehrt, wie es die Muthungsübersichtskarte angibt. Es bleibt dahingestellt, welche Stelle nun den Irrtum begangen hat, ich möchte jedenfalls annehmen, dass der Irrtum bei dem Bericht im Grundbuchamt Plettenberg liegt, denn die Übersichtskarten sind amtliche Unterlagen und außerdem passt die weitere Beschreibung besser auf die Situation, in der die Zinkerzmuthung NO von dem Bleierzfund liegt. Und hieran werde ich auch in Zukunft festhalten.

Man hatte einen Schacht 22 Fuß tief in festen Kalkstein abgeteuft. Auf dieser Sohle fand man eine Lettenkluft, die man nach NW verfolgte und bereits nach 4 Fuß Auffahren Galmei in Schnüren von 3 - 4 Zoll Mächtigkeit antraf. Dieser Versuchsstollen wurde weitergetrieben durch Schiefer, dann durch Kalksteine, die nach NW einfielen. Vor Ort, ca. 18 1/2 Lachter vom Mundloch entfernt, fand sich Kieselerz, Galmei und Zinkkarbonate mit Mächtigkeiten von mehreren Zollen. Die Verleihung geschah am 02.04.1867 (Quelle: ObA Bonn).

Heute ist der Schurfschacht, an den sich der Stollen anschloss, völlig verfallen. Im Gelände steht noch eine große Halde, an dessen Seite noch mächtige Kalksteinbänke anstehen, die das Einfallen haben, wie im Muthungsbericht gesagt wurde. Ich habe sie auf dem Bilde (auf Seite 60) festgehalten. Mineralfunde konnten keine gemacht werden, es bleibt einer erzmikroskopischen Untersuchung vorbehalten, die Mineralien festzustellen.


Quelle: Berggrundbuch im Amtsgericht Plettenberg, Bd. II, Kopiar (M. Zimmer), neue Zählung II/1 - II/85, hier II/21-22


Die in der Gemeinde Holthausen im Kreis Altena
gelegene Zinkerz-Zeche Alter Mann Zinkerz

Die Zinkerzzeche Alter Mann liegt in den Gemeinden Hechmecke und Holthausen im Kreise Altena und gründet ihre Berechtsame auf die Muthung vom 28/29ten November 1866. Durch Letztere wird ein in der früheren Muthung vom 8/9 Januar 1866 besprochen gewesene Galmei-Lagerstätte mit einem Feld von 500,000 Quadratlachtern begehrt.
Der Fundpunkt liegt in der sogenannten Bohmecke in der Gemeinde Hechmecke, wurde in einem Schurfschacht vorgezeigt, welcher unmittelbar an dem nördlichen Ufergehänge des mit dem Namen der Bohmecke bekannten Gebirgsbaches niedergebracht worden ist.
Dieser Schacht liegt ..p. 100 Grad südwestlich von dem Fundpunkt der Bleierz-Muthung Alter Mann resp. von demjenigen Punkte, von welchem nach dem Risse der Bleierz-Muthung Alter Mann der Fundpunkt der Letzteren orientiert ist, in hora W 12/16 = 151 Grad 2 Minuten entfernt.

Bei der Fundesfeststellung am 2ten Juni 1866 war der Schurfschacht 22 tief und zwar, abgesehen von einigen Fuß Rollgebirge, lediglich in festen grauen Kalkstein niedergebracht. Auf der Sohle desselben ist eine mit Letten erfüllte Kluft angetroffen, in welcher man gegen Nordwesten ausgelängt und bei 4 Grad Auffahrung Galmei in Schnüren von 3 - 4 Zoll Mächtigkeit angefahren hat.

Mit diesem Versuchsstollen, welcher nach der Verhandlung vom 28ten November 1866 weiter getrieben, sind zunächst Schiefer, dann Kalksteinschichten durchfahren, die nach Nordwesten einfallen. Vor Ort, ca. 18 1/2 Lachter vom Mundloch, war unmittelbar im Hangenden des Kalkes mit einem östlichen Auslenken der Stollenstrecke ein Lettenlager in der Firste aufgeschlossen, welches Kieselerz und anscheinend auch Galmei resp. kohlensaures Zink in schartenförmigen, bis zu mehreren Zoll großen, in der Dicke kaum eine Linie überschreitenden, Stücken und kleinen Körnern ziemlich reichlich eingebettet enthält.

Nachdem unterm 26ten December 1866 die Feldesfreiheit sowie die überdeckten und angrenzenden Berechtsame markscheiderisch ermittelt worden, wurde unterm 19ten Februar 1867 die Schlußverhandlung aufgenommen und vom Muther die Risse der Blei- und Galmei-Muthung Alter Mann als richtig anerkannt. Die Verleihungs-Urkunde vom 2ten April 1867 gewährt auf dem oben beschriebenen Vorkommen das Eigenthum des Zinkerz-Bergwerkes Alter Mann mit einem Felde von 500,000 Quadratlachtern, dessen Begrenzung auf dem dieser Urkunde gehörigen Situationsrisse mit den Buchstaben A, B, C, D bezeichnete Gewinnung der in denselben vorkommenden Zinkerze nach Vorschrift des Allgemeinen Berggesetzes vom 24ten Juni 1865 verliehen worden.
Eingetragen zufolge Verfügung vom 30ten August 1867.


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