Freizeitbad Plettenberg

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  • Baurat Reinke warf den "Ball ins Wasser" traumhafter Entwürfe (WR 16.11.1991)
  • Gutachten sollen Beantwortung der Attraktivitätsfrage erleichtern (WR 03.09.1991)
  • AUFRUF zur Gründung eines Vereins . . . (April 1960)
  • Teures Freibad in der Grüne (WP 30.05.1952)
  • Bau eines V o l k s b a d e s (Februar 1934)
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  • Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 16.11.1991
    Baurat Reinke warf den "Ball ins Wasser" traumhafter Entwürfe

    Stadtgebiet. (mau) Wie sagte schon der Dichter Goethe? "Von der Quelle bis zum Meer mahlen viele Mühlen." Als hätte er gewußt, was auf die Plettenberger Kommunalpolitiker zukommt, wenn sie bald in die Diskussion um die notwendige Sanierung von Frei- und Hallenbad, aber auch um die mögliche Attraktivierung dieser reinen Zweckbäder eintreten. Ein weiter, weiter Weg bis zur Entscheidung steht bevor, von riesigen Finanz(zwick)mühlen begleitet.

    Die Mitglieder des Sportausschusses lehnten sich gemütlich in ihre komfortablen Rathaussessel zurück, als Baurat Dr. Volkmar Reinke auf ihrer letzten Sitzung ein Einführungsreferat über diesen kommunalpolitischen Dauerbrenner in der Vier-Täler-Stadt hielt. Die Luft war bereits nach seinen ersten Sätzen raus, als deutlich wurde, daß man sich derzeit lediglich mit dem Gedanken zu befassen habe, nicht aber mit dem Ausmaß der Maßnahmen und der damit verbundenen Kosten.

    An der Wand prangten gleich über zehn Entwürfe aus drei verschiedenen, auf Bäder spezialisierten Architekturbüros - einer komfortabler, großzügiger und dementsprechend teurer als der andere. Verlockend also, doch wer soll die bis zu 21,6 Millionen Mark (die WR berichtete) für ein riesiges Familien-Freizeitbad mit Innen- und Außenanlage im Grünetal aufbringen? Selbst fünf Millionen für die reine Sanierung ohne Attraktivitätssteigerung sind kein Pappenstiel angesichts der bevorstehenden mageren Jahre im Stadtsäckel.

    Aber zurück zum 3-Stufen-Plan des Dr. Reinke, nachdem es zunächst nur darum gehe, "den Ball ins Wasser zu werfen, alles mal abzuwägen". Danach solle ein Fachgutachter referieren und Gedankenspiele fachlich beurteilen. Erst zuletzt hätten die Politiker über die detaillierte Planung nachzudenken. Reinke: "Es geht noch lange nicht um die Länge einer Wasserrutsche oder eine Dachform." Wobei um die Einlösung der Sanierungsverpflichtung kaum umhinzukommen sein wird. Darüber allerdings herrscht interfraktionell Einigkeit: "Klar muß etwas gemacht werden."

    " . . . was gegessen wird, entscheiden wir"

    Dr. Reinke wog in seinen Gedankenspielen ab, ohne zu bewerten. Nicht von der Hand zu weisen sei, daß die Zusammenlegung von Frei- und Hallenbad die enormen Betriebskosten von derzeit jährlich rund 600.000 Mark deutlich drücken könne. Im Zuge einer Sanierung könne aber auch nur das Hallenbad durch Mehraufwendungen attraktiviert oder eine neue, größere Anlage im Grünetal entstehen. "Legen Sie sich bloß nicht zu früh fest", warnte Reinke angesichts der Komplexität des Themas.

    Stadtdirektor Walter Stahlschmidt, durch und durch Realist, meldete sich zu Wort. "Eine Investition von über 20 Millionen Mark schließe ich im Augenblick völlig aus. Die Architekten wollen uns mit ihren Entwürfen offenbar Appetit machen, gehen beim Ausbau der Bäder bzw. dem Bau eines großen Bades von einer Verzehnfachung der Einnahmen aus, von traumhaften Erträgen bei der Vermietung der Sauna und unterbreiten erheblich gedrückte Betriebskosten. Der Sache stehe ich eher kritisch gegenüber", so Stahlschmidt, womit er dem ein oder anderen Politiker sicher aus dem Herzen gesprochen hatte.

    Siegfried Davideit von der SPD meinte, daß die Architekten "uns ja ruhig Appetit machen dürfen, ob und was gegessen wird, das entscheiden aber wir". Auf seine Nachfrage hinsichtlich der jetzigen Mängel an Plettenbergs beiden Bädern antwortete Dr. Reinke: "Die Mißstände sind zumindest so groß, daß wir uns zu einer regelmäßigen Überprüfung entschlossen haben. Wir nehmen die Hinweise auf die vorhandenen Mängel jedenfalls nicht auf die leichte Schulter."

    Sportausschussvorsitzender Reinhard Schulz (CDU) erinnerte daran, vor der Detaildiskussion zunächst einmal die Fachleute vom Architektenbüro Geller und Müller aus Mainz zu Wort kommen zu lassen. Das sei im Preis (23 000 Mark) für ihr Gutachten schließlich enthalten. Schulz: "Die Jungs sollen mal kommen. Vielleicht haben wir bis dahin ja auch noch gute Ideen. Und wie ich uns so kenne, haben wir die!" Gelassenheit vor der sicher knallharten Debatte um eine Rieseninvestition.


    Artikel aus der Westfälischen Rundschau vom 03.09.1991
    Gutachten sollen Beantwortung der Attraktivitätsfrage erleichtern

    Plettenberg. (mau) Am 1. Mai hätten die Pforten des Warmwasserfreibades Plettenberg-Grünetal geöffnet werden können. Alles war vorbereitet. Wegen des miesen Wetters jedoch wurde der Termin auf den 24. Mai verschoben. Erst Mitte Juli entwickelte sich der Sommer '91 zum echten Hochsommer. Und erst zu diesem Zeitpunkt setzte der Run auf die "Badeanstalt" ein.

    Obwohl die Besucherzahlen also eineinhalb Monate lang erheblich hinter den Erwartungen zurückblieben, zieht Frank-Ulrich Sohn vom Sportamt jetzt kurz vor Toresschluß am 8. September (bei schlechter Witterung früher) zufrieden Bilanz: "Mit vermutlich etwas über 57.000 Besuchern erreichen wir die Zahl des Vorjahrs. "So unattraktiv, wie vielfach behauptet, kann's Freibad demnach nicht sein. Dennoch sparen zum Ende der Freibadsaison einige Plettenberger nicht mit Kritik an der kostenintensiven Freizeiteinrichtung und liefern sogar konkrete Verbesserungsvorschläge.

    Besonders sauer ist verschiedenen Badbesuchern der Freibad-Kiosk aufgestoßen, den seit nunmehr zwei Jahren Oliver Arndts betreibt. Zur nicht gerade umweltfreundlichen Plastikbecherfrage - nur Bier wird in Flaschen gereicht - konnte der städtische Umweltbeauftragte Dietrich Schulze Horn wegen Urlaubes gestern keine Stellung beziehen, Oliver Arndts aber zeigt sich mit dieser mangels geeigneter Spülanlage vom Ordnungsamt empfohlenen Regelung zufrieden. "Würde ich alles in Pfandflaschen verkaufen, ergäbe sich das Problem der Lagerung, des Umpackens der Kästen, des damit verbundenen größeren Personalaufwandes und letztlich auch der fehlenden Kühle der Getränke", meint der Kioskbetreiber.

    Gutachten sollen Beantwortung der Attraktivitätsfrage erleichtern

    Und einen Schwarzen Peter schiebt er gleich an einige Besucher zurück: "Sie können sich nicht vorstellen, wieviel Müll, den die Leute von zu Hause mitbringen, ich abends rund um den Kiosk aufsammeln muß. Einwegflaschen, Plastiktüten. Dagegen nimmt sich das Plastikbecherproblem bescheiden aus."

    Beschwerden, er öffne zu spät, weist er zurück:"lch habe von der Stadt die Auflage, um zehn Uhr zu öffnen. Daran halte ich mich." Ebenso den Vorwurf, der Kiosk habe sich zu einem willkommenen morgentlichen Treffpunkt bierzechender Zeitgenossen entwickelt. "Wer bei mir ein Bier bestellt, der bekommt auch eins."

    Falsch liegt Arndts jedoch mit seiner Behauptung, jeden, der in seinem wie eine öffentliche Gaststätte betriebenen Kiosk etwas verzehren und nicht schwimmen möchte, Eintritt durch die Hintertür zu gewähren. Dazu Sportamtmann Sohn: "Alle, auch die, die nur in den Kiosk wollen, müssen wie jeder andere Badegast am Haupteingang bezahlen."

    Ansonsten nimmt Sohn den sich mühenden Oliver Arndts und dessen Mitarbeiter in Schutz: "Im Freibad als Kioskbetreiber allen Ansprüchen gerecht zu werden, ist sicher schwer. Und Herr Arndts macht das erst seit zwei Sommern. Vielleicht sollten ihm Anregungen zuerst einmal persönlich mitgeteilt werden, anstatt ihn öffentlich herunterzuputzen." Sicher positiv: Arndts legt nach eigener Aussage bei seinem Süßigkeitenangebot von fünf Pfennigen an aufwärts auf umweltverträgliche Verpackungen besonderen Wert.

    Spannend wird es hinsichtlich der Attraktivitätsfrage von Frei- und Hallenbad in Plettenberg vermutlich im Oktober, wenn den Lokalpolitikern drei von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten vorgestellt werden. "Ohne Moos nichts los" wird auch hier vermutlich der Leitspruch heißen, mit dem sich Baurat Dr. Volkmar Reinke allerdings nicht anfreunden möchte. "Allein zur Bestandserhaltung sind wir hier zum Handeln gezwungen", macht er deutlich, den notwendig gewordenen, sicher wählerwirksamen Sparkurs nicht über Gebühr zu propagieren.

    Zur Debatte stehe seit Jahren die sinnvolle Zusammenlegung des Baubetriebshofs mit der Stadtgärtnerei, die derzeit noch unmittelbar ans Freibad angrenzt. Die Frage wird nach Reinkes Auffassung in die Haushaltsplandebatte für 1992 einfließen müssen. Die zweite Frage, die sich aus einer möglichen Zusammenführung ergibt, ist folgende: Was wird aus der frei werdenden Stadtgärtnereifläche im Grünetal? Im Vorfeld sind unterschiedliche Nutzungsansprüche laut geworden. Gewerbliche Nutzung durch emissionsarme Betriebe wie beispielsweise eine Auto- oder Motorradwerkstatt oder Freibadflächenerweiterung? Alles Spekulation bisher, doch notierten sich Dr. Reinke und Frank-Ulrich Sohn spontan eine Badegastanregung - übermittelt durch die WR.

    So kann der Vorschlag, mit wenig finanziellem Aufwand die Fußballtennis-Betonplatte an einen Randbereich der Liegewiese zu verlagern, durchaus kurzfristig verwirklicht werden. Auf diese Weise dürfte die Stadt die Sonnenanbeter in der Umgebung der Fußballfelder, ständig belästigt durch herumfliegende Fußbälle, wie auch die Bolzfans endlich in gleichem Maße zufriedenstellen. Vor allem unabhängig von einer Entscheidung in Sachen Stadtgärtnereifläche.

    Haare in der "Chlorsuppe" des Freibads wird jeder finden können, solange er nur verbissen genug sucht. Sauberkeit der Toilettenanlagen beispielsweise. Dazu Frank-Ulrich Sohn: "Unsere Wartefrauen erledigen ihre Aufgabe gründlich, stehen bei großem Besucheraufkommen sogar auf Abruf bereit. Doch fängt die Hygiene meiner Meinung nach bei jedem einzelnen Benutzer der Toiletten selbst an." Auch hinsichtlich der zu Spitzenzeiten mit über 3000 Besuchern vorhandenen Parkplatznot ist aus rein geographischen Gründen in der Enge des Grünetals kaum Abhilfe zu schaffen. Doch verspricht Sohn, jeder Anregung aus der Bevölkerung nachzugehen. "Dazu muß die Bevölkerung mir aber zunächst ihre Sorgen mitteilen."

    Und viele Plettenberger loben eben auch die zahlreichen positiven Seiten "ihres" Freibads. Vergleichsweise niedriger Eintritt, ein freundliches und verständnisvolles Schwimmeisterteam mit Norbert Geistert, Klaus Hägerbäumer, Reiner Holterhof und Henning Figge, das nur dann "stinksauer" wird, wenn man sie als Bademeister tituliert, der Schwimmkanal, die reizvolle Lage und einiges mehr. Dennoch sind Dinge verbesserungswürdig, doch werden sich darüber auf Gutachtenbasis vermutlich schon im Oktober hoffentlich nicht allzu sparsame Politiker unterhalten. Immerhin erwächst auf der Lenneschiene im benachbarten und bald komplett renovierten Frei- und Hallenbad Finnentrop attraktive Konkurrenz.


    A U F R U F


    zur Gründung eines Vereins zur Förderung der Errichtung
    eines Hallenschwimmbades in Plettenberg

        Die Errichtung eines Hallenschwimmbades in unserer Stadt ist ein erstrebenswertes Ziel, dessen Berechtigung und Notwendigkeit nicht nachgewiesen zu werden braucht.

        Die Stadt Plettenberg ist wegen anderer dringender Aufgaben in absehbarer Zeit nicht in der Lage, ein solches Bauvorhaben allein aus öffentlichen Mitteln zu beginnen. Wenn wir aber dem Ziel näher kommen wollen, so kann dies nur geschehen, wenn freiwillig Geldmittel aufgebracht werden. Diesem Zweck soll ein

      Hallenbad-Bauverein  


    dienen. Viele Städte vor uns sind diesen Weg gegangen und haben dabei einen vollen Erfolg erzielt. So hat z. B. die Stadt Wipperfürth die Summe von DM 520 000,- an freiwilligen Spenden und Beiträgen aufgebracht und zusammen mit dem auch für uns erhältlichen Landeszuschuß von rund einer halben Million DM den Bau eines Hallenschwimmbades für die Größenverhältnisse Wipperfürths ermöglicht.


    Was in anderen Städten möglich ist,
    sollte in Plettenberg nicht unmöglich sein!

        Je größer der Erfolg des Hallenbadbauvereins, desto eher wird die Bereitschaft der Stadt zu erlangen sein, ihrerseits mitzuwirken und auch die laufenden Unterhaltungskosten des Bades zu tragen.

        Die Mitgliedschaft in dem Hallenbad-Bauverein steht jedem Bürger offen.

        Die  G r ü n d u n g s v e r s a m m l u n g   s o l l   a m   6.   M a i   1 9 6 0,   2 0   U h r,   in der Turnhalle des Plettenberger Turnvereins, Jahnstraße, stattfinden. Wir bitten um rege Beteiligung.

    DER GRÜNDUNGSAUSSCHUSS:

    Chmill, Monika Deville, Essellen, Fehmer, Dr. Folkers, Gärtner, Gerdes, Gester,
    Hiby, Iber, Lenjer, Lucke, F.-W. Menschel, Muntinga, Kurt Peter, H.-W. Pfeiffer,
    Dr. Fr. Schade, Schmidt-Cotta, W. Schulte-Soen, Treude, Wilmink.



    Artikel aus der Westfalenpost vom 30.05.1952
    Teures Freibad in der Grüne

    Plettenberg. (p) Die Abdichtungsarbeiten an dem Schwimmbecken des Freibades in der Grüne sind soweit beendet, daß Anfang nächsten Monats, vorausgesetzt, daß das Wetter wärmer wird, die Eröffnung erfolgen kann. Auch die Baulichkeiten sind frisch angestrichen und die Wege erneuert worden; außerdem wurde eine Lautsprecheranlage eingebaut. Die Kosten hierfür sind mit rund 20.000 Mark veranschlagt worden.

    Am wichtigsten ist wohl die Frage, wie lange nun das Wasserbecken dicht halten wird, nachdem zu seiner Abdichtung vor drei Jahren bereits 23.648 Mark und in diesem Jahr weitere 10.000 Mark verausgabt wurden.

    Die Stadt läßt sich das Freibad etwas kosten, denn wenn in diesem Jahr weitere 10.000 Mark, und in den vorangegangenen drei Jahren 7.750 D-Mark für die Unterhaltung ausgegeben wurden, so kommt man auf die runde Summe von 51.000 DM, der im gleichen Zeitraum nur etwa 10.000 DM Einnahmen an Badegebühren gegenüberstehen. Gewiß dient das Freibad der Gesundheitspflege und die Bürgerschaft möchte es nicht missen, aber einmal müssen die hohen Ausgaben für die Reparaturen aufhören oder aber man baut ein neues Bad, das nicht viel teurer kommen dürfte.

    Baufachleute wollen wissen, daß von vornherein schlechtes Material beim Bau des Freibades, der in den Jahren der Arbeitslosigkeit ausgeführt wurde, verwendet worden ist und das Wasser immer wieder absickern wird, wenn nicht für den Untergrund Lette verwendet wird. Für das Wannenbad, das ganzjährig in Anspruch genommen wird und gewiß erweiterungsbedürftig ist, sind im gleichen Zeitraum nur 10.000 DM ausgegeben und 7.000 DM eingenommen worden. In diesem Jahr will man 4.000 DM für die Isolierung der Beuler verwenden.



           

                                                             Plettenberg, im Februar 1934


    Der Bürgermeister
              Abteilung I


    Die Stadt Plettenberg in Westfalen, Sitz einer stark verbreiteten Kleineisenindustrie, leidet heute noch besonders unter der Erwerbslosigkeit. Ihre Lage ist besonders schwierig, da bereits in sehr früher Zeit (1924/25) Werke zum Stillstand kamen und eine große Anzahl Arbeiter bereits seit diesen Jahren sich nur durch Unterstützungen der öffentlichen Hand erhalten konnte.

    Großes Wohnungselend veranlaßte auch die Stadt in früherer Zeit große Kapitalien in den Wohnungsbau zu stecken, sodaß die Wirtschaftslage der Stadtverwaltung bereits recht früh sich äußerst schwierig gestaltete. Die Stadt konnte keine Unterstützungen, keine Löhne und Gehälter, keine Handwerkerrechnungen mehr zahlen und der Staat mußte helfend eingreifen. Staatsbeihilfen sind auch heute noch zur Zahlung der Unterstützungsbeträge erforderlich. Weitere Zahlungen können nicht gemacht werden. So ist die Stadt Plettenberg eine Notstandsgemeinde wie selten eine andere.

    Das Dritte Reich will aber allen Volksgenossen Arbeit geben und die hiesige Stadtverwaltung ist unaufhörlich bemüht Arbeit für die schon lange Zeit erwerbslosen Volksgenossen zu beschaffen. Sie hat darin schon Größeres geleistet und sie will auch jetzt neben Wegebauten, Kulturen pp. der Erfüllung eines in der Gesamtbevölkerung lang gehegten Wunsches entgegenkommen und will den Bau eines

    V o l k s b a d e s

    der lange Jahre beabsichtigt war, aber immer wieder wegen der schwierigen Wirtschaftslage zurückgestellt werden mußte, durchführen. Die Durchführung des Badeanstaltsbaues ist umso dringender, als in der Nähe der Stadt z.Zt. für die schaffende Bevölkerung keinerlei Gelegenheit zum Baden ist und das Baden in der Lenne durch die dieser zugeführten Fabrikabwässer mit deren Säuren gesundheitsschädlich ist (sog. Lennekrankheit). Die Badeanstalt muß deshalb im Zusammenhang mit einem Gebirgsbach ausgebaut werden. Der Grund und Boden für die Anstalt ist bereits erworben, das Wasserrecht genehmigt, ein Teil der Kosten durch Sammlung sichergestellt

    Viele Arbeiter können an dem Werk beschäftigt werden, aber die Unkosten machen die Arbeit z. Zt. unmöglich. Zement, Eisen, Steine, Holz, Sand und dergl. kosten viel Geld und die Stadt ist tatsächlich und auch gesetzlich nicht in der Lage, diese Zahlungen zu leisten.

    Die hiesige Industrie, der hiesige Kaufmannsstand, der hiesige Handel und das hiesige Gewerbe haben aber mit vielen Betrieben auswärts durch den Einkauf von Waren jahrelange gute Beziehungen und sind gute Kunden. Viele Gelder gehen so aus der Stadt heraus und kommen den auswärtigen Betrieben und deren Arbeitnehmerschaft zugute. Die hiesigen Geschäftsleute und Fabriken haben zur Arbeitsbeschaffung, soweit dies möglich, schon geholfen, aber dies alles reicht nicht aus.

    Wenn nun viel Arbeitnehmer auswärts aus Mitteln, die aus der hiesigen Stadt kommen, beschäftigt werden, wenn mancher Kaufmann durch regelmäßige Handelsverbindung mit Gewerben der Stadt seine Einnahme und Verdienstquelle hat, so wird auch die kleine Bitte an Sie, wiederum der hiesigen Stadt durch eine Spende nach Höhe Ihrer Geschäftsverbindung mit hiesigen Geschäftsleuten zu helfen, auch evtl. in Naturalien, sicher bei Ihrer Firma Anklang finden.

    Der Betrag, der von Ihnen gezahlt wird und die Spende, kommen ja restlos der Arbeitsbeschaffung im Sinne des Führers der Beschäftigung von lange Zeit Arbeitslosen und späterhin der Volksgemeinschaft zugute. Wenn Sie, dem Wunsche Ihres Abnehmers folgend, uns diese kleine Hilfe angedeihen lassen, so werden es Ihnen die Arbeitslosen und deren kinderreiche Familien gern zu danken wissen, daß Sie geholfen haben. Aber ein ganz besondere Dank soll Ihnen dann auch von der hiesigen Behörde abgestattet werden.

    Unter Berücksichtigung dessen, daß wir hoffen, daß durch Beseitigung der Arbeitslosigkeit Ihnen auch weiterhin gute Aufträge aus der Stadt Plettenberg zugeführt werden können, bitte ich Sie, mitzuhelfen an dem oben geschilderten Werk und Ihre Spende auf das Konto "Arbeitsbeschaffung für Plettenberg" bei der hiesigen Stadtsparkasse einzuzahlen.

    H e i l  H i t l e r !
    (persönlich unterschrieben)




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