Quelle: u. a. Chronik der Stadt Plettenberg, Albrecht v. Schwartzen, 1957-1961,
und Geschichte des Dorfes Pasel, Wilhelm Krankenhagen, 1984; Fotos: Archiv Hassel, (12/2008)
Pasel: „Wir sagen nur Ja zum Straßenprojekt,
Von Horst Hassel
Plettenberg. Vor rund 50 Jahren wäre der Bau einer Umgehungsstraße fast gescheitert, weil die Bewohner ihre Zustimmung von der Einrichtung eines Haltepunktes für die Bahn Hagen-Siegen abhängig machten. Gemeint ist Pasel. Drei Bahnübergänge hatte der Ort, als 1958 erste Entwürfe für eine Verlegung der Bundesstraße 236 vorgelegt wurden.
Im März 1958 forderten die Paseler in einer Bürgerversammlung den Bundesbahn-Haltepunkt für ihren Ort, falls nicht, verweigere man die Zustimmung zur Verlegung der B 236 aus dem Ort heraus. Sie bekannten sich einmütig zu dem Standpunkt: „Wir sagen nur Ja zum Straßenprojekt, wenn die Bundesbahn Ja zum Haltepunkt sagt!“
Hintergrund waren wohl u. a. Pläne, am Südhang jenseits der Bahnlinie Bauplätze für 40 Eigenheime auszuweisen. Die abgeschiedene Lage Pasels sollte wohl durch eine Bahnstation kompensiert werden. Umgehungsstraßen hatte es bis dahin in Plettenberg erst in Ohle (Umfahrung des Eisenwerkes) und ab Mai 1958 mit der Freigabe der Umgehungsstraße in Kückelheim gegeben.
Im August 1958 schloss sich auch die Stadtverwaltung den Einsprüchen Paseler Bürger beim Landesstraßenbauamt in Hagen gegen das Umgehungsstraßen-Projekt an. Erst Ende 1959 endeten langwierige Grundstücksverhandlungen, mit dem Straßen- und Brückenbau konnte begonnen werden. Das Thema „Bahn-Haltepunkt“ war zu den Akten gelegt worden. Die Autofahrer waren glücklich – bald mussten sie nicht mehr an der Ortseinfahrt und an der Ortsausfahrt vor den Schranken stehen, denn damals fuhren die Züge so schnell hintereinander, dass sie den Autofahrer nach der 1 Kilometer langen Ortsdurchfahrt schon zum erneuten Halt durch den Gegenzug zwangen.
Als Unterlage für den Bau der neuen B 236 diente Kies, der mit großen Baggern aus der nahen Lenne herbeigeschafft wurde. Durch das Abtragen der gewaltigen Erdmassen, die zum größten Teil zur Auffüllung der Lennewiesen benutzt wurden, veränderte sich das Ortsbild. Die Erdarbeiten erwiesen sich als weit umfangreicher, als vorher angenommen. Die Arbeiten sollten planmäßig am 1.Mai 1960 beendet sein, jedoch wurde bereits bei Beginn der Erd- und Schachtarbeiten festgestellt, dass das Gelände sehr nass ist. Es wurde erforderlich, eine umfangreiche Entwässerung durchzuführen, um überhaupt weiterzukommen. Außerdem wurden die Straßenbauarbeiten durch die ungünstige Witterung sehr verzögert.
Wann genau die Umgehungsstraße freigegeben wurde, ist bislang nicht bekannt. Es muss Anfang 1961 gewesen sein, denn im Oktober 1961 wurde beklagt, dass die neue Brücke, die vom Dorf Pasel über die neue Bundesstraße hinwegführt, schlecht beleuchtet ist, was um so störender war, als sich hier auch die Omnibushaltestelle befindet. Der Rat beschloss die Anbringung von vier Lampen mit einem Kostenaufwand von 5000 DM.
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