Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 84-88
8. Alexander von Humbold -
Hier haben wir es wieder mit einem alten Grubenfeld zu tun, was
auf ein bedeutendes Alter und eine ziemliche Berühmtheit zurückblicken
kann. Die Lage des Fundpunktes ist in den Mühlenbergschichten,
und zwar im Grauwackensandstein, die zum Unteren Mitteldevon zählen.
Am Fundpunkt des Feldes, 125 Meter WNW vom Punkt 342, nördlich von
Eiringhausen, ist eine 30 bis 35 Zentimeter mächtige Schicht von
Eisenschalen und Konkretionen von Brauneisenstein festgestellt
worden; im Liegenden dieser Schicht soll eine mit Roteisenstein
inprägnierte 2,5 Meter mächtige Sandsteinbank angetroffen worden
sein.
Zum ersten Mal wird die Eisengrube in der Stiftungsurkunde der
Böler Kapelle genannt. So schrieb man 1422: Nicht weit von dem
Mühlchen in der Blemke war eine Ysern Grove und eine Ysern Hütte
(Stiftungsurkunde der Böhler Kapelle, abgedruckt bei Frommann 1927).
Die Grube lag auf dem Hallenkopf, die Hütte war dort, wo noch vor
einigen Jahren der Teich der Fa. Voss & Schröder in der Blemke war.
Rund 100 Jahre später wird neben anderen Erzgruben auch dieses Grubenfeld
in einer anderen Urkunde benannt. Es ist mir möglich gewesen, die
entsprechenden Aktenabschnitte hier in Form einer Lichtpause vorzuweisen:
"Zum dritten von den Irrungen der Grenzen desselben Amtes Balve
gegenüber dem Amte Schwarzenberg und darunter von dem Platz in den
? ? auf der Brünninghauser Becke und Bleigruben daselbst, von dem
Platz, das Haverloh genannt, und dem Eisenstein daselbst, von dem
Platz die Schafsbrücke genannt, von dem Platz, die Bracht genannt,
von dem Manseler Hofe, von dem Grunde auf der Bracht über der alten
Bleyelbecke, da die von Allendorf Eisenstein gegraben".
Da uns dieses Schriftstück viel sagen kann, wollen wir uns kurze
Zeit hiermit aufhalten: Zunächst sei gesagt, dass das Amt Balve
zu einer Kölnischen Exklave gehörte, wogegen das Amt Schwarzenberg
märkisch war, wodurch laufend Grenzstreitigkeiten und Schwierigkeiten
entstanden. Es wird in diesen Aufzeichnungen berichtet, dass um
Brüninghausen herum viel Bergbau betrieben wurde. Amtliche Unterlagen
hierüber waren nicht zu bekommen, lediglich finden wir eine Aufzeichnung,
die besagt, dass man im 15. Jahrhundert "up der Brünyker Becke by
dem Lenneberge" in einer "Blyen-Kuil Bly", auf der Haverley bei
Elhausen auch Eisenerz feunden habe. Die Hütte zu Elhausen an der
Lenne, gegenüber Brüninghausen, "worauf dieser Stein verblasen wurde",
lag im Dreissigjährigen Kriege schon wüst (Frommann, Hünenburg Sundern, S. 21).
Es sei also kurz betont, dass das Haverloh der obigen alten Aufzeichnung
bei Elhausen liegt, mit der Schafsbrücke ist wohl die Brücke bei Elhausen
gemeint und mit der Brüninghauser Becke ist der Bach gemeint, der von
NO kommend dem Hause Brüninghausen zufließt. Mit den Wort "Bracht" sind
gerodete Plätze gemeint, die eingefriedet waren. Früher war jede Siedlung
mit einem Zaun umgeben und so kommt es, dass es immer wieder an allen
Stellen eine Bracht gibt.
Aber wenn nun die obige Cleve-Mark-Akte von der Bracht über der alten
Bleyelbecke spricht, so ist hiermit ein freier, wenigstens gerodeter
Platz oberhalb der Blemke (Blebach) gemeint, der also der heutigen Halle
entspricht, womit ich also wieder einen Nachweis für das hohe Alter der
Grube Alexander von Humbold nachgewiesen habe. Und schließlich erfahren
wir noch, dass an diesem Platz Eisenstein anstand und Leute von Allendorf
dort auch nach dem Mineral gegraben haben.
In der Arbeit Schlüter/Wientzek (Bergbau im MK, 1993) findet sich ein
Quellenhinweis auf Streich, S. 88:
Alexander von Humbold. Erstmalig in der Stiftungsurkunde der
Böhler Kapelle erwähnt (1422). Die dazugehörige Hütte lag in der
Blemke unterhalb des Teiches der Fa. Voß & Schröder. Um 1600 Grube
noch im Betrieb, im 30-jährigen Krieg eingegangen. 1651 wieder
aufgenommen. Lage der alten Fundstelle auf dem Hallenkopf.
23. März 1854 neue Fundstelle am Abhang der Halle in einem
Steinbruch oberhalb des Messingwerkes erschlossen. Verleihung am
11. Mai 1856. Nur noch wenige Jahre in Betrieb wegen der
erdrückenden Konkurrenz.
Quelle: Vom frühen Erzbergbau im Märkischen Sauerland, Heinrich Streich, 1979, S.88
Alexander von Humbold: Erstmalig in der Stiftungsurkunde der
Böler Kapelle erwähnt (1422). Die dazugehörende Hütte lag in der Blemke
unterhalb des Teiches der Fa. Voß & Schröder. Um 1600 Grube noch in
Betrieb, im dreißigjährigen Krieg eingegangen. 1651 wieder aufgenommen.
Lage der alten Fundstelle auf dem Hallenkopf. 23. März 1854 neue Fundstelle
am Abhang der Halle in einem Steinbruch oberhalb des Messingwerkes
erschlossen. Verleihung am 11. Mai 1856. Nur wenige Jahre noch in Betrieb
wegen der erdrückenden Konkurrenz. |