Schloß Grimminghausen

Quelle: Kunst- und Geschichtsdenkmäler im Märkischen Kreis, Heimatbund Märkischer Kreis, 2. verbesserte Auflage 1984, S. 635 ff.


Plettenberg-Ohle
Grimminghausen 1
13.7 Schloß Grimminghausen

Vom Haus Brüninghausen über Plettenberg-Ohle erreicht man auf einer landschaftlich eindrucksvollen Fahrt mit weiten Fernblicken das ursprünglich unter dem Namen Loerhof als Hofesgut dem vorgenannten Adelssitz an der Lenne zugehörige Haus Grimminghausen. Nach Rötelmann erstreckte sich das Rittergut Mitte des vorigen Jahrhunderts mit seinen neun Nebengütern über den ganzen südlichen Teil der ehemaligen Gemeinde Ohle, an deren Westgrenze sich das Gutshaus mit wuchtigen Umrissen am Fuß des bewaldeten Hasenberges erhebt.

Das ehemals dem märkischen Amt Neuenrade zugehörige adlige Gut war kein Lehngut, sondern freies Eigentum, bekannt seit 1406, als zwei Brüder Schade es an Hermann von Cobbenrode verkauften. Eine Erbtochter von Wrede aus einer den Cobbenrode verwandten Familie brachte es durch ihre Ehe mit Dietrich Rump zu Valbert (Krs. Meschede) an dessen Familie, die es bis etwa 1613 besaß. Bis 1656 waren anschließend die von Plettenberg aus dem Hause Nehlen bei Soest im Besitz des Rittergutes, die es mit Viehhause, Schafstall, Scheunen und allem sonstigen Zubehör (u. a. einem Eisenhammer auf der Becke) für 4000 Reichstaler an die Familie von Mascherell verkauften.

Mit dem Besitzantritt der Erbin Christiana Margaretha von Katzler verh. von Dael aus Soest und ihres Ehegatten, des Obristen Joseph von Katzler, um 1670 scheint auf dem einsamen Landsitz im Sechtenbecker Siepen eine betont herrschaftliche Lebensart eingekehrt zu sein. Man hielt sich einen Hofmeister, den jungen, literarisch interessierten Johann Peter Heuser, später Pfarrer zu Rönsahl, versammelte sich zu Gesprächsrunden und feierte Feste, denen die Söhne, lauter Offiziere des preußischen Heeres, und ihr Anhang den gesellschaftlichen Glanz verliehen. Nicolaus Andreas, der Erbe von Grimminghausen, avancierte unter Friedrich dem Großen zum Reitergeneral, dessen Husarenregiment noch bis 1918 seinen Namen trug.

Sein Sohn verkaufte Grimminghausen an den Freiherrn von Haus zu Niederhofen (bei Dortmund), von dem es 1799 die Freiherrenfamilie von dem Bottlenberg gen. Kessel zu Neuenhof erwarb. Auf dem Erbweg ging es sodann an den Grafen von dem Busche-Ippenburg gen. Kessel.


Haus Grimminghausen, Herrenhaus, Seiteneingang. Foto: Archiv Horst Hassel

Die schmucklose und gedrungene äußere Erscheinungsform des über hohem Kellergeschoss zweigeschossigen Bruchsteinhauses scheint ganz der Lage und dem besonderen Klima seines Standortes inmitten einer abgesonderten Bergregion angepasst zu sein. Seiner Bestimmung als Gutshaus entspricht die Weiträumigkeit vom Keller bis in die ehemals als Vorratslager genutzten Dachräume, deren mächtiges Satteldach auf einem liegenden Doppeldachstuhl ruht.



Die in der Westfassade des Putzbaues eingelassenen Maueranker mit der Jahreszahl 1675 beziehen sich nur auf den südöstlichen Erweiterungstrakt. Dass der vordere Bauteil mit dem Haupteingang wesentlich älter ist, verrät die robuste Mauertechnik schon im Keller, der hier abgeflachte Kreuzgewölbe über kräftigem Rundpfeiler als Mittelstütze hat, während die hinteren, jüngeren Kellerräume mit hallenartigen, zweischiffigen Tonnengewölben überdeckt sind; die Fensterdurchbrüche sind hier weniger schartig als im älteren Teil.


Das baugeschichtliche Geheimnis des Hauses enthüllt sich dem Besucher sodann vollends im vorderen Teil des Dachgeschosses, der mit einer starken bruchsteinernen Giebelwand mit ausgespartem Kemenatenkamin und einem älteren Dachstuhl sich als Abschluss eines völlig erhaltenen Turmhauses darstellt. Dieses gibt sich auch im Erd- und Obergeschoss an den Wandstärken zwischen dem alten Bauteil und dem Erweiterungsbau von 1675 zu erkennen. Der dem eingebundenen Turmhaus von Schloss Brüninghausen ähnliche Trakt erreicht mit den beiden Geschossen über hohem Kellergeschoss und dem in drei Ebenen aufgesteilten mächtigen Dachgeschoss die Höhe eines mittelgroßen Bergfrieds.

Der Freitreppe des Turmhaustraktes war ursprünglich ein steinernes Brunnenhaus vorgelagert, das erst in jüngerer Zeit abgetragen wurde. Dem Inschriftstein am klassizistischen Portal zufolge wurde das Haus 1800, nach dem Erwerb durch die von dem Bottlenberg gen. Kessel, renoviert. Möglicherweise führte der Zugang bis dahin noch über eine Zugbrücke, denn zweifellos haben wir uns Grimminghausen als eine ursprüngliche Wasseranlage vorzustellen. Reste der Gräfte und eines äußeren Walles sind noch im nordöstlichen Vorgelände des Hauses vorhanden.


Der Abstand des Herrenhauses vom Wirtschaftshof lässt auf zwei ursprünglich getrennte Komplexe, Haupt- und Vorburg, schließen. Die großen Dachflächen sind mit Schiefer gedeckt. Zwei große überdachte Gauben belichten beidseitig den Dachboden. Der straßenseitige Giebel ist in der unteren Hälfte verbrettert, oben durch einen Krüppelwalm geschlossen. Auf der Gartenseite befindet sich ein zweiter Eingang mit kleinerer Freitreppe. Besondere Zierformen fehlen hier ebenso wie am Haupteingang.

Das Innere des 1980/81 durchgreifend renovierten und installierten Hauses betrat man früher durch eine hallenartig kurze Tenne, die in kleinere Raumeinheiten aufgeteilt wurde. Bemerkenswert sind die noch gut erhaltene alte Dielentreppe mit einem aus kräftigen gebusten Balustern gebildeten Geländer und die in Fischgrätenform gepflasterte und mit einem großen Rauchfang ausgestattete Küche. Die Inschrift auf dem kunstvoll handgeschmiedeten Kesselhaken weist auf das Jahr 1550 und das Besitzerehepaar "Dirich Rump und Catherine" hin. Die Letzgenannte, Freiin Katharina von Wrede, ist noch 1564 als Besitzerin nachweisbar. Im Kellergeschoss befindet sich ein intaktes Backhaus. Der jüngere der beiden Kaminschächte hat vier Kammern.


Im Feuerhaken ist die Jahreszahl 1550 eingeschlagen. Fotos: Archiv H. Hassel

Seit den Zeiten des Freiherrn von Haus wurde das Gut von Rentmeistern verwaltet. Nach der jüngsten Renovierung ist es von Mietern bewohnt. Das Hauptgebäude auf dem zugehörigen Wirtschaftshof ist ein Bruchsteinbau aus dem 17. Jahrhundert.
Eigentümer: Freiherr von dem Busche-Ippenburg gen. von Kessel



Quelle: Plettenberg-Lexikon, Häuserbuch, Selscheid

Haus Grimminghausen - der Loerhof

Nachdem Johann von Rump seinen Anteil an dem Gute Brüninghausen verkauft hatte, lebte die Familie Rump in Grimminghausen, nach Johann Rump Diedrich, der 1539 den Loerhof oder das Hofgut "nutzte", 1564 wird noch seine Witwe Matharina geb. Wrede erwähnt. 1526 bebaute Hans Lohagen das Lohagen-Gut zu Grimminghausen. Das Obereigentumsrecht an Grimminghausen besaß die Familie Ruispe. Hermann und Guntermann von Ruispe verkauften dasselbe an Hinrich Wyscherd zu Plettenberg und seine Hausfrau Hunne. Deren Enkel traten es wieder an die von Ruispe ab, und zwar der Plettenberger Bürger Heinemann Hunolt und Frau bezüglich Lohagen-Gut 1526 an Gerd von Ruispe und Wilhelm Hunolt und Frau zu Sonsbeck betreffs des Loerhofes 1539 an die Witwe Gerhards von Ruispe (Quelle: Urkunden im Archiv des Freiherrn von Wrede). 1569 wohnte Jasper Rump zu Grimminghausen, 1573 bis 1612 Kasper Rump.


Durch Verheiratung der Katharina Rump mit Ahasverus von Plettenberg aus Neilen (Nehlen?) kam die Familie von Plettenberg-Neilen dorthin. Später gehörte Grimminghausen der zur Reformationszeit ihres Glaubens wegen aus Luxemburg geflüchteten Familie von Mascherell, und zwar bis 1681 dem Rentmeister von Hörde, Joh. v. Mascherell, der sich eifrig um den Bergbau in unserer Gegend bemühte. Nach ihm erbte es seine Schwester, die die Gemahlin des Soester Bürgermeisters Andreas von Dael war. Deren Tochter Christine Marg. von Dael heiratete Joseph von Katzler, der erst im kaiserlichen Heere diente, dann im Schwedisch-Polnischen Kriege im Heer des Großen Kurfürsten mit großem Ruhme ein Schwadron führte und deshalb zum Range eines Obersten aufstieg. Später befehligte er im holländischen Dienste eine Brigade. Seine Frau starb 1733 in Grimminghausen. Sein Sohn und Erbe Wilhelm Ludolf starb schon 1700 als holländischer Hauptmann (Hinweis: Dessen Witwe, Helene Christine geb. von der Bersword, starb 1744 in Grimminghausen). Dessen Sohn Niclas Andreas brachte es hier zum preußischen General-Lieutnant und zeichnete sich im siebenjährigen Kriege aus.

Niclas Andreas von Katzeler kaufte 1751 für 300 Tlr. von der Ohler Kirchengemeinde, die bis dahin der Kirche zustehenden Einkünfte aus den beiden Gütern zu Erkelsen, welche bestanden seitens des oberen Gutes in 1 Schwein, 4 Hühner, 1 Pflug- und 2 Handdiensten und des untern Gutes in 3 Rtlr. 45 St., 1 Pfund Wachs und 2 Hühnern. Niclas Andreas Gemahlin, eine geborene von Bardeleben, ist 1767 in Grimminghausen gestorben. Der Familie von Katzeler diensten Jäger Adolf Christoph Hoffmann (†1754) und Schäfer Bernd Sönnecken (†1763). 1663 wohnten in Grimminghausen noch die Witwe von Mascherell, Klara geb. Pfreundt, die in dem Jahre den Hof Voßloh für 140 Tlr. von der Ohler Kirchengemeinde an sich brachte.

1770 kaufte der Freiherr von Haus zu Niederhofen bei Hörde das Gut Grimminghausen, von dem es 1800 der Freiherr von Kessel zum Neuenhof erwarb, dessen Nachkommen es noch besitzen (Stand: 1949)....
...Zu Grimminghausen gehören 10 Höfe: Grimminghausen 3, Hohenhagen, Voßloh, Hechtenberg, Sechtenbecke, Höh, Kleeschlade und Wiehardt...
...Das Haus Grimminghausen ist mit Ausschluss der beträchtlichen Kellerräume im Erdgeschoss ein zweistöckiges Gebäude von gewöhnlicher Form und Größe und unterscheidet sich nur durch seine Größe und ein Schieferdach von den übrigen Wohnungen. Die südöstliche Hälfte des Hauses wurde 1675 angebaut. Ursprünglich soll das gegenwärtige Viehhaus von der Herrschaft bewohnt worden sein, eine Annahme, welche durch den näheren Augenschein an Wahrscheinlichkeit gewinnt.

Pächter auf den beiden Bauernhöfen in Grimminghausen: 1725 Wilh. Wulf, 1749 Jürgen Wulf, 1792 Kasp. D. Lengelsen, 1813 Pet. Kasp. Lengelsen (seine Frau A. Chr. Schulte stammte aus Elhausen), 1759 D. W. Heßmer, dann Joh. Pet. Heßmer, 1825 Joh. Jak. W. Heßmer, Herm. D. Lösenbeck, 1837 P. W. Lösenbeck und A. Kath. Holthaus. 1844 kam aus der Bubbecke Matth. P. Kalthoff. 1856 Holthaus. 1821 wohnte in Grimminghausen Maurer Nikolaus Sturm, 1853 starb hier Zimmermann J. W. Hüttebräucker.


Foto: Lars Womelsdorf


Quelle: WR Plettenberg vom 23.05.1987

Wohnqualität unter Denkmalschutz auch möglich
Schön: in jahrhundertealtem
Haus leben Leute von heute
- Familie Klein machts vor

Plettenberg. (kr) Der Mief von Hunderten von Jahren und historischer Staub überall. Unbequem und vorväterlich eingerichtet und zum Wohnen doch wieder zu schade. Als Museum noch nutzbar. Ständiger Ärger mit den Behörden, die einem alles vorschreiben, was teuer ist, und verbieten, was das Wohnen erleichtern würde - Klischees vom Wohnen in einem denkmalgeschützten Haus.

Die Familie des Lüdenscheider Mediziners Dr. Jürgen Klein kann ein Lied davon singen, aber ein fröhliches. Vater, Mutter und vier Kindern gefällt nämlich außerordentlich, was andere zumindest die Stirn skeptisch runzeln lässt - die Familie Klein wohnt im alten Loerhof in Grimminghausen, und das nicht eben schlecht: "Wenn wir aus Lüdenscheid kommen und uns hierhin zurückziehen, dann zählt der Aufenthalt hier doppelt", schwärmt Hedda Klein geradezu von ihrer altertümlichen Behausung, mit deren Tücken man gut fertig wurde.

Wenn man aus Ohle über Burg und Selscheid nach Grimminghausen zufährt, könnte man es glatt übersehen. Allein die wuchtige Größe des Gebäudes mit seinem endlos hohen Giebel lenkt den Blick aus der Straßenkurve einige Meter in einen wilden Garten hinein. Dort steht seit dem 14. Jahrhundert ein Adelssitz - der Loerhof.

Nichts ist mit adligem Geprunk, Schnörkeln, Giebeln, Verzierungen. Standfestigkeit, Wehrhaftigkeit und die praktische Nutzbarkeit als Wohn- und Gutshaus bestimmten bereits beim Bau des ältesten, aus der letzten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammenden Gebäudeteiles das Aussehen. Und so ist es - gottseidank - fast bis heute geblieben.

Die Familie Klein mietete die Wohnung im ersten Stock des Hauses vom Besitzer des Ritterhauses Schloß Neuenhof in Lüdenscheid. Der Baron besitzt noch eine Vielzahl weiterer zu Neuenhof gehörender Adelssitze im Großraum Lüdenscheid, weshalb ihm auch . . .
des Hauses überlassen wurde. Und dabei bewies der Baron Sachkenntnis und seine Handwerker Fachverstand.

Bis zu 1,20 Meter dicke Mauern umgrenzen und teilen eine Wohnung, die an Behaglichkeit kaum zu überbieten ist. Die Fenster sind zwar neu und dicht, aber mit Sprossen unterteilt. Die schweren eichenen Dielenbretter stammen zum größten Teil aus Scheunen, alten Fachwerkhäusern, von abgebrochenen anderen Gebäuden irgendwo. Sie wurden an . . .
Bretter angestückelt, man merkt den Unterschied: Wo man stolpert, ist's ein altes Brett.
. . .


Quelle: Westfalenpost vom 09.04.1957 - "Eine Viertelstunde Heimatkunde"

Schloß Grimminghausen heute Sitz der Revierförsterei

Plettenberg. Grimminghausen liegt an der westlichen Grenze des heutigen Plettenberger Stadtgebietes. Der älteste Bau dieser Ansiedlung ist der sogenannte "Loerhof", bekannt als Schloß Grimminghausen. Vielleicht kommt die Bezeichnung von dem rauhen Klima, denn es besteht ein merklicher Unterschied zum Klima des Lennetales. Es wird angenommen, dass der ältere Teil des Hauptgebäudes aus dem 14. Jahrhundert stammt. Es sind nur ungenaue Angaben darüber zu ermitteln. Erst aus dem 16. Jahrhundert haben wir genauere Aufzeichnungen.

Die Familie von Ruispe besaß lange Zeit das "Obereigentumsrecht", wie es in den alten Büchern heißt. Gewohnt haben die Familien von Rump, von Ruispe und die Familie von Plettenberg-Neilen (Nehlen) in Grimminghausen. Später kam Grimminghausen an die Familie von Mascharell, die zur Reformationszeit wegen ihres Glaubens aus Luxemburg flüchten musste.

Zuletzt hat das Rittergut Grimminghausen bis 1681 dem Rentmeister von Hörde, Johann von Mascharell, gehört, der eifrig um den Bergbau in unserer Gegend bemüht war. Durch Erbfolge wurde dann Joseph von Katzler Eigentümer. Über den Freiherrn von Haus zur Niederhofen bei Hörde kam das Gut 1800 an den Freiherrn von Kessel zum Neuenhof. Dieses Ereignis ist durch eine Steinplatte über dem Eingang überliefert.

Der Freiherr von Kessel blieb ledig. Er vermachte das Gut an die Familie von dem Busche zu Ippenburg. Die Familie von dem Busche musste dafür ihr Wappen mit dem des Freiherrn von Kessel vereinigen und den Namen Kessel in den Familiennamen aufnehmen. Diese Familie von dem Busche-Kessel (Stammsitz in Ippenburg bei Bad Essen) ist noch heute Eigentümerin des Gutes Grimminghausen.

Bis 1800 haben wohl die Familien der Eigentümer selbst auf Grimminghausen gewohnt. Seit der Übernahme durch den Freiherrn von Kessel ist Grimminghausen der Sitz des Revierförsters gewesen und ist es noch heute. Die Familie besitzt mehrere solcher Güter und hat jeweils eine Revierförsterei eingerichtet. Das eigene Forstamt hat seinen Sitz in Neuenhof bei Lüdenscheid.

Das Schloß Grimminghausen unterscheidet sich nicht nur durch die mächtigen Gewölbe von den anderen Bauernhöfen, sondern auch durch Größe und Form des Baues. Die Außenwände sind im Durchschnitt etwa 1,20 Meter stark. Im Jahre 1675 ist an den alten Teil aus dem 14. Jahrhundert der neue Teil angebaut worden. Die alte Außenmauer, vom Keller bis unter das Dach 1,20 Meter stark, trennt heute noch das Gebäude in zwei Hälften. Außerdem besaß der Loerhof im Gegensatz zu den anderen Höfen ein Schieferdach.

Es deutete alles darauf hin, dass früher einmal mehrere Gebäude zu dem Anwesen gehört haben. An der Stelle, wo sich jetzt die Wirtschaftsgebäude befinden, soll ursprünglich ein Rittersaal gestanden haben, der mit dem Hauptgebäude durch eine Brücke verbunden war. Eine eigene Brunnenanlage ist noch vorhanden. Ebenso besteht der Rest eines ehemaligen Wassergrabens.

Lehrer Roetelmann schreibt in seiner "Historisch-Geographischen Beschreibung der Gemeinde Ohle" (etwa 1840) folgendes: "Das Rittergut Grimminghausen erstreckt sich mit seinen neun Nebengütern über den ganzen südlichen Teil der Gemeinde Ohle und hat im ganzen eine Größe von 1793 preußischen Morgen mit einem Reinertrag von 1640 Talern." Die neun Nebenhöfe waren waren folgende:
zwei in Grimminghausen und je einer in Hohenhagen, Voßloh, Hechtenberg, Sechtenbecke, Höh, Kleeschlade und Wiehardt. Die Kleeschlade ist schon vor einiger Zeit nach einem Brand eingegangen. Die Höh ist vor kurzer Zeit erst verlassen worden. Heute existieren noch als Pachthöfe: Grimminghausen 2, Wiehardt, Hechtenberg und Voßloh. Hohagen und Sechtenbecke sind als Waldarbeiterstellen eingerichtet worden.


Quelle: Staatsarchiv Münster, Deposita: 3a, betrifft adlige Güter Grimminghausen, Pungelscheid usw.

1799, Urkunde Nr. 63

Taxierung des adligen Gutes Grimminghausen
I. das adlige Gut selbst
Hof und Garten 7 Malterscheid, 6 Viertel
Wiesen 15 Malterscheid, 14 Viertel
Länderei 67 Malterscheid, 1 Viertel
Berge (Holzungen - Buchen Birken und Eichen) 493 Malterscheid, 2 Viertel
Summe 582 Malterscheid, 9 Viertel, Ertrag 1130 Rtlr.

Pachtgüter
1. Hohagen 12 Malterscheid, 5 Viertel, Ertrag 22 Rtlr.
2. Kleeschlade 62 Malterscheid, 9 Viertel, Ertrag 97 Rtlr.
3. Wiehardt 27 Malterscheid, 3 Viertel, Ertrag 49 Rtlr.
4. Höhe 52 Malterscheid, 11 Viertel, Ertrag 95 Rtlr.
5. Sechtenbecke 23 Malterscheid, 10 Viertel, Ertrag 38 Rtlr.
6. Vossloh 25 Malterscheid, 4 Viertel, Ertrag 46 Rtlr.
7. Hechtenberg 31 Malterscheid, 4 Viertel, Ertrag 56 Rtlr.
Summe 234 Malterscheid, Ertrag1536 Rtlr.
Jährlicher Ertrag:
u. a. an Kohlenholz an 2058 Karren = 1536 Rtlr. Berliner Courant
Gesamtwert des Gutes mit Pachtgütern: 33.766 Rtlr.
davon Wert der Wohngebäude 2825 Tlr.
Hauptgebäude 1325 Tlr.
2 Wohnhäuser mit Nebengebäuden 1500 Tlr.

Dep. Arch. Neuenhof im StA Münster, Akt. Nr. 489
Die gesamte Holzkohlenförderung der Grimminghauser nahm um 1800 die Reidemeisterfamilie Brüninghaus (Pet. u. Joh. Diedr.) zu Brüninghausen, Ksp. Lüdenscheid, ab. Zum Beispiel
1801: 154 Fuder (für 112 Rtlr. Brennlohn und 96 Rtlr. Fuhrlohn)
1802: 252 Fuder
Malterscheid = 64/30 eines preußischen Morgens
Die Größe eines Feldes oder einer Wiese wurde in Malterscheid, Müttescheid, (Scheffelscheid), und Vier-telscheid angegeben, wobei für unsere Gegend die Beziehung galt: 1 Malterscheid = 3 Müttescheid = 12 Viertelscheid = 180 Ruten, genauer gesagt Quadratruten. 1 Malterscheid umfaßte also ca. 2556 Quadratmeter oder ungefähr 1 Morgen, 1 Müttescheid ca. 840 Quadratmeter und 1 Viertelscheid ca. 210 Quadratmeter.



Quelle: Staatsarchiv Münster, Deposita: 3a, betrifft adlige Güter Grimminghausen, Pungelscheid usw.

1700-1767, Urkunde Nr. 143

Inhaber des Hauses Grimminghausen (Sterbedaten)
1700, Febr. 18: "der herr Capitain (Wilh. Ludolph) von Katzeler, Erbherr zu Grimminghausen" in der Kirche zu Ohle beigesetzt, der zu Dortmund am 15. d. M. starb, und dessen Leichnam durch Fähnrich (fendrich) Lobey hierher gebracht wurde.
1733, Januar 10: Christina Margaretha, Obristin von Katzeler geb. Dael (Tochter des Soester Bürgermeisters Andreas von Dael), Witwe des Obristen des Rgt. zu Pferde Joseph von Katzeler, begraben, alt 86 Jahre weniger 8 Tage; sie starb am 2. d. M.
1744, Dez. 11: beigesetzt zu Ohle die Frau Helena Christina von Ketzeler geb. v. d. Beersword, Witwe des Wilh. Ludolph von Katzeler, Dragonerhauptmann unter den Generalstaaten, sie starb am 6. d. M. im 74. Jahr ihres Lebens (sie war geboren im J. 1670 zu Dortmund).
1767, April 1: Beigesetzt Ihre Excellenz (Maria Kunigunde), die Frau Gen. Leutnant v. Katzeler geb. von Bardeleben (aus dem Hause Ribbeck), Witwe Sr. Excellenz des (preuß.) Gen. Ltn. (Nikolaus Andreas, Sohn des Wilh. Ludolph) v. Katzeler, alt 71 Jahre, gest. am 27. März des J. (ihr Ehemann war am 11. September 1696 zu Maastricht geb, gest. am 10. Nov. 1760 zu Gardelegen in der Altmark - Heirat 1725, Sept. 2)


Quelle: Staatsarchiv Münster, Deposita: 3a, betrifft adlige Güter Grimminghausen, Pungelscheid usw.

1656, Apr. 25 Urkunde Nr. 52

Verkauf des Rittersitzes Grimminghausen
Vor Henrich Worttmann, brandenburgischen Richter zu Nienrade und Waldförster zu Altena, verkaufen Adolf Henrich v. Nehem zur Heydemullen und Ehefrau Maria Margarete, geb. v. Plettenbergh, zugleich für ihre Stiefkinder Wilh. Dietr. und Anna Elisabeth v. Berchum (Berchem), zur Befriedigung der Forderungen ihrer Gläubiger an ihren Gütern zu Heydemüllen, Werdringen und Rauchholl (Rochholz?) an Frau Clara geb. Pfreundt, Witwe v. Mascherell, für 4000 Rtlr. und 100 Rtlr. Verzichtspfennige den Rittersitz Grimminghsn., wie ihn bisher Joh. v. Plettenberg u. a. innehatten, mit Viehhaus, Schafstall, Scheunen, usw. und den zugehörigen Kotten Hechtenberg, Hohenhagen (Hohagen) und in der Sechtmecke (Sechtenbecke), wie den Korn- und blutigen Zehnten, Pächten und Diensten vom Hofe in Voßloe, den versetzten Zehnten zu Selschede (Selscheid) und einer Hammergerechtigkeit uff der Becke. Die beiden ältesten Söhne der Käuferin - Joh. Wilh. v. Mascherell, Rentmeister der märkischen Ämter Hörde, Unna, Kamen und Schwerte, und Joh. Adolf v. Mascherell, Leutnant - ergreifen Besitz.
Zeugen: Peter Wulff, Pächter zu Grimminghausen, und Christian Metz, Bürger zu Schwerte.


Quelle: Archiv des Grafen v. Spee zu Ahausen, Krs. Olpe, betr. adlige Güter Grimminghausen, Pungelscheid, Frönsberg

1581, Jan. 3 Actum zu Gryminckhaußen Urkunde Nr. 345

Leibzuchts- und Erbteilungsvertrag zwischen Casp. Rump zu Grimminghausen nach Eheschließung mit Anna Lapp zu Ruhr mit seiner Mutter und seinen Geschwistern
Nachdem der edle und ehrenfeste Caspar Rump zu Gryminckhusen sich mit guten Wissen und Willen beiderseits Verwandten, seiner Mutter Witwe Cath. Wrede, seiner Geschwister Rothger Rump und Cathrine (Rump) sich mit Anna Lapp zu der Ruir auf das Haus und sämtl. zugehörige Güter zu Gryminckhaußen verheiratet hat, wurde mit den adligen Mitverwandten folgende "wythumbs und leibzucht" für seine Mutter Cath. Wrede wie kindlicher Anteil und Quote für ihre Kinder vereinbart:
1) Casp. Rump als ältester Sohn erhält das Haus Gryminckhaußen "mit sambt daran und umb gelegenen gewehr und baweth, hoff und garten, landt und wießen, geholtz, waßerei, fischerei, zubehor und gerechticheit midt sambt allen und yeden erbhoffen und kotten, renthen und zinzen".
2. Seine Mutter erhält das Wohnrecht zu Grimminghsn. und als Leibzucht die Einkünfte aus nicht einzeln aufgeführten Pfandverschreibungen, außer einer an Casp. zurückzugebenden Verschreibung über ein Darlehen von 200 Tl. an den edlen und ehrenfesten Joh. van Bodinckhußen zu Aprick (Joh. v. Bönninghausen zu Apricke). Sie soll aber auch des Hauses Grimminghausen "beste in alle mogligem wege suchen und befurdern helfen, doselbes an beider eheloth dissche mutterlich und dermaßen erhalten werden, alse sich deßfals gepuert", solange es ihr gefällt. - Falls sie aber Haus Grimminghausen verlassen will, erhält sie außer der schon früher verschriebenen Pacht und Einkünften vom Hof zu Dunsche (Dünschede) . . .


Quelle: Staatsarchiv Münster, Deposita: 3a, betrifft adlige Güter Grimminghausen, Pungelscheid usw.

1406, Jan. 20 (in vig. beate Agnets virg.) Urkunde Nr. 37

Verkauf von Grimminghausen
Henneke und Volbert dey Schaden, Söhne des †Gosschalk Schaden, verkaufen an Herman van Cobbenrode das Gut tho Grymmynchusen im Kirchspiel Ole mit sämtlichem Zubehör als freies Eigentum.


Lexikon für die Stadt Plettenberg, erstellt durch Horst Hassel,
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