Sauna eröffnet: "Eine Pioniertat!"
Plettenberg. (HH) Die moderne Sauna-Landschaft im Aquamagis lockt viele
gesundheitsbewusste Bürger ins Lennetal. Vor gut 50 Jahren war das schon
einmal so: Am 26. Januar 1951 eröffnete an der Bahnhofstraße 6 die erste
Sauna des Kreises Altena ihre Pforten! "Eine Pioniertat!" lobte die WR
damals.
Wer heute das sanierungsbedürftige Fachwerkhaus neben dem ehemaligen Hotel
Hanebeck betrachtet, wird sich kaum vorstellen können, dass hier vor 53
Jahren durch Raimund Brockhaus die erste Sauna des Kreises, ja des gesamten
Lennetales eröffnet wurde. Neben Vertretern der Stadtverwaltung, der
Ärzteschaft und der Gesundheitsbehörde wagten auch einige Bürger am
Eröffnungstag einen vorsichtigen Blick in die "Sauna-Badeanlage". In Halver
war am 25. Februar 1950 die erste Sauna im märkischen Sauerland eröffnet
worden. Plettenberg zog nun, nur ein Jahr später, nach.
Wie die vom "Heilinstitut Brockhaus" eingerichtete Sauna sich dem Besucher
präsentierte, kann man folgendem Bericht entnehmen: Die Sauna ist im Hause
Schmidt an der Bahnhofstraße 6 (neben dem Gasthof "Zur Lennebrücke"), einem
über 200 Jahre alten Fachwerkhaus, eingerichtet worden. Man betritt das
Saunabad durch die anheimelnde Diele, die zugleich als Warteraum mit
bequemen, stilgerechten Bauernstühlen ausgestattet ist. Hier im Erdgeschoss
befindet sich auch das Heilinstitut Brockhaus (Massage, Fußpflege,
Bestrahlungen, medizinische und Reinigungsbäder). Über eine Treppe gelangt
man ins obere Geschoss in den Umkleideraum mit seinen Kabinen. Die
Kleiderabgabe ist wie in einer Badeanstalt geregelt. Die Einrichtung ist
blitzsauber mit gekachelten Wänden. Man muss zugestehen: alles ist
zweckmäßig und mit Geschmack zusammengestellt.
Die erste Station des Saunabades ist der Duschraum. Hier sollte man sich -
je nach Geschmack - kalt oder warm abduschen und sich reinigen. Bevor man
die Sauna betritt, muss man sich allerdings wieder vollkommen trocken
reiben. Die Hälfte des Saunaraumes nimmt ein Holzaufbau mit mehreren
Pritschenstufen ein. Die oberste Pritsche nehmen jene ein, die sich zur
Entschlackung ihres Körper einer Temperatur bis 90 Grad aussetzen wollen.
Die "Angeberpritsche" für die mehr als 90-prozentigen fehlt vorläufig.
Haupteinrichtungsstück ist der große koksbeheizte Eisenofen, der von einem
Steinmantel umgeben ist. Die Findlinge auf dem Ofen werden in Abständen mit
einem viertel Liter Wasser begossen. Im Ruheraum stehen acht Pritschen für
die Badegäste bereit.
Dr. med. Hubo als Vertreter der Plettenberger Ärzteschaft begrüßte damals
das Saunabaden als gesundheitsfördernd. Stellv. Bürgermeister Emil Arndt freute
sich über die neue Einrichtung und wünschte ihr den verdienten Zuspruch.
Wann die Sauna im Fachwerkhaus Schmidt geschlossen wurde, ist nicht bekannt.
Fakt ist jedoch, das Plettenberg damit im südlichen Märkischen Kreis nach
Halver die längste Sauna-Tradition nachweisen kann. |