Quelle: WR Plettenberg vom 09.11.2006

Stahl-Skulptur zeigt Stärken der Stadt und weist den Weg


(Foto: H. Hassel)

Plettenberg. Die Schwarze Brücke ist Geschichte. Wo sie stand, erinnert nur noch ein Teil der alten Stahlkonstruktion inmitten des neuen Kreisverkehrs Oberstadt als Zitat an das einst markante Bauwerk. Gestern Abend wurde die bislang verhängte Skulptur im Beisein zahlreicher Ratsmitglieder inmitten des Verkehrsgetümmels von Bürgermeister Klaus Müller eingeweiht. Müller erinnerte daran, dass die 1912/13 erbaute Schwarze Brücke als Bestandteil der Bahnstrecke von Eiringhausen nach Herscheid seither die Herscheider Straße überspannte. Die Strecke habe damals eine goße Bedeutung gehabt - für den Personen-, vor allem aber den Güterverkehr. "Zahlreiche Bahnanschlüsse der an der Strecke befindlichen Betriebe belegen dies zum Teil noch heute", sagte Müller.

Dieser Nebenbahnstrecke sei bei ihrer Planung und Eröffnung 1915 eine große Zukunft prophezeit worden: "Im Zuge einer strategischen Eisenbahnverbindung zwischen Kassel und Köln sollte die Trasse in unserem Raum von Plettenberg über Herscheid nach Lüdenscheid, von dort über die Volmetalbahn nach Gummersbach und über die Aggertalbahn nach Köln führen."

Unterschiedliche Vorstellungen der Stadt Lüdenscheid und der Eisenbahnverwaltung über die Linienführung in Lüdenscheid mit einer problemlosen Anbindung an die Volmetalstrecke hätten den Weiterbau jedoch zum Erliegen gebracht, so dass die Strecke unvollendet blieb und als Stichbahn in Herscheid endete.

Mit der zunehmenden Motorisierung und dem Rückgang des Personenverkehrs habe die Linie an Bedeutung verloren, was zwangsläufig zur Stilllegung der Strecke ab Kampwerk Richtung Herscheid im Jahr 1969 geführt habe.

Gewerbliche Nutzung sei aber damals immer noch von einer wesentlichen Bedeutung gewesen
Die Anfang der 90er-Jahre erkennbaren statischen Schwierigkeiten hätten indes zur schrittweisen Herabsetzung der Belastbarkeit geführt. Angesichts der geschätzten Sanierungskosten in Höhe von rund 300 000 Euro sei 1999 endgültig die Stilllegung erfolgt.

Mit dem Abbruch der Brücke in der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 2003 im Beisein von 300 Bürgern sei ein im Grunde ungewolltes Wahrzeichen und ein Stück vertrauter Alltäglichkeit verschwunden: "Beileibe keine Schönheit, aber von stadtbildprägenden Charakter", sagte Müller.

Sanierung scheiterte an Kosten von rund 300 000 Euro
Die Brücke habe als Wahrzeichen, aber auch durch ihre massive Stahlkonstruktion für die letzten gut 90 Jahre die industrielle Ausformung als Stadt mit überwiegend metallverarbeitenden Betrieben widergespiegelt. In Zeiten von technisch noch nicht realisierbaren Navigationsgeräten habe die Schwarze Brücke außerdem als markanter Orientierungspunkt gedient.

"Dieses Brückenfragment inmitten des Kreisels Oberstadt soll alle diese Aspekte aufgreifen und für die Nachwelt symbolisieren", schloss Müller.


Die "Skulptur zur Erinnerung an die ehemalige Bahnüberführung der Strecke Plettenberg-Herscheid" kurz vor der Enthüllung.

Auf der Broncetafel am Rande des Kreisverkehrs steht folgender Text zur Skulptur:

Schwarze Brücke

Skulptur zur Erinnerung an die ehemalige Bahnüberführung der Strecke Plettenberg - Herscheid

Die Stahlkonstruktion soll an ein stadtbildprägendes Bauwerk der stillgelegten Bahnstrecke erinnern, die für die wirtschaftliche Entwicklung und für die Personenbeförderung im Elsetal von großer Bedeutung war. Auswärtigen Besuchern war die Schwarze Brücke ein markanter Orientierungspunkt.
Im wesentlichen besteht die Skulptur aus Originalteilen der genieteten Fachwerktrogbrücke sowie eines Zweirollenlagers, das, kombiniert mit einem festen Zylinder-Kipplager, Längs- und Drehbewegungen aufnehmen konnte.
Das Brückenbauwerk wurde in den Jahren 1912/13 im Auftrag der Preußischen Staatsbahn, vertreten durch die Königliche Eisenbahndirektion Elberfeld, von der Dortmunder Brückenbaufirma C. A. Jucho geplant und gebaut. Mitte der 90er Jahre wurde die Strecke stillgelegt. Es folgten der Rückbau des Gleiskörpers und der Abbruch der Strecke im Jahr 2003.

Die Skulptur wurde ermöglicht durch hilfreiche Beratung sowie dankbar angenommene Sach- und Geldspenden. Beteiligt haben sich:
Gerth + Husemann, Ing.-Ges. für Bauwesen mbH, Plettenberg
J. Hepelmann GmbH & Co KG, Bauunternehmung, Bad Fredeburg
Monz Bau GmbH, Plettenberg
Stadtwerke Plettenberg GmbH, Plettenberg
Straßen- und Tiefbau GmbH, Kirchhundem
Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis, Plettenberg
Idee und Gestaltung: Stadt Plettenberg, Baudezernat
Der Dank gilt allen, die zur Realisierung beigetragen haben.

Plettenberg, im Sommer 2006
Klaus Müller, Bürgermeister


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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