Quelle: "Bergbau im Bereich des Amtsgerichtes Plettenberg", Fritz Bertram, 1952-1954, S. 93 u. 94

13. Adelgunde - Eisenerzgrube bei Herscheid

Vom Kriegerdenkmal in Herscheid aus führt ein Weg über Piene nach Stottmert. Einige hundert Meter hinter dem Bauernhaus auf der Piene gabelt sich der Weg, das Gelände besteht aus einem gerodeten Landstück, was mit Heidekraut und niederem Buschwerk bewachsen ist. Am Rande eines Zaunes finden wir das alte, nun leider schon stark verwachsene Schachtloch der Grube Adelgunde (vergl. untenstehende Aufnahme vom Juni 1952).

Das Schachloch ist z. Zt. nur noch knapp 2 Meter tief. Noch 1940 hat hierin eine Leiter von über 30 Sprossen gestanden. Zum Schutz des Weideviehs hat man das Loch in den letzten Jahren zugeworfen. Die Muthung vom 30.11.1855 bespricht einen Fundpunkt, der 247 Ltr in h W 3 3/4 von der NW Ecke des Hauses der Wwe. Cramer auf der Piene entfernt war. In einem 5 Ltr tiefen Schacht waren drei Brauneisensteinflötze anstehend und zwar 1.) 3/4 Ltr unter Tage ein h 8 streichendes und 35 Grad nach SO einfallendes Flötz von 26 Zoll Stärke; 2.) 22 Zoll tiefer von dem ersteren durch ein sandiges, toniges Mittel getrennt ein zweites 24 Zoll mächtiges Flötz; 3.) in der Schle des Schachtes ein noch nicht ganz durchgeteuftes bis etwa 2 Fuß mächtiges Flötz. Alle diese drei Flötze haben ein mehr oder weniger aufgelösten Tonschiefer als Nebengestein.

Die Verleihung war am 27.03.1858. Bis zum 17.08.1861 wurde die Grube betrieben, dann räumte man auf ein Jahr Betriebsruhe ein, ab 18.08.1865 wurde die Grube nur noch wenige Jahre betrieben.


Quelle: Vom frühen Erzbergbau im Märkischen Sauerland, Heinrich Streich, 1979, S.61

Adelgunde: Oberhalb des Hofes Piene, auf dem sogenannten Piener-Kopf, am Wege in die Nümmert, befand sich die Eisenerzgrube Adelgunde mit einem Hauptschacht, befahrbar mit Leitern mit 30 Sprossen (etwa 7 bis 8 Meter Tiefe) und mehreren kleinen Schächten. Nach Stillegung der Grube, und als das Gelände Kulturland wurde, musste der Hauptschacht verfüllt werden. Dieser Hauptschacht, als auch die übrigen kleineren Schächte, bilden heute ein großes, deutlich erkennbares Pingenfeld, das noch den einstigen Flözabbau verrät. Mutung 30.11.1855, Verleihung 27.03.1858. Angefahren und gebaut wurden drei Brauneisensteingänge 26 und 24 Zoll, und der 3. Gang etwa 2 Fuß mächtig. Stillegung bereits um 1870, die Gründe der Auflassung sind nicht bekannt.


Quelle: Berggrundbuch am Amtsgericht Plettenberg, Bd. II, Kopiar im StA Plettenberg (M. Zimmer), neue Zählung, hier: II/72-74 - Transskription: Horst Hassel, 02.01.2009


Die in der Gemeinde Herscheid gelegene
Eisenstein-Zeche Adelgunda

Die Zeche Adelgunde liegt in der Gemeinde Herscheid, Kreis Altena, dieselbe gründet ihre Berechtsame auf die unterm 30 Novbr/ 3 Dec 1855 unter dem Namen Vertrauen modo Adelgunda eingelegte Muthung und liegt ihr Fundpunkt zufolge markscheiderischer Aufnahme 247 Ltr. hora West 3 13 1/14 /16 von der nordwestlichen Hausecke der Witwe Cramer auf der Piene entfernt auf Waldboden der Letzteren. Bei Einnahme des bergordnungsmäßigen Augenscheins standen daselbst in einem 5 Ltr. tiefen Schachte drei Brauneisenstein-Flöze an und zwar
1. 3/4 Ltr. unter Tage ein hora 8 streichendes und 35 Grad nach Südosten einfallendes Flöz von 26 Zoll Mächtigkeit.
2. 22 Zoll tiefer von dem ersteren durch ein sandiges, thoniges Mittel getrennt ein zweites 24 Zoll mächtiges Flöz.
3. in der Sohle des Schachtes ein noch nicht ganz durchteuftes bis dahin 2 Fuß mächtiges Flöz,
welche überall einen mehr oder minder stark aufgelösten Thonschiefer zum Nebengestein hatten.

Eine chemische Analyse wurde von dem bergamtlichen Commissar nicht für notwendig erachtet, da die Qualität des Eisensteins sich aus den äußeren Kennzeichen hinreichend als eine gute erachten ließ. Nachdem weitere Aufdeckungsarbeiten die Verbreitung des Minerals in gemutheten Felde ... hatten, ge... die Verleihungsurkunde vom 27. März 1858 dasselbe zu 1 Fundgrube und 1200 Quadrat Maaßen gevierten Feldes sowie dieses Feld auf der .. Urkunde angehefteten Karte mit den Buchstaben A. B. C. O ... bezeichnet ist, zur Gewinnung aller darin vorkommenden Eisensteine, allen Rechten Anderer unbeschadtet.
Eingetragen ex decr. vom 12. Septbr 1858 . . fol. 13

Namen der Gewerke: 1. Kaufmann Julius Wiesehahn zu Dortmund, 128 Kuxe, eingetragen auf Grund der Bergeigenthums-Verleihungsurkunde de dato Berlin, 27. März 1858, ex decr. vom 11. August 1858;
2. Commandit-Gesellschaft unter der Firma Neu Oeger Bergwerks- und Hütten-Aktien-Verein Neu Oege, verantwortlicher Garantsdirektor Ferdinand Ihlefeld zu Neu Oege bei Limburg an der Lenne, 110 Kuxe;
3. Kaufmann Julius Wiesehahn zu Dortmund, 18 Kuxe, 21.11.1863;
4. der A. Schaafhausensche Bankverein zu Cöln zu zwei Dritteln, die Handelsgesellschaft Deichmann und Compagnie zu einem Drittel, 110 Kuxe, 17.12.1883;
5. Kaufmann und Civilingenieur Michel Cahen, früher zu Cöln, jetzt zu Brüssel wohnhaft, 110 Kuxe, eingetragen am 29.Januar 1884;
6. die Firma Finnentroper Hütte Kaiser Franz und Compagnie zu Haardt bei Siegen, 110 Kuxe, eingetragen am 04.07.1884;
7. die Firma Westfälische Stahlwerke, Aktiengesellschaft zu Bochum, 110 Kuxe, eingetragen am 27. August 1904;
8. Romberger Hüttenwerke zu Coblenz, Zweigniederlassung der Romberger Hüttenwerke Abteilung Westfälische Stahlwerke Bochum, 110 Kuxe, eingetragen am 24. Januar 1923;
9. Concordia Bergbau-Aktiengesellschaft, Oberhausen, 110 Kuxe, eingetragen am 2. Juli 1934.


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