Im Stollen Alter Mann Nr. 1

11. "Alter Mann" - Bleierzgrube im Bommecketal

(Anmerk. H.Hassel: Laut Verleihungsriss für die Bleierzgrube Henriette I von 1859 hieß die Grube "Alter Mann" ursprünglich "Glückauf", war aber 1859 ebenso wie die benachbarte Grube "Emanuel" als "gelöscht" eingezeichnet.)


Plettenbergs Bergbauexperte Martin Zimmer im "Alten Mann" (Nr. 3).                    (Foto: 15.01.1988 H. Hassel)

Quelle: Fritz Bertram "Bergbau im Bereich des Amtsgerichts Plettenberg", 1952, S. 53 u. 54:

Gemäß nebenstehender Karte findet man die Bleierzgrube Alter Mann im oberen Bommecketal. Dieses Grubenfeld liegt direkt der Zinkerzgrube Alter Mann benachbart und gehört, wie die zuletzt Genannte, zur Plettenberger Zinkgewerkschaft. Das Gebiet ist durch Aufforsten und Rodungsarbeiten im Laufe der Zeit so weitgehend verändert worden, dass heute nur noch geringe Andeutungen alter Halden und Bauen zu sehen sind. Nebenstehendes Bild zeigt die alten Bauen der Grube Alter Mann Blei. Im einzelnen können wir folgende Aufzeichnungen festhalten: Im Grauwackenschiefer war ein kleiner Schurfschacht von ca. 12 Fuss abgeteuft, in dessen Sohle ein Gang von 2 bis 2 1/2 Fuss Mächtigkeit eingesprengt vorkam. Der Gang hatte ein Streichen in h 10 1/2 ost mit 62-65 Grad südwestlichem Einfallen. Die Ausfüllmasse war Grauwacke. Das Nebengestein hatte ein Streichen von h 5 3/4 ost mit Einfallen von 14-15 Grad nach Südosten. Im Liegenden fand man sandigen Schiefer, in h 6 3/8 streichend mit Einfallen von 15 bis 18 Grad südöstlich. Die Muthung wurde am 12.12.1865 eingelegt, die Verleihung geschah am 02.04.1867 (Quelle: GbA Plettenberg).



Alter Mann 1 Alter Mann 2 Alter Mann 3 Alter Mann 4 Alter Mann 5 Alter Mann Nr.6 Der gesamte Bereich der Grubenfelder "Alter Mann", die auf Zink- und Bleierz vergeben waren, ist übersät mit Pingen und eingefallenen Mundlöchern. Welche Pingenzüge, Schächte und Mundlöcher zu welchem Grubensystem gehören, konnte bislang nicht festgestellt werden. Die Bezeichnung "Alter Mann" lässt darauf schließen, dass die Gruben zuvor schon unter anderen Namen gemutet waren. (Skizze: Märkischer Kreis, mit nachträglichen Eintragungen)
Mehr Infos: Bitte auf die Stollenmundlöcher klicken!


Die Grube lag unbenutzt nachdem man um 1885 den Betrieb eingestellt hatte. Im ersten Weltkrieg kam ein Plettenberger Bauunternehmer auf den Gedanken, in diesem Stollen sein Sprengpulver einzulagern. Man schaffte einen schweren Eisenschrank hinein und alte Landsturmleute aus Plettenberg und Umgebung mussten Wache halten. Es ist jedoch bei diesen Wachen dem Alkohol derart zugesprochen worden, dass es verdient, hier festgehalten zu werden. (Anmerkung HH: Im Alter von ca. 11 Jahren, also um 1956, fand ich Schienenreste vor dem Eingang und den Stahlschrank wenige Meter hinter dem Mundloch.)

   

Lage gemäß vorstehender Karte im Bommecketal, Muthung vom 12.12.1865, verliehen am 02.04.1867; 2 bis 2 1/2 Fuß mächtiger Gang, in dem Bleiglanz dicht eingesprengt war. Bis 1910 betrieben, im I. Weltkrieg als Pulverkeller benutzt.
Quelle: Grundbuchamt Plettenberg, persönliche Mitteilung des Herrn August Bitter sen., Böddinghausen.


Zwei gewaltige Halden zeugen von starkem Erzabbau. Evtl. zu diesen Halden gehörige Stollen sind aber verschüttet. Lediglich die Spuren von zwei Schächten sind oberhalb der Halden auszumachen. Denkbar ist auch, dass die Halden durch taubes Gestein, dass über die Haspel zutage gefördert wurde, angewachsen sind, also von dort das Abraummaterial kam.


Laut Schlüter/Wientzek (Bergbau im Märkischen Kreis, 1993) befindet sich hier der Fundpunkt Alter Mann Zn.

Befahrung am 28. Dezember 1981





S/W-Fotos: H. Hassel


Stollenmundloch Nr. 2


Stollenmundloch Nr. 3

Stollenmundloch Nr. 4


Stollenmundloch Nr. 2


Schachtloch Nr. 7

Schachtloch Nr. 8


Stollenmundloch Nr. 6


Stollenmundloch Nr. 1

Stollenmundloch Nr.3 im Jahre 1975

"Alter Mann" Stollenmundloch 3: Teil der Bleierzgrube


Solche Vertiefungen wurden ins Gestein geschlagen, um darin Hölzer für die zweite Ebene des Stollens zu verankern. Der Stollen ist hier rund 5 Meter hoch.


Nach rd. 31 Metern ist man im Seitenstollen des Mundlochs Nr. 3 "vor Ort" angelangt. Der Hauptstollen führt 81 Meter in den Berg.


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